„Nazi“, „Psychopath“ und sogar „Loser“: Anti-Trump-Protest vor dem Madison Square Garden in New York / Ulrich Berls

Eine Woche vor der US-Wahl - Bringt der 5. November tatsächlich eine Entscheidung?

Den Endspurt im amerikanischen Wahlkampf hat Donald Trump am Sonntag mit einem Großauftritt im Madison Square Garden eingeläutet. Nur noch eine Woche ist es bis zum Wahltag. Doch es wird immer fraglicher, ob der 5. November überhaupt zu einem von allen Seiten anerkannten Resultat führt.

Autoreninfo

Der promovierte Politikwissenschaftler Ulrich Berls ist Fernsehjournalist und Autor. Von 2005 bis 2015 leitete er das ZDF-Studio München. Bei Knaur erschien sein Buch „Bayern weg, alles weg. Warum die CSU zum Regieren verdammt ist“.

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Jeder in der Arena oder vor den Bildschirmen konnte spüren, was für eine Genugtuung dieser Auftritt für sein überempfindliches Ego war: Donald Trump genoss jede Minute im Madison Square Garden im Herzen von New York. Bereits drei Stunden vor seiner Rede musste die Halle wegen Überfüllung geschlossen werden. In Manhattan hatte Joe Biden vor vier Jahren 85 Prozent geholt, es gibt kaum einen Fleck in den USA, wo Donald Trump unbeliebter ist. Und jetzt das: 20.000 Zuschauer im Entertainment-Tempel des Landes. Muhammed Ali feierte hier Triumphe. Elvis Presley, die Rolling Stones, Taylor Swift und tausend andere Musikstars waren schon da. Eishockey und Basketball auf Weltklasseniveau – nichts Großartiges, was es hier nicht gab und gibt.

Die üblichen Schmähungen

Es gehört zu Trumps Erfolgsgeheimnis, dass er auf sämtliche Sprachpolizei pfeift. Deshalb hat man sich längst daran gewöhnt, dass er nicht von Migration, sondern von Invasion spricht. Auch ein Wort wie Massendeportation lässt man ihm einfach durchgehen; mindestens 15 Millionen Einwanderer sollen raus. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass dies die zuständige Behörde ICE mit ihren 20.000 Vollzugsbeamten nie und nimmer schaffen könnte. Dann macht das eben die Nationalgarde oder das Militär, hört man aus den Reihen der Trump-Sympathisanten. Wenn der Ex-Präsident ankündigt, den „Aliens Enemies Act“ aus dem Jahr 1798, der Festnahme und Abschiebung von Migranten ohne Anhörung zulässt, wiederzubeleben, jubelt die Halle.

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Christoph Kuhlmann | Di., 29. Oktober 2024 - 13:54

Wir werden sehen, dass nur Idioten eine Prognose wagen sehe ich schon seit Monaten so. Spätestens seit dem Rücktritt von Biden. Ein zweites Fernsehduell wäre eine Hinrichtung gewesen und hätte Trump intellektuell unterfordert. Ich möchte mit Bill Clinton enden. It´s the economy, stupid. Das sei auch der deutschen Regierung in Erinnerung gerufen. Alles andere ist zweitrangig.

Tomas Poth | Di., 29. Oktober 2024 - 14:09

Warten wir was uns nach der Wahl präsentiert wird. Allemal läßt das gesagte sich so verstehen, es wackelt und rumpelt gehörig im "Westen"!
Die Zeit ist hysterischer geworden, das Altsystem ist im Zerfall begriffen, die Idee der Demokratie im Westen nimmt überall Schaden, und das liegt an den Akteuren die sich in die Macht verkrampfen und nicht hergeben wollen.
Bestes Beispiel auch hier in Deutschland das Polit-Theater in den Bundesländern, Thüringen, Sachsen und Brandenburg.
Das Altparteienkartell verbiegt unsere Demokratie bis zum Bersten.

Angelika Schmidt | Di., 29. Oktober 2024 - 14:56

dürfte die Frage sein, ob die USA nach der Wahl noch so sind, wie wir sie kennen. Trump ist schließlich nur der Repräsentant der Republikaner. Und die scheinen ja nicht nur alles mitzutragen was Trump sagt, sondern offensichtlich auch das, was er veranlasst,ggf veranlassen wird. Egal, ob er nun tatsächlich gewählt wird, oder zunächst knapp verliert. Ich wage die Prognose, es wird ungemütlich, richtig ungemütlich, so oder so.

Henri Lassalle | Di., 29. Oktober 2024 - 16:19

wie religiöse Gruppen votieren, etwa die Amerikaner polnischer Identität, oder überhaupt ehemalige Einwanderer aus katholischen Ländern. Lateinamerikaner sind, so viel man weiss, eher konservativ eingestellt und viele wollen mit Migrationsfragen nichts zu tun haben, betonen ihre US-Nationalität.

Man weiss es wird eng, die Frage ist, was passiert, wenn Trump die Wahl verliert. Dann könnte es zu eruptiven, wohl gewaltbegleiteten Unruhen kommen. Ob er nun gewinnt oder nicht, es wird auf jeden Fall kompliziert.

Dr. Michael Bauer | Di., 29. Oktober 2024 - 17:35

Auch wenn es dem Autor dieses Artikels ganz offensichtlich nicht gefallen wird - die Anzeichen (unbestechlich: die Buchmacher) sprechen sehr für einen Erdrutschsieg Trumps. Und danach werden sich viele ungläubig die Augen reiben, was ein tatkräftiger Politiker alles erreichen kann (Ukraine, Migration, China, etc.).

Bernhard Kaiser | Di., 29. Oktober 2024 - 20:19

"Deshalb hat man sich längst daran gewöhnt, dass er nicht von Migration, sondern von Invasion spricht. Auch ein Wort wie Massendeportation lässt man ihm einfach durchgehen; mindestens 15 Millionen Einwanderer sollen raus" ... Recht hat er, wenn man sich die katastrophalen Verhältnisse in den USA nach vier Jahren Biden/Harris anschaut, die illegale Masseneinwanderung trägt in jeder Hinsicht zum Zerfall der Gesellschaft bei, wie bei uns eben auch! Dass der Autor kein Trump-Fan ist, merkt man schon nach der ersten paar Zeilen, ob man sich dann den Rest des Artikels noch antut oder gleich den SPIEGEL zur Hand nimmt, kann ja jeder selbst entscheiden ...

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