Süden der Sinai-Halbinsel / dpa

Naher Osten - Wohin mit den Palästinensern?

Nach der aktuellen Eskalation ist es gut möglich, dass die Regime und die Bevölkerung im Nahen Osten künftige Konflikte vermeiden und sich stattdessen auf Wirtschaftsfragen konzentrieren werden. Zur Debatte steht auch wieder, wie es mit den Bewohnern des Gazastreifens weitergeht.

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Kamran Bokhari ist Experte für den Mittleren Osten an der Universität von Ottawa und Analyst für den amerikanischen Thinktank Geopolitical Futures.

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Die Grausamkeit des laufenden Krieges zwischen Israel und der Hamas wird dem Nahen Osten eine neue Gestalt verleihen. Seine Brutalität erinnert an die letzten Schlachten des Zweiten Weltkriegs, die Deutschland und Japan von kriegführenden Staaten in demokratische Länder verwandelten, die sich für den weltweiten Frieden einsetzten. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Demokratie im gesamten Nahen Osten durchsetzen kann, aber es ist sehr gut möglich, dass die Regime und die Bevölkerung der Region in Zukunft Konflikte vermeiden und sich stattdessen auf interne wirtschaftliche Fragen konzentrieren werden.

Der Krieg im Gazastreifen wird die palästinensische Frage neu stellen und die israelfeindliche Rolle der politischen islamischen Bewegungen wie Hamas und Hisbollah beenden. Er wird auch die Annexion des Westjordanlandes durch Israel einleiten. Letzte Woche erklärte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, seine Regierung werde darauf hinarbeiten, das Westjordanland in einen integralen Bestandteil Israels zu verwandeln, und kündigte einen Ausschuss an, der die volle israelische Souveränität über das Gebiet durchsetzen soll. 

Netanjahu machte keinen Hehl aus seiner Absicht, den Gazastreifen nach Beendigung des Krieges mit der Hamas zu behalten. Auf die Äußerungen von US-Präsident Joe Biden, dass der Gazastreifen schließlich Teil der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland sein sollte, sagte er, die israelische Armee sei nicht in den Gazastreifen eingedrungen, um ihn der Autonomiebehörde zu übergeben. 

Wiederansiedlung palästinensischer Flüchtlinge

In der Zwischenzeit sind die Reaktionen anderer regionaler Regierungen auf den Krieg nicht über die Forderung nach Hilfe und humanitärer Unterstützung hinausgegangen. Diese Bedingungen deuten darauf hin, dass Israel versuchen könnte, einen jahrzehntealten Vorschlag wieder aufleben zu lassen, die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens in den nördlichen Sinai zu drängen.

Vor der Gründung des Staates Israel hatte der Gazastreifen eine Bevölkerung von 80.000 Menschen und eine Fläche von nur 360 Quadratkilometern. Nach der Gründung Israels zogen jedoch rund 160.000 Flüchtlinge dorthin. Nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens mit Israel im Jahr 1949 wurde der Gazastreifen von Ägypten verwaltet, doch die wachsende Bevölkerung – heute über 2,2 Millionen Menschen – und das häufige Eindringen von Flüchtlingen nach Israel, die versuchten, Hab und Gut aus ihren Dörfern zurückzuholen, stellten eine Sicherheitsbedrohung für den entstehenden jüdischen Staat dar. 

Die USA spielten eine entscheidende Rolle bei der Wiederansiedlung palästinensischer Flüchtlinge durch die UN-Resolution 194, die von der Generalversammlung im Dezember 1948 verabschiedet wurde. Die Resolution gab den Flüchtlingen das Recht, in ihre Heimat zurückzukehren, obwohl die Einrichtung des Hilfswerks der Vereinten Nationen (United Nations Relief and Work Agency, UNRWA) darauf abzielte, sie in die Gesellschaften der arabischen Länder, die an die palästinensischen Gebiete angrenzten, zu integrieren.

Kauf der Sinai-Halbinsel

Die Idee, Palästinenser auf dem Sinai anzusiedeln, ist seither immer wieder aufgegriffen worden. Im Jahr 1950 lehnte Ägyptens König Farouk ein Angebot der USA ab, die Sinai-Halbinsel zu kaufen, um dort palästinensische Flüchtlinge anzusiedeln, die nach dem Krieg von 1948 aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Präsident Gamal Abdel Nasser erwog die Umsiedlung von etwa 60.000 Gazanern in den nördlichen Sinai. 

Seine Regierung arbeitete von 1953 bis 1955 mit der UNRWA zusammen, um das Projekt zu verwirklichen, doch wurde es von den Palästinensern in Gaza durch einen Aufstand, die so genannte März-Intifada, vereitelt. Nach einem israelischen Angriff auf den Gazastreifen, bei dem Dutzende ägyptischer Soldaten getötet wurden, gab Nasser den Plan auf und wandte sich für die Beschaffung von Waffen an die Sowjetunion.

Eine dauerhafte Lösung

Der dicht besiedelte Gazastreifen ist für Israel seit der Besetzung zu Beginn des Sechstagekriegs 1967 ein ständiger Anlass zur Sorge. Damals wies der britische Botschafter in Israel darauf hin, dass nach israelischer Auffassung eine dauerhafte Lösung der Gaza-Frage die Umsiedlung eines Teils der Bevölkerung außerhalb der Grenzen des Waffenstillstandsabkommens von 1949 beinhalten müsse. 

Er betonte, dass die neue israelische Politik auch die Ansiedlung von Palästinensern im Nordsinai umfasse und dass sich die israelische Regierung keine Sorgen über die internationale Kritik an ihrer Strategie mache, da ihre Priorität darin bestehe, eine dauerhafte Lösung für das Problem zu finden. So schlug ein einflussreicher Plan des israelischen Politikers Yigal Allon vor, Palästinenser auf dem Sinai anzusiedeln, nachdem dieser nach dem Krieg von 1967 von Israel eingenommen worden war.
 

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Israels Sicherheitsprobleme im Gazastreifen hielten bis in die 1970er Jahre an, und es kam wiederholt zu Operationen gegen die israelischen Streitkräfte. Die israelische Regierung beschloss, Tausende von Palästinensern zwangsweise in die Stadt el-Arish an der Nordküste der Sinai-Halbinsel umzusiedeln. Der israelische Verteidigungs- und Außenminister Schimon Peres erklärte, es sei an der Zeit, dass die Regierung ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Lage im Gazastreifen und nicht auf die im Westjordanland richte. 

Ihr erster Schritt bestand darin, die Bevölkerung des Gazastreifens, die 1967 auf 350.000 Menschen angewachsen war, um etwa ein Drittel zu reduzieren. Im Jahr 2000 schlug der israelische General Giora Eiland, Leiter der Planungsabteilung der israelischen Armee und Direktor des Nationalen Sicherheitsrates, vor, die Bewohner des Gazastreifens im nördlichen Sinai unterzubringen. Der Plan umfasste den Bau eines Flughafens, eines Hafens und einer Stadt, die eine Million Menschen aufnehmen könnte.

Im Jahr 2010 erklärte der ehemalige ägyptische Präsident Hosni Mubarak, er habe ein Angebot Netanjahus abgelehnt, einen Teil des israelischen Territoriums in der Negev-Wüste abzutreten, um im Gegenzug Palästinenser aus dem Gazastreifen in den nördlichen Sinai umzusiedeln. Im Jahr 2013 schlug der Geografie-Professor Joshua Ben-Arieh einen Plan vor, den Gazastreifen bis an den Rand der ägyptischen Stadt el-Arish nach Rafah und Sheikh Zuweid zu erweitern. 

Mit Wissen und Zustimmung der Hamas

Es gibt auch Hinweise darauf, dass der ehemalige ägyptische Präsident Mohammed Mursi eine Vereinbarung mit der Hamas getroffen hatte, die es den Palästinensern erlaubt, in den nördlichen Sinai zu ziehen. Das Sinai-Entwicklungsprojekt hätte es arabischen Staatsangehörigen ermöglicht, in Ägypten Eigentum zu erwerben, wurde jedoch nach dem Sturz Mursis im Jahr 2013 abgebrochen. Im Jahr 2018 enthüllte der palästinensische Präsident Mahmud Abbas, dass er ein Angebot von Mursi abgelehnt hatte, ein Stück des Sinai zu erhalten, um dort Palästinenser anzusiedeln, und zwar mit Wissen und Zustimmung der Hamas. 

Israelischen Informationen zufolge hielten Ägypten, Israel und Jordanien im Februar 2016 in der jordanischen Stadt Akaba ein geheimes Gipfeltreffen ab, an dem auch US-Außenminister John Kerry teilnahm. Israelische Quellen behaupten, der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi habe ein Angebot zur Ansiedlung von Palästinensern im Sinai zwischen Rafah und el-Arish gemacht. Netanjahu bestritt zwar, dass Ägypten einen solchen Vorschlag gemacht habe, räumte aber ein, dass die Konferenz stattgefunden hatte, während die Ägypter eine Diskussion darüber gänzlich vermieden.

Palästinenser auf dem Sinai

Während des aktuellen Krieges ist die Idee, die Bewohner des Gazastreifens in den nördlichen Sinai umzusiedeln, wieder aufgekommen. Nachdem Netanjahu die Bewohner vor einem schweren Bombardement dazu aufgefordert hatte, den Streifen zu verlassen, fragte der palästinensische Botschafter in Frankreich, wohin sie gehen sollten. Der oberste Sprecher der israelischen Armee (IDF) erklärte, der Grenzübergang Rafah sei nach wie vor geöffnet, und riet allen, die die Möglichkeit hätten, den Streifen zu verlassen, dies auch zu tun. 

Der israelische Schriftsteller Eddie Cohen schlug vor, die Palästinenser auf dem Sinai anzusiedeln, um ihnen im Gegenzug die ägyptischen Auslandsschulden zu erlassen. Er glaubte, dass Ägypten diese Idee aufgrund seiner ernsten wirtschaftlichen Probleme und der Wahrscheinlichkeit, dass die USA stillschweigend zustimmen, nicht ablehnen würde. Außerdem wies er darauf hin, dass selbst die europäischen Länder nicht in der Lage waren, Tausende von syrischen Flüchtlingen davon abzuhalten, ihre Grenzen zu überqueren, und dass die Ägypter wahrscheinlich das gleiche Schicksal mit den palästinensischen Flüchtlingen erleben werden.

Kairo hat öffentlich jegliche Vorschläge zur Umsiedlung von Gaza-Bewohnern in den Sinai abgelehnt – obwohl regierungsnahe Medien (fälschlicherweise) behauptet haben, Ägypten habe Palästinenser immer als Besucher willkommen geheißen. Ägyptens Ablehnung der Idee erhöht die Obergrenze für Verhandlungen, um größere finanzielle Gegenleistungen von westlichen Ländern zu erhalten.

Zwei Pläne für die Palästinenser

Eine Reihe von Faktoren könnte Hinweise darauf geben, ob Ägypten diese Position auch in Zukunft beibehalten wird. Dazu gehören vor allem die hervorragenden Beziehungen und die beispiellose Zusammenarbeit zwischen Israel und Ägypten während der Ära el-Sisi und seine entscheidende Rolle nach dem Hamas-Anschlag. Weitere Schlüsselfaktoren sind die instabile politische Lage Ägyptens, die eskalierende Wirtschaftskrise und der dringende Bedarf der Regierung an amerikanischer und westlicher Unterstützung in diesen und anderen Fragen.

Einige politische Beobachter behaupten auf der Grundlage von zwei Plänen, die von Netanjahu nahestehenden Quellen vorgeschlagen wurden, dass Israel beabsichtigt, die Bewohner des Gazastreifens zu deportieren. Der erste Plan stammt aus dem Misgav-Institut unter der Leitung von Meir Ben-Shabbat, der als Netanjahus Sekretär und Gesandter für Sondermissionen tätig war. Der zweite Plan stammt angeblich aus dem israelischen Geheimdienstministerium. 

Während der erste Plan vorschlug, die Bewohner des Gazastreifens in ägyptische Städte umzusiedeln, sah der zweite Plan vor, dass sie im Sinai verbleiben, mit der Option, einige von ihnen in westliche Länder aufzunehmen. Beide Pläne sehen jedoch vor, dass die Bewohner zunächst in den südlichen Teil des Streifens umgesiedelt werden, bis die schrecklichen Lebensbedingungen dort sie zwingen, in den nördlichen Sinai zu fliehen. Ägypten käme dann nicht umhin, den Grenzübergang Rafah zu öffnen und sie ins Land zu lassen.

„Achse des Widerstands“

Vor den Attacken vom 7. Oktober teilten auch die arabischen Länder den internationalen Konsens über die Beseitigung der Hamas und die Schaffung eines palästinensischen Staates im Gazastreifen und im nördlichen Sinai. Der Angriff der Hamas erleichterte jedoch die Entscheidung, einen umfassenden Krieg gegen sie zu führen.

Die westlichen Länder, Israel und die meisten arabischen Staaten sind zu dem Schluss gekommen, dass eine vollständige Normalisierung der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen angesichts der Präsenz von Bewegungen, die vom Iran unterstützt werden und sich selbst als „Achse des Widerstands“ bezeichnen, sehr schwierig sein wird. Doch selbst der Iran distanziert sich inzwischen von der Hamas. 

Bei seinem jüngsten Treffen mit dem Hamas-Politbürochef Ismail Haniyeh sagte der Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei, die Palästinenser sollten aufhören zu fordern, dass der Iran in den Krieg eingreift, da dies nicht im Interesse des Irans sei. Der ehemalige iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif wurde von den von der Revolutionsgarde kontrollierten Medien angegriffen, nachdem er gesagt hatte, das iranische Volk lehne die Politik des Regimes in der Palästinafrage ab. Einige regierungstreue Zeitungen waren der Ansicht, dass seine Ehrlichkeit dem Image der Islamischen Republik als Verteidigerin der Widerstandsachse widerspreche.

Einen neuen Anstoß zur Lösung

Ein anderer iranischer Beamter erklärte, dass Teheran die richtige Entscheidung getroffen habe, sich nicht am Krieg zu beteiligen, und dass seine Entscheidung im besten Interesse der Palästinenser sei. Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian teilte außerdem mit, sein Land habe den Vereinigten Staaten mitgeteilt, dass es nicht willens sei, den Konflikt auszuweiten. 

Die Iraner hoffen, dass das Ende des Krieges einen neuen Anstoß zur Lösung des andauernden Streits über ihr Atomprogramm geben wird. Sie hoffen auch, dass sie angesichts ihrer starken Präsenz im Irak, in Syrien, im Jemen und im Libanon und der Schwäche der arabischen Staaten weiterhin eine wichtige Rolle in der Nachkriegsordnung des Nahen Ostens spielen werden. Sie sind sich jedoch der Tatsache bewusst, dass eine militärische Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah – ohne einen total entfesselten Krieg – notwendig wäre, um den Übergang zu einer Ära der Nicht-Kriegsführung mit Israel zu schaffen.

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Tomas Poth | So., 26. November 2023 - 11:21

Ist das die Zukunft einer Zweistaatenlösung? Wenn alle Beteiligten dem zustimmen könnten, wird die Region vielleicht doch noch befriedet werden können?

Robert Hans Stein | So., 26. November 2023 - 17:35

Antwort auf von Tomas Poth

Der Beitrag ist von gutem Willen ebenso gekennzeichnet wie von Realitätsverweigerung. Er klammert scih an Strohhalme.

… gut möglich, daß hier nur olle Kamellen unters Volk geworfen werden.
Die Frage ist, wer welchen Preis bereit ist zu zahlen, um die Levante zu befrieden?

Karl-Heinz Weiß | So., 26. November 2023 - 11:29

In Anbetracht des am 7.10.2023 entstandenen Heldenstatus der Hamas eine baldige Verhandlungslösung, und dazu noch eine Annexion des Westjordanlands durch Israel ? Auch nach Lektüre von 1001 Nacht fehlt mir dazu die Phantasie.

Albert Schultheis | So., 26. November 2023 - 11:37

Ich habe von Anfang an auf den Zwiespalt der iranischen Politik hingewiesen: den erratischen innenpolitischen Despotismus bei gleichzeitiger kluger und berechenbar Außenpolitik! Dafür bin ich von den einschlägigen RotGrünen Wirrköpfen im Forum ge-disst worden.
Es wird immer der "Geiselaustausch" zwischen Hamas und Israel gefordert - Hallo! Das ist kein Geiselaustausch! Es werden israelische, zumeist zivile Geisel gegen terroristische Verbrecher ausgetauscht, die sich nach ihrer Freilassungwieder ostentativals fanatische Terroristen gerieren. Israel darf nicht nachlassen, sie zu verfolgen und zu neutralisieren. Deutschland und Europa müsste das gleiche tun hier bei uns.
Es ist gut, dass Israel alle Optionen für eine Zukunft der palästinensischen Araber auf den Tisch legt - einschl. der Umsiedlung.
Israel darf sich aber keinesfalls darauf verlassen, "dass die Regime und die Bevölkerung der Region in Zukunft Konflikte vermeiden und sich ... auf interne wirtschaftliche Fragen konzentrieren

Gerhard Hellriegel | So., 26. November 2023 - 12:36

Israel hat etwa 9 Mio Einwohner, die Ukraine 36 Mio, also etwa das Vierfache.
Durch den Hamas-Überfall starben max. 1500 Israelis, dem entsprächen also 6000 Ukrainer.
Merken Sie etwas?

In der Ukraine kämpfen die stärkste Streitkräfte gegen die zweitstärksten Streitkräfte Europas. Resultat nach fast 2 Jahren: 9.700 tote Zivilisten laut UN-Angaben.

Bei den seit 1,5 Monaten andauernden Kampfhandlungen sind auf beiden Seiten schon weitaus mehr als 10.000 Zivilisten auf beiden Seiten umgekommen.

(bei der US geführten Invasion des Iraks sind in 7 Wochen übrigens 7.000 irakische Zivilisten ums Leben gekommen)

Der Krieg in der Ukraine wird mit unglaublicher Brutalität zwischen den Armeen ausgefochten. Im Nahen Osten scheint man es dagegen eher auf „gegnerische“ Zivilisten abgesehen zu haben.

Gerhard Hellriegel | Mo., 27. November 2023 - 11:07

Antwort auf von Thomas S.

Ach so, Sie zählen die toten ukrainischen Soldaten einfach nicht mit. Selbst schuld, wenn sie sich wehren. Aber das machen die doch auch für die Zivilisten.
Oder wollen das die Zivilisten gar nicht?

Irgendwie ist doch ein Soldat viel weniger tot als ein Zivilist. Oder weniger wert?
Waren unter den toten Israelis nicht auch Soldaten?
Das nun zu klären überlasse ich Ihnen.

Christoph Kuhlmann | So., 26. November 2023 - 13:13

Die Annexion des Westjordanlands ist also beschlossenen Sache. Ich bin mal gespannt, ob die palästinensischen Neubürger in Israel Wahlrecht erhalten und wie sich das auf die Regierungsbildung auswirkt. Die Zwei Staatenlösung lässt sich praktisch ohne Vertreibung der einen oder anderen Seite nicht mehr umsetzen. Zu viele israelische Siedlungsgebiete befinden sich inzwischen dort. Der Abzug der IDF hätte sofort zahlreicher Massaker zur Folge. Selbst wenn diese Siedlungen gut geschützt auf strategisch wichtigen Höhen gebaut wurden. Das gleicht die zahlenmäßige Unterlegenheit der jüdischen Bewohner etwas aus, aber ohne die IDF gäbe es eine neue Shoah. Es gibt Land genug in der Wüste Sinai, doch wer lässt sich schon gerne in die Wüste schicken. Das wird es auch keinen Konsens geben. Der Sinai wird bestenfalls die Operationsbasis radikaler Palästinenser, wie immer sie sich auch nennen mögen. Es wird zu dem Thema einfach viel zu viel Bullshit geredet.

Reinhold Schramm | So., 26. November 2023 - 13:51

Die Differenz im Lebensstandard zwischen Palästinensern und Israelis liegt bei mehr als 1 zu 10, zugunsten der Israelis. Das Problem hätte in den zurückliegenden 75 Jahren gelöst werden können, aber die Könige und Prinzen der Golfmonarchien brauchten den Gegensatz zwischen Palästinensern und Israelis, um vom Raub des arabischen Reichtums zu ihren Gunsten abzulenken. Die arabischen Völker sollten nicht die Frage nach der Verteilung des Reichtums an Energie-Rohstoffen und Bodenschätzen stellen. Sie sollten sich auf den Hass gegen Juden konzentrieren und sie für alles Elend und Armut der arabischen Völker verantwortlich machen.

Da die arabischen Völker sich noch nicht auf eine Neuverteilung und Teilhabe am vorhandenen Reichtum einigen können, werden wohl weiter Millionen Menschen und hunderttausende Palästinenser sich auf den Weg nach Westeuropa und Deutschland machen.

Die zersplitterten Gebiete ermöglichen keinen Staat der Palästinenser!

Ernst-Günther Konrad | So., 26. November 2023 - 13:59

Meine Gegenfrage. Es kann nur darauf hinauslaufen, das eine zwei Staatenlösung den Frieden bringt, Die müssen sich nicht lieben, aber gegenseitig respektieren und beide Seite ernsthaft Frieden wollen. Man kann darüber streiten, wer wann , wo zuerst war, wer welche Anrechte glaubt zu haben. Je nachdem, wo man in der Zeit ansetzt mögen die Juden mal "mehr" Anrecht haben und dann wieder die Palästinenser. Wer da wann und wie in der Vergangenheit Fehler gemacht oder Unrecht getan hat, wir werden er heute nicht mehr klären. Da hat jeder sein Bündel an Schuld zu tragen. Gerade vor dem Hintergrund, das die Palästinenser von den umliegenden Staaten nicht gewollt sind, aber man dem gemeinsamen Glauben wegen, sich gegen die Juden stellt, müssen die Palästinenser einen eigenen Staat haben. Israel und auch die UA und der Westen sollten dabei berücksichtigen, dass das bedeutet, dass es außer Israel eben nur eine Demokratie nach westlichen Muster gibt. Ich fürchte nur, der Iran wird es hintertreiben

Reinhold Schramm | So., 26. November 2023 - 18:07

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Wie wirtschaftlichen und sozialen Gegensätze sind so groß, dass es niemals eine Zweistaatenlösung geben kann.
Somalia und Kenia an der Grenze zu Deutschland, wie sollte das funktionieren?

Nach der Enteignung der Golfmonarchien, der Könige und leistungslosen Prinzen, dient das vorhandene Vermögen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der arabischen Völker! Nur damit kann eine soziale Annäherung durch Bildung und Ausbildung an Israel erreicht werden; in einen gemeinsamen gleichberechtigten Staat.

Alle anderen Überlegungen und Behauptungen entsprechen nicht der Realität der aktuellen sozioökonomischen Entwicklung und dienen nur den Fürsten und Monarchisten von der Ablenkung ihres verbrecherischen Reichtums!
PS: 240 Mrd. für die Fußball-WM, aber nichts für die Völker im feudal-islamischen Aberglauben und in fortwährender Armut. Damit müssen die arabischen Befreiungsbewegungen Schluss machen!

Wolfram Fischer | So., 26. November 2023 - 19:33

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Die Zwei-Staaten-Lösung gibt es doch schon!
Aus dem Mandatsgebiet Palästina wurden knapp 80% als Ostpalästina - später Jordanien - als der Araberstaat ausgegründet.
Die Araber haben also Ihren Staat - seit fast 100 Jahren.
Ca. 20 Jahre später - 1948 - wurde der jüdisch verfasste Stast auf gut der Hälfte des RESTES Palästinas gegründet
Und diese (gut) Hälfte des Restes - Israel - wollen "die Araber" (nicht alle vielleicht ok... aber sehr sehr sehr viele) vernichten - es geht doch nicht um den eigenen Staat, solange es nicht der KOMPLETTE Rest Palästinas ist, d.h. die Vernichtung Israels!
Und wie soll eine (weitere!) "Zwei-Staaten-"Lösung" denn real werden, wenn EINE Seite (die Araber) zu JEDEM Ansatz einer (weiteren) Teilung - die jetzt als Zwei-Staaten-Lösung bezeichnet wird, welche es ja eigentlich schon gibt, s.o. - seit 100 Jahren immer nur NEIN sagt, solange die Juden (bzw. ihr jüdisch verfasster Staat Israel)
immer noch existieren und NICHT vernichtet würden?
Immer nur NEIN...

Jens Böhme | So., 26. November 2023 - 14:24

Die Palästinenser haben seit vielen Jahren die Chance, Gaza zu einem blühenden, prosperierenden Palästinenser-Gebiet und -Staat zu machen. Bisher haben diese die vielen Millionen von Hilfsgeldern weitestgehend für Waffen und Tunnels genutzt, um ihre übergeordnete - anscheinend von Gott befohlene - Lebensaufgabe, die Vernichtung Israels, zu optimieren. Die Umsiedlung der Palästinenser nach anderswo löst nicht das Problem der palästinensischen Aggression gegen Israel.

Heidemarie Heim | So., 26. November 2023 - 16:40

Antwort auf von Jens Böhme

Volltreffer und versenkt werter Herr Böhme! Wer WISSEN möchte wie ein Land aussieht und sich jeder Entwicklung zum Besseren verschließt aufgrund einer Herrschaft von einem Nachschub an Märtyrern rekrutierenden Terrormilizen und religiösen Fanatikern wie Hisbollah& Co., schaue sich das heutige Beirut welches in früheren Zeiten "Paris des Nahen Osten" genannt wurde bzw. den von Bürgerkriegen geschliffenen Staat Libanon an. MfG

Karla Vetter | So., 26. November 2023 - 19:30

Antwort auf von Jens Böhme

Während die "Führer" der palästinensischen Araber lieber in den Golfmonarchien verweilen oder in Gaza Villen für sich bauten, ging ihnen ihre Bevölkerung am Allerwertesten vorbei. Eine arme Bevölkerung lässt sich auch viel besser radikalisieren. Ehemals bitterarme Länder wie z.B. Südkorea, konnten nach dem Krieg reüssieren. Für sie gab es keine nur für diese Bevölkerung abgestellte
Flüchtlingsorganisation wie die UNWRA. Sie mussten es aus eigener Kraft schaffen. Während die palästinensischen Araber inoffizielle Weltmeister im verpassen guter Gelegenheiten wurden. Nein, aus diesem Landstrich wird kein arabisches Singapur werden

Heidemarie Heim | So., 26. November 2023 - 14:56

Natürlich sind sie alle nicht daran interessiert sich von ein paar Terroristen, die genau wie in den anderen Despotien mit der Unterdrückung der eigenen Bevölkerung "regieren" in einen Krieg ziehen zu lassen, wo sie unter Umständen selbst drauf gehen würden. Oder sich auch nur die Geschäfte versauen zu lassen wegen einem Volk, welches bisher als reine Verhandlungsmasse diente um die Lunte am Brennen zu halten, aber als möglicher Störfaktor im eigenen Land aufgenommen oder auch nur verteilt von allen gefürchtet bzw. abgelehnt wird. Und haben scheinbar endlich kapiert, dass die Israelis dieses Mal wirklich ernst machen und wenn die ganze Welt, UN usw. gegen sie ist, notfalls die ganze Region in die Luft jagen bevor sie ihre Existenz preisgeben. Noch sich jemals wieder auf ein faules Scheinfriedensangebot von vernichtungswilligen Fanatikern u. deren Förderern einzulassen. Auge um Auge, denn alles andere wird als Schwäche ausgelegt u. immer wieder ausgenutzt. Eine Härte, die uns abgeht.

Hans Süßenguth-Großmann | So., 26. November 2023 - 16:00

2-3 Mill. Menschen mittels Sand zu ernähren sind das tolle Aussichten. Denn mehr gibt es auf dem Sinai nicht.

Wolf | So., 26. November 2023 - 19:43

Das macht den Kuchen nun auch nicht mehr fett.
Alle zu uns. Wir haben Platz.
Die Sinkgeschwindigkeit des Bootes, in dem wir sitzen, wird sich nochmals rasant erhöhen. Egal.
Die Transformation läuft. Alles nach Plan.

Wolfram Fischer | So., 26. November 2023 - 19:44

Werter Herr Bokhari, ich hoffe und bete inständig, daß es auch nur halbwegs so kommt, wie sie skizzieren.
Allein, mir fehlt der Glaube, daß sich im arabischen (= muslimischen) Kulturkreis etwas Vernunft Bahn bricht.
Karl Lagerfeld hat das Problem - in einem anderen Zusammenhang zwar, aber extrem treffend - präzise auf den Punkt gebracht (2017 - zwei Jahre nach der fatalen dt. Grenzaufgabe 2015):
"Auch wenn Jahrzehnte dazwischenliegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde nach Deutschland holen".
Millionen ihrer ärgsten Feinde... genau das ist das Thema - der Islam ist in der Wolle gefärbt mit Judenhass.
Wie soll man da Hoffnung haben?

Gunther Siegwart | Mo., 27. November 2023 - 06:30

Wer hat bisher alle Vermittlungsversuche Israels abgelehnt? Wer greift Israel ständig an? Wer ist für das Elend in Gaza verantwortlich? Wer hortet Treibstoff für Raketen, statt die Krankenhäuser zu betreiben? Wer hat den Terrorüberfall betrieben? Wer lyncht im Westjordanland Palästinenser? Wer will alle weltweit töten?

Sabine Jung | Mo., 27. November 2023 - 14:21

Antwort auf von Gunther Siegwart

mag alles richtig sein, was Sie schreiben.
Aber ist das alles die Aufgabe Deutschlands, sich in solche Sachen reinzuhängen? Nur weil es der Ami mal wieder fordert? Ich glaube nicht.
Es gibt Kriege auf der Welt, die gehen uns nix an und man holt sich nicht auch noch das Unheil hierher nach Deutschland.

Wolfram Fischer | Mo., 27. November 2023 - 15:38

Antwort auf von Gunther Siegwart

Weter Herr Siegwart, die Antwort heißt doch ganz klar Israel - wenn man aus den Äußerungen der Arabischen Welt die Quintessenz bildet...

Sie stellen natürlich genau die richtigen - man möchte angesichts der historischen Faktenlage annehemen: rhetorischen - Fragen!
Die islamische Welt hat ein im Leben ihres "geheiligten" Anführers und seinem "heiligen" Buch begründetes Gewalt- (im Allgemeinen) und Juden- (im Speziellen) Problem, welches sich auch derzeit wieder in für klar denkende Menschen völlig folgerichtiger und dennoch immer wieder schockierender Weise Bahn bricht.

Wer jetzt überrascht ist, hat viel zu lange geschlafen und wer jetzt noch relativiert (und dergleichen gibt es unfassbarer Weise sehr sehr viele) ist ein unverbesserlicher Antisemit!

Aber Realitätsverweigerung ist ja seit geraumer Zeit in verschiedensten Bereichen, insbesondere in Deutschland "en vogue". Und speziell in Fragen der Zuwanderung aus dem besagten "Kultur"kreis.

Reinhold Schramm | Mo., 27. November 2023 - 09:11

Der Islam und Islamismus ist die prägende Ideologie in der ganzen arabischen Welt; dass gilt so auch für den Iran und die innerislamisch abweichende Ideologie der Golfmonarchien, woraus sich deren wechselseitige Todesfeindschaft für uns erklärt. / Erinnern wir uns hier auch an den mörderischen Gegensatz über Jahrhunderte zwischen den Katholizismus und Protestantismus und seine wechselseitigen ideologischen Varianten.
Zur aktuellen Rolle und Auswirkung des Islam auf Westeuropa und insbesondere Deutschland:
Von den mehr als 1,2 Millionen Syrern, vor allem junge Männer, haben hunderttausende eine militärische Ausbildung oder gehörten einer oder mehreren der 98. islamischen Kampfverbände gegen die syrische Regierung an. Da sie keine Aufnahme in den materiell und finanziell wohlhabenden Golfmonarchien finden, bevorzugen sie Westeuropa und Deutschland. Analoges gilt für die islamischen Gruppen der arabischen und afrikanischen Welt. Ebenso für palästinensische und afghanische Migranten.

Ronald Lehmann | Mo., 27. November 2023 - 14:50

Viel von FRIEDEN, Demokratie & Solidarität reden & propagieren wie agitieren,
um damit den geplanten neu justierten Kampf für die Unterwerfung der jüdischen & christlichen Welt ohne Waffen auf Art Houellebecq in eine neue Phase zu propagieren

& das Linke an dem Ast sägen auf den sie sitzen wie bei den Grünen jetzt, das schnallen sie in ihren Hochmut, Arroganz & Laien-Wissen absolut nicht

km²/Mio
Jordanien-0,089/11/ca.5550 Juden
Saudi Arabien-2,15/37/keine Präsenz
Syrien-0.185/23/zwölf Menschen Ü80 😢Ägypten-1,0/109/SIEBEN
Türkei-0,7835/85/14.500
Irak-0,438/85/3-Anfang 1900 über 1/4 Mio.
Iran-1,648/89/9826 Juden (2016)
Pakistan-0,796/235/200

Summe ca.7 Mio km² & 589 Mio. Muslime
Nur Aufgeführte ...

ISRAEL(Grüne Linie 1949)-0,022/10/ davon 2,5 MIO Muslime

Gazastreifen
1948-150.000 Normaden, davon 1/3 christlich

=> 2022 ca. 2,5 Mio Palästineser

Juden Anfang 1900 Jhd. ca. 2,5-3.5 Mio

Von den 900.000 in arabischen Ländern vor 1948 lebenden Juden sind heute nur wenige Tausend übriggeblieben