
- Politik des Spektakels
Trotz tiefer Einschnitte in die Kultur bleibt es unter Amerikas Künstlern auffallend still. Das liegt auch daran, dass Trump selbst Showbusiness ist. Mit ihm beginnt die Ästhetisierung des Vulgären und die Politik des ausufernden Spektakels. Was wird aus der US-Kulturszene?
Die Oscar-Verleihung ist in unserer fragmentierten Medienwelt noch immer eines der wenigen TV-Ereignisse, welche die gesamte amerikanische Nation zusammenbringen. Nur die Super Bowl, das Endspiel um die Football-Meisterschaft, vermag dieses Kunststück in noch größerem Ausmaß zu vollbringen.
Deshalb waren die Oscars für Moderatoren wie für Preisträger schon immer eine Versuchung, ein paar Tropfen Bitteres auf den Zucker der Entertainmentfeste zu träufeln, um Botschaften, die ihnen am Herzen liegen, unter das Volk zu bringen. Die Liste politischer Agitation auf der Oscar-Bühne ist lang, von Richard Geres Kritik an Deng Xiaoping 1993 über Sean Penns feurigen Einsatz für Homosexuellenrechte im Jahr 2009 bis hin zu Leonardo DiCaprios Plädoyer für den Klimaschutz 2016.
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Schaum vor dem Mund".
Ich gehöre sicher zu den Wenigen, die so einen "Schaum" der - auf mich zuletzt so wirkenden - aktivistischen "Kultur" und "Kunst" der USA in den letzten Jahren zu bemerken glaubte.
Dabei ist der Fundus an ästhetischem Vermögen, gerade auch dem bislang vernachlässigten, riesig in den USA!
Die Leitworte kamen m.E. aber als Kampfbegriffe rüber.
Was haben die entsprechenden Aktivisten eigentlich erwartet, dass die Masse der US-Amerikaner geduldig auf "ihren Prozess und ihr Todesurteil" warten?
Gut, wenn sie dieses Roll back nutzen, wieder zu einer Zivilgesellschaft zurückzukehren.
Das linksliberale "Aktivistenklima" bedrohte evtl. breite Bevölkerungsschichten der USA?
Was eine Feier der Vielfalt und Lebendigkeit hätte werden können, verkam zum Dogma und Kampfbegriff um Hegemonie?
Wenn sich jedoch ein Präsident in persona als Kultur setzt, ohne dies "ausfüllen" zu können wie z.B. Barack Obama, dann wird er scheitern, denn auch die umgekehrte Hegomie funktioniert nicht
Ich habe nach dem ersten Drittel aufgehört zu lesen. Ich weiß nicht, wen der Autor bekehren will und wen er vera..... will. Ich höre mir da lieber Berichte aus den USA von z.B. Susanne Heger auf Kontrafunk an. Die bleibt wenigstens neutral. Sie sind wohl ein enttäuschter Demokrat. Sei es drum. Artikel von Ihnen werden mir meinen Blick auf die USA und das Wirken eines Donald Trump jedenfalls nicht einseitig beeinflussen. Ihren Namen merke ich mir, damit ich mir künftige Artikel von Ihnen ersparen kann.
des "niederen" Bühnenpersonals für Sänger, Schauspieler, Tänzer, Regisseure.... an den städtischen Bühnen im DDR-Leipzig. Herr Moll hat offensichtlich ein Problem mit der Erkenntnis, dass der Kulturbetrieb sich gefälligst nicht nur an (Ein)gebildete zu wenden hat, wenn er von der breiteren Masse der Bevölkerung, in den USA oder wo auch immer, nicht verachtet oder belächelt werden will. Kulturschaffende haben irgendwann angefangen, nicht nur zu bilden, sondern acuh zu erziehen - man schaue sich nur die Filmproduktionen der letzten Jahre an, die allabendlich durch die Fernseher flimmern. Ist das Kunst oder kann das weg? Es kann - inzwischen größtenteils - weg. Man muss hoffen, dass die auch in der Kulturszene dominanten linksliberalen Ideologien auf das für sie angemessene Maß geschrumpft werden. Die Anliegen "gewöhnlicher" Leute interessieren diese abgehobenen Figuren ja eh nicht.
Den Film habe ich ca. 2008 zum ersten Mal gesehen. Es ist ein "Hidden Champion" der amerikanischen Kulturszene und das aus gutem Grund. Man bekommt das Gefühl, dass immer mehr komische Elemente aus dem Film plötzlich Realität werden! Bittere Realität, denn es ist eine Dystopie.
Trump ist Unterhaltung. Auch mit Politik. Ein Element des Films ist, dass Strafvollzug z.B. ein Spekatkel wird ("Verurteilung zu einem Abend Rehabilitation"). Definitiv ist Trump ein großer Schritt in die Realität des Films. Zu Präsident Dwayne Alizondo Mountain Dew Herbert Comacho ist es über Kayne West von Trump aus kein unmöglicher Weg mehr.
2006 eine maßlose Übertreibung, heute ...
Wenn der Wähler von der Politik eher Unterhaltung und Befriedigung simpler Emotionen erwartet - das gilt auch für die vermeintlich Klügeren aus der woken Ecke - wird er das bekommen.
Und hüten wir uns davor zu glauben, das sei ein rein amerikanisches Phänomen!
Unbekannte Experten, die im Medienbereich zur Sprache kommen, sind mit einiger Vorsicht zu genießen, auch im Falle Moll .
Auch in Deutschland ist das, was "Kulturexperten" in den Feulletons vortragen, nicht die Kultur, die von den Lesern geliebt (und oft auch gelebt) wird.
Es ist in der Regel das interne Promi-Geschwätz aus der Unterhaltungsindustrie, mit dem die Promis verkauft werden.
Kultur ist nicht identisch mit den Produkten der Unterhaltungsindustrie. Auch Herr Moll sieht ja am Beispiel Trump, wie sehr die Politik in westlichen "Demokratien" heute mit der Unterhaltungsindustrie verbandelt ist.
Das war aber schon unter Biden und Harris so. Herr Moll, Sie sagen doch selbst, dass Hollywood bis vor kurzen brav "linksliberale Grundgesinnung" zeigte.
Ist es verwunderlich, dass Manager dieser Industrie moralisch/politisch flexibel sind? Das war die deutsche Filmindustrie vor 100 Jahren ja auch.
Mein Schluss: Kultur ist nicht identisch mit Unterhaltungsindustrie.