Sigmund Freud als Wachsfigur
Manchmal ist es auch heute noch sinnvoll, auf seinen Rat zu hören: Sigmund Freud als Wachsfigur / picture alliance

Rechts und links - Besteht der Mond aus Vanillepudding?

Glaubt er den Medien, muss sich Bernd Stegemann für einen gefährlichen Rechten halten. Er selbst sieht sich aber als einen durchaus aufgeklärten Zeitgenossen. Welche Realität stimmt denn nun?

Bernd Stegemann

Autoreninfo

Bernd Stegemann ist Dramaturg und Professor an der Hochschule für Schauspiel (HfS) Ernst Busch. Er ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschienen von ihm das Buch „Die Öffentlichkeit und ihre Feinde“ bei Klett-Cotta und „Identitätspolitik“ bei Matthes & Seitz (2023).

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Unter Medizinern kursiert der Witz, dass es keine gesunden Menschen gibt, sondern nur solche, bei denen der Arzt noch nicht genau genug untersucht hat. Dieser tiefgründige Humor findet offensichtlich immer mehr Nachahmer, auch jenseits des Gesundheitswesens. So wurde mir jüngst attestiert, dass ich bei genauerer Betrachtung AfD-nah sei. Mein Vergehen bestand, so vermute ich, in der öffentlich gestellten Frage, wie der Sozialstaat mit der Forderung nach offenen Grenzen für alle vereinbar sein soll. Die Antwort bekam ich scheibchenweise.

Laut Zeit Online bin ich ein ganz besonders übles Subjekt, das als „Götz Kubitschek der Linken“ sein Unwesen treibt. In der Welt konnte ich mich kurz darauf als Rechtslinks-Deutscher wiederfinden. Außer mir gehörten zu der seltsamen Kategorie noch Frank Schirrmacher, Dirk Kurbujweit vom Spiegel und einige andere. Frank Schirrmacher ist bekanntlich tot und Dirk Kurbjuweit habe ich als einen freundlichen und aufgeklärten Zeitgenossen kennengelernt. Wenn wir drei also eine Gefahr für die innere Sicherheit darstellen, muss niemand übermäßig besorgt sein.

Mit Marc Jongen in einem Boot

Das dachte ich zumindest, bis ich vor wenigen Tagen in der Berliner Zeitung lesen musste, dass ich zusammen mit Marc Jongen in einem Boot sitzen würde. Wohin dieses Boot fährt und wer sonst noch darin reist, wurde leider nicht ausgeführt. Auch gab es vom kritischen Journalisten keine Nachfrage, welcher Notfall diese beiden doch sehr unterschiedlichen Positionen zu einer gemeinsamen Bootspartie gezwungen hätte. So bleibt der Gesamteindruck diffus und doch beunruhigend.

Vor einigen Jahren gab es einen Horrorfilm, in dem bösartige Aliens die Menschen von innen her aufgefressen haben. Nach ihrer inwendigen Besetzung sahen sie zwar noch wie normale Menschen aus, tatsächlich waren sie aber zu Aliens geworden. Die allgemeine Verunsicherung kann man sich leicht ausmalen. An dieses Szenario musste ich denken und begann, mich zu fragen, ob ein rätselhafter Virus von mir Besitz ergriffen hatte, der mich mich selbst als aufgeklärten Zeitgenossen sehen ließ, obschon ich für andere längst ein gefährlicher Rechter war.

Überall Nazis?

Bei diesem Nachdenken fiel mir eine Anekdote über Sigmund Freud ein. Ein junger Mann kommt zu Dr. Freud und behauptet, der Mond bestünde aus Vanillepudding und man müsse sofort dorthin fliegen, um das zu überprüfen. Freud antwortete darauf mit großer Weisheit: Sicherlich könne man das tun, aber in diesem Fall wäre es ratsamer, die Blickrichtung zu ändern, und sich einmal denjenigen genauer anzuschauen, der den Mond für Vanillepudding hält.

Diesem Rat will ich hier folgen und fragen: Was treibt immer mehr meiner Mitmenschen dazu, ihre Umgebung argwöhnisch zu durchleuchten, ob sich hinter der freundlichen Fassade nicht doch ein schlimmer Nazi verbergen könnte? Wozu dient diese Untersuchung, da doch Nazis bisher vor allem dadurch aufgefallen sind, dass sie ziemlich offensiv auftraten und Dezenz nicht gerade zu ihren Stärken zählte.

Nur noch Freund und Feind

Die Antwort findet sich in einer derzeit beliebten Strategie gegen Rechts. Sie besteht darin, dass man Menschen ins rechte Lager schiebt, die nicht dorthin gehören und die von sich aus auch niemals dorthin gehen würden. Was damit erreicht werden soll, ist mir nicht ganz klar. Es scheint sich wohl um den Versuch zu handeln, das rechte Lager dadurch zu schwächen, dass man es mit Nicht-Rechten flutet. Vielleicht bin ich mit meiner Beobachtung allein, aber mir kommt es so vor, als würde diese Methode vor allem die Rechten stärker machen als sie sind.

Aber vielleicht geht es bei diesem Trick auch gar nicht um die Rechten, sondern um diejenigen, die ihn anwenden. Indem man den freundlichen Kurbjuweit oder den seltsamen Stegemann nach rechts schiebt, formuliert man vor allem eine Botschaft an die eigene Moralblase: Seht her, wir liefern euch im Minutentakt neue Rechte, von denen ihr bisher nichts wusstet. Es ist also höchste Wachsamkeit gefordert, denn die Situation ist längst außer Kontrolle. Alle soll Panik befallen, dass wir schon im Ausnahmezustand sind. Und hier gilt bekanntlich nur noch die Unterscheidung in Freund und Feind.

Auf der guten Seite der Moraltrompeter

Die Eigenart des moralischen Ausnahmezustands besteht darin, dass diejenigen, die ihn ausrufen, automatisch auf der Seite der Guten stehen. In Zeiten, in denen der eigene moralische Wert einer permanenten Prüfung unterzogen wird, ist ein solches Verfahren sehr vorteilhaft für alle, die rechtzeitig „Alarm“ rufen. Ob der Mond aus Pudding besteht oder nicht, ist völlig egal. Man selbst hat sich als Moraltrompeter auf jeden Fall in eine gute Position gebracht.

Was hingegen mit einer Gesellschaft passiert, die Panik und Angst zur Triebkraft politischer Entscheidungen macht und im öffentlichen Raum nur noch Freunde und Feinde kennt, werden wir notgedrungen gemeinsam erleben. Sei es beim Klimawandel oder bei totalitären Tendenzen in der Gesellschaft, da sitzen wir alle wieder in einem Boot.

 

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Sandra Richter | So., 21. April 2019 - 10:41

Auch ich hätte mich noch vor wenigen Jahren als linksliberal verortet, heute würde ich mich allerdings dagegen verwehren als "linkliberal" zu gelten. Die ehemals positiv belegte Bezeichnung "linksliberal" als progressiv, aufklärend und intelligent hat sich ins Gegenteil verkehrt, heutige Linksliberale nehme ich als rückständig, dumpf, reaktionär und vor allem als moralheuchelnd war. Im Gegensatz dazu sind die ehemals positiv bei Linksliberalen wahrgenommenen Werte heutzutage bei Rechten zu finden, z.B. bei der Aufklärung über den politischen Islam, den Folgen der Masseneinwanderung von ungebildeten jungen Männern aus archaischen Gesellschaften oder bei der Euro-Rettungs- und EU-Politik.

Obwohl ich keinerlei nationalistische Tendenzen habe und mein Freundeskreis grösstenteils aus Ausländern aus allen Erdteilen besteht, würde ich mich deshalb im heutigen Sprachgebrauch als "rechts" bezeichnen, eben weil sich die Vorzeichen umgedreht haben.

Hallo Frau Richter,
sie haben die Situation wunderbar und 100%igt trefflich dargelegt. Einfach Klasse!
Genau so geht es mir auch!
Habe Rot-Grün gewählt, linksliberale Zeitungen & Magazine gelesen, Anti AKW- & Friedensdemonstrationen beigewohnt u.w.m.
Irgendwann (als Eltern) merkte man, dass einiges aus dem Ruder läuft (Schule, Integration etc.)und sprach das auch an. Da wurde dann noch beschwichtigt und kleingeredet.
Seit Jahren aber herrscht eine ideologische Mauer: entweder ist man dafür oder wird in die rechte Ecke verordnet. Jedwede Kritik oder Fragen werden nicht mehr diskutiert sondern direkt "abgestempelt".
Die Presselandschaft & der ÖR nehmen da eine eine unrühmliche Rolle ein. War mal die "vierte Gewalt".
Heute nur noch Sprachrohr der "EINEN" Meinung bzw. Hofberichtserstattung.
Deutschland traurig Vaterland (tschuldigung für den Begriff:Vaterland-ging mit mir durch) Mea Culpa!

"linksliberal" gab es nur im Schutze amerikanischer Atomwaffen, sozusagen als Freizeitbeschäftigung. Sobald das Linke ernst wurde, war die Liberalität vorbei.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 21. April 2019 - 10:52

Man könnte schauen, wer diese Zuordnungen betreibt und unter die Leser bringt.
Das habe ich eine Weile gemacht und ich kann Ihnen, Herr Stegemann berichten, dass es nicht glücklich macht.
Will ich das wissen?
Dann kann man sich aufs Abstreiten verlegen.
Das ist noch unerquicklicher.
Dafür zweck-"entfremde" ich gerne einen Satz von Cooper/Laing
"Irrsinn aushalten".
Das ist sehr anstrengend.
Was überwiegt für einen selbst, Suchen nach Wahrheit oder das Kämpfen um Argumente, wenn es denn welche sind?
Und schon, Herr Stegemann, sind sie m.E. bei dem Drama Jesus Christus.
Ich bin immer froh, wenn wir bei Ostern und seiner Auferstehung angelangt sind.
Sah gestern teils einen Bericht über das geheimnisvolle Grab in der Gotteskirche?
Manche Menschen glauben vielleicht daran, dass Christus aufstand und zum Himmel flog.
Überlegen Sie selbst, wo wir wie weltweit stehen.
Achten Sie auf sich. Erhalten Sie sich.
"Die Wahrheit und wäre sie Verbrechen"
Bleiben Sie ein Liebender

.. kommt schon mit reichlich bizarren Vermutungen daher: Er redet vom "Versuch, das rechte Lager dadurch zu schwächen, dass man es mit Nicht-Rechten flutet....Vermuten nicht gerade Rechte ständig "Verräter in den eigenen Reihen?"
Andererseits: Er erinnert an den Erzürnten, der bei Pegida mitläuft, Mitglied in der AfD ist, ständig rechte Positionen vertritt - und sich dagegen verwehrt, als Rechter bezeichnet zu werden (selbst wenn ein Konrad Adam, Mitbegründer der AfD, einräumt, es gäbe selbstverständlich auch Rechtsextremismus in der AfD). Herr Stegmann stösst sich an Begriffen - aber diese sind nun mal durchaus mit Inhalten gefüllt. Wer sich anhört und argumentiert wie ein Rechter, darf sich nicht wundern, als solcher angesehen zu werden. Wie viele tatsächliche (?) Rechte leidet Herr Stegmann scheinbar kräftig an der eigentlichen Empfindlichkeit. Davon abgesehen finde ich zumindest in diesem Text nirgends einen Hinweis der klaren Distanzierung von AfD & anderen vom rechten Rand.

Sie haben schon gelesen, was geschrieben wurde? Wenn ja, verstehe ich Ihre Sichtweise noch weniger, da diese dann mit Ideologie allein nicht mehr zu rechtfertigen wäre.

Sie bringen es auf den Punkt. Lesen tut er es schon, aber verstehen will er es nicht. Deshalb immer wieder Texte, die weder zum Kommentar, noch zum Artikel passen, aber im AFD-Bashing beinhalten. Lenz halt.

Wenn sie jemanden so anfeinden, hat er wenigtens das Recht, dass sein Name richtig wiedergegeben wird. Der Autor heißt: STEGEMANN und nicht Stegmann. Dreimal falsch geschrieben. Wie kann das einen "Kämpfer" wie ihnen bloß passieren???
Sie möchten doch auch nicht mit BENZ, DENZ, oder STENZ angesprochen werden?
Des weiteren schreiben sie:"Davon abgesehen finde ich zumindest in diesem Text nirgends einen Hinweis der klaren Distanzierung von AfD & anderen vom rechten Rand."
Braucht es auch nicht! Denn Herr Stegemann hat sich ja nirgends und in keiner Weise je zu AfD und "anderen" Rechten bekannt.
Er soll sich also Distanzieren von Distanzierten?

.. Andersdenkende zu demütigen und klein zu machen. Da gehört auch dazu, dass der Name des "Klassenfeindes" verunstaltet wird!
Arm dran und irgendwie auch infantil ….?!

Christa Wallau | So., 21. April 2019 - 11:38

Auf eine "Befreiung linker Politik" können Sie lange warten!
Ideologen sind s t e t s - ob es sich um rechte o. linke o. welche auch immer handelt - in ihren wirren Theorien gefangen und wollen sich gar nicht daraus befreien lassen. Lieber gehen sie ihren starrsinnigen Weg bis ans bittere Ende.

Worum es geht, ist Sachlichkeit, Realismus.
Jede vernünftige Gesellschaft und deren Politik
muß sich am Menschen orientieren, wie er nun mal i s t , u. nicht an einem Bild des Menschen, wie man ihn gerne hätte. In diesem Sinne ist es
dringend nötig, daß sich die Parteien und die gesamte, den Diskurs bestimmenden gesellschaftlichen Kräfte endlich darauf besinnen, a l l e Menschen ernst zu nehmen u. nicht eine
b e s t i m m t e Gruppe, die sog. "Rechten", permanent zu diffamieren.
In diesem Punkt stimme ich Ihnen zu.
Was wir erleben, ist Hysterie, das absolute Gegenprogramm zu vernünftiger Sachlichkeit.
Erklären läßt sich das nur mit Angst um Machtverlust und totaler Verblendung.

Markus Michaelis | So., 21. April 2019 - 11:43

Eines der wichtigsten Motive des (gesellschaftlich) erfolgreichen und recht homogenen 90er-Jahre Deutschlands war die Überwindung des "Wir und Die". Das war zu dieser Zeit naheliegend, weil es in der Homogenität kaum ein "Die" gab und wenn, war es so extrem, dass es außerhalb stand. Sogar der Sowjetkommunismus war überwunden. Das Leben war geprägt von Gewissheiten.

Die Welt verändert sich laufend und so kommt jede Gewissheit und Grundüberzeugung irgendwann auch an Bruchstellen - die natürlich weh tun.

Heute tut es besonders weh, weil sich die Welt tatsächlich schnell globalisiert und man diese Globalisierung im Sinne der alten Erfahrung zutiefst begrüßen will. Andererseits spült diese Öffnung viele Widersprüche in die Gesellschaft. Stegemann spricht einen der Widersprüche an.

Wie eigentlich meist sucht der Mensch, um das auszuhalten, nach Feindbildern, die die Widersprüche erklären. Das ist nicht verkehrt. Man sollte aber das Tempo drosseln. Sonst nehmen die Feinde überhand.

Christoph Kuhlmann | So., 21. April 2019 - 12:45

witchhunt, welches mit denselben Normen und Sanktionen verbunden ist. Ein "Whitchhunter" ist eine verachtenswerter Hetzer, der unreflektiert jedes Augenmaß bei seinen Diffamierungen verliert. Diese Norm setzt eine gewisse Reflektion und die Fähigkeit abwägend zu vergleichen voraus. Ein abstraktes Wertesystem bezogen auf den Umgang miteinander. Es basiert natürlich auf Moral, aber entstand als Reaktion auf die Erfahrung, dass moralischer Rigorismus gepaart mit der Bereitschaft zu verleumderischen Unterstellungen eben die Perversion von Moral ist, gegen die es harte Sanktionen braucht. Je länger die Sanktionierung entsprechender Verleumdungen ausbleibt, desto stärker werden die Sanktionen der Verleumdeten die Vertreter der postulierter Moral insgesamt treffen und nicht nur die Verleumder.

Ernst-Günther Konrad | So., 21. April 2019 - 13:36

So wie Ihnen geht es fast 5,8 Millionen Wähler der AFD auch. Unter dem Oberbegriff "Rechts" wird jeder Systemkritiker oder Sachkritiker zu einen bestimmten Thema subsumiert. Die Parteien rechnen darunter:
Populisten, Konservative, Rechte, Rechtsextreme, Rechtsradikale, Nazi's und neuerdings, "die neue terroristische Rechte" was auch immer das ist.
Schön das wir uns jetzt eine bestimmte Gruppe aussuchen können. Egal, wo man sich verortet, man ist rechter Populist, gefährlich und ewig gestrig und damit muss mit allen Mitteln gegen sie gekämpft werden. Inzwischen ist egal, wogegen man ist. Passt es der Regierung nicht, ist es AFD-Rhetorik, Nazi-Sprech, ja gaaanz schlimm. Es stehen Wahlen vor der Tür. Die Sonntagsfrage bei Focus sieht bei den Ostwahlen die AFD bei 23 % als stärkste Partei. Obwohl, angeblich sinken die Wert der AFD ständig. Was nun? Sie wollen Wähler zurück gewinnen. Sie wollen also unsere Stimme, die der Kritiker, die der Populisten. Ich denke, die haben zu kurz gedacht.

Klaus Dittrich | So., 21. April 2019 - 13:42

Ich – und sicher viele andere – machen derzeit gleiche Erfahrungen wie der Autor. (Wer sein Buch „Die Moralfalle“ liest, müsste die Dümmlichkeit dieses Versuches selbst einsehen.)
Die von ihm angeführte „Berliner Zeitung“ ist ein Paradebeispiel für die Manipulation der öffentlichen Meinung: Im Stile von Kahane und Co. wird permanent „Rassismus pur“ angeprangert; steter Tropfen höhlt den Stein. Die Gegenseite kommt in diesem „Wahrheitsblatt“ natürlich nicht zum Zuge.
Meine Erfahrung: Langjähriges gegenseitiges Vertrauen und Zuverlässigkeit des Charakters obsiegen über diese Form der Denunziation. Und die Menschen, zu denen sich kein derartiges Verhältnis aufbauen lässt, können mich mal . . .
Problematisch erscheint mir die altersbedingte fehlende Menschenkenntnis bei jungen Leuten – Ist deshalb ihre ideologische Anfälligkeit so hoch?

Ernst-Günther Konrad | So., 21. April 2019 - 13:45

Dieses schon krankhafte Virus jeden Kritiker als "Rechts" pauschal einzuordnen und jede Kritik mit der Nazikeule unterdrücken zu wollen, ich fürchte, da gibt es für die Etablierten kein Medikament. Sollte die AFD im Osten obsiegen könnte ohne sie kaum eine Regierungen gebildet werden können. Will man sie, wie bei den Vizepräsidentenwahl einfach an der Regierungsbildung hindern? Will man Neuwahlen ausrufen, weil das Ergebnis nicht passt? Wer und wie will man die Gräben zwischen den "verfeindeten" Gruppen zuschütten. Sind dann AFDler plötzlich doch keine Nazi's mehr? Gibt Frau Merkel den Mileke und ruft: "Ich hab Euch doch alle lieb."
Werden diejenigen, die mit der AFD regieren wollen, plötzlich vom eigenen Schatten eingeholt und sind plötzlich auch Nazi's? Das Uhrwerk wurde rechts überdreht. Die Wirklichkeit holt die Parteien ein. Unter die Decke kriechen und nicht sehen wollen reicht nicht mehr. Der Wähler zieht der Regierung die Decke weg. Und dann? Es könnte aus dem Ruder laufen

Jürgen Keil | So., 21. April 2019 - 13:50

Damals nannte man sie Trotzkisten, imperialistische Agenten, Klassen- und Menschenfeinde, oder so ähnlich, auf jeden Fall sehr anklagend. Sie wurden von der Tscheka vorzugsweise in den frühen Morgenstunden abgeholt. Oft wussten die Abgeholten selbst nicht, dass sie Trotzkisten oder Klassenfeinde waren. Man hatte sie dann aber schnell "überzeugt", dies zu erkennen und Selbstkritik zu üben, sowie ihre "geplanten Anschläge gegen die sozialistische Gesellschaft", ihre "antisozialistischen Machenschaften" zu gestehen. Warum das alles? Sie hatten vielleicht unvorsichtigerweise etwas bemängelt, kritisiert, in Frage gestellt, was als unumstößliche Wahrheit galt, hatten vor den falschen Leuten, Zweifel am alleswissenden, nie schlafenden, gütigen, großen Führer der kommunistischen Weltrevolution geäußert oder gar die Weltrevolution selbst in Zweifel gezogen.

Tonicek Schwamberger | So., 21. April 2019 - 16:36

... kurz und bündig kompetent formuliert auf den Punkt gebracht, genau so, wie man es von einem Führungsmitglied des Berliner Ensembles erwartet.
Der Inhalt spricht mir aus der Seele, auch und vor allem, weil ich ähnliche identische Erfahrungen machen mußte, wenn es nicht so ernst wäre, könnte man über die geschilderten Tatsachen schmunzeln, und das sollte man auch tun.
Allen noch ein schönes Ostern.

Manfred Sonntag | So., 21. April 2019 - 17:14

Ein sehr guter Artikel. Die grässlichen Erfahrungen von Herrn Stegemann machen leider immer mehr Menschen in unserem Land. Ich möchte deshalb das Buch von G. Orwell "Farm der Tiere" empfehlen um die Konsequenzen aus den Handlungen dieser linken Strategen aufzuzeigen.

Helmut Bachmann | Mo., 22. April 2019 - 13:52

Eigentlich sollten die Zeiten vorbei sein, in denen man die Welt in gut und böse einteilt. Zur Zeit tun dies vor allem linksorientierte Zeitgenossen, weil sie sich selber moralisch höher stellen wollen. Wer damit anfängt kommt darin um. Dieser lächerliche Unfug des "gegen Rechts", oder "nützt den Rechten" ist gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Wer noch in der Lage ist selber und demokratisch zu denken, sollte nicht denken, dass er auf der guten Seite steht und seine hehren Ansichten durchsetzen muss. So gut sie ihm scheinen.

Günter Johannsen | Mo., 22. April 2019 - 15:34

und Greta keine Prophetin! Will uns die grün-linke "Moralelite" ein weiteres Mal in ihren engstirnigen Denkhorizont zwingen - Kinder ein weiteres Mal zu Opfern ihrer zweifelhaften Ideen machen? Die Urheber des Gender-Diktats haben sich schon einmal in den 68ern geirrt - für viele Kinder sehr folgenschwer, denn im Zuge der "sexuellen Befreiung" (in Berliner Kinderläden) hatten „moralisch befreite Erzieher“ Sex mit Kinder praktiziert und damit fast salonfähig gemacht hat: ein Paradies für Pädophile! Die meisten der damaligen "Befreiungsopfer" leiden heute noch daran! Es reicht jetzt: es ist eine gefährliche Schmierenkomödie auf Kindergarten-Niveau. Wir dürfen nicht zulassen, dass nach 1989 unsere Kinder schon wieder instrumentalisiert und verblödet werden. Denn: der Mond besteht nicht aus Vanillepudding!
Das kennen wir doch aus der Zeit zwischen 1933 - 45 und 1947 - 1989. Lernen wir aus der Geschichte und schützen uns und unsere Kinder vor Meinungssterror und Verführung! Mehr

Die Alt-Parteien haben nicht mal mehr den Mut, ehrlich zu diskutieren. Haben sie keine Argumente? Das ist doch die eigentliche Frage. Wer keine Argumente hat, muss den politischen Gegner mit Dreck bewerfen, aber: er führt sich und sein miserables Demokratieverständnis damit auch selbst vor. Anstatt sich einzugestehen, dass sie sich unweigerlich auf den schlüpfrigen Pfad des Kommunismus haben führen lassen um der Macht willen, hetzen und diffamieren die Etablierten lieber weiter. Zielführend für mehr Demokratie ist das nicht. Doch wie kommt man da nun wieder ´raus, ohne beschädigt zu sein?!
Liebe PolitikerInnen, das Sprichwort heißt nicht "Erich währt am längsten", sondern "EHRLICH währt am längsten!"

es wird immer bizarrer. Selbst der Papst bekommt bei Greta eine Audienz und wird instrumentalisiert. So geht das eben. Lautstark Unsinn verbreiten, die "richtigen" Leute im Management, angeblich die unbedarften Eltern, ja ist schon klar und dann das volle Programm als Event hochgeputscht. Das erinnert sehr an "Wochenschau" aus unserer düsteren Zeit. Angeblich will niemand mehr diese Zeit. Ich auch nicht. Aber die Mittel der Beeinflussung, deren bedient man sich dann doch ganz gern. Wenn man es sagt, stimmt es nicht, dann ist das AFD-Rhetorik, nur weil die zufällig die gleiche Meinung hat, wie die Mehrheit im Forum. Naja, es sind bald Wahlen. Mal sehen ob die Verlierer sie genauso wie Erdogan anfechten werden.

Urban Will | Di., 23. April 2019 - 08:11

des linken Lagers erfüllt ein Großteil der Medien brav seine Pflicht. Dauerfeuer nach rechts hält die Wahlergebnisse dort klein, so dass immer an der AfD vorbei regiert werden kann. Ich habe dies an anderer Stelle schon einmal geschrieben und erlebe es ständig in meinem Umfeld, wo viele die AfD – Positionen für gut finden, sich diese aber nicht zu wählen trauen.

Das ist Realdemokratie Made in Germany.

Vielleicht dreht sich das Ganze mit den Wahlen im Osten. Die Menschen dort mussten sich Jahrzehnte lang für dumm verkaufen lassen und haben dies den Westlern voraus, wo man brav gehorcht, wenn von oben diktiert wird.
Pflichtüberzeugungen, ein verdrehtes Geschichtsverständnis, dümmliche Unterstellungen und inhaltsleeres Geplappere gegen jeden, der nicht spurt, sind auf Dauer keine Basis.
Echte Überzeugungen schon. Es dauert halt.

Ernst-Günther Konrad | Di., 23. April 2019 - 14:33

Antwort auf von Urban Will

absolut Ihrer Meinung. Was wollen die aber tun, wenn die AFD im Osten wirklich stark wird? Bauen die dann wieder die Mauer auf und müssen dann die im Westen lebenden AFDler in den Osten flüchten?

Tomas Poth | Di., 23. April 2019 - 12:08

Vanillepudding möchte der linke Zeitgeist hier auf Erden anrühren und verstetigen.
Alles was sich dem Linken Erziehungsprojekt kritisch entgegenstellt, der Realität und der geschichtlichen Erfahrung das Wort redet wird verbellt.
Dahinter steht die Angst vor der Freiheit und Selbstverantwortung, um sich in den sozialistisch-/kommunistischen Einheitsbrei/Pudding zu flüchten.

Günter Johannsen | Do., 25. April 2019 - 13:26

Antwort auf von Tomas Poth

Gut und zielführend: punktgenau getroffen. Danke!
Die vor 1989 durch Mauer und Stacheldraht getrennten Vereine MfS und RAF haben jetzt wieder zu einer unheiligen Allianz zusammen gefunden: Der (vom MfS?) geplante und finanzierte "Marsch durch die Institutionen" trägt jetzt seine giftigen Früchte!

Christoph Ernst | Di., 23. April 2019 - 15:28

Bei mir reichte neulich schon aus, dass ich den "Cicero" zitierte. Sofort fiel die Klappe. Bei anderer Gelegenheit eckte ich an, weil ich sagte, die Bundesregierung müsse inhaftierten Journalisten unabhängig von politischen Vorlieben helfen: Wenn sie sich für Erdogans Geisel Deniz Yücel einsetzte, dürfe sie nicht Billy Six bei Maduro verschimmeln lassen. Böse wurde man auch auf mich, als ich darauf hinwies, dass der Generalsekretär der SPD jüngst einen atheistischen Arbeitskreis verboten hat, während sich Religiöse dort ungestraft in AGs organisieren und als Integrationsbeauftragte für die Scharia trommeln dürfen.

Der Irrsinn nimmt eben Formen an. Aber solange man nur verbal erschossen wird, muss man noch nicht das Land wechseln.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 24. April 2019 - 08:49

Antwort auf von Christoph Ernst

Ja, das habe ich auch schon erlebt. Meine größere Erfahrung habe ich aber in dem Bereich, dass sehr viele Menschen, wenn man mit ihnen etwas Kontakt herstellt, viele Kritikpunkte, wie sie hier im Forum zur Regierungspolitik geteilt werden, durchaus auch haben. Manch einer kommt regelrecht in Redeschwall, wenn man ihn läßt und zuhört. Fast alle Statements dieser Menschen endet mit dem Satz: " Und wenn man was sagt, ist man ja gleich ein Nazi!"
Für mich ist das Schlimme daran, dass gerade wir "Wessis" daraus für uns nicht bereit sind, Konsequenzen zu tragen und öffentlich gegen diese Form der Meinungsunterdrückung vorzugehen. Die Nazi's sind fast alle ausgestorben oder so alt, dass sie nichts mehr merken. Dennoch ist man bestrebt, diese düstere Zeit unserer Geschichte als Massstab aller Moral zu setzen und letztlich durch diese Moral faktisch wesentliche Teile unseres Grundgesetzes auszuhebeln. Ich wünsche mir nicht nur Kritik, sondern konsequentes Handeln an der Wahlurne.

Gottfried Meier | Mi., 24. April 2019 - 16:36

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Es ist ja auch tatsächlich so, dass man als Nazi diffamiert wird; von Leuten, die wahrscheinlich gar nicht genau wissen, was ein Nazi ist. Ich selber halte mich für einen Sozialdemokraten alten Schlags. Da ist man heute ganz weit rechts. Eine andere Chance als sich an der Wahlurne zu wehren, hat man leider nicht.

Günter Johannsen | Do., 25. April 2019 - 18:16

Antwort auf von Christoph Ernst

Ja, der SED-Irrsinn nimmt wieder Formen an. Es wuchs nach 1989 leider auch Schlimmes zusammen, was zwar zusammen gehört, aber für unser freies und demokratisches Deutschland nichts Gutes bedeutet! Eine gewisse Stiftung mit der Viktoria an der Spitze spielt das eine herausragende Rolle, an der man ablesen darf, wohin die Reise gehen soll!