() SPD-Spitzenkandidat Heiko Maas
Heiko Maas: "Lafontaine war uns weder hilfreich noch nützlich."
Schon Wochen vor der Wahl am Sonntag deuteten Umfragen darauf hin, dass der SPD-Spitzenkandidat im Saarland, Heiko Maas, kaum Chancen hat, gegen den amtierenden Ministerpräsidenten Peter Müller zu gewinnen. Am Wahltag packte er ein geradezu historisches Argument gegen Favoriten aus: Peter Müller werde die Unabhängigkeit des Saarlands aufs Spiel setzen.
Das Neue Deutschland hat getitelt, Heiko Maas habe eine Chance – 2009. Wie haben Sie sich angesichts der schlechten Ausgangslage im Wahlkampf motivieren können?
Es geht nicht um einzelne Personen, es geht um das Land. Es geht darum, wie wir das Saarland erfolgreich in die Zukunft führen können. Die CDU kann es nicht, das hat sie bewiesen: 14.000 Arbeitsplätze weniger, neuer Rekordschuldenstand, keine Ansiedlungserfolge. Unsere Motivation sind nicht Umfragewerte, unsere Motivation sind die Menschen dieses Landes.
Sie argumentieren, ein Wahlsieg am Sonntag ändere die Politik in Berlin mehr als jede Montagsdemo. Was macht Sie da so sicher angesichts der Äußerungen von Gerhard Schröder, dass es keine grundlegenden Veränderungen der Agenda 2010 geben werde?
Reformen können nur dann wirken, wenn sie von den Menschen akzeptiert werden. Dies ist momentan ganz offenkundig nicht der Fall. Und dies deshalb, weil die soziale Balance vermisst wird. Man darf nicht nur Rentnern und Arbeitslosen Opfer abverlangen, sondern auch den Besserverdienenden. Deshalb hatte ich den Vorschlag gemacht, auf die geplante Senkung des Spitzensteuersatzes zu verzichten. Dies ist schon lange die Position der SPD Saar. Und deshalb wäre ein Erfolg der SPD Saar am Sonntag auch ein Beitrag für mehr soziale Balance.
Sie wollten nicht, dass der Bundeskanzler im Wahlkampf auftritt. Hat sich diese Strategie aus heutiger Sicht als richtig erwiesen?
Wir wollten einen Wahlkampf über landespolitische Themen führen – fehlende Arbeitsplätze, Rekordverschuldung, schlechte Bildungspolitik. Alle anderen Themen, die davon ablenken sind dabei wenig hilfreich. Deshalb ist die Debatte, wer im Wahlkampf auftritt, keine Debatte für uns. Im Übrigen waren viele Vertreter der Bundesregierung und der Bundes-SPD im Wahlkampf zu Gast: Franz Müntefering und Wolfgang Clement gleich zweimal, dazu noch Manfred Stolpe, Ulla Schmidt, Renate Schmidt und viele andere.
Sie hatten ursprünglich auf eine konstruktive Rolle von Oskar Lafontaine im Wahlkampf gesetzt. Wie hätte der Ex-SPD-Chef sich positionieren und verhalten müssen, um zu einem SPD-Sieg beizutragen?
Oskar Lafontaine genießt in bestimmten Wählerschichten der SPD nach wie vor ein hohes Ansehen. Dies hat Oskar Lafontaine in den vergangenen Wochen dazu genutzt, um im Land auf vielen kleinen Veranstaltungen für die SPD Saar zu werben. Seine Aussagen vor einigen Wochen zur möglichen Gründung einer neuen Linkspartei waren im Wahlkampf aber weder hilfreich noch nützlich.
Nennen Sie uns bitte das gewichtigste Argument gegen Ministerpräsident Peter Müller.
Wer will, dass das Saarland auf Dauer selbstständig bleibt, darf nicht Peter Müller wählen.
Das Gespräch führte Martina Fietz
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