Bundeswehr
Ein Soldat vom Logistikbataillon 171 „Sachsen-Anhalt“ wird auf dem Appellplatz der Clausewitz-Kaserne zum Korporal befördert / dpa

Ukraine-Konflikt - Schickt die Jugend wieder in die Kasernen

Teile der Generationen Y und Z haben sich eingerichtet in dem naiven Glauben, ihr Leben werde immer so frei und unbeschwert bleiben, wie es heute ist. Doch Freiheit ist ein fragiles Gut, wenn man sich ihrer nicht bewusst bleibt. Daher wäre es sinnvoll, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Denn im Ernstfall verteidigt man die Freiheit eben nicht, indem man sich auf der Autobahn festklebt. 

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Am Tag meiner Geburt stand der „Holiday-Rap“ auf Platz Eins der deutschen Single-Charts. „We gonna ring-rang-a-dong for a holiday“, hieß es in der Hook, und die allermeisten Menschen würden das Gedudel von damals heute wohl einsortieren in die Kategorie geschmacksverirrter Zeitgeist, in dem schon Dinge wie toupierte Haare oder in einigen Jahren vielleicht auch eine Ampel-Regierung aus SPD, Grüne und FDP einsortiert sind, respektive einsortiert werden. Die Wahrheit ist allerdings, dass ein Gedudel wie „Holiday-Rap“ ein durchaus passender Soundtrack ist für ein Kind der Neunziger.

Ich bin Jahrgang 1986. Und auch auf die Gefahr hin, als naiv oder geschichtsrevisionistisch zu gelten, so meine ich doch bilanzieren zu können, dass die Neunziger eine ziemlich gute, weil vergleichsweise unbeschwerte Zeit waren. Auch für mich, obwohl Arbeiter- und Schlüsselkind, das gewisse Schichten nicht nur vom Hörensagen kennt, wie manch Feuilletonredakteur aus Hamburg. Und das sehr wohl weiß, wie es ist, wenn am Ende noch mehr Monat übrig ist als Geld in der Haushaltskasse. Doch wahr ist eben auch, dass sich mit dem unschönen Kram ohnehin unsere Eltern herumschlagen mussten, während wir uns maximal auf dem Bolzplatz schlugen. 

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Enka Hein | Fr., 25. Februar 2022 - 14:23

..,werter Herr Krischke, sich in jedem 3 Satz mit linksgrünem vorauseilendem Gehorsam, ob der pc, zu entschuldigen.
Sie können Klartext.
Meine Zeit war 60er mit Beatles und Stones. Aber das Übel fing mit den 68er an. Deren Ritt durch Institutionen und einnisten wie die Made im Speck ist unserer Problem. Selbstverleugnung, fehlender Patriotismus (ist in diesen kranken Hirnen = Nazi). Aber die halbe islamische Welt mit ihrem Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit und purem Patriotismus hier pampern. Das denen (Linksgrünen und islamischer Welt) unsere Werte am A... vorbeigehen ist ein weiteres Problem.
Und dafür soll ein klar denkender Mensch jüngeren Alters über die Wiedereinführung des Wehrdienstes den Kopf hinhalten? Für diesen Staat.? Eher werde ich meinen Sohn und Ausland schicken.
Erst wenn die Kinder unserer Politelite als einfacher Rekrut anfangen und dieses Land verteidigen, können die anderen Normalbürger es mal in Erwägung ziehen.
Aber die Elitenkids werden frühzeitig abhauen.

Günter Johannsen | Fr., 25. Februar 2022 - 14:57

Auch die Abschaffung der Wehrpflicht liegt in Merkels Amtszeit. Merkwürdig ist dass alles schon, oder? Deutschland ist blank: auch die Destabilisierung unseres Landes mithilfe der unbegrenzten Flüchtlingswellen in unser Land kostet uns Milliarden und trägt zur Destabilisierung Deutschlands bei. Bundeswehr zusammengeschrumpft - Demokratie weitgehend zurück gedrängt, Atomenergie null, KKW auch bald null ... vom Gas aus Putin-Russland fast vollständig abhängig! Nachtigall, ik hör´ Dir schlurfen!
Das sollte uns zum Nachdenken anregen, denn auch in China hat "Erika" enge Freunde.
Wir müssen dringend und schnellstens die Wehrpflicht wieder einführen und wieder ein vollwertiges Nato-Mitglied werden ... denn Besenstile statt Kanonen auf Bundeswehrpanzern wird Putin und die Kommunisten aus Chona nicht abschrecken , sondern eher einladen!

Deutschland ist blank: auch die unbegrenzten Flüchtlingswellen in unser Land kostet uns Milliarden und trägt zur Destabilisierung Deutschlands bei.

Sabine Lehmann | Fr., 25. Februar 2022 - 15:28

Doch, ich finde schon, dass die "Selbstklebenden" sich gerade eben, wenn auch etwas unfreiwillig, ein ganz neues Betätigungsfeld erarbeitet haben. Sie können sich doch vor den russischen Panzern auf der Straße festkleben. Anderes hätte Deutschland zur Zeit eh nicht zu bieten. Auf die Frage eines Journalisten an einen hochrangigen General, ob die Bundeswehr heute auch nur annähernd einsatzfähig wäre, antwortete dieser erfrischend ehrlich: "Nein."
Die "Knobelbecher" müssten vermutlich erst mal bei amazon bestellt werden, Helme sind aus und die Uniform in der Reinigung. Aber zumindest die Kinderbetreuung ist ja dank Uschi bestens organisiert. Da müssen unsere weiblichen Einsatzkräfte zumindest den Anhang nicht mehr mit in der Schützengraben nehmen. Puh, echt erleichternd zu wissen. Wir haben es echt drauf, da macht uns so schnell keiner was vor, oder?

Christa Wallau | Fr., 25. Februar 2022 - 15:33

eiingeführt werden. Sie hätte nie abgeschafft werden dürfen.
Gleichzeitig müßten alle Frauen und Wehrdienstverweigerer ein soziales Jahr absovieren. J e d e r junge Mensch in unserem Land muß wissen, daß er seinen Mitmenschen (der Solidargemeinschaft) neben dem Steuern zahlen noch mehr schuldig ist: die Verteidigung der Freiheit und Selbstbestimmung und soziales
Engagement.
Dies würde in den Herzen unserer jungen Erwachsenen endlich wieder einen Prozeß des Nachdenkens darüber in Gang setzen, daß sie vor allem und z u e r s t ihren Nächsten im eigenen Land verpflichtet sind und dann erst der ganzen Welt.

Markus Michaelis | Fr., 25. Februar 2022 - 15:36

Ich sehe es auch so, dass die 90er ein Höhepunkt an "homogener Befriedung" der Gesellschaft waren - daraus ist vielleicht eine Naivität erwachsen. Die politische Jugend nimmt heute einerseits Freiheit und Unbeschwertheit für selbstverständlich, weswegen sie glaubt an der Gesellschaft beliebig stark rütteln zu können, weil sie deren Säulen als beliebig fest wahrnimmt. Andererseits sieht sie die Welt in Abgründen des Klimawandels und des Rassismus verschwinden.

Nach meiner Wahrnehmung ist das Hauptproblem die Fixierung auf eine richtige Weltsicht, die am Ende alle Menschen teilen. Putin etwa geht es darin nur um Macht. Ist das eine zutreffende Sicht? Würde Putin für die Weltmacht wirklich alles mitmachen? Ich glaube er ist wirklich "zerfressen" von seinem Geschichtsbild, wie viele andere Alte und Junge in Ecken der Welt für ihre Geschichten glühen. Ist es wirklich so, dass das alles nette Folklore ist, die sich dann im deutschen Universalismus vereinigt? Ich denke, weit weg davon.

Martin Falter | Fr., 25. Februar 2022 - 15:56

bitte gerecht auch für Frauen.

Für beide Geschlechter sollte die BW oder ein Sozialdienst frei wählbar sein, aber verpflichtend und für alle. Stichwort " Wehrgerechtigkeit" die damals in der guten alten Zeit schon nicht gab.

Detlev Bargatzky | Fr., 25. Februar 2022 - 16:49

Die Politik müsste erst einmal festlegen, ob diese Bundeswehr nur zur Landesverteidigung (in welchem Rahmen? EU, NATO?) oder frei nach Belieben der jeweils Regierenden auch für Angriffskriege (Jugoslawien) eingesetzt werden soll/darf und danach die Ausrüstung festlegen und beschaffen.

In den letzten 2 Jahrzehnten habe ich den Eindruck gewonnen, das Letzteres gewollt wird.
Und wenn das zukünftig so sein sollte, kann ich jeden verstehen, der sich vor dem Wehrdienst drücken will.
Es sind sicher keine guten Aussichten, in Konflikte geschickt zu werden, deren Einsatzbefehle ein paar Buddies unter sich auskungeln, wie z.B. Syrien, Libyen oder IRAK.

Übrigens: Ob der Einsatz im Rahmen des GG beschrieben wird ist eine reine Formsache. In den 60ern wurde bereits juristisch festgestellt, dass man z.B. die Bw zur Unterstützung der USA nach Vietnam hätte schicken dürfen. Man hätte diesen Konflikt nur zum Bündnisfall erklären müssen.

Bernd Windisch | Fr., 25. Februar 2022 - 17:10

Nein, meine Kinder gebe ich nicht!!!!!!

Es braucht fähige Politiker und Diplomaten. Erst wenn hier nichts mehr geht braucht eine Berufsarmee von Profis (England, Amerika) und kein Kanonenfutter. Die Wehrpflicht des kleinen Mannes zu fordern ist ein echter Anachronismus. Im Westen immer noch nichts Neues Herr Krischke?

Um so älter ich werde um so mehr komme ich zur Überzeugung,

Ja - Wehrdienst für ALLE - ABER - NUR, & ABSOLUT NUR auf Deutschen Boden,
ohne Wenn & Aber!
Hinzu würde ich den Katastrophenschutz, 1 medizinische Hilfe & Grundversorgung als Grundbildung ....

Vorteile, die ich sehe

- Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen ( mal weg von Behütung, von Mutter & Vater, damit Sie Selbstständig werden ohne Party)

- das handeln hat einen ganz anderen Charakter, wenn man dies nicht als Berufung sieht (die Menschlichkeit bleibt nicht auf der Strecke)

- die Beziehung/ das Bild zur Armee ändert sich dadurch positiv

Habe mich zeitlebens mit der Armee schwer getan, was aber auch sicherlich mit der Politik DDR & der Teilung D. zusammen hing.
Hinzu bin ich persönlich ein Freigeist & marschiere ungern im Glied.
Deshalb fallen mir jetzt noch diese Zeilen zu schreiben schwer.
Aber im Gegenzug bin ich auch Realist & denke Lösungsorientiert nach der Devise, nichts ist unmöglich, sag niemals nie.

Dr.Andreas Oltmann | Fr., 25. Februar 2022 - 18:07

Eine Dienstpflicht, militärisch oder zivil, für Frauen und Männer, ist das mindeste, das die Gesellschaft als Gegenleistung für die vielen Wohltaten und für die Freiheit erwarten kann. Viele negative Entwicklungen sind darauf zurückzuführen, dass jeder Recht auf Teilhabe hat, Anspruch auf maximale Förderung der eigenen Wünsche und Interessen, ohne auf der anderen Seite in die Pflicht genommen zu werden.

Jens Böhme | Fr., 25. Februar 2022 - 18:19

Anscheinend ist dem Autor nicht klar, wie heutige Kriege ablaufen. Diese haben keine Frontlinien. Es finden keine Schlachten statt, wie in hunderten Filmen aus Ost und West über die bisherigen Weltkriege. Wenn ein Militärkonvoi oder Panzer auf der Strasse rollen, schert sich niemand drum, stoppt diese und kontrolliert Ausweise und schiesst eventuell sinnfrei herum. Was soll ein Land mit Soldaten (Deutschland), wenn es kein Equipment dazu gibt, außer 5000 Helme? Kriege produzieren keine Heroen. Wenn eine Übermacht am Ufer steht, sollte man den Aufforderungen der Anderen nachkommen oder es ist Feierabend (die Heldenauszeichnung ist Totenlametta). Die Heldengeschichten aus dem 2.Weltkrieg haben ihren Ursprung aus den vielen Büchern der überlebenden Generäle und Marschälle, die Einheiten in den sicheren Tod schickten, um angeblich eigene, schlaue Taktiken reinzuwaschen. Heute ist die Devise: Jeder tote Soldat ist ein Verlust und Fachkräftemangel bedeutet schnelles Ende.

Stefan Kreppel | Fr., 25. Februar 2022 - 20:54

So ist das also. Wehrpflicht einführen. Problem gelöst. Amüsant. Zwecklos weiteres hinzuzufügen.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 26. Februar 2022 - 09:42

Ja, alles was Sie das über die Generation "Z" schreiben, trifft eigentlich nur auf eine Minderheit zu, die sich aber weiß, lautstark die Öffentlichkeit zu erobern, unterstützt von Medien und Teilen der Politik. Dem sicher größten Teil ist mittels Kita, Schule und auch Elternhaus das kritische, in die Tiefe gehende Denken nicht anerzogen worden, sondern ihnen wurde alles vor den A.... getragen. Ob die überhaupt Geschichtsunterricht hatten? Und wenn, dann reduziert auf die Hitlerzeit. Ja, so eine Wehrpflicht oder alternativ ein soziales Jahr würde den allermeisten in ihrer Entwicklung gut tun. Aber, wir haben es nicht mehr in der uns bekannten Form. Man mag im ersten Moment aus einem Reflex heraus diese Forderungen stellen, weil man hofft, man könne da wieder etwas reparieren. Es gibt aber auch eine andere Seite. Wer sollte/wollte noch für diesen Staat eintreten wollen? Einem Staat, der seine Soldaten derart alleine läßt. Keine politische Rückendeckung, keine Ausrüstung, aber Kitas.

Hanno Woitek | Sa., 26. Februar 2022 - 16:59

das ist der beste Artikel, den ich im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise/Krieg.. gelesen habe. Nicht ein Satz besserwissendes Dummgeschwafel. Vielen Dank Herr Krischke, Sie machen Mut auf ihre Generation.