Ein Mann trägt eine Atemschutzmaske / picture alliance

Strafverfahren wegen Maßnahmen-Verstößen - Frieden nach Corona: Warum wir eine Amnestie brauchen

Wer in der Pandemie gegen die Corona-Regeln verstieß, musste mit Bußgeldern, Berufsverboten oder im schlimmsten Fall sogar Freiheitsstrafen rechnen. Eine Amnestie ist nach den Verheerungen der vergangenen Jahre nötig, um den gesellschaftlichen Frieden wiederherzustellen.

Volker Boehme-Neßler

Autoreninfo

Volker Boehme-Neßler ist Professor für Öffentliches Recht, Medien- und Telekommunikations- recht an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Davor war er Rechtsanwalt und Professor für Europarecht, öffentliches Wirtschaftsrecht und Medienrecht an der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) in Berlin.

So erreichen Sie Volker Boehme-Neßler:

Die repressive Corona-Politik scheint vorbei. Immerhin sind die zahllosen Corona-Verordnungen aufgehoben; die speziellen Impfpflichten für das Gesundheitswesen und die Bundeswehr sind ausgelaufen. Der Schein trügt. Der Staat setzt seine Corona-Regeln weiter durch. Unzählige Bußgeldverfahren dauern an. Auch wenn Regelungen verfassungswidrig waren, werden sie doch weiter angewendet. Unter Gerechtigkeitsgesichtspunkten ist das unerträglich. Es ist Zeit für eine umfassende Amnestie, die einen Schlussstrich unter solche Verfahren zieht – und ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden sein könnte.

Die Corona-Verordnungen enthielten Gebote und Verbote ohne Zahl. Weitreichende Maskenpflichten, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit nicht nur im Rahmen der 2G-Politik, strikte, nicht selten unmenschliche Beschränkungen sozialer Kontakte, Demonstrationsverbote, berufsbezogene Impfpflichten, flächendeckende Schulschließungen sind nur einige Beispiele. Eines war ihnen gemeinsam: Wer sie verletzte, wurde mit Bußgeldern oder sogar Strafen und Berufsverboten überzogen. Die Corona-Zeit ist vorbei, die Corona-Verordnungen gelten nicht mehr. Trotzdem werden noch unzählige Bürger für die Verletzung von Pflichten während der Pandemie verfolgt. Die Justiz ist unerbittlich, sie vergisst nichts.  

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Maria Arenz | Di., 29. Oktober 2024 - 08:04

Die Amnstie kommt und als "Gegenleistung" gibt es auch keine Untersuchung der politischen Fehler, die gemacht wurden.

Deal: Amnestie gegen Verzicht auf Untersuchung.

So könnte es wohl kommen, werte Frau Arenz, und es
spart Zeit und Geld.

Es haben zu viele mehr oder wenig "Dreck am Stecken".
Aber wenn ein paar ausgesprochene Scharfmacher doch
ungestraft davon kommen, wäre es traurig, denn diese
werden dann zu Wiederholungstätern.

Ich schwanke zwischen Pro und Contra.

MfG

Johannes | Di., 29. Oktober 2024 - 08:27

"auch wenn Regelungen verfassungswidrig waren, werden sie doch weiter angewendet..."

Nazi Führerstaat hat überlebt. Aber "nur" gegen das eigene Volk.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 29. Oktober 2024 - 08:58

dass unter Frau Merkel eine unsachgemäße Coronapolitik möglich wurde und bin heilfroh, dass sie nicht zu mehr "ermächtigt" wurde.
Aber schon für diese "Einschätzung" bedurfte es ständiger Aufmerksamkeit, die sich wohl auch nur Rentner leisten können.
Wie auch immer, Merkel musste sich in ihrer "Machtausübung" wohl bescheiden, während viele Menschen evtl. in der Coronazeit ungebührlich durch den Staat bedrängt wurden.
Ich kann das aus dem Handgelenk nicht beurteilen und gehe noch von einer längeren, dafür gründlichen Aufarbeitung der Pandemie aus.
Bei entsprechenden Ergebnissen wird es sicher eine Amnestie im Nachhinein geben.
Schön, dass der Autor auf das Problem evtl. vieler ungerechtfertigter Verfahren hinweist.
Es bedarf dennoch für eine Aufhebung des Rechtsstaates, der m.E. Gott sei Dank in der Frage der allgemeinen Coronaimpfpflicht griff.
Gut Ding will Weile haben, das gewährleistet, dass man nicht zu früh, aber auch nicht zu spät kommt...

Ingofrank | Di., 29. Oktober 2024 - 09:12

Doch wer in diesem Land fordert eine juristische Aufarbeitung der von der Regierung festgelegten in Teilen grundgesetztwiedrigen Maßnahmen? Quasi als Vorstufe der Amnestie?
Niemand ! !
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 29. Oktober 2024 - 09:25

dass das Handeln der Regierung in der Coronapandemie sachgerecht war, dann waren die "Verfehlungen" von Bürgern* keine Kleinigkeit.
Der RECHTSSTAAT muss in einer schweren Krise handlungsfähig bleiben.
Da bleibt in unserem föderalen Bundesstaat doch noch eine Menge Arbeit zu tun...?

Tomas Poth | Di., 29. Oktober 2024 - 09:50

Das wäre ein erster Schritt, der allein aber nicht ausreicht. Der ganze Mist muß breit, auf allen Kanälen, in der Öffentlichkeit diskutiert werden.
Nur so kann zu mindestens das üble Verhalten in Politik, Medizin und Medien, bei Nennung der Namen, öffentlich abgestraft werden, wenn es nicht für einen Rechtsweg reicht.

Tomas Poth | Di., 29. Oktober 2024 - 14:11

Antwort auf von Tomas Poth

Statt Amnestie weiterhin Amnesie durch die Altparteien.

Brigitte Simon | Di., 29. Oktober 2024 - 10:30

Obwohl ich seit drei Jahren gegen Covid kämpfe, sollte ich mich erneut impfen lassen.
Das wäre die fünfte.
orona ist erneut im Anzug. Meine Weigerung twurde schriftlich in meinen ärztlichen Unterlagen festgehalten. Welche Strafe erwartet mich bei einer wiederholten Infizierung?

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 29. Oktober 2024 - 11:50

Antwort auf von Brigitte Simon

nehmen.
Es hat Sie sicherlich sehr viel Kraft gekostet, NEIN zu sagen.
Wir werden hoffentlich noch einmal erfahren, welche Massnahmen in bezug auf Corona angezeigt waren und welche nicht.
Ich glaube nicht, dass Sie mit einer Bestrafung rechnen müssen, dazu verlief Corona evtl. zu glimpflich.
Es ist doch aber okay, wenn Ihre Weigerung festgehalten wird?
Das enthebt den Arzt* in schweren Fällen der Regressforderungen.
Ich weigere mich einstweilen Vitamin D (Steoridhormon) bei gutem Calciumwert einzunehmen.
Da der D Wert bei mir aber extrem niedrig ist, habe ich die These von dessen Bandbreite aufgestellt:
Mein Vitamin D Stoffwechsel sei sehr niedrig, es gebe sehr viel höhere, aber von Mensch zu Mensch verschieden.
Ich habe die Idee aufgegeben, dass meine Ärzte jeder meiner Überlegungen folgen.
Sie müssen sich aber doch absichern.
Manchmal gebe ich es schriftlich, in Bezug auf Vitamin D bezahle ich die jährliche Blutuntersuchung selbst.
Es muss beiderseits verantwortlich gehandelt werden

Tomas Poth | Di., 29. Oktober 2024 - 12:11

Antwort auf von Brigitte Simon

das kenne ich von vielen aus meinem Dunstkreis die überzeugt von der Impfkampagne oder sich dem Druck zum Impfen gebeugt haben.
Alle haben mit wiederholten Corona-Infektionen zu kämpfen.
Es war schon früh bekannt und publiziert, daß diese mRNA-Injektionen das Immunsystem schwächen können. Die ersten wissenschaftlichen Arbeiten aus Laboruntersuchungen dazu wurden 2020 in Schweden publiziert und in Onlinemedien veröffentlicht.
Ich bin froh zunächst abgewartet zu haben, um mich dann später, nach Beobachtung der Auswirkungen, entschlossen dagegen zu stellen.
Ich bin bis heute infektionsfrei über die Runden gekommen.

Andreas Braun | Di., 29. Oktober 2024 - 11:03

Natürlich wäre eine solche Amnestie zwingend geboten. Aber es ist rettungslos naiv zu glauben, dass sowas im besten Deutschland aller Zeiten möglich wäre. Man müsste ja zugeben, dass man etwas falsch gemacht hätte. Nachgeradezu lächerlich ist es, auf dieses BVerfG zu hoffen. Die Harbarthe haben seinerzeit jede Schweinerei durchgewunken und für den Zutritt zum Haus sogar noch idiotischere Regelungen entworfen, wie man sich erinnern sollte.

Gerhard Fiedler | Di., 29. Oktober 2024 - 11:04

Wenn es wieder einmal an der Zeit oder nötig ist, für das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die Stelle eines Verfassungsrichters zu besetzen, sollte an Professor Boehme-Neßler gedacht und in Erwägung gezogen werden. Viele seiner Beiträge hier im Cicero zeichnen ihn für seine Fähigkeit aus, ein solches Amt besetzen zu können. Er hat das Zeug dafür und wäre in der Lage, zumindest für dieses Amt im Staate den letzten Rest an Vertrauen im Volk zu erhalten oder wieder zu schaffen. Vielleicht könnte Cicero im Rahmen seiner Möglichkeiten diesbezüglich tätig werden.

Armin Latell | Di., 29. Oktober 2024 - 11:39

mit einer ganz großen Ausnahme: bei migrantischen Schwerverbrechern wird maximal mit Wattebäuschen bestraft. Deutsche Bürger, die gegen die rechtswidrigen Coronamaßnahmen demonstriert oder den Widerstand dagegen organisiert haben, sind schon mal ordentlich von den uniformierten Schergen verprügelt oder in U-Haft geworfen worden. Nein, die Justiz ist nicht unerbittlich, sondern ungerecht, unfair und bestraft mit mehrererlei Maß. Amnestie ja, aber nur für die Opfer der Totalitaristen a la Merkel und co. Rechtsstaatliche Verfahren für die Täter und Mitläufer.

Bettina Jung | Di., 29. Oktober 2024 - 12:48

Die Naxis hatten Gesetze, die DDR hatte Gesetze, die Mullahs haben Gesetze - rechtswidrige Gesetze. Die willkürlichen Corona-Gesetze verstießen ebenfalls gegen die Grundrechte und das Grundgesetz. Daher dürfen diese nicht mehr der Rechtsprechung zugrunde gelegt werden. Diejenigen, die diese Gesetze aus ersonnen und durchgesetzt haben, gehören hingegen vor Gericht gestellt.

Ronald Lehmann | Di., 29. Oktober 2024 - 12:49

wo Ärzte & Richter noch vor wenigen Tagen

ABGEURTEILT HABEN
als wenn die PEST toben würde

aber mir geht es NICHT um Bestrafung
sondern SÜHNE & REUE🙏

NEIN, die Lakaien, die sich NICHT BERUFEN fühlen
sondern wie ein Schlächter denken
& nur ausführendes Organ der MACHT sind
ohne Verstand, Werte & Charakter

statt einer Berufung nach zukommen

erinnert mich an die Sendungen
die meine Krimi-Mimi sieht & ich diese leider beim Kochen indirekt mit sehe & mir die Galle hoch kommt

weil Staats-Anwälte nicht korrekt ihre Arbeit machen
in sich verliebt sind
Richter die schwächsten & ärmsten oft zur Kasse bitten, weil diese durch Verleumdung/Diffamierung wie bei der AFD diese zur WEISGLUT gebracht werden
während die Übeltäter davon kommen

NEIN, UNSERE DEUTSCHE JUSTIZ WAR, IST & BLEIBT HÖCHST WAHRSCHEINLICH EINE FARCE AUS DER HÖLLE DER ÜBELKEIT

auch wenn es ab & zu Lichtblicke gibt - SORRY
das ich hier
bei der Gewalten-Teilung BILDUNG, JUSTIZ & MEDIEN
kein Optimist bin & meine eigene Wahrnehmung habe

Ernst-Günther Konrad | Di., 29. Oktober 2024 - 12:58

Im Kontrafunk hörte ich die Tage, das noch über 1000 Corona Verfahren in der Schwebe sind. J, ein erster Schritt wäre die sofortige Einstellung von Straf- und Bußgeldverfahren. Und wer trägt die Kosten?
Was ist mit denen, die bereits unter der Corona Verfolgung verurteilt wurden, die existenzbedrohend bis hin zur Existenzvernichtung sich verschulden mussten oder gar eingesessen haben?
Ist das ein rechtsstaatlicher Deal? Amnestie gegen Verzicht der Verfolgung solcher Verbrecher wie Spahn, Lauterbach, Frosten, Wieler und andere?
Quer durch fast alle Parteien haben sie mitgemacht, am Druck ausüben, am öffentlichen Diffamieren und Ruf schädigen. Und noch heute sind einige unbelehrbar.
Selbst wenn es eine Amnestie gäbe, das hilft den Opfern der Corona Maßnahmen nachträglich nicht mehr. Besonders denen nicht, die starben oder aufgrund der Spritze schwer erkrankt sind und an den Folgen leiden.