Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf dem Deutschen Bauerntag Ende Juni / dpa

Landwirtschaft - Die vertane Chance der Agrarwende

Ein Drittel der deutschen Landwirtschaft sollte bis 2030 ökologisch werden. Das kann kaum noch gelingen. Gestiegene Lebensmittelpreise sind nur einer der Gründe.

Autoreninfo

Jan Grossarth ist Professor für Bioökonomie und Zirkulärwirtschaft an der Hochschule Biberach. Von ihm erschien 2019 das Buch ,,Future Food - Die Zukunft der Welternährung" (wbg Theiss).

So erreichen Sie Jan Grossarth:

Silvia Bender ist die mächtige Frau im Bundeslandwirtschaftsministerium. Die Grüne, Staatssekretärin unter Cem Özdemir, navigiert die deutsche Agrarpolitik zwischen Brüssel, Berlin und den Ländern, zwischen Fraktions-, Partei- und Wissenschaftsinteressen. Ihr Ziel: die Agrarwende voranbringen, trotz aller Krisen.

Sie führt das Videogespräch von ihrem Bonner Amtssitz aus, vor einem blauen Hintergrund und schwarz-rot-goldener Flagge. Die Staatssekretärin deutet an, dass ihre Mission nicht einfacher geworden ist. Viel mehr Menschen ist das Geld knapp geworden. Auch der Staat muss sparen. 

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Straub. klaus-dieter | Do., 13. Juli 2023 - 08:45

Ich kann diesen, von der Bürokratie verzapften Schwachsinn nicht mehr hören. Liebe Akademiker geht mal in die Landwirtschaft, arbeitet dort mit und erklärt dem Landwirt vor Ort was ihr vor habt. Geht nicht! Zu hohe körperliche Belastung. Die "Grünlandpachtpreise" und Kosten sind explodiert. Vernünftiges wirtschaften nicht mehr möglich. Also stilllegen und PV aufs Feld. Verdient man mehr und hat keinen Stress. Alleine mehrer hundert Hektar im beschaulichen nördlichen Franken.

Ingo Frank | Do., 13. Juli 2023 - 08:46

Reine Bio Landwirtschaft, ohne Unkrautvernichtungsmittel und synthetischer Düngung ist nicht zu bezahlen von Einhaltung bestimmter Fruchtfolgen ganz zu schweigen und das ist in meinen Augen keine Bio Landwirtschaft .
Wie stellen sich das die grünen Traumtänzer denn das vor? Kartoffelkäfer und deren Larven von Hand ablesen? Beten das die Wetterbidingungen an den Kartoffeln keine Krautfeule zulässt? Ich selbst betreibe mein „Feld“ 400qm in der drei Felderwirtschaft mit 1/3 Gründüngung ( Bienenweide Frühjahr Senf Spätsommer) 1/3 verschiedenste Gemüsekulturen (Zwiebeln, Möhren , Gurken Bohnen, rote Beete, Tomaten Weiß Rotkohl, Kohlrabi diverse Kreuter diverse Blumen usw) 1/3 Kartoffeln mit etwa 160 lfd. m Früh & Lagerkartoffeln. Alles unter Einhaltung üblicher Fruchtfolgen. Hinzu kommen noch etwa 30 Obstbäme, 7 Walnussbäume deren Früchte verarbeitet werden. Verkaufen kann ich diese Produkte nicht, nur verschenken innerhalb der Familie da mir kein Mensch die Arbeit bezahlt.
M f G a d E Rep

In der Landwirtschaft (Streuobstwiesen) gehöre ich zur Fraktion derjenigen, denen im Sommer der Schweiß in die Augen rinnt und die im Winter eine 5 cm dicke Lehmschicht unter den Schuhen haben. Ich setze mich für den Erhalt alter Sorten ein. Diese kommen auch ohne die „Zaubermittel“ der Chemie zurecht. „Bio“ ist da möglich, aber es gehört viel dazu: robuste Sorten, intensive Pflege von neuen Anlagen, Grünlandpflege zum Aufbau von Bodengare (Speicher für Starkregen und Feuchtigkeit), Insekten- und Vogelschutz, usw.. Leider ist damit kein Geld zu verdienen, denn Apfelsaft aus chinesischem Konzentrat ist kostengünstiger, wir haben keine Lagermöglichkeiten für Tafelobst, Politik und NGOs ärgern mit allerlei Vorgaben und Behinderungen (z.B. Misteln bekämpfen). Da würde es guttun, mit uns mal vor Ort zu sprechen.
„Politikerbäume“ werden mit großem Medien-Tamm-Tamm gepflanzt und danach kümmert sich kein Mensch drum.
Das Elend der Bäume nimmt zu und das Ende dieses Kulturgutes ist abzusehen.

Gerhard Lenz | Do., 13. Juli 2023 - 09:13

Aber das muss auch jemand durchsetzen können. Davon abgesehen: Herr Grossarth darf sich erinnern, wer Koalitonspartner der Grünen in der Regierung ist: Die Wirtschaftslobby hat ihre Partei dort sitzen, um überfällige und notwendige Reformbemühungen bereits im Keim zu ersticken.
Und angesichts unvermeidlicher Änderungen für die Landwirtschaft wird sich eine Union sofort zum natürlichen Interessenvertreter der Landwirtschaft erklären: Merz & Co werden bereits jeden Ansatz als linkes Teufelszeug bekämpfen und den Landwirten versprechen, alles beim Alten zu belassen - Merz will schliesslich auf "Teufel komm raus" noch Kanzler werden, da ist ihm Politik ziemlich Wurscht.

Albert Schultheis | Do., 13. Juli 2023 - 09:53

Der Grüne Balkon-Cannabis-Züchter Tschemm als Landwirtschaftsminister, der mit Bauern reden soll, die seit Jahrhunderten in Deutschland den Boden bestellen und die Gesellschaft ernähren! - Hallo, wie bekloppt muss man sein, um eine solche Farce für ein Erfolgsmodell zu halten? Die Bauern werden nicht so leicht umfallen wie die vielen Industriebosse der Deutschland AG! Denn die sind nur angestellte Legionäre, allerdings hoch verdienende! Die Bauern verwalten ihre geerbten Höfe, die seit Jahrhunderten im Familienbesitz sind. Das ist etwas völlig anderes. Da müsst ihr euch wärmer anziehen, Grüne, trotz Klimawandel!

Norbert Heyer | Do., 13. Juli 2023 - 09:53

Die grünen Spezialisten für Vernichtung und Zerstörung haben nun nach Auto und Heizung vor, die Landwirtschaft nachhaltig zu zerstören. Thema Tierwohl - obwohl bisher mehr darüber geredet als gehandelt wurde, verteuerte sich mein geliebter Fleischsalat innerhalb von 6 Monaten von 0,99€ auf 1,79€. Fazit: Statt einmal wöchentlich nur noch 14-tägig kaufen. Für Gemüse gilt das gleiche: Erhöhungen um 70% sind die Regel. Preistreiberei ist natürlich auch der Krieg. Wenn jetzt die Bauern noch Bioanbau betreiben müssen und Schutzzonen für Vögel einrichten sowie Verminderung der Düngemittel vorgeschrieben bekommen, werden Lebensmittel zu Luxusgütern. Deshalb verpachten Bauern ihre Flächen für WKA und Solarfelder - sicheres Geld ohne Arbeit und Ärger. Können die Grünen eigentlich nur Chaos? Ist das ideologisch bedingt oder Ausdruck von grenzenloser Dummheit? Wollen sie allen Bürgern ihre Daseinsberechtigung absprechen und stramm diktatorisch ein einst blühendes Land voll an die Wand fahren?

Ronald Lehmann | Do., 13. Juli 2023 - 11:59

Seid froh werte Grüne Immerkluge, dass die Bauern gar keine Zeit & Lust haben, sich euere Geprabbel anzuhören oder zu lesen, sonst würden sie euch den Allerwertesten sinnbildlich aufreißen

Das es schon immer Dummschwätzer in der Geschichte gab, nichts neues

Aber was hier in D. an Versagen durch die letzten 2 Regierungen, speziell & überproportioniert durch euch Grüne abläuft, ist Beispiellos in der Geschichte

Multipliziert ihr Grüne dies mit der Unendlichkeit & erweitert ihr es mit der Ewigkeit, dann werdet ihr vielleicht, aber nur vielleicht erahnen, welchen FLURSCHADEN ihr wirtschaftlich, finanziell Bildungs -& Wertemäßig & vor allem in der VERNICHTUNG einstiger Errungenschaften D. angerichtet habt !!!

Und die Dreistigkeit in vollendeter Hochmut,

IHR habt weder was zum Wohle von

den Bürgern,
den Tieren
der Umwelt
der Landwirtschaft
oder was weiß ich

GETAN, GEREGELT oder VORGESCHLAGEN,

weil ihr absolut NICHT Ergebnis-OFFEN &
Ergebnis-Orientiert

diskutieren, arbeiten, planen?

Hans Jürgen Wienroth | Do., 13. Juli 2023 - 12:40

Gestern stimmte das EU-Parlament für das Naturschutzgesetz. Darin wird bestimmt, dass in der EU 20% der Flächen „Renaturiert“ werden sollen. Agrarflächen sollen stillgelegt werden, Städte „entsiegelt“, Moore wieder vernässt werden und die Flüsse sollen ihren „natürlichen Lauf“ incl. „Überflutungsflächen“ zurückerhalten.
Im Ahrtal soll die Rot-Grüne Landesregierung dieses Programm, bei dem Wehre und andere Fließhindernisse entfernt werden, bereits vor der großen Flutwelle abgeschlossen haben. Die Hindernisse sollen nach der jetzt vorletzten Jahrhundertflut Anfang des 20. Jhrdts. errichtet worden sein, um die Ahr zu bändigen.
Wenn im ganzen Land die Wehre aus „Artenschutzgründen“ entfernt sind, wird es dann ggf. mehr Katastrophen wie im Ahrtal geben? Aber Rot-Grün glaubt ja, das Klima beeinflussen zu können. Dabei sieht der Wetterbericht desselben Moderators morgens ganz anders aus als am Abend zuvor. Beeinflussen die Windräder (nicht in den Programmen) das Wetter ggf. mehr als das CO²?

Christian Schröder | Do., 13. Juli 2023 - 14:25

Der Autor ist als hartnäckiger Verfechter der Biolandwirtschaft bekannt. Aber wieder einmal machte er sich zu einfach. Er führt die aktuellen Probleme auf den Krieg, Renate Künast und die FDP zurück. Richtig an der Einschätzung ist lediglich die SPD nicht zu erwähnen und dass die SPD als größter Koalitionspartner überhaupt keine Expertise und keine Meinung zum Thema Landwirtschaft hat.
Keine Wort davon, dass auch der amtierende Agrarminister Cem Özdemir und sein gesamtes Team wenig bis keinerlei Expertise zur konventionellen Landwirtschaft haben. Das ist der größte Zweig bei der Landwirtschaft. Es ist bezeichnend, dass die Karriere der einzigen erwähnenswerten Staatssekretärin aus dem Bereich Biolandwirtschaft und NGOs kommt.
Kein Wort davon, dass Bio bis zu 50% weniger Erträge pro Hektar erwirtschaftet. In Zeiten weltweiter Ernährungsknappheit darf man so etwas nicht außen vor lassen. Alle Mengen, die nicht in Deutschland erzeugt werden, kommen oftmals aus dem außereuropäischen Ausla

Ernst-Günther Konrad | Do., 13. Juli 2023 - 15:10

Und mit Hilfe von Ricarda wird hineinregiert bis in den Kühlschrank. Keiner von denen hat jemals in der Landwirtschaft gearbeitet, obwohl Robert ja von den Schweinen kommen soll lt. Schnatterinchen. Auch in diesem Ministerium völlig von der Realität entrückt, von nichts eine Ahnung, aber davon eine Menge und wieder gegen das Machbare und damit gegen die Natur. Es wird Zeit, das dem Hascher Özdemir die Grünkernlinge und das Soja weggenommen wird, damit die Luft aus dem Kopf geht. Das Zeug soll angeblich blähen. Und was diese ganzen Öko-Siegel anbetrifft, täglich kommt einer hinzu, dass ist Betrug auf ganzer Linie. Aber auch das wird sich auswachsen, weil immer mehr Menschen das Geld fehlt, das Wellness-Futter zu kaufen.

Gunther Freiherr von Künsberg | Do., 13. Juli 2023 - 15:36

bedeutet Zeitenwende in der Landwirtschaft. Keiner beantwortet aber die Frage, wie eine sich ständig verteuernde Landwirtschaft gegen (billige) Importprodukte konkurrenzfähig produzieren soll, sowie welche Marktchancen das teure Bio-Produkt beim Verbraucher hat. Zudem gibt es“ Nebenkriegsschauplätze“, die der Landwirtschaft finanziell auch zu schaffen machen. Dazu gehört z.B. der Wolf, der dem Landwirt, der seine Tiere artgerecht im Freien erhält, durch teure nur bedingt wirksame Schutzmaßnahmen viel Geld kostet, oder dem Jäger, der “ absolutes Biofleisch“ ohne tierquälerische Tiertransporte und/oder Haltungsformen erlegt, es aber wegen bürokratischer Monstervorschriften kaum kostengünstig auf den Markt bringen kann.
Ich hoffe, dass der vegetarisch orientierte Landwirtschaftsminister sich diesen Problemen auch mal annehmen wird anstatt der Kantine seines Ministeriums das Vegetarierdiktat zu verpassen.

Ingo Frank | Do., 13. Juli 2023 - 16:38

Antwort auf von Gunther Freihe…

Landwirtschaft betrieben wird? Ökonomisch gesehen ist die Landwirtschaft Blödsinn, da ohne erhebliche Subventionen nicht rentabel.
ABER wird die Landwirtschaft aufgegeben verliert sich innerhalb einer Generation das spezifische Wissen. Mein Gartenfeld liegt z.B. auf einem Hügel mit kleinsteinigem schweren Boden. Dieser Boden braucht Wasser um Erträge zu bringen. 600 m von mir am gegenüberliegenden Ortsrand ist die Mutterbodenschicht 70 …. 100 cm stark da „ wächst alles von allein“
Außerdem erodiert der Boden wenn er nicht bearbeitet wird …..vielleicht aber auch schreibe ich ihnen nichts Neues und Sie sind selbst Landwirt. Dann sorry.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Ohne die subventionierte Landwirtschaft würde eine Verbuschung der jetzt landwirtschaftlichen Fläche eintreten bis von selbst ein Mischwald, vornehmlich Laubwald von selbst entsteht. (optimaler Klimaschutz). Bei einer Bevölkerung von über 80 Mio Menschen undenkbar.
Wir werden allerdings nicht umhinkommen um Umweltschädliches wie Giftspritzen etc. zu vermeiden, genverändertes Saatgut auszubringen. Was mir aber viel mehr Sorgen macht ist der Umstand, dass die deutsche Landwirtschaft auch von Großunternehmen betrieben wird, somit von Algorithmen und weniger von Menschen.
Der EU-Subventionsdschungel versucht offensichtlich so etwas wie Chancengleichheit herzustellen, was aber wohl zum Scheitern verurteilt ist, alleine schon wegen der unterschiedlichen klimatischen Voraussetzungen. Im Süden sind 2 Ernten pro Jahr möglich. Wenn jetzt das Wasser knapp wird müssen die Subventionskriterien wahrscheinlich neu überdacht werden. Özdemir hat viel zu tun.