Schüchtert der Staat jetzt Jugendliche ein? Das Mädchen und die Meinungsfreiheit Eine Schülerin veröffentlicht Posts mit politischem Inhalt. Daraufhin wird sie von der Polizei ermahnt. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf den unguten Zustand, in dem sich Deutschland befindet. Nicht zuletzt geht es darum, dass Einschüchterungen Gift für die Meinungsfreiheit sind. VON VOLKER BOEHME-NESSLER
dbv gegen Entfernung missliebiger Bücher : „Wir schreiben den Leuten nicht vor, was sie zu lesen haben" Der Deutsche Bibliotheksverband beobachtet mit großer Sorge einen bundesweit zunehmenden Druck auf Bibliotheken, bestimmte Werke aus ihrem Bestand zu entfernen. Entsprechende Bestrebungen gebe es aus dem linken wie rechten politischen Spektrum, heißt es. Doch bei den Forderungen alleine bleibt es nicht mehr. In der Zentralbibliothek des Berliner Bezirks Tempelhof-Schöneberg etwa wurden bereits mehrfach heimlich Bücher zerrissen. VON NINA SCHMEDDING
Hasskommentare gegen Politikerinnen : „Sexismus geht mit rechter Gesinnung Hand in Hand“ Die gefälschten Nacktbilder von Annalena Baerbock oder Beleidigungen von Ricarda Lang nach ihrem „Hart aber fair“-Auftritt sind nur zwei Beispiele von Hetze gegen Politikerinnen. Wie unterscheiden sich Hassnachrichten an Männer? Was treibt die Hetzer an? Rolf Pohl erklärt ihr Welt- und Frauenbild. INTERVIEW MIT ROLF POHL
Umfragehoch der AfD : „Es gibt keine Wähler, die nicht rückholbar sind“ Mit der Weigerung, offene Diskurse über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die Europa- oder die Flüchtlingspolitik zu führen, sorgen die etablierten Parteien für stabile Wahlergebnisse der AfD, sagt der Politikwissenschaftler Philip Manow. Die These der „nicht in der Demokratie angekommenen Wähler“ in Ostdeutschland weist er zurück. INTERVIEW MIT PHILIP MANOW
Querdenker stellen Verfassungsfrage : Der Elefant, den niemand sehen will Die Stuttgarter Initiative Querdenken 711 gefällt sich in der Rolle als Anwältin der Gegner von Corona-Regeln. Dabei lehnt ihr Gründer Michael Ballweg die Verfassung genauso ab wie die Reichsbürger. Doch das wird gerne ausgeblendet. VON RALF HANSELLE
Der Fall Kalbitz spaltet die AfD : Der halbe Vogel Brandenburgs AfD-Vorsitzender Kalbitz darf vorerst in der Partei bleiben – zur Freude des rechtsradikalen „Flügels“. Für Jörg Meuthen ist das eine klare Niederlage. Die AfD muss aufpassen sich nicht selbst zu zerfleischen. VON HARTMUT PALMER
AfD-Parteiausschluss von Andreas Kalbitz : „Herr Gauland sitzt einem Irrtum auf“ In der AfD ist nach der Entscheidung des Bundesvorstands, den Rechtsaußen Andreas Kalbitz aus der Partei zu werfen, der Lagerkampf offen ausgebrochen. Parteichef Jörg Meuthen erklärt im Interview, warum der Streit die Partei am Ende konsolidieren wird - und warum ihm Björn Höcke nicht gefährlich werden kann. INTERVIEW MIT JÖRG MEUTHEN
Von Oklahoma bis Hanau : Die Internationale der Rassenkrieger In seinem Bekennervideo sprach der Hanau-Attentäter Tobias Rathjen Englisch und richtete sich an ein amerikanisches Publikum. Offenbar sah er sich als Teil einer Internationale der White Supremacists, die sich über die letzten Jahre im Internet formiert hat. VON EVA C. SCHWEITZER
Anschlag von Hanau : „Eine Kollektivierung des Amoklaufs“ Wie lässt sich rechtsextremistisch motivierte Radikalisierung früher erkennen? In rund 80 Prozent der Fälle hat das Umfeld vorher etwas mitbekommen, sagt Nils Böckler vom Institut Psychologie und Bedrohungsmanagement. Gründe für das Schweigen gebe es viele. Eine wichtig Regel sei: Prävention statt Denunziation. INTERVIEW MIT NILS BÖCKLER
Umgang mit der AfD : „Journalisten sollten keine Partei platt machen wollen“ Weil Thüringens Vize-Fraktionschef Michael Heym (CDU) eine Koalition mit der AfD ins Spiel brachte, war sein Parteiausschluss gefordert worden. Mit Rechten zu reden, gilt für viele als Tabu. Zu Unrecht, sagt der Autor Per Leo. Für den Umgang mit der AfD aber müssten Regeln gelten EIN INTERVIEW MIT PER LEO
Attentat von Halle : Wer trägt die Verantwortung? Am Attentat von Halle soll die AfD eine Mitverantwortung tragen, heißt es. Doch was ist das eigentlich? Wenn man Kausalketten verfolgt, landet man irgendwann tief in der Vergangenheit VON MATHIAS BRODKORB
Mitte-Studie der Ebert-Stiftung zu Fremdenfeindlichkeit : „Ein Satz reicht nicht, um rechts zu sein“ Die gerade veröffentlichte „Mitte-Studie“ der SPD-nahen Ebert-Stiftung unterstellt 21 Prozent der Deutschen rechtspopulistische Einstellungen. Wegen ihrer Methoden sind die Autoren in die Kritik geraten. Haben sie die Teilnehmer ihrer Umfrage vorsätzlich in die rechte Ecke gestellt? INTERVIEW MIT BEATE KÜPPER
Björn Höcke : Wehrdörfer für die Rückeroberung des Landes? In einem Gesprächsband aus dem Jahr 2018 äußert sich Björn Höcke von der AfD klar rechtsradikal. Er spricht von „gallischen Dörfern“, die zu „Ausfallstellungen“ werden könnten. Nicht nur den Verfassungsschutz sollten solche Worte beunruhigen EIN FUNDSTÜCK VON CHRISTOPH SCHWENNICKE
Rechtsruck in Sachsen : Wird der Osten unregierbar? Die Ereignisse von Chemnitz haben gezeigt, wie tief Deutschland gespalten ist. Im Osten profitiert davon nur die AfD. Die anderen Parteien hat ein Hauch von Panik erfasst VON CHRISTOPH SEILS UND ANTJE HILDEBRANDT
Norbert Bolz : „Der Fall Maaßen ist ein Triumph des Journalismus über die neuen Medien“ Deutschlands oberster Verfassungsschützer Hans-Georg Maaßen ist in die Kritik geraten, weil er die Authentizität eines Videos angezweifelt hat, das rechte Gewalt in Chemnitz dokumentiert. Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz über Fake News und den Wettlauf um die Deutungshoheit INTERVIEW MIT NORBERT BOLZ