Andres Veiel im Porträt Hitlers Kinokanone Mit einer Doku über Leni Riefenstahl bringt Andres Veiel die Oma von Lüge und Fake News auf die Kinoleinwand zurück. Der Regisseur versteht sich als „überzeugter Aufklärer“ – und fordert mehr Medienpädagogik, um die „Generation Tiktok“ gegen Bilderfluten schlauzumachen. VON DIETER OSSWALD
Film der Woche: „Riefenstahl“ : Triumph des Unwillens Mit seinem Dokumentarfilm „Riefenstahl“ bemüht sich Andres Veiel um eine neue Sicht auf die umstrittene und schillernde Regisseurin des Dritten Reichs. Das Ergebnis ist ein schwacher Versuch, Leni Riefenstahl für aktuelle politische Themen zu instrumentalisieren. VON URSULA KÄHLER
20. Juli 1944 : Lichtgestalten in finsteren Zeiten Die Attentäter vom 20. Juli 1944 um Claus Schenk Graf von Stauffenberg sind bis heute Schmähkritik von rechts und links ausgesetzt. Für die einen sind sie Verräter, für die anderen keine einwandfreien Demokraten. Aber Hitlers Verbrechen zu beenden, gehörte zu den Hauptmotiven des Widerstandes. VON HARALD BERGSDORF
Film der Woche: „Der Schatten des Kommandanten“ : Mein Auschwitz, dein Auschwitz Im Dokumentarfilm „Der Schatten des Kommandanten“ setzt sich der 87-jährige Hans Jürgen Höss, Sohn des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß, zum ersten Mal mit dem grausamen Vermächtnis seines Vaters auseinander. Regisseurin Daniela Völker gelingt ein innovatives Zeitdokument. VON URSULA KÄHLER
Oscar-Preisträger „The Zone of Interest“ : Das Grauen im Schleier Der Film „The Zone of Interest“ hat den Oscar für den besten internationalen Film gewonnen. Hochverdient, weil er sehr intelligent, aber ohne Kitsch die Schrecken des Holocaust erzählt. VON ALEXANDRE KINTZINGER
Literaturen im Februar : Diktatur, Dresden, Dystopie Frank Sieren führt in die Großmacht China ein, Durs Grünbein schreibt einen brillianten Roman über seine Großmutter und den Untergang Dresdens, und in schauerlichen Storys verbindet Markus Orths Düsternis und Satire. VON CICERO-REDAKTION
Historiker über „Geheimtreffen“ in Potsdam : „Der Vergleich verharmlost die Wannseekonferenz“ Durch permanente Vergleiche der AfD mit dem Nationalsozialismus verlieren wir die Maßstäbe in der Debatte, warnt der Historiker Daniel Koerfer. Im Interview spricht er über die unzulässige Wannsee-Analogie in den vergangenen Wochen und den Politikaktivismus in der Berichterstattung. INTERVIEW MIT DANIEL KOERFER
Bundestag ehrte Missbrauchs-Täter : Irrwege des Gedenkens Letzte Woche wurde bekannt, dass der Bundestag beim Holocaust-Gedenken im Jahr 2023 einen wegen Missbrauchs verurteilten Mann geehrt hat. Wie sich nun herausstellt, war das kein Versehen. Die Öffentlichkeit wurde bewusst getäuscht. VON ALEXANDER ZINN
Wiedergelesen: „Der Weg zur Knechtschaft“ von Friedrich August von Hayek : Politik als Farce Alle großen Ereignisse kommen in der Geschichte zweimal vor: einmal als Tragödie, das andere Mal als Farce, meinte Karl Marx. Wer heute Hayek liest, dem drängt sich der Gedanke auf, dass die deutsche Politik der Gegenwart die Farce zur Tragödie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts liefert. VON THOMAS MAYER
Friedrich Merz, die AfD und die Brandmauer : Berlin ist immer noch nicht Weimar CDU-Fraktionsführer Friedrich Merz sieht die Grünen als Hauptgegner der Union. Kritiker legen ihm das als Rechtspopulismus aus und ziehen bereits Parallelen zur Rolle der Konservativen beim Aufstieg Hitlers. Diese Argumentation ist geschichtsvergessen. VON ANDRÉ POSTERT
Literaturen im Januar : Cormac McCarthy, Contergan-Zwerg, Chalandon Vor 16 Jahren hat Cormac McCarthy zuletzt ein Buch veröffentlicht. Nun sind gleich zwei Romane erschienen, die stilistisch höchst ungewöhnlich für den Autor sind. VON GREGOR BASZAK UND MARIANNA LIEDER
Aufstand im Warschauer Ghetto : Letzter Akt Vor 80 Jahren begann der vierwöchige Aufstand im Warschauer Ghetto. Welche Lehre können wir aus dem Widerstand der Juden gegen die deutschen Unterdrücker ziehen? VON LUKAS KOPEREK
90 Jahre Absetzung von Konrad Adenauer als Oberbürgermeister von Köln : Kein „angebräunter“ Adenauer! Am 13. März vor genau 90 Jahren wurde Konrad Adenauer von den Nationalsozialisten als Oberbürgermeister von Köln abgesetzt. Zeit für einen Rückblick auf einen Mann, der Deutschland geprägt und dem NS-Regime Zeit seines Lebens Paroli geboten hat. VON MICHAEL BORCHARD
Vorstoß von Georg Friedrich Prinz von Preußen : Ein weiser Schachzug Der Chef des Hauses Hohenzollern verzichtet auf Entschädigungsansprüche aus jenen Immobilien und Kunstwerken, die nach 1945 in der sowjetischen Besatzungszone enteignet wurden. Damit endet ein von Anfang an naives Unterfangen. VON ALEXANDER GRAU
Sportpalastrede im Februar 1943 : Mit wortgewaltigem Zynismus in den Untergang Zum 80. Mal jährt sich an diesem Samstag die Sportpalastrede des damaligen nationalsozialistischen Propagandaministers Joseph Goebbels. Die Verkündung des „totalen Krieges“ sollte die „Volksgemeinschaft“ in ihrem erklärten „Abwehrkampf“ zusammenzubringen. Doch bei näherer Betrachtung entlarvt sich die Rede als ein einziges perfides Lügengebäude. VON ULRICH SCHLIE