Scholz
Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Katholikentag in Erfurt /dpa

Bilanz des 103. Katholikentags in Erfurt - Zu viel Schlafmützigkeit

Beim Katholikentag in Erfurt wurde zu wenig gestritten und gerungen. Kanzler und Minister wurden zu freundlich behandelt. Es gab Ausnahmen, und im Grunde wäre das Konzept genial. Doch die Katholiken müssen wieder echte Debatte lernen.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Wenn es den Katholikentag nicht gäbe, müsste man ihn erfinden. Wer in den zurückliegenden Tagen durch Erfurt schlenderte, bekam den Eindruck eines fröhlichen Christentreffens mit Debatte und Gesang, mit Wiedersehen und Neu-Entdecken. Das Konzept ist im Grunde genial und funktionierte in Varianten schon in der Kaiserzeit, in der Weimarer Republik, sogar in der DDR – und heute in der säkularisierten Gesellschaft. Kirche kann attraktiv sein.

Doch zugleich blieb der 103. Katholikentag in diesem Jahr weit hinter seinem Möglichkeiten zurück. Es ist ein Trauerspiel, wie sich die Organisatoren nahezu selbstgefällig mit rund 20.000 Teilnehmern begnügen (bei 20 Millionen Katholiken in Deutschland). Es ist enttäuschend, wie wenig inhaltlichen Anspruch die Veranstalter hatten (500 statt sonst 1000 Veranstaltungen). Wichtige Themen fehlten genauso wie große Reden. Und die politische und ideologische Einseitigkeit des offiziellen Programms ist hier und da einfach nur furchtbar ermüdend. Kirche macht sich zu klein.

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Bernd Briele | So., 2. Juni 2024 - 15:28

Gutmenschentum unter sich. Wenn es sich ausschließlich um "echte" Gutmenschen handelte, dann wäre wenig dagegen zu eizuwenden. Leider sind dort aber auch alle zeitgemäßen Heuchler versammelt. Irgendwie scheint das Eine mit dem Anderen untrennbar verbunden.

Enka Hein | So., 2. Juni 2024 - 15:43

...der woken Gutmenschen-Katholiken.
Die linksgrüne Blase unter sich.
Man singt, hält Händchen und ist unter sich.
Christenverfolgung in muslimischen Ländern wird ausgeblendet. Ganz zu schweigen von per "christlichen"Schleppern in die Sozialsystems einströmenden Muslimen in ein christlich jüdisch geprägtes Land.
Meinen Glauben kann ich auch ohne diese Heuchler leben.

Albert Schultheis | So., 2. Juni 2024 - 16:31

Nein, es ist nicht "Schlafmützigkeit", die in den 3. Weltkrieg führt - es ist eine allgemeine Verblödung gepaart mit Skrupellosigkeit, die direkt dahin führt.
Und diese Paarung finden wir ganz besonders dort, wo sich die "Elite" des Bessermenschentums versammelt - auf deutschen Kirchentagen, egal ob evangelisch oder katholisch. Und diese Selbstbelichtung, indem man sich mit verblödeten Regierungsvertretern tummelt, ist nur ekelhaft. Den Schwarzchristen kannst egal sein, für die ist ein Atomkrieg ein Freiticket - zwar nicht zu den 72 Jungfrauen, aber immerhin in den Himmel der ewigen Glückseligkeit.

Bernd Windisch | So., 2. Juni 2024 - 16:32

Ahem! Mit wem sollen die Naiven und Einfältigen denn streiten? In Fragen des Klimawandels und Migration liegen die Kirchen voll auf Regierungskurs. CDU hat man gar nicht erst eingeladen und die Opposition direkt verteufelt. Man ist lieber Nagel zum Sarg als streitbarer Denker. Katholische Kirche, die Ampelparteien und das bisherige Deutschland werden wohl gemeinsam den Bach hinuntergehen. Da ist man ganz bei sich und sich völlig einig.

Fehlte noch Kapitänin Carola Rackete um das schaurige Bild abzurunden.

"Jetzt kommt noch einer ′rüber aus der Dröhndiskothek und ich glaub' dass unser Dampfer bald untergeht"

Hans Schäfer | So., 2. Juni 2024 - 17:49

Pharisäer. Diese Organisation hat viel Schuld an Kindern ausgeübt und maßen sich an andere zu verurteilen. Predigen Nächstenliebe. Pfui, verkommen und asozial.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 2. Juni 2024 - 17:49

mich, denn sie ist die der evangelischen Kirche unmittelbar vorhergegangene/gehende.
Ich vermute sie stärker in der Dreieinigkeit von "Vater, Sohn und Heiliger Geist", den Sohn, Jesus Christus noch ergründend oder ihn gar bindend an den Vater in der Form, dass sie evtl. schnurstracks zu diesem zurückführt?
Da kann ich mich sehr irren, aber um überhaupt die Stellung des Vaters - als "extrinsisches" Wesen? - für den temporär "intrinsischen" Sohn zu nutzen, ist darin nicht stärker die Bedeutung des Papstes geworden, als es sinnvoll gewesen wäre in der Nachfolge Christi?
Die Nachfolge in der Tradition des römischen Reiches geht evtl. stärker auf den Vater (Habemus Papam), AUTORITÄT, als auf Christus, göttliches LEBEN?
Meine provokante Frage, hat man sich in der katholischen Kirche eigentlich "schon auf Christus eingelassen"?
Wenn nicht, liegt noch ein langer intellektueller, philosophischer und theologischer Weg vor der katholischen Kirche?
Dazu braucht es aber entsprechende Kirchenführer

Henri Lassalle | So., 2. Juni 2024 - 19:27

Ich habe einen alten Bekannte, der ein milliardenschweres Unternehmen leitet. Der sagte mir: Er habe an die Leitung Personal die Weisung gegeben, möglichst gläubige Christen, aber keine Sektenmitglieder, zu rekrutieren. Weshalb? Weil diese leichter zu führen seien, sie hätten Dank ihrer Religion gelernt zu glauben, zu folgen, Autoritäten anzuerkennen.
Was erwartet man noch von den Kirchen? Sie sind anachronistische Institutionen. Ihre einzige Rolle sehe ich im sozialen Bereich, Caritas oder so etwas.

Markus Michaelis | So., 2. Juni 2024 - 20:40

"... stattdessen dominierte das „große Wir“, das eben in Wahrheit nicht inklusiv ist, sondern ausschließend."

Das emfinde ich auch so. Die Kirche scheint mir hier einfach ein Teil viel breiterer gesellschaftlicher Strömungen zu sein, deren wichtigstes Anliegen vielleicht ist, ein aus ihren Augen bisher fehlendes, alle Menschen umfassendes "Wir" zu erreichen. Da dieses Ziel so alternativlos ist, ist man wenig bereit davon abzuweichen und sich mit anderen Sichtweisen zu beschäftigen. In der Praxis ist es daher eher ein ausschließendes "Wir", nur inklusiv für alle Menschen, die gleich denken, bzw. einfach ein Teil einer in viele Gruppen und Sichtweisen zerfallenden Gesellschaft.

Gerhard Fiedler | So., 2. Juni 2024 - 21:38

Als ehemaliger Katholik weckt der Katholikentag in Erfurt Erinnerungen in mir. Statt am 1. Mai für den Sieg des Sozialismus zu demonstrieren, schwenkte ich am Fronleichnamstag auf den Erfurter Domstufen als Messdiener das Rauchfass. Dafür musste ich in der DDR büßen. Die Oberschule wurde mir versagt und eine Flucht nach Westdeutschland notwendig.
Nach 60 Jahren eine ganz andere Kirche. Eine politische ist heute gefragt, weniger deren frohe Botschaft Jesu. Der Kampf gegen rechts, Klimawandel, Seenotrettung, Genderideologie, Trans-Gott, etc. sind heute ihre Themen. Auch geht die Sonne nicht mehr über Böse und Gute auf und es regnet nicht mehr über Gerechte und Ungerechte, wie es bei Matthäus heißt. Und jenes „Kommet alle“ gilt zwar für Marxisten, Linke, Grüne, ja sogar Kriegstreiber, nicht aber für die AfD und ihre Anhänger, die das Wohl ihres Volkes an erster Stelle sehen. Die müssen draußen bleiben . „Manchmal kennen wir Gottes Willen, manchmal kennen wir nichts. Erleuchte uns Herr!"

Armin Latell | Mo., 3. Juni 2024 - 10:30

Kann weg, braucht kein Mensch. Zu dieser Erkenntnis sind wohl auch diejenigen Menschen gekommen, die, warum auch immer, noch Mitglied dieser unchristlichen, politischen, ideologisierten, undemokratischen, total wertelosen, extrem linksgrünlastigen ngo sind. Die Anzahl der Teilnehmer spricht Bände. Solange islamische Mörder und Vergewaltiger, die seit Jahren auf deutschen Straßen ihr Unwesen treiben, nicht thematisiert werden, ist diese Veranstaltung Kirche wertlos. Eine Kirche, die sich dem Islam unterwirft, die Schlepperdienste über das Mittelmeer finanziert, die ihre Todfeinde ins eigene Land holt ist mehr als kontraproduktiv. Weitgehend Ausschluss der cdu? Na und? Ginge es nach mir, müsste diese NGO sich ausschließlich selbst finanzieren. Mit christlichem Glaube hat sie und ihre Funktionäre schon sehr lange nichts mehr zu tun. Also nochmal: kann weg..

Ernst-Günther Konrad | Mo., 3. Juni 2024 - 10:51

kann ich da nur feststellen. Die beiden Kirchen, nicht nur die katholische Kirche haben sich zu weit von ihrem Glauben und den Gläubigen entfernt. Wie das deutsche Volk nach dem Krieg haben sie sich sukzessive das Rückgrat verbiegen lassen. Politisch instrumentalisiert und teils sogar unterwandert dümpeln sie ihrem Untergang entgegen. Die vielen Missbrauchsfälle, der Umgang mit Corona und die inzwischen woke Haltung haben ihnen die Gläubigen fremd gemacht und die treten reihenweise aus. Und ein Ende nicht in Sicht.

Dr. Armin Schmid | Mo., 3. Juni 2024 - 12:43

und davon noch jede Menge Politprominenz, Palituchträger*innen usw. Das ist dann wohl der grüne Wohlstand des Weniger. Hauptsache, die AfD (die ich übrigens nicht wählen werde) bleibt draußen. Gab's da nicht mal einen Propheten aus Nazareth, der bei Zöllnern einkehrte?

Wolfgang Peters | Mo., 3. Juni 2024 - 13:03

Der Katholikentag wollte zwar die Welt retten, wer aber Angebote suchte, wie eine Gemeinde und deren Gebäude, insbesondere KIrchen, gerettet werden kann, wurde enttäuscht.
Dabei nimmt die Debatte um die Zukunft von KIrchengebäuden durch das "Kirchenmanifest" und das Angebot der Regierung, die Staatsleistungen durch die Übernahme von Baulasten, gerade an Fahrt auf.
Liegt die Zukunft der Gemeinden wirklich in immer größeren Einheiten, was immer zu einem Rückgang des ehrenamtlichen Engagements vor Ort führt, weil die Menschen sich mit den neuen Einheiten nicht identifizieren können oder wie bei Kirchenvorständen/Verwaltungsräten aufgrund der Größe als Ehrenamtler einfach überfordert werden.