Javier Milei, Präsident von Argentinien zu Besuch in Madrid, 21.06.2024 / picture alliance

Zu Besuch in Deutschland - Argentiniens Präsident Milei gewinnt unerwartete Popularität

Obwohl der argentinische Präsident seinem Volk viel zumutet, sind die Umfragewerte hoch. Das liegt auch daran, dass sich die ersten zarten wirtschaftlichen Erfolge seiner Schocktherapie einstellen.

Autoreninfo

Tobias Käufer ist Auslandskorrespondent in Lateinamerika. 

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Wenn Javier Milei in diesen Tagen in Spanien und Deutschland erwartet wird, wo er in Hamburg mit einem Preis der Hayek-Gesellschaft ausgezeichnet wird, kann es sein, dass er um seine Amtskollegen Pedro Sanchez und Olaf Scholz einen großen Bogen macht. Mit der spanischen Regierung lieferte sich der radikal-marktliberale Präsident ein Wortgefecht, nachdem ihn ein Minister des Drogenkonsums beschuldigte – freilich ohne Beweise. Seitdem fliegen die Giftpfeile zwischen Buenos Aires und Madrid hin und her. Auch aus deutschen Regierungskreisen kamen zuletzt kritische Worte – allerdings wegen Mileis verbalen Retourkutsche Richtung Madrid, nicht wegen der spanischen Beleidigungen. Nur eines ist beim libertären Politiker, der seit gut einem halben Jahr im Amt ist, sicher: Dass Milei immer für eine Überraschung gut ist – auch bei der Reiseplanung.

Der populärste Regierungschef Südamerikas

Im Dezember war die Zahl der Kritiker, die Milei nach dessen spektakulär lautstarken Wahlkampf mit Kettensäge ein baldiges Ende voraussagten, noch ziemlich groß. Keine sechs Monate, dann würden ihn die Argentinier aus dem Land jagen, hieß es vor allem in linksliberalen Medien. Doch nun ist Milei laut jüngsten Umfragen einer der, wenn nicht gar der populärste Regierungschef Südamerikas. Und das, obwohl er seinen Landsleuten ein knallhartes Sparprogramm aufgedrückt und sich gerade erst – auch dank einiger Stimmen aus der Opposition – mit einem durchgreifenden Reformgesetz neue Handlungsspielräume verschafft hat.

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Kelmut Hohl | Sa., 22. Juni 2024 - 15:43

dringend brauchen, der das ganze linksgrüne unqualifizierte Gesockse zum Teufel jagt. Argentinien ist nach den unsäglichen Kirchner/Fernandes Jahren mit ihrer sozialistischen Klientelismus-Politik ein Pleite-Staat geworden. Hoffentlich schafft es Milei, dieses einst erfolgreiche Land wieder auf Spur zu bringen. Deutschland wird in nicht allzu ferner Zukunft auch einen Aufräumer brauchen; fraglich dabei ist, ob das bei der jetzt vorhandenen Bevölkerungstruktur überhaupt möglich sein wird...

Ich sehe das wie Sie, und habe das bereits vor Monaten geschrieben! Er ist der richtige Mamn für den Hayek-Preis. Für mich ist Milei einer der großen Hoffnungen für unsere Zeit - neben Trump und Putin!
Man kann nur hoffen, dass die Drei ihre Vorhaben erfüllen können, ohne vorher durch ein Attentat ums Leben gebracht zu werden. Wenn wir Glück haben, überlebt Trump bis November und wird Präsident, dann ist er erst einmal etwas sicherer. Danach wird er hoffentlich umgehend mit Putin verhandeln, um den Krieg zu beenden. Wenn Trump klug ist, wickelt er alle Maßnahmen Obamas/Bidens gegen Russland sofort ab und nimmt freundschaftliche Beziehungen auf. Die friedliche Achse Westen- Russland muss unbedingt reaktiviert werden. Was ein Scholz oder Sanchez dazu denkt, ist völlig irrelevant. Ich glaube, nur mit Trump wäre das Unmögliche möglich. Trump und Milei sind exzentrische Typen, aber beide verstehen sehr viel von Ökonomie und sie können auf Augenhöhe zu verhandeln - Annalena kann nichts davon

Rainer Mrochen | Sa., 22. Juni 2024 - 16:52

"Wir sind die Guten", lautet die Botschaft des politischen Establishments in Deutschland. Die selbst ernannte "demokratische Mitte" von den Ampel- bis zu den Unionsparteien kämpft, demonstriert und fördert mit viel Geld und Getöse Initiativen "gegen rechts". Sie moralisiert, diffamiert, zieht "Brandmauern" und cancelt. Tagein, tagaus fabuliert sie von "westlichen Werten", gern auch kriegerisch in aller Welt durchgesetzt. Wie hohl die Botschaft ist, wird immer wieder deutlich. Nicht nur ukrainische Neonazis der Marken "Asow", "Centuria", "Rechter Sektor" und Co., deren SS-Runen zu verdecken mitunter nicht einmal den Öffentlich-rechtlichen gelingt, mutieren plötzlich zu "Demokraten", wenn es um "wertewestliche" Interessen geht. Dieses ganze verlogene Spiel wäre unerträglich wenn es nicht das ewig gleiche und mithin bekannte Spiel wäre. Die "Brandmauer gegen rechts", die die Bundesregierung der Bevölkerung so rege aufzudrücken versucht, gilt also wieder einmal nicht für sie selbst.

Nach den historischen Erfahrungen unseres Landes scheint eine Brandmauer gegen Demokratiefeinde und Rechtsextremisten mehr als angebracht. Allerdings sollten legitime Positionen nicht vorschnell als rechtsextremistisch gebrandmarkt werden, das erweist der Sache einen Bärendienst.
Genauso sollte klar sein, das man Rechtsextremismus und Demokratiefeindschaft klar benennt, wo er zutage tritt.

Christoph Kuhlmann | Sa., 22. Juni 2024 - 17:03

und der Korruption. Milei ist nicht der einzige Politiker in Latein-Amerika, der die Korruption als eine der wesentlichen Armutsfaktoren ausgemacht hat und den Staat als die Quelle des Übels. In der Privatwirtschaft nennt man es ja Betrug. Die Fragen, die sich stellen lauten, wie schnell fassen internationale Investoren Vertrauen in die Stabilität des Regimes? Wie viele Jahre hat Milei? Argentinien hat ein großartiges Potenzial. In den ersten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts war es der Sehnsuchtsort vieler Europäer. Der Erfolg dieser Politik kann sich erst einstellen, wenn die Anleger die Chancen höher bewerten als die Risiken.

Die Korruption wird in vielen Ländern seit Jahrzehnten als Quelle allen Übels genannt, aktuell in China. Das Potential Argentiniens kann ich nicht beurteilen, aber ein Hoffnungsträger muss nicht schlecht sein und sollte eine Chance bekommen. So war es auch beim argentinischen Papst. Zwischenergebnis ? Viel Luft nach oben. Für einen
Stellvertreter Gottes auf Erden muss das nicht grundsätzlich negativ sein.

Henri Lassalle | Sa., 22. Juni 2024 - 20:31

Massnahmen Mileis kümmern, das ist Sache Argentiniens, sondern es geht um wertvolle Rohstoffe des Landes - das hat Priorität.

Natürlich braucht Argentinien wie jede Nation Kapital. Das ist in diesem Land ungleich verteilt, Klüngel und Cliquen bedienen sich, die Strukturen sind seit jeher verkrustet, die "Eliten" investieren nicht ins Land, sondern sind damit auf den Kaptialmärkten aktiv.....
Das Problem Argentinien zeigt, wie wichtig stabiles Geld ist. Die Basis jeder Wirtschaft ist das Vertrauen in die Wirtschaftsleistung, es hat den früheren Goldstandard ersetzt.

Sabine Lehmann | So., 23. Juni 2024 - 05:05

Ich glaube, die „Frisur“ von Herrn Milei geht beim Friseur als Notfall durch;) Oder ist das sein Solidaritätsbeitrag zum Sparpaket? Sorry, aber geht gar nicht. Ich bin sicher, Frauke Ludewig „vom“ RTL hätte da ein paar investigative Fragen;)

Albert Schultheis | So., 23. Juni 2024 - 10:35

Antwort auf von Sabine Lehmann

Es gibt zwei Frisuren in der Weltpolitik die absolut bahnbrechend, innovativ und disruptiv sind: die üppige 70er Jahre-Frisur von Milei und die orangene Frisur von Trump! Ich lieb sie beide!

Volker Naumann | So., 23. Juni 2024 - 18:19

Antwort auf von Sabine Lehmann

@ Sabine Lehmann

Jeder Glatzkopf ist über die Frisur, wenn es seine eigene wäre:

Begeistert!

Ergebnis einer Spontanumfrage (100 % Zustimmung).

MfG

Ernst-Günther Konrad | So., 23. Juni 2024 - 09:35

Dass das einigen oppositionellen nicht gepasst hat, das er offenbar Wort gehalten hat kann man sich vorstellen. Wenn einer scheinbar vernünftige Politik macht ist er drogenabhängig bei denen. Bei uns hätte man wieder die Nazikeule ausgepackt. "Der Regierung gelang es durch die knallharten Sparmaßnahmen, die Reduzierung der Ministerien, den radikalen Abbau von Subventionen von Gas, Strom und Treibstoff aus roten schwarze Haushaltszahlen zu machen." Man kann nur hoffen, dass die gewalttätigen in der Opposition kein Unheil anrichten und gar versuchen werden, den Präsidenten mittels Anschlag auf seine Person auszuschalten. Deshalb ist es auch wichtig das Milei keine autoritären Mittel nutzt, um den Protest abzuwenden. Ich weiß es ist ein Spagat, aber nichts stärkt die Opposition mehr, als wenn die Regierung selbst mit Rechtsbrüchen und/oder Verfassungsbruch seine Politik durchsetzen will. Ich wünsche dem Mann weiterhin viel Erfolg und die nötige Kraft für sein Werk.

Bernd Windisch | So., 23. Juni 2024 - 14:09

Bis etwa 1950 war Argentinien eines der reichsten Länder der Erde. Danach kamen acht Staatspleiten. Domingo Perón fungierte als entscheidender wirtschaftlicher Totengräber.
Das Perónsche Grundprinzip, das von allen seinen Nachfolgern kopiert wurde, lautete: über seine Verhältnisse leben und mehr ausgeben als einnehmen. Und wenn nichts mehr geht, Schulden machen, dann Geld drucken und schließlich die Inflation galoppieren lassen. Bis 1949 verdreifachen sich die Staatsausgaben, bis 1955 verdoppelt sich die Zahl der Staatsangestellten.
Teuerung, Währungsverfall, hohe Staatsschulden - Argentinien steckt aktuell in einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen seit Jahren. Inflationsrate stieg zu Anfang des Jahres auf mehr als 250 Prozent! Gründe sind ein aufgeblähter Staatsapparat und die geringe Produktivität der Industrie.
Extreme rufen immer Gegenextreme auf den Plan. Die Schuldenbremse steht nicht umsonst im deutschen Grundgesetz. SPD und GRÜNE Finger weg!