Intensivstation
Wird es an Weihnachten dramatisch auf den Intensivstationen? / dpa

Corona-Pandemie - Die Daten stimmen noch immer nicht

Auf Grund fehlerhafter Daten lassen sich keine vernünftigen politischen Entscheidungen treffen. Der Wert der Hospitalisierungsinzidenz zum Beispiel ist eklatant falsch, viele Fälle werden zu spät gemeldet. Dadurch kann es so scheinen, als ob die Inzidenz sinkt, während sie in Wirklichkeit steigt.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

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Dass es in einer Pandemie vor allem auf Reaktionsgeschwindigkeit ankommt, hat Deutschland nicht nur im letzten, sondern auch in diesem Herbst erneut schmerzlich erfahren. Je länger die Politik mit Entscheidungen wartet, desto mehr eskaliert die Lage und desto einschneidender muss am Ende gehandelt werden. „Wir hätten viel früher diese Konsequenz im Umgang mit ungeimpften Bürgerinnen und Bürgern an den Tag legen müssen“, sagte Jens Spahn (CDU) deshalb auch auf seiner letzten Bundespressekonferenz als Gesundheitsminister.  Noch Ende Oktober allerdings wollte auch er die epidemische Lage nationaler Tragweite auslaufen lassen.

Aber nicht nur zögerliche politische Entscheidungen verschärfen die Situation, sondern auch fehlerhafte oder unvollständige Daten. Denn die Politik kann ja nur auf Basis des aktuellen Kenntnisstandes handeln. Und wenn die Daten ein falsches Bild liefern, werden die politischen Entscheidungen selbst dann unzureichend sein, wenn die Politik auf dieser Basis konsequent handelt.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 4. Dezember 2021 - 16:33

Medien konfrontiert oder vielleicht deshalb, meine Frage, ist die Inzidenz gleichzusetzen mit dem Stand der Infektionen?
Jedenfalls würde mich die Korrelation der sehr hohen Inzidenzen in Sachsen und Thüringen mit der dortigen Todesrate - mein Mitgefühl für jeden an Corona oder anderen Krankheiten Verschiedenen, was ich eigentlich immer am Totensonntag bedenke, bevor ich dann in den Asvent gehe - -interessieren.
Vielleicht gibt es in jeder Partei Fans von Frau Merkel, jedenfalls freue ich mich darauf, wenn ein, nun ja, demnächst vlt. ein "Triumvirat" das politische Sagen hat.
Ich hatte in den letzten Wochen das Gefühl, dass man mit aller Macht noch einmal Frau Merkel in die Position bringen wollte, ein "Machtwort" zu sprechen. "Paranoia"?
Ich hoffe mit der Ampel auf eine neue politische Kultur.
Leicht wird es nicht und wie lange die Ampel überdauern könnte, weiss ich nicht, aber es gar nicht erst versucht zu haben, wäre schlimm.

Die 7-Tage Inzidenz gibt an, wieviele Personen positiv, mittels PCR-Test, auf Corona getestet wurden (auf 100000 Einwohner).
Was diese Zahl leider nicht hergibt, ist die Zahl der Erkrankungen und die Infektiösität dieser positiv Getesteten. Letzteres ist abhängig vom CT-Wert des jeweiligen Tests. Dieser Wert gibt die Anzahl an Wiederholungszyklen an, die gemacht wurden, um ein positives Testergebnis zu erzielen. Mit einem CT-Wert über 25-30 gilt der Infizierte eigentlich nicht mehr als ansteckend. Erfasst wird auch nicht der Schweregrad der Erkrankung bzw. ob überhaupt Symptome vorliegen.
Deshalb ist es zielführend und längst überfällig gewesen, die Hospitalisierungsrate zu berücksichtigen.
Die PCR-Tests sind leider bis dato nicht standardisiert und unterliegen von daher starken Schwankungen. Auch Fehler bei der Probeentnahme sind ein Problem, auch die Datenübermittlung und deren Zeitverzögerung.
M.W. werden in einigen Ländern Tests mit einem CT-Wert über 30 nicht berücksichtigt.

.. ich weise Sie auf die Zahlen des RKI für den Kreis Osterzgebirge hin. Eine Statistik des RKI zeigt zwei frappierend entlarvende Kurven. Sie offenbaren den Verlauf der „Inzidenzen“ zwischen November 2020 und Dezember 2021, einmal mit Krankheitssymptomen und einmal ohne. Während die Inzidenzen im Dezember 2021 einen exorbitanten Wert von über 1.900 anzeigen, liegen die Krankheitssymptome so gut wie auf der Null-Linie. Einen besseren Beweis dafür, daß der Inzidenzwert nie etwas anderes gewesen ist als ein politischer Wert zur Panikmache, der lediglich das Ausmaß eines Testgeschehens wiedergibt, aber kein Infektionsgeschehen, kann man sich gar nicht denken.
Zum Teil wurde das 17fache an Tests ausgeführt...

mit denen gerechnet wird, ungenau sein mögen, aber summa summarum als Grundlage für professionelle Entscheidungen genutzt werden können.
Was spricht für noch wiederkehrende Krankheitsaufkommen?
Nun, die rasante Verbreitung spricht dafür, dass der Mensch evtl. auf breiter Bahn dem Virus den Zugang in seinen Körper ermöglichte.
Das verändert sich nicht mit einigen Impfungen, vielleicht langfristig. Testmarathons sind keine Lösung.
Ich will niemanden quälen und beteilige mich nicht an der Stigmatisierung der 30% Ungeimpften.
Wir sind aber nun mal so anfällig, dass mir eine Impfpflicht enleuchtet, solange die Zahlen nicht signifikant sinken und ein passendes Mittel fehlt. Ich hoffe, dass Paxlovid der Durchbruch ist.
Man könnte die Impflicht durch je anzupassende Durchsetzung verschärfen/abmildern.
Eine Masernimpfpflicht für Kinder bedeutet später eine durchgeimpfte Bevölkerung, eine alters"unabhängige" Erkrankung bedarf der allgemeinen Impfung, mit begründeten Ausnahmen?
Verständigung

Rob Schuberth | Sa., 4. Dezember 2021 - 16:59

Dieses ständige Hinterherhinken, dürfte auch eine Folge der mangelnden Digitalisierung unserer gesamten Ämter u. Behörden sein.

Mir ist nicht genau klar warum, aber in D scheint es so eine Art Abneigung gegen alles digitale zu geben. Zumindest innerhalb der verantwortlichen Leitungen der div. Ämter/Behörden.

Wir stellen den Datenschutz leider gerade an den falschen Stellen über alles.

Es muss ja nicht gleich so laufen wie in Israel oder Estland, aber mehr Vernetzung würde viel Zeit u. damit Geld sparen.

Israel oder Estland

Dann kommen ganz viele Länder und im untersten Drittel oder Viertel taucht irgend einmal Deutschland auf der Rangliste auf...

Was bringt Digitalisierung, zumindest in der freien Wirtschaft, mit sich?
Richtig, ein effektiveres, Zeit verkürztes Arbeiten, die Verkürzung des Informationsflusses gewährt schnellere und damit fundiert bessere Entscheidungen. Und wenn dann dazu eine Behörde, ein Amt, Länderübergreifende vereinheitlichte, am Wettbewerb orientierte, Software einsetzen würde, was passiert dann wenn, ja wenn die Digitalisierung dort Einzug halten würde? Keine Frage, eine Freisetzung von Arbeitskräften und damit verbunden eine immense Kostensenkung. Will man das? Die Kohle kommt vom Steuerzahler! Kein Bedarf. Noch Fragen?
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Charlotte Basler | Sa., 4. Dezember 2021 - 17:26

Nein, dass sind keine Unzulänglichkeiten, dass ist totales Versagen!
Die Hospitalisierungsrate ist ein sog. Spätindikator. So, wie wenn Ihre Lenkung erst nach der Kurve reagiert. Oder so, wie wenn Sie ein aufwendiges und teueres Produkt herstellen und erst am Ende kontrollieren, ob am Anfang Fehler passiert sind um dann das fertige Produkt wegzuwerfen. Um Prozesse gezielt zu steuern, also in unserem Fall vor der Welle zu bleiben - und mit wenig Aufwand und Verlusten nur kleinere Maßnahmen treffen müssen, benötigt man Frühindikatoren. Zusätzlich sollte man sich natürlich auf seine Daten oder Hochrechnungen verlassen können.
Danke für diese wichtigen Informationen, Herr Brodkorb.

Peter Sommerhalder | Sa., 4. Dezember 2021 - 17:31

Wenn es denn so schlimm ist, wie die Regierung und die Medien einem sagen, müsste es konsequenterweise zu einem deutschlandweiten Lockdown für alle kommen.
Das Problem ist aber, dass man gleichzeitig die Geimpften nicht verärgern möchte.

Da man nicht beides haben kann, versucht man halt so lange wie möglich den Ungeimpften die Schuld in die Schuhe zu schieben...

Gerhard Lenz | Sa., 4. Dezember 2021 - 22:46

Antwort auf von Peter Sommerhalder

Die wohl vom eigentlichen Problem ablenken soll. Unabhängig von jeglichem Datensalat ist gesichert, dass Ungeimpfte Pandemietreiber sind. Nicht von ungefähr sind die Infektionszahlen dort besonders hoch, wo wenige Menschen geimpft sind. Und das ist da, wo die AfD und verbündete Covidioten gegen lebensrettende Maßnahmen mobilisieren - zum Beispiel in Sachsen.
Es ist längst erwiesen, dass Geimpfte zumindest zeitweise weit weniger ansteckend sind und weniger schwer erkanken.
Oder das, hochgerechnet, die Intensivstationen überwiegend mit Ungeimpften gefüllt sind.

Und genau das kann, nein muss man den Ungeimpften vorwerfen. Die sich so gerne hinter an den Haaren herbeigezogenen, horrenden Fake-News über angebliche Nebenwirkungen verschanzen.

Stefan Forbrig | So., 5. Dezember 2021 - 09:45

Antwort auf von Gerhard Lenz

...Sie übertreffen ja mit diesem Unsinn sogar Herrn Montgomery.

Zitat:
"...Nicht von ungefähr sind die Infektionszahlen dort besonders hoch, wo wenige Menschen geimpft sind. Und das ist da, wo die AfD und verbündete Covidioten gegen lebensrettende Maßnahmen mobilisieren - zum Beispiel in Sachsen..."

Dann erklären Sie uns doch mal, wo die höchsten Inzidenzen in Bayern herkommen, dort hat die AfD eine niedriges einstelliges Ergebnis. Passt wohl nicht richtig?

Gerhard Lenz | So., 5. Dezember 2021 - 15:18

Antwort auf von Stefan Forbrig

Von entsprechenden Studien haben Sie nichts mitbekommen? Ach so, alles Lügen der Mainstreammedien, zählen für Sie ja nicht.

Die mit Abstand höchsten Inzidenzen gibt es übrigens da, wo Radikale nicht davor zurückschauen, mit Fackelzügen mal eben vor dem Haus der Sozialministerin aufzutauchen.

Wo Kranke nach Norddeutschland transportiert werden müssen, weil Intensivstationen überfüllt sind.

Wo Covidioten demonstrieren - selbstverständlich ohne Schutzmaßnahmen - denn Gesetze interessieren ja nicht, wenn man "das Volk vertritt".

Und immer eifrig mittendrin: Die AfD mit ihrer Hetze, es gäbe ja keine Pandemie.

Da, wo die Menschen so stolz sind, dass - so der Pegida-Poet Steimle - "der Sachse das Maul aufmacht!"

Vielleicht sollte er viel lieber stattdessen eher anfangen, nachzudenken. Statt hinter Demagogen, Hetzern und Verwirrten herzulaufen.

Ingofrank | Sa., 4. Dezember 2021 - 18:08

den begreift kein Mensch, der seinen Kopf nicht ausschließlich zum Haare schneiden benutzt.
Ich habe nach der Hälfte des Textes aufgegeben. Ist es denn so schwer einen Algorithmus der Eventualitäten bei Corona zu erstellen der dann auch von Schleswig Holstein bis Bayern und von NRW bis Sachsen gültig ist. I. übrigen las ich heute bei focus eine Meldung über Bayern, die zum Zahlenwirrwar passt. Alle bei denen der Impfstatus nicht bekannt ist, zählen im Krankheitsfall zu d. Ungeimpften. Ohne weitere Worte.
Und dann will die zukünftige Regierung „ mehr Fortschritt wagen“ und unsere Industrie „umbauen“ .Da bin ich mal gespannt, wann und wie lange dann am Tag u. i. d. Nacht der Strom aus der Steckdose kommt. Habe wenig Hoffnung……
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Tomas Poth | Sa., 4. Dezember 2021 - 22:42

Vielleicht sollen die gar nicht stimmig sein, vielleicht besteht gar kein Interesse! So geht es doch schon seit bald zwei Jahren ohne das sich etwas ändert!
Ich nehme dann immer das Divi Register, die Grafik über die Notfallbetten und deren Belegung als auch die Analyse Leibniz Instituts zur Hand.
Danach ist die ständige Corona-Hysterie völlig überflüssig und wird politisch zu einem Abbau unserer demokratischen Rechte benutzt. Das scheint die Intention zu sein!

Ernst-Günther Konrad | So., 5. Dezember 2021 - 09:31

Wie lange werden wir noch Artikel lesen, die sich damit beschäftigen, dass das gesamte Zahlenwerk von der Politik benutzt schlicht und ergreifend auf Schätzungen, auf unzulängliche Datenerhebungen, auf bewusst und gewollt verschwiegene Hintergründe und vor allem, von jedem persönlich gerade so wie es ihm gefällt, inhaltlich interpretiert wird.
Selbst die Msm widersprechend sich täglich, jeder bezieht sich auf andere Datenherkünfte. Das RKI veröffentlicht Berichte, wo man im Kleingedruckten bei intensiver Beschäftigung durchaus die Unzulänglichkeiten herauslesen kann.
Veraltete Kommunikation, bewusst und gewollte Reduzierung von Personal und damit auch Betten für Intensivfälle, deren Zahlen Coronagerecht manipuliert dargestellt werden.
Man mag am Anfang unterstellen, dass das Unerfahrenheit war. Jetzt aber muss jeder klar denkender Mensch erkennen, das ist gewollt. Söder macht wieder den Hardliner mit Zahlen, die völlig absurd sind. Bei 57% der Infizierten ist der Impfstatus unklar.

M. Bernstein | So., 5. Dezember 2021 - 10:36

sind sehr verschiedene Zahlen. Dass die Inzidenzen so hoch sind wundert mich überhaupt nicht, schliesslich schützt die Impfung weder vor Ansteckung noch vor Übertragung, d.h. Die Inzidenzen verhalten sich so als gäbe es keine Impfung. Die Zahl der symptomatisch Erkrankten ist schon niedriger, ansonsten wäre das Gesundheitssystem schon längt zusammengebrochen, da die Inzidenzen auf einem Allzeit hoch sind. Die Zahl der mit/an Corona verstorbenen liegt weiter unter den Höchstzahlen des letzten Winters. Wenn seit Mai 2020 ca. 1/3 (10 000) Intensivplätze abgebaut wurden, dann muss man sich nicht wundern, dass die ITS Probleme haben, allerdings sind die ITS immer voll, denn nur so ist das KH wirtschaftlich.
Was die Zahlen aber ziemlich deutlich sagen ist, dass 2G keine Lösung ist. Die Studien, die man aus dem Hut zaubert, dass die Ungeimpften die Pandemie treiben beruhen auf Zahlen, die keine Auswertung zulassen, sind junk science und Gefälligkeitsgutachten für die Politik.

M. Bernstein | Mo., 6. Dezember 2021 - 13:27

Man kann aus diesen Zahlen aber eine Tendenz ableiten.
Alles andere führt nur zu einer Überbürokratisierung, die auch keine besseren Zahlen liefert. Was in Deuschland fehlt ist eine IT-Struktur, die die Zahlen automatisch zusammenstellt. Außerdem kann man durch spätes Melden die Zahlen für seinen Bereich günstig erscheinen lassen. Das ist eine hohe Motivation zu spät zu melden.