Neuer Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz: Alexander Schweitzer / picture alliance

Alexander Schweitzer im Porträt - Ein sozialdemokratischer Lichtblick

Alexander Schweitzer tritt die Nachfolge von Malu Dreyer als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz an. Der Sozialdemokrat ist ein Pragmatiker, der das Kurt-Beck’sche-Credo „Nah bei de Leut“ mit pfälzischer Geselligkeit und einer Prise Witz perfektioniert hat.

Autoreninfo

Clemens Traub ist Buchautor und Cicero-Volontär. Zuletzt erschien sein Buch „Future for Fridays?“ im Quadriga-Verlag.

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Am Mittwoch wurde Alexander Schweitzer (SPD) im Mainzer Landtag zum neuen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt. Damit tritt der aus der Pfalz stammende Schweitzer die Nachfolge von Malu Dreyer (SPD) an. Sie hatte das Amt seit 2013 inne und ihren Rückzug aus gesundheitlichen Gründen ankündigt. Bundesweit ist Schweitzer noch unbekannt, in Berlin stand er lediglich bei Politik-Insidern auf dem Zettel. Doch wer ist Alexander Schweitzer? Was zeichnet den Dreyer-Nachfolger und künftigen Landesvater von Rheinland-Pfalz aus?

Wer das politische Selbstverständnis von Alexander Schweitzer verstehen möchte, der muss sich seine Rede anlässlich der Gedenkstunde des Landtages für Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) anschauen. „Geselligkeit und Nähe und das Talent dazu, Nähe herzustellen, war ein Stilmittel seiner Wahl“, sagte Schweitzer im Juni 2017 voller parteiübergreifender Anerkennung für den Kanzler der Einheit. Der Menschenfänger Kohl habe Zeit seines Lebens zutiefst verinnerlicht, dass es in der Politik stets darum gehen müsse, Menschen für sich zu gewinnen. Eine politische Maxime, die tatsächlich auf Kohl ebenso wie auf Schweitzer zutrifft.

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Karl-Heinz Weiß | Mi., 10. Juli 2024 - 20:49

Die bundesweite Bedeutung von Rheinland-Pfalz mit rund 4 Millionen Einwohnern sollte man nicht überbewerten, und dem derzeit weltweit noch größten Chemiestandort Ludwigshafen droht ein dramatischer Aderlass. Malu Dreyer hat die Ahrtal-Katastrophe nicht zum Anlass genommen, umgehend rückhaltlos aufzuklären, sondern die maßgebend zuständige Ministerin Spiegel nach Berlin "entsorgt". Bei all ihren Verdiensten sollte dies auch thematisiert werden und könnte ihrem Nachfolger auf die Füße fallen.

Volker Naumann | Do., 11. Juli 2024 - 00:47

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

@ Karl-Heinz Weiß

Die Ahrtal-Katastrophe wird eventuell damit beendet und die
nach Berlin "entsorgte" Ministerin Spiegel hat sich eigentlich nur
durch eine unfassbar "dämliche" TV-Erklärung selbst rausgekegelt.

Man wird "nach vorn" sehen, ausloten wie man mit der Ampel
in Berlin klar kommt und sich auf die nächste Wahl vorbereiten.

Von der Chemischen Industrie haben wir doch gerade gehört,
wo nun investiert wird. Erfolg kann man dem neuen MP nur
wünschen, denn ein weiterer Abstieg wird uns allen bald sehr
heftig auf die Füße fallen. Lichtblick?-schaun mer mal später nach.

MfG

Walter Bühler | Mi., 10. Juli 2024 - 21:12

... sieht. Es ist schön, wenn man von einem Menschen begeistert ist, und es schön, wenn man einem neuen Amtsträger viel Glück für seine künftige Tätigkeit wünscht.

Alles gut und schön - aber man sollte vermeiden, ganz in den Ton der Verkäufer von wundersamen Schmerzmitteln zu verfallen, jener Jubel-Ton, den man aus der Werbewirtschaft und von den Wahlplakaten her nur allzugut kennt.

Auch ich mag die Pfalz und speziell Bergzabern mit Dörrenbach und finde es schön dort. Es kann aber schnell zur Belastung des gefeierten "Lichtblicks" werden, wenn zuviel unerfüllbare Hoffnungen hochgepusht werden. Viele hochgepushte Politiker sind am Ende doch tief gefallen: man denke nur an Helmut Kohl und Kurt Beck.

Aber natürlich wünsche ich dem neuen MP Schweitzer, dass es ihm gelingt, ein paar Probleme zu lösen und sein Land ein Stück vorwärts zu bringen. Wunder muss er nicht vollbringen. Hauptsache, er tut seine Pflicht.

"Hauptsache, er tut seine Pflicht." - Das war einmal das, was man von einem Beamten verlangte, dass er seine Pflicht tut, also sich um die Aufgaben kümmert, die ihm obliegen. - Heute klingt Ihr lapidarer Satz, wie eine vage Erinnerung an ferne Tage, als Deutschland noch ein Land war, Heimat und Zuhause. Denn wär täte denn heute einfach nur seine Pflicht? Das klingt ja preußisch, spießig. Nein, jeder von unseren Polit-Rockstars muss doch mindestens irgendeine ferne Welt retten, einer schillernden Bubble hinterherjagen, irgendwelche Opfer vor Genozid, Ausbeutung oder Versklavung bewahren. Dabei bleiben die Hausaufgaben liegen, keiner spült ab, keiner putzt das Klo! Aber Party - die ganze Nacht. Man fühlt sich in die verlumpten, verlotterten, siffigen linken Wohngemeinschaften der 70er Jahre versetzt. Aber natürlich, die Klientel ist ja die gleiche. - Einfach nur seine Pflicht tun. Das wär schon was.

Ihre Kommentare entsprechen auch meiner Empfindung als ich den Artikel gelesen habe. Ich wohne n ur 15 km von RLP entfernt, spiele dort Skat und gehe in RLP gerne auch mit Freunden Essen. Also auch ich mag RLP aus unterschiedlichsten Gründen. Dennoch teile ich Ihre sanfte Kritik an dem Artikel. Es mag ja sein, dass Herr Schweitzer, den ich bislang nicht kannte, ein honoriger, volksnaher und "noch" ehrlicher und konservativer" SPD-Politiker ist. Es mag auch sein, dass er ehrlichen Herzens versuchen wird, sein Amt zum Wohle des Bürgers zu nutzen. Nur scheint er als MP und Mitglied des Bundesvorstandes äußerst eingeschränkt zu sein, was die bundespolitischen Themen anbetrifft. Da habe ich von ihm noch nichts gehört. Natürlich gehören ihm die ersten 100 Tage und auch ich wünsche ihm alles Gute. Nur, dass der Mann wirklich was ändern kann, an dem was uns vor allem bundespolitisch drückt, wage ich zu bezweifeln. Im Zweifel wird ihn die SPD schon maßregeln, wenn er zu laut pfeift.

Dana Winter | Do., 11. Juli 2024 - 10:20

... zu viel der Lobhudelei für einen Corona-Hardliner? Mit so einem Jubelartikel würde ich die ersten 2 Jahre der Amtsführung als MP doch erst mal abwarten. Und auch dann würde gelten: Journalistische Distanz ist stets geboten.

Mister L. | Do., 11. Juli 2024 - 10:37

Sehr geehrter Herr Traub, offensichtlich halten sie große Stücke auf Hr. Schweitzer. Auch ich wünsche ihm gutes Gelingen für seine Regierungszeit.
Eher beiläufig nennen sie zwei wichtige Belastungen, die dem entgegenstehen könnten: Den absehbaren Niedergang der chemischen Industrie und die immer noch schwärende Wunde der unzureichend bewältigten Ahrtal-Katastrophe.
Aber eine weitere Bürde für alle Amtsträger in den Jahren 2020–2023 lassen sie erstaunlicherweise völlig unerwähnt: Das Vorgehen in der Corona-Krise, und deren weiterhin ausstehende Aufarbeitung. Ich erinnere nur einerseits an https://mwg.rlp.de/service/pressemitteilungen/detail/hoch/schweitzer/st… und andererseits an die nun wieder ausbleibenden Steuermilliarden von BioNTech, von denen RLP überproportional profitiert hat.

Ich hörte mir Herrn Schweitzer an. Dieser Mann wäre ein Schmuckstück für jedes Bundesland. Mit 2,06 die beste Höhe für einen Torhüter. Mal sehen.
Ich wünsche Ihnen viel, viel Glück.

Allerdings auf eine Empfehlung von Malu Dreier ist ein Manko. Warten wir ab. . Ahrtal - wo waren Sie ? Bitte in den Spiegel sehen.

Fritz Elvers | Do., 11. Juli 2024 - 19:08

War das nicht der mit den Grünen und der Dachlatte, der seinen 3-Tage Bart verwetten wollte?