„Weiß, was der Kanzler von ihm erwartet“: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beim Antrittsbesuch auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow / dpa

Deutsche Verteidigungsfähigkeit - „2022 war für die Bundeswehr ein verlorenes Jahr“

Die deutschen Streitkräfte sind derzeit nicht in der Lage, ihre Aufgabe zu erfüllen: die Bundesrepublik und ihre Bündnispartner zu verteidigen. Der frühere Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels erklärt, was der neue Verteidigungsminister nun leisten muss – und was dessen Vorgängerin versäumt hat.

Autoreninfo

Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Hans-Peter Bartels ist Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik. Von 2015 bis 2020 war der Sozialdemokrat Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages.

Herr Bartels, hat Olaf Scholz bei Ihnen angerufen, als er einen neuen Verteidigungsminister suchte?

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Karl-Heinz Weiß | Mi., 1. Februar 2023 - 13:16

"Je weniger zu bestellen war, desto komplexer wurden die Prozesse ". Besser kann man das Problem nicht zusammenfassen. Und die Note von Herrn Bartels für Scholz bei der Ministersuche ? 6+ mit Rücksicht auf die Eltern. Die Hintergründe, warum Frau Lambrecht für diesen Job ausgesucht wurde, bedürfen dringend einer Aufklärung. Eine solche Hängepartie im Rahmen eines Krieges in Europa: Unverantwortlich und Zeichen mangelnder persönlicher Qualifikation für Führungsaufgaben.

Ingo Frank | Mi., 1. Februar 2023 - 14:02

Wo ist das Geld denn hin welches bei den Verteidigungsausgaben der letzten 15 Jahren gespart wurde unter den allesamt CDU Verteidigungsministern und unter einem Jahr SPD Führung des gleichen Ressorts?
In Digitalisierung, Infrastruktur, sinnvoller Energiewende & der ergebnisoffenen Diskussion darüber, in Renten, Krankenkassen, Pflege, Arbeitsmarkt, Wirtschaftsreformen, in Bildung und Ausbildung ? Nein ! ! Es wurde dafür genutzt die unsäglichen politischen Fehler mit Geld zuzukleistern …. Stellvertretend der Atomausstieg, Flüchtlingsaufnahme, verpuffte Integration, Gendergaga , Quoten & Queres Mediengleichschaltung, Einschränkung der Freiheitsrechte, aufgeblähte Verwaltungen in Bund & Ländern sowie Kommunen usw,. usw.
Wo waren die Kontrollmechanismen? Wo, der Wähler, der die politische Inkompetenz abstrafte? Eingelullt und alimentiert im Dauer- Wohlfühlschlaf !
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

....genau die richtige Fragestellung, werter Herr Frank.
Und den richtigen Antworten kann ich nur beipflichten.
Das Geld wurde für alles und jeden Blödsinn verwendet.
Nur nicht für Infrastruktur in D und Forschung in neue Kernkraftwerke.
Bestimmt, neben Aufnahme der halben Welt und deren kostspieligen Alimentierung, natürlich in Gendergedöns und die Schaffung neuer Leerstühle(!) für selbiges.
Wird bestimmt unser zukünftiger Exportschlager, neben heißer Lufterzeugung für Windmühlen.
Wir werden echt von Idioten regiert. Nach Merkel hoffte man das es besser wird. Falsch gehofft.

Heidemarie Heim | Mi., 1. Februar 2023 - 14:28

Das muss man sich als Bürger/in dieses Staates mal reinziehen. Wir haben seit Jahrzehnten Typen, Parteien im Parlament und an der Regierung sitzen, die über unsere Landesverteidigungsfähigkeit und über jeden beschissenen Einsatz unserer Soldaten/innen entscheiden, obwohl alle die es wissen können, so sie ihr Gewissen dabei bemühen, dass sie eine Armee "befehligen", die im Ernstfall noch nicht mal ein "Schei..häusle" wie die Schwaben zu sagen pflegen "stürmen" könnten, geschweige unser oder ein anderes Bündnis-Mitglied ernsthaft verteidigen könnten. Und nur der "Nettigkeit" der anderen geschuldet nicht ständig all Trittbrettfahrer bezeichnet wird, weil diese ebenfalls genau wissen was unsere Soldaten und Soldatinnen trotz dieser von einer desaströsen Politik geförderten dysfunktionalen Ausstattung & Mittel noch immer leisten! Ich kann diese schamlosen, politisch motivierten Versager/innen ehrlich gesagt nicht mehr ertragen. Keine Einsätze mehr außerhalb NATO bis das Elend behoben ist!!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 1. Februar 2023 - 14:59

Mit der Abschaffung der Wehrpflicht durch den adligen Scheindoktor zu Guttenberg wurde der große personelle Niedergang der BW eingeleitet. Wir sollten nicht vergessen, dass es die die Groko in der Hauptsache vor allem auch die UNION, die unter Merkel das Verteidigungsministerium inne hat, die für einen sukzessiven Niedergang der BW gesorgt hat. Und hat man nacheinander drei Frauen ohne eigene Wehrerfahrung in das Amt gehievt, die allesamt den Niedergang forcierten, jede auf seine Weise und häufig sicherlich auch ausgebremst durch einen Koalitionspartner SPD mit einem Finanzminister Olaf Scholz. Es wird jetzt nur sichtbar, was eigentlich schon lange hätte erkannt werden müssen. Ich kann Herr Pistorius noch nicht einschätzen, ob er vielleicht durchaus fähig und guten Willens, die Abneigung seiner SPD gegen eine starke und gut gerüstete BW durchbrechen kann. Jedenfalls ließ er jetzt mal die Anzahl der Panzer zählen, sicher auch wie viele funktionieren. Ein "starker" Anfang.:) Abwarten.

"… Jedenfalls ließ er jetzt mal die Anzahl der Panzer zählen… "

Das ist doch grotesk. Ich dachte immer, das müssten die doch sofort wissen, zumal das Kampf-Material ja ohnehin überschaubar ist. Jeder gute Kleinbetrieb, jeder Großkonzern drückt da auf einen Knopf und SAP zeigt sofort und stückgenau den Lagerbestand an und satellitengestützt, wo das Teil jetzt gerade ist, filialübergreifend. Zur Not würde es auch in der Beschaffungsabteilung ein gepflegtes Excel-File machen. Und bei der BW geht da einer mit einem Zettel und Kuli rum und macht Striche?
Was machen die in der BW-Verwaltung eigentlich beruflich? Das ist doch wohl lächerlich…

Ernst-Günther Konrad | Do., 2. Februar 2023 - 11:02

Antwort auf von Stefan Forbrig

Alles was Sie schreiben stimmt für mich. Bei der Polizei wird täglich eine sog. Übergabe bei Dienstbeginn gemacht. Da werden auch die Waffen MP 5 usw., sowie andere wichtige Ausrüstungsgegenstände gezählt und überprüft. Natürlich nicht mit einem Probeschuss pro MP 5. Das fällt aber sofort beim nächsten Schießtraining auf. Will die oberste Führung wissen, wie es bei allen Dienststellen aussieht, wäre das an einem Tag, spätestens am nächsten geprüft und gemeldet. Solche Übernahmen finden auch täglich bei der BW statt, das weiß ich von Soldaten. Und wehe, da fehlt etwas oder ist wissentlich kaputt eingelagert und keiner hat es gemerkt. Die wissen es alle genau, nur wollte es niemand ernsthaft wissen. Und wer keine Infos fordert, bekommt sie auch nicht. Und wer keine schlechten Nachrichten politisch und hochoffiziell vertreten muss, der fragt auch nicht wirklich oder versteht einfach etwas falsch, vielleicht vergisst es derjenige auch nur und gewinnt vor allem Zeit für Ausreden.

aber aus dem Kopf gewußt wieviel einsatzbereite Panzer die NVA verfügt. Armeegeneral Hoffmann als Verteidigungsminister hätte nicht „Lügen“ können ohne vom MfS eins auf die Finger ( im besten Fall) zu bekommen.
Jetzt mal ganz im Ernst, was ist das für ein Verteidigungsministerium das noch nicht einmal weiß wieviel Panzer im Bestand sind und wieviel davon nicht einsatzbereit sind. Was ist denn das für ein Saftladen der eine „Inventur“ als Erfolg verkauft und auch für diese Leistung bejubelt wird?
Ich war bei der NVA im Grundwehrdienst Kompanieschreiber und bei jedem Übungsschießen mit dem Haupfeldwebel verantwortlich für Waffen und Munitionsausgebe. Da wurde jede einzelne Patrone vor & nach dem Einsatz gezählt!
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Bernd Windisch | Mi., 1. Februar 2023 - 15:39

LAMPRECHT HÄTTE PERSÖNLICH NACHBESTELLEN MÜSSEN:.
Zitat:
„Warum hat Lambrecht das nicht getan? Unkenntnis? Unwillen? Ich weiß es nicht.“

Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels scheint ein profunder Kenner der Wehbürokratie zu sein. Nachbestellungen fallen klar in das Tätigkeitsfeld der Ministerin. Christine, könntest Du mal Kaffee ordern, der Automat läuft leer.

Homepage des Bundesministeriums für Verteidigung: "Die erfolgreiche Bilanz der Bundeswehr geht auch auf die Leistungen der ehemaligen Verteidigungsminister zurück.“

Wo war eigentlich die kritische Presse in den vergangenen 20 Jahren? Sicher, man konnte nicht wissen, dass eine derart schwache Ministerin ins Amt gespült wird die innerhalb eines Jahres die Lebensleistung Kramp-Karrenbauers, Ursula von der Leyens, Thomas de Maizières, Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg und Franz Josef Jung einfach unterpflügt.

Urban Will | Mi., 1. Februar 2023 - 16:36

erfahren, dass die Bundeswehr Leopard – Munition für zwei (in Worten zwei) Tage (in Worten: Tage!) vorrätig hat.
Ich kann das noch immer nicht glauben, aber die Reportage handelte über eine Vorführung des Leos anlässlich eines Besuches des neuen Verteidigungsministers irgendwo auf einem Übungsplatz, wo man ihm den Leo vorführte.
Die Aussage über die Munition stammte von einem Ex – General. Man kann sie also als glaubwürdig einstufen.

Zwei Tage also könnte sich Deutschland einem Angriff erwehren (zumindest mit einer ihrer effektivsten Waffensysteme), dann wäre der Leo zum Truppentransporter oder was auch immer degradiert.
Ich kann nicht glauben, dass wir solche Stümper, sei es im Ministerium oder bei der Truppe sitzen haben (noch kann man sagen „haben“, denn die meisten sind ja noch da), die so etwas zuließen.
Es wird einem langsam Angst und Bange, von welchen Idioten wir regiert wurden und offensichtlich werden.

… ging immer der Gag rum, bei einem gegnerischen Angriff war es Aufgabe der DDR-Streitkräfte, den Gegner solange zu beschäftigen und hinzuhalten, bis er sich entweder totgelacht hatte, oder bis richtiges Militär kommt. Aber jetzt stellt sich heraus, daß die NVA ggü. der BW ja eine gutausgerüstete Kampftruppe war…
Wenn Heinz Hoffmann das früher gewußt hätte…

Wolfgang Fengler | Mi., 1. Februar 2023 - 20:29

Es gab Zeiten, da hat sich ein Kommandierender General eines deutschen Korps wöchentlich die Einsatzbereitschaft des Großgeräts und sonstiger einsatzwichtigen Anteile seiner Divisionen und Korpstruppen melden lassen. Diese Meldungen wurden an das Heeresamt weitergeleitet und dort zum Lagebild des Heeres komprimiert. Sollte dies heute tatsächlich nicht mehr erfolgen, dann hat die Bundeswehr wirklich alles verlernt. Es kann doch nicht sein, dass ein Minister erst mal zählen lassen muss. "Inventurtrupp" nannte man das seinerzeit.