Pro-Ukraine-Protest vor der US-Botschaft in Brüssel / picture alliance/dpa/MAXPPP | Nicolas Landemard / Le Pictorium

Machiavelli statt Baerbock - Macht und Moral: Kann sich die Ukraine auf Europa verlassen?

Das europäische Konstrukt der „wertebasierten Außenpolitik“ ist im Kern nichts anderes als Ausdruck ahistorischer Selbstgerechtigkeit – und nicht nur mit Blick auf die Ukraine jetzt akut einsturzgefährdet. Immerhin ebnet das den Weg zurück zur Diplomatie.

Autoreninfo

Dr. phil. Dominik Pietzcker studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Von 1996 bis 2011 in leitender Funktion in der Kommunikationsbranche tätig, u.a. für die Europäische Kommission, diverse Bundesministerien und das Bundespräsidialamt. Seit 2012 Professur für Kommunikation an der Macromedia University of Applied Sciences, Hamburg. Er ist Visiting Scholar der Fudan University, Shanghai. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt „Was ist Schönheit? Eine kurze Geschichte der Ästhetik“ (Herder Verlag).

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„Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“ Bei Dante steht diese Inschrift über dem Tor zur Hölle. Es könnte auch das Leitmotiv der bisherigen europäischen Ukrainepolitik sein. Denn die Idee, zwischenstaatliche Beziehungen ausschließlich nach moralischen Gesichtspunkten gestalten zu wollen, konnte nur in einem Moment der völligen Geschichtsvergessenheit populär werden. In der unbequemen Wirklichkeit zwischenstaatlicher Konflikte bleibt weltliche Macht gegenüber normativen Forderungen gänzlich unbeeindruckt. Nichts liegt Machtpolitikern ferner als Moralphilosophie. 

Das europäische Konstrukt einer „wertebasierten Außenpolitik“, im Kern nichts anderes als Ausdruck ahistorischer Selbstgerechtigkeit, ist akut einsturzgefährdet. Hat sie jemals, wenn auch bloß partiell, zu einer besseren Welt geführt? „We had to destroy the village in order to save it”, sagte der freundliche Major, nachdem er die Ortschaft des Gegners dem Erdboden gleichgemacht hatte. Bisweilen schlägt das Gute auch in sein Gegenteil um

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Hans Süßenguth-Großmann | Mo., 3. März 2025 - 16:35

war am Sonntag zu besichtigen wie taffe Frauen, Baerbock und Major, und weniger taffe Herren dies exerziert haben. Frau Major (Nomen est Omen) will für den Rest des Jahrhunderts kämpfen, bis der böse Moskowiter sich zum Schoßhündchen gewandelt hat. Und dafür die Phantasie Summen nicht vorhandenen Geldes einsetzen.

naumanna | Mo., 3. März 2025 - 16:54

danke für den Artikel! Die Europäer haben in der Tat den Verstand verloren und wollen "Krieg spielen" um jeden Preis. Abschied von maximalen Kriegszielen auf beiden Seiten ! Ja. Die europäischen Kriegshetzer müssen zur Vernunft kommen. Wo bleibt die Diplomatie? Russland gehört zu Europa - der Hass muss beendet werden.

Hans Süßenguth-Großmann | Mo., 3. März 2025 - 17:34

war am Sonntag zu besichtigen wie taffe Frauen, Baerbock und Major, und weniger taffe Herren dies exerziert haben. Frau Major (Nomen est Omen) will für den Rest des Jahrhunderts kämpfen, bis der böse Moskowiter sich zum Schoßhündchen gewandelt hat. Und dafür die Phantasie Summen nicht vorhandenen Geldes einsetzen.

Chris Groll | Mo., 3. März 2025 - 19:55

Stimme Ihrem Artikel absolut zu.
Es ist die Überheblichkeit der, vor allem moralisch besoffenen europäischen Politiker, die einen Frieden verhindert. Wenn die Ukraine auf Europa und Selenski setzt, wird sie wirklich beides verspielen, Sieg und Frieden.

Inana | Di., 4. März 2025 - 00:05

Der EU geht es ja letztendlich gar nicht um Moral. Sie will den Krieg, um Aufrüstung und Vereinigung voranzutreiben und sieht in dem Krieg die nötigen Disruption. Wobei es dabei weniger um die Ukraine geht und auch nicht um die eigenen Bürger, sondern um Eigeninteressen der EU-Eliten.
Was inzwischen keine ganz ungefährliche Mischung mehr ist. Dass die EU ihre Bürger in einen Krieg mit Russland führt, wird von Tag zu Tag wahrscheinlicher. Und das Schicksal der Ukraine ist völig ungewiss. Es sind schon unheimliche Zeiten.

Inki | Di., 4. März 2025 - 00:21

Wird sich denn umgekehrt Europa auf die Friedlichkeit der Ukraine verlassen können, wenn sie hochgerüstet aber schwer gekränkt ist, weil sie mit noch mehr Hilfe gewonnen hätte?

... sind Rechtsextreme.

Sie kennen natürlich keine "Dankbarkeit" und keine "Verlässlichkeit". Man denke nur an Melnyk und an den Terroranschlag auf Nordstream 2 sowie an den Umgang mit dem Gas aus Russland.

Walter Buehler | Di., 4. März 2025 - 09:11

... zu Ihrem Artikel!

Alle diese "demokratischen" Führer, die sich in London versammelt haben, opfern die Zukunft ihrer Länder den Interessen der Selenski-Clique, dieser Regierung der ukrainischen Bandera-Leute.

Der Boxunternehmer Klitschko aus Hamburg und der Staatskomiker Selenski aus Moskau haben (mit Unterstützung einiger Oligarchen und der Biden-Familie aus den USA) einen Medienhype in der westlichen Welt erzeugt, der unter Journalisten und Berufspolitikern katastrophalere Auswirkungen gezeitigt hat als vor kurzem der Hype um Greta Thunberg.

Die herrschenden Eliten in vielen westlichen Demokratien scheinen wild entschlossen zu sein, ihre Völker in den heißen Krieg (nicht nur gegen Russland, sondern auch gegen China und sogar gegen die USA) und über unbegrenzte Inflation in den wirtschaftlichen Ruin zu führen.

Unsere Politik scheint unter das Diktat von wildgewordenen Propaganda- und Kampagnen-Journalisten geraten zu sein, die Politik mit einem Computerspiel verwechseln.

da Putin erkennen mußte, daß er nicht einfach die Ukraine mal kurz erobern konnte, sondern - im Gegenteil - massive Verluste erlitt, hätten sofort
Verhandlungen über einen Waffenstillstand beginnen müssen.

Stattdessen steigerte sich Selenskyj in einen Siegesrausch hinein, in den ihn die
unterstützenden westlichen Länder wie Besoffene begleiteten.
Die Warnung vernünftiger Leute, z. B. auch Militär-Experten, daß man niemals Rußland besiegen könne, wurden als lächerlich abgetan.

Was jetzt für die Ukraine als Ergebnis übrig bleiben wird, n a c h d e m Millionen von Menschen getötet, verletzt und ihres Vermögens beraubt wurden, wäre damals bereits zu erreichen gewesen!
Hätte man in Istanbul 2022 im April realistisch gedacht und vernünftig verhandelt, wären den Ukrainern, uns Deutschen u. allen Beteiligten unglaublich viele Opfer erspart geblieben.
Alle damals für das Scheitern Verantwortliche gehörten vor Gericht gestellt!

Ernst-Günther Konrad | Di., 4. März 2025 - 09:15

Wenn es darauf ankommt haben die Europäer, außer viel Geschnatter und leeren Versprechungen nichts zu bieten. Oder vielleicht doch? Wieder ein paar Milliarden, die niemanden ernähren, kein einziges Leben retten und doch in die Tasche von Oligarchen und Selenskij landen? Trotz allem Geschrei der EU? Trump hat eben mitteilen lassen, er werde die UA Hilfe einfrieren ab sofort. Wie wollen das die Europäer kompensieren? Mit welchen Waffen, Personal, Geld? Das uneinige Europa wird zerrieben werden, auch wenn da versucht wird den Anschein einer Einigkeit zu erwecken. Ich bin mir sicher, da sind schon einige europäische Staaten unterwegs mit den USA ihren eigenen Deal zu machen. Und man wird irgendwann die nächsten Wochen/Monate auch mit Putin reden müssen. Ob es da noch einen Selenskij als Präsident gibt wage ich zu bezweifeln. Auch dieser Krieg wird nur Verlierer hervorbringen, auch wenn man vordergründig irgendwelches Land "erbeutet" hat. Sind das die westlichen Werte? Kriegstreiberei?

Eco | Di., 4. März 2025 - 09:50

Die EU + GB will den Krieg weiterführen und einen system change in Rußland auslösen. Das wird aber nicht passieren, eher nimmt Rußland Kiew ein. Dass das bisher nicht geschehen ist, ist eigentlich nur der good will von Rußland und die Gefahr des 3. Weltkriegs.
Die Menschen in der Ukraine sind kriegsmüde und wollen Frieden, Zelensky natürlich nicht, weil seine Macht vom Krieg abhängt, aber auf Dauer wird man nicht bis zum letzten Ukrainer kämpfen können.
Die USA dagegen wollen ihre Macht stärken und da ist Rußland das kleinere Übel, das man von der Seite von China weghaben will. Dazu muss man aber Frieden in der Ukraine schaffen und Rußland besänftigen.
Die EU ist nicht in der Lage den 3. Weltkrieg zu gewinnen, auch wenn man sich so siegessicher gibt und es offensichtlich gar nicht erwarten kann bis auch EU-Bürger im Krieg sterben, den dann Rußland mit seinen Verbündeten und die EU ohne die USA wird kämpfen müssen.
Dieser Wahnsinn muss endlich gestoppt werden.

Straub Klaus Dieter | Di., 4. März 2025 - 12:42

Hr Eco, wenn sie wüsste welches Kampfpotential wir im Bundestag haben. Baerbock, Habeck, Lang, Kühnert, Hofreiter um nur ein paar zu nennen. Sie werden selbstverständlich mit ihren Angehörigen direkt an die Front marschieren und kämpfen. Der Dumme kämpft für Ideale und stirb und der Kriegstreiber sitzt im Wohnzimmer und schaut den Kriegsbeobachtern zu!
Satire aus und helau ist ja Fasching.