Syrische Sicherheitskräfte patrouillieren im alawitisch geprägten Latakia / picture alliance/dpa | Moawia Atrash

Massaker in Syrien - Alawiten in Gefahr

Dschihadisten nutzen den Überfall von Assad-Getreuen auf syrische Sicherheitskräfte als Vorwand für Massaker an alawitischen Zivilisten. Ein Syrien, in dem die verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Religionen friedlich und gleichberechtigt miteinander leben, bleibt ein Wunschtraum.

Guido Steinberg

Autoreninfo

Dr. Guido Steinberg ist Islamwissenschaftler und forscht bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin u.a. zum politischen Islam und zum Terrorismus.

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Die Hinweise verdichten sich, dass in der syrischen Küstenregion letztes Wochenende mehr als tausend alawitische Zivilisten von dschihadistischen Milizen ermordet wurden. Will man die Massaker verstehen, bietet sich ein Rückblick auf den August 2013 an. Damals starteten aufständische Gruppierungen von Nordosten eine Offensive auf die ländlichen Siedlungsgebiete der Alawiten im Küstengebirge. Neben der Nusra-Front – die damals die wichtigste Dschihadistenorganisation und der offizielle al-Qaida-Ableger im Land war – beteiligten sich vor allem dschihadistische und salafistische Gruppen, unter ihnen viele Syrer, aber auch Tschetschenen, Nordafrikaner und Europäer. Der überraschende Vormarsch traf die Regimetruppen unvorbereitet, und die Rebellen konnten einige alawitische Dörfer einnehmen, wo sie prompt hunderte wehrlose Zivilisten ermordeten und entführten. Die Offensive wurde rasch zurückgeschlagen, doch die Ereignisse prägten den syrischen Bürgerkrieg über mehr als ein Jahrzehnt lang. 

Damals zeigte sich einer breiteren Öffentlichkeit erstmals, wie groß der Hass der Aufständischen auf die Alawiten war und welch dramatische Folgen dies für die Minderheit haben konnte, die etwa 10 Prozent der syrischen Bevölkerung stellt. Die Dschihadisten machten kaum einen Hehl aus ihrer Abneigung, so als der Nusra-Anführer Abu Muhammad al-Jaulani in einem viel beachteten Interview im Mai 2015 verkündete, dass seine Organisation alawitische Zivilisten bei einem erneuten Vormarsch auf die Küste zwar schonen wolle, aber nur, „wenn sie zur Religion Gottes zurückkehren“. Deutlicher konnte Jaulani kaum machen, dass die Alawiten in seiner Weltsicht mitnichten als Muslime zählten und in seinem Syrien nur eine Zukunft haben würden, wenn sie zum sunnitischen Islam konvertierten. Die Feindseligkeit der Aufständischen war ein Grund, warum die Alawiten sich hinter Assad scharten. 

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Ernst-Günther Konrad | Di., 11. März 2025 - 13:21

Der Islam ist und wird auch nie eine friedliche Religion sein und werden, auch wenn es einzelne Gruppen gibt, die sich etwas moderater verhalten bzw. Muslime, die generell aufgeschlossen und gewaltablehnend leben wollen, also eher europäisch. Deshalb wird es in der gesamten Region auch nie zur Rhe kommen, weil eben der Islam von nicht wenigen als einziger Glaube anerkannt und respektiert wird. Ob Christ oder Aleviten, ob Juden oder andere Religionen. Soe alle gelten als Ungläubige und werden, mal mehr mal weniger blutig bekämpft. Ich will niemand aus Syrien hier haben, sollen sie ihre Konflikte im eigenen Land austragen, Wir haben selber riesige ungelöste Probleme und ob wir lange für Asylsuchende das Land der Träume sein werden, wenn unsere Demokratie immer mehr entschwindet ist fraglich. Obwohl wenn der Islam in Deutschland erst Staatsreligion sein wird, dann natürlich schon.

Lt. Koran ist der Islam der einzig wahre Glauben. Lt. Koran sind die Gläubigen verpflichtet, diesen Glauben in andere Länder zu tragen und diese zu unterwerfen.
Alle Ungläubigen und dazu zählt jeder, der nicht gläubiger Muslim ist, ist zu verfolgen. Solange diese Mohammedaner in der Minderheit sind, geht es größtenteils noch unblutig ab. Wenn sie aber 20% der Bevölkerung stellen, sieht das schon ganz anders aus. Wir haben diese kritische Masse schon erreicht.

Christoph Schnörr | Di., 11. März 2025 - 15:14

die Völkerrechtlerin dazu nach ihrem Besuch? Totenstille.

R. Gutbrot | Di., 11. März 2025 - 15:18

Religionen, Sekten und sonstiges ideologisches Geschwerl in dieser Richtung haben der Menschheit noch nie gutes gebracht.

Karla Vetter | Mi., 12. März 2025 - 19:35

Antwort auf von R. Gutbrot

ist leider eben k e i n e Religion, wenigstens nicht nur. Er ist ein System, eine religionspolitische Ideologie die a l l e s regelt. Persönliches und Politik. Spiritualität sucht man vergebens. Vielleicht bei Sekten wie den Sufis.

R. Gutbrot | Di., 11. März 2025 - 15:32

Je schneller sich die da unten gegenseitig die Köppe einhauen desto schneller ist Ruhe. Wir können uns doch das alles ganz gelassen anschauen. Bei so vielen unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften kann es nie Ruhe geben, weil die alle dazu neigen, den jeweils anderen Gruppen ihren eigenen Schmarren überzustülpen. War schon immer so.

Volker Naumann | Di., 11. März 2025 - 18:02

Antwort auf von R. Gutbrot

Die sind doch alle schon hier.

MfG

Chris Groll | Di., 11. März 2025 - 18:45

Antwort auf von R. Gutbrot

Leider können wir uns das alles nicht ganz gelassen ansehen. Diese Terroristen sind bereits im Westen und in Deutschland. Das große Töten wird dann auch hier sein. Begonnen hat es ja schon.

Armin Latell | Mi., 12. März 2025 - 10:01

Antwort auf von R. Gutbrot

dass diese Kriegsschauplätze dann auch bald zu uns verlagert werden. Beispiele dafür können wir täglich erfahren, man muss es allerdings auch wissen wollen. Und was wir alle wissen sollten: german lives do not matter!

Eco | Di., 11. März 2025 - 16:41

Syrien ist mehr denn je ein failed state! Die Islamisten werden die ihnen überlassenen Gebiete in ihrem Sinn säubern, was bedeutet, wer nicht Muslim sein will, sollte so schnell wie möglich weg.
Ich finde es traurig wie man versucht das Vorgehen der Islamisten zu entschuldigen. Die Sanktionen des Westens haben ein islamistisches (und ansonsten besetztes) Syrien geschaffen. Das war vorhersehbar, jetzt schauen wir weg.

Straub Klaus Dieter | Di., 11. März 2025 - 17:54

Assad der Schlächter und Mörder hörte man aus der guten Ecke. Wer widersprach und auf Probleme hinwies war böse und hatte keine Ahnung. Es geht weiter nur unter dem Deckmantel der Religion.
Ich höre nichts mehr von Links und den Kirchen.

Volker Peters | Di., 11. März 2025 - 18:34

Hauptsache keine weiteren Flüchtlinge! Mal abgesehen, dass sich unter den alawitischen „Zivilisten“ bestimmt jede Menge ehemalige Täter befinden, kann ich nur an die muslimischen Nachbarländer sagen: löst Eure Probleme selbst, mir ist hier kein einziger arabischer Flüchtling mehr willkommen.

Chris Groll | Di., 11. März 2025 - 18:36

Der Islam ist eine Weltanschauung und in den von Mohammedanern berherrrschten Territorien kann niemand friedlich und gleichberechtigt miteinander leben.
Es gibt nur die Unterwerfung oder den Tod.
Der Nahe Osten war urchristliches Gebiet. Heute leben nur noch vereinzelt Christen dort. Sie sind entweder getötet oder vertrieben worden.
Es ist das Schicksal der Christen auch in Westeuropa/Deutschland. Der Deutschen, die den Glauben längst anderen Göttern zugewandt haben.
Wenn man sich die Islamisierung des Nahen Osten ansieht, wird es nicht lange dauern, bis auch der Westen, der eh schon überschwemmt von Mohammedanern ( z. T. Terroristen) ist, wird es nicht lange dauern, bis uns das gleiche Schicksal trifft.
Oft denke ich allerdings, den Menschen des Westens ist es total egal. Sie glauben immer noch, daß es schon nicht so schlimm kommen wird. Es wird noch viel schlimmer kommen.

Bernhard Kaiser | Di., 11. März 2025 - 19:10

Unter Assad waren Minderheiten (Alawiten, Drusen, Christen, Juden, ...) geschützt, da er selbst einer Minderheit angehörte! Der von den USA initiierte sogenannte "Arabische Frühling", dem in Libyen auch Gaddafi zum Opfer viel, hat das Land zerstört und nur Chaos hinterlassen! Unter Assad herrschte weitestgehend Frieden, der sogenannte Werte-Westen sorgt wie immer für das Gegenteil ...