Jean-Luc Mélenchon am Wahlabend der französischen Parlamentswahl / picture alliance

Extreme Linke in Frankreich - Die judenfeindliche Unterwerfung

Die Parlamentswahl in Frankreich hat mit Jean-Luc Mélenchon ein linker Antisemit gewonnen, der in seiner Israelfeindlichkeit nicht einmal den Kontakt zu Islamisten scheut. Für die einst so stolze laizistische Republik ist das eine moralische Schmach.

Autoreninfo

Clemens Traub ist Buchautor und Cicero-Volontär. Zuletzt erschien sein Buch „Future for Fridays?“ im Quadriga-Verlag.

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In Frankreich wird unter dem charismatischen Staatspräsidenten Ben Abbes ein Gottesstaat errichtet und die laizistische Verfassung abgeschafft. Künftig regelt in Paris, Marseille und Straßburg nicht mehr das französische Recht das gesellschaftliche Zusammenleben, sondern die Scharia. Frauen werden vollverschleiert, die Vielehe wird eingeführt. All das ist nur möglich, weil die sozialistische Partei ein Bündnis mit den Konservativen eingegangen ist, um den befürchteten Aufstieg der Rechtspopulisten unter Marine Le Pen zur Präsidentin zu verhindern.

Doch auch, wenn die Dystopie in Michel Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ zum Glück noch weit von der Realität in Frankreich entfernt ist, lassen sich bei der vergangenen Parlamentswahl bedrückende Parallelen erkennen. Hier wie dort schmiedeten Parteien große Bündnisse, um die Rechtspopulisten zu verhindern. Hier wie dort feiern sich vermeintliche Verteidiger der Demokratie dafür, einem Feind der Freiheit an die Macht verholfen zu haben. Während bei Houellebecq ein lupenreiner Islamist siegreich aus dem Schatten der Brandmauer gelangt, gewann am Sonntag mit Jean-Luc Mélenchon ein Antisemit die Wahl, der in seiner Israelfeindlichkeit nicht einmal den Kontakt zu Islamisten scheut.

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Heidemarie Heim | Fr., 12. Juli 2024 - 19:23

Eine übrigens sehr schöne Formulierung werter Herr Traub! Also besagte Büchse ist egal wie weit offen und die Übel schon vor langer Zeit freigelassen worden und konnten ihr Werk unbehelligt verrichten. Und zwar hier wie dort. Bei den Einen heißen sie Banlieues, bei den anderen bis zuletzt geleugnet u. tabuisiert Parallelgesellschaften oder Einzelfälle, auch wenn man zu Tausenden auf hiesigen Straßen ein Kalifat fordert, an den Unis der Judenfreundschaft verdächtigt wird wenn man ohne das kleinkarierte Tuch auftaucht oder
in Gefahr für Leib und Leben gerät sollte so was wie ein Davidstern den zu massakrierenden Hals schmücken in bestimmten Vierteln. Und wir brauchen was Sie eine Schmach nennen, wobei ich Ihnen explizit zustimme, nicht weit oder gar bis in unser Nachbarland zu schauen Herr Traub und uns einzubilden "wir wären was Besseres" wie meine Mutter sagte. Haben Sie mal versucht ganz unverbindlich u. spontan eine deutsche Synagoge zu besuchen? Ich schon! Versuch macht klug;) MfG

Karla Vetter | Fr., 12. Juli 2024 - 19:33

von der jetzigen Situation scheint mir Houellebecqs "Unterwerfung" nicht zu liegen. Mal sehen was sich da noch koaliert. Nach meiner Erinnerung, ich habe den Roman vor Jahren gelesen und die Verfilmung gesehen, profitieren die französischen Männer ungemein. Vier Frauen! Meine Herren, wäre das nicht auch eine Option für Deutschland?

Chris Groll | Fr., 12. Juli 2024 - 19:51

Über dieses Wahlergenis sind die westlichen Politiker und Medien auch noch hocherfreut.
Aber das liegt wohl an der „ideologische Allianz aus islamistischen Fundamentalisten und neokommunistischen Linken“, die ja im gesamten Wertewesten vorherrscht.
Ich schrieb schon einmal: Bewundernswert, wie Herr Michel Houellebecq schon 2014 diese Situation vorausgesehen hat. Diesen Zusammenschluß aller Sozialisten/Kommunisten/Antisemiten/Islamisten/Radikalen gegen Marine Le Pen (namentlich genannt). Nur um SIE zu verhindern, wurde dann ein Islamist Präsident. - Zukunftsmusik??
Ich frage mich allerdings immer wieder, was treibt Franzosen, Deutsche usw. dazu, solche Menschen/Parteien zu wählen? Ist es eine heimliche Todessehnsucht, ist es der Wille unterworfen zu werden.
Viele Menschen im Westen haben jedenfalls jeglichen Verstand an der Garderobe abgegeben. Freiheit und Demokratie bedeuten ihnen nichts mehr.
Ist es ist die Banalität des Bösen (der Blöden)? wie Hannah Arendt schrieb.

Henri Lassalle | Fr., 12. Juli 2024 - 19:55

er könnte auch zur Gefahr für Frankreich und zum Störenfried in Europa werden, sollte er sich wieder wirksam in den Vordergrund drängen. Seine Sympathie mit südamerikanischen Machthabern - Fidel Castro, Chavez, Madura...ist alles andere als vertrauenserweckend; zuweilen kann man den Eindruck gewinnen, er wolle Frankreich zu einer Art Venezuela 2 machen.
Der Egomane, der keine Kritiker neben sich duldet, ist kein angenehmer Zeitgenosse, beeindruckt jedoch seine Jünger durch emotional aufpeitschende Reden.
Für Deutschland wäre der Mann ein harter, um nicht zu sagen unverdaulicher Brocken.
Die Parteinahme für die Hamas/Palästinenser ist nicht nachvollziehbar. Vielleicht ist hier immer noch die alte Gleichung "Jude und Kapital" im Spiel.
Aber vielleicht wird Mélenchon zum Spaltpilz des Flickenteppichs des neuen " Front Populaire". Hoffentlich !

René Maçon | Fr., 12. Juli 2024 - 23:24

Sie werden heimlich still und leise durch Hosenanzüge ersetzt. Derlei lässt sich im Moment zum Glück noch nicht beobachten.

Beunruhigend ist aber zweifellos: der in den 80er und 90er Jahren an der Côte d'Azur noch weithin praktizierte schöne Brauch des Oben-Ohne-Badens ist so gut wie ausgestorben - obwohl von Rechts wegen noch immer erlaubt.

Um sich greifende Prüderie als Vorbote einer unbewussten muslimischen Unterwanderung unserer Kultur?

Es gab eine Zeit da hätte man das für völlig ausgeschlossen gehalten.

Tina | Fr., 12. Juli 2024 - 23:44

Wie ist es denn den Juden recht zu machen?
Rechts geht garnicht, sagt Knobloch, Friedemann....
Links ist in Ordnung oder doch nicht?

Albert Schultheis | Sa., 13. Juli 2024 - 13:32

Antwort auf von Tina

Lassen Sie mich auch meinen Pfennig in die Blechbüchse schmeißen. Die Gauß'sche Kurve der Intelligenz-Verteilung - warum sollte sie bei Franzosen und Juden anders sein als bei uns?
Warum sollte die Verwüstung infolge Dekadenz, Sattheit und Ennoui, infolge Kulturverwahrlosung, Postmoderne, Rock und Popp, bei uns anders wirken als bei denen? Hinzu kommen die neuen RotGrünen Confiteors: Schutzsuchende, Corona, Klima, CO2, Gender und Putin! Und jetzt auch noch Rassismus und Judenhass. Die Hirne sind bedeutungsleer, mürbe bekloppt, spongeal.
Ich bin Bauer. Ich beobachte die Tiere in der freien Natur, die Vögel. Wie sie alle unter enormem Ernährungs- und Überlebensdruck stehen, alles ist auf die Fürsorge der Jungen gerichtet. Und wehe, eine Mutter fällt aus! Und wir haben keine Kinder mehr - und alle sind erstaunt, dass wir urplötzlich versumpfen und aussterben. Und gerade die Kinderlosen, die Bekloppten und Spongealen drängen sich in die vorderstem Reihen der Bullschitt-Parteien.

Ich sage es einmal so, die Juden wollen - genau wie wir - in Frieden leben. Man läßt sie aber nicht.
Personen wie Friedmann und leider muß ich sagen auch Frau Knobloch und der Zentralrat der Juden bekommen vom deutschen Staat finanielle Unterstützung. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
Sie sind aber nicht DIE Juden. Es sind einzelne Personen.
Es wird heute auch sehr gerne Judenhass hinter Israelkritik versteckt.. Es meint allerdings das Gleiche.

Karla Vetter | Sa., 13. Juli 2024 - 19:34

Antwort auf von Chris Groll

Genau! Israel ist ja auch der Jude unter den Völkern.

Christoph Kuhlmann | Sa., 13. Juli 2024 - 09:53

Während sich Le Pen und der RN vom Antisemitismus zunehmend distanziert, nähert sich die radikale Linke unter dem Deckmantel der Israelpolitik dem islamischen Fundamentalisnus an. Ich verstehe unter Fundamentalismus, jede Art von Zwang, der die Grundrechte des Menschen auf der untergesetzlichen Ebene einschränkt. Im Zusammenhang mit der bereitschaft Gewalt auszuüben. Die neue Regierungbildung wird deshalb wahrscheinlich ohne dieses tolle Linksbündnis stattfinden. Es sind Gespräche für eine rationale Gesetzgebung in Gang, die ohne eine Koalition auskommen. Da es offenbar zwischen liberal und konservativ unüberbrückbare ideologische Differenzen gibt.

Johannes | Sa., 13. Juli 2024 - 10:52

irgendwas stört mich unglaublich, wenn Deutsche durch die Gegend rennen und meinen sie können frei von der Leber weg hier und da jeden nach belieben als Antisemit verurteilen. Gerade wir Deutsche schimpfen jetzt darüber, wobei unsere Vorfahren konsequent die Endlösungs-Industrie in aller Perfektion über ganz Europa hinweg perfektioniert hatten.
Vielleicht ist das Israelkritik oder Knesetablehnung oder Landnahmeverurteilung oder oder ...
Muss man immer gleich so draufhauen? Wie bei Maßen der auf Verdacht jetzt auch als Antisimit eingestuft wird, die schändlichste aller beschuldigungen Deutschlands?
Die "herangezüchteten" Philosemiten sind schon und werden noch schlimmere Antisemiten. Und die Anti-Araber-Deutschen sind auch Antisemiten, weil Araber auch ein semitischer Stamm ist.
Was ich sagen will, löscht dieses dumme Vokabular Antisemitismus, Populismus, Faschismus... und ersetzt es durch eine pragmatische Beschreibung von dem, was ihr meint und nicht vermutet oder verdächti

Ernst-Günther Konrad | Sa., 13. Juli 2024 - 12:58

Hier wie da verbünden sich ehem. politische Feinde zu einer Brandmauer, ja gegen was eigentlich? Erstmal gegen rechts ist ja klar. Aber dann? Sind auch die sog. bürgerlich-konservativen dran. Bei uns wäre das die UNION und der kleine Rest von Liberalen, wenn es die überhaupt noch gibt. Ja, die sog. franz. Mitte hat der Linken den kleinen Finger gegeben und die hat sich längst die ganze Hand genommen. Und was macht Melenchon anders als bei uns ein Steinmeier, eine Claudia Roth und viele andere? Auch die verschicken Glückwunschtelegramme und bezeugen durch persönliches Besuche und Umarmungen ihre Zuneigung zum Islam. Ich mache mir nichts vor. Sowohl in Frankreich als auch bei uns werfen die etablierten Parteien ständig Brennholz ins islamische Feuer und halten es am Fackeln. Und wer kommt nach dem Juden? Sind wir als alte weiße Männer und Frauen die nächsten? Und wer ist denn eigentlich der wahre Feind der Juden? Le Pen oder AFD? Und die Nazijäger warnen vor Melenchon. Seltsam.

Brigitte Simon | Sa., 13. Juli 2024 - 17:31

Möglicherweise wird dieser Kommentar von Cicero erneut nicht veröffentlicht. Eine zu gefährliche Vergangenheit mit Gegenwart versehen.

Ich denke nicht an Piroschka, nein an den lieben Karl Marx, zwar Gründer mit Engels des Kommunismus. Aber Antisemit mit Haß auf den Juden Lassalle. Auf alles was jüdisch war. Gibt es irgend

Was mache ich häufig verkehrt? Ich schreibe und pötzlich ist der Kommentar
verschwunden. Ein neuer Versuch.
MfG

Brigitte Simon | Sa., 13. Juli 2024 - 17:45

Möglicherweise wird dieser Kommentar von Cicero erneut nicht veröffentlicht. Eine zu gefährliche Vergangenheit mit einer gegenwärtigen Gegenwart versehen?

Ich denke nicht an Piroschka, nein an Karl Marx. Der Gründer mit Engels des Kommunismus. Aber auch überzeugter Antisemit mit Haß auf den Juden Lassalle. Auf alles was jüdisch war. Gibt es irgendwo Hinweise und Erinnerungen für Lassalle? Heute noch wird Marx mit Büsten unsterblich gemacht.
Ich würde gerne die drei Buchstaben SPD unterbringen. Aber ich wage es nicht.