Reinhard Kardinal Marx / picture alliance

Rücktrittsangebot von Kardinal Marx - Eine Entscheidung, mit der ernstgemacht wird

Reinhard Kardinal Marx hat dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Er zieht damit die Konsequenz aus den Fällen von Missbrauch in der katholischen Kirche. Und regt grundsätzlich zum Nachdenken und vor allem zum entsprechenden Handeln bei den Kirchenhierarchen in unseren Landen an.

Autoreninfo

Peter Beer ist Vorsitzender im Stiftungsrat der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und seit 2020 Professor am Institut für Anthropologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. (Foto: EOM)

So erreichen Sie Peter Beer:

Eine Bombe, eine Erschütterung, ein Erdbeben, ein epochaler Einschnitt: Mit diesen und ähnlichen Worten, die das Unerwartete und dessen vermutete weitreichenden Folgen zum Ausdruck bringen sollen, wird das Rücktrittsgesuch von Reinhard Kardinal Marx an den Papst in Rom einzuordnen versucht. 

Die – zumeist erwartbaren – Reaktionen auf dieses Gesuch reichen dabei von reiner Häme über den in Aussicht stehenden Weggang eines Geistlichen, den man aus unterschiedlichen Gründen sowieso nie mochte, und dem mühsam schön geredeten Triumphgeheul von der kirchenpolitischen Gegenseite bis hin zum Bedauern, einen langjährigen Weggefährten vielleicht zu verlieren. Und natürlich der Unsicherheit, wie es mit der Kirche weiter gehen soll, wenn ein Schwergewicht der kirchlichen Führungsriege wegbricht.

Angesichts dieser Spannungsbreite von Reaktionen könnte man versucht sein zu sagen: Wie man’s macht, macht man’s falsch. Ein Blick auf das Wesentliche, auf das, wofür Kirche steht und stehen sollte, macht jedoch eines deutlich: Marx’ Entscheidung ist die Entscheidung der Stunde; es ist die um der Sache willen eigentlich einzig vernünftige und aufrechte.

Äußere Zeichen senden ein Signal

Bei „Kirchens“, zumal der katholischen, legt man ja immer großen Wert darauf zu betonen, wie prägend die Nachfolge Christi und das Handeln in persona Christi zumal der geweihten Amtsträger für das kirchliche Leben sei. Um diesem Bezug zu Christus und der damit verbundenen Würde in besonderer Weise Ausdruck zu verleihen, werden gerade den höherrangigen Klerikern und dabei insbesondere den Bischöfen auffallende Erkennungszeichen zugeschrieben: der Spitzhut, der den Träger oftmals größer erscheinen lässt als er physisch ist; das rote Scheitelkäppchen, das den Träger auch in einer größeren Menge sogar von hinten eindeutig identifiziert; einen signifikanten Ring als Zeichen der Treue; rote Roben als Zeichen der Bereitschaft bis aufs Blut für Christus und seine Kirche einzustehen; ein Brustkreuz etc.

Kurzum, wer solche Zeichen trägt, sendet das Signal: Ich bin wichtig in dieser Kirche und ich stehe in besonderer Weise für Christus. Umgekehrt muss das logischerweise auch heißen: Wer einen so geschmückten Menschen sieht, muss daraus schließen oder zumindest erahnen können, wer dieser Jesus Christus war. 

Ein Gedankenexperiment

In diesem Zusammenhang sei ein kleines Gedankenexperiment erlaubt. Nehmen wir einmal an, jemand hat so gut wie noch nie etwas von diesem Jesus gehört, hatte aber gerade in letzter Zeit die medial gebotene Gelegenheit, solche wichtigen Menschen der Kirche im Kontext aktueller Berichterstattung kennenzulernen. Was würden diese Neulinge in Sachen Jesus von diesem denken? Wie würden sie die Geschichte Jesu Christi verstehen, was würde auf Grund der Begegnung mit den Hochwürdigsten Herren (so die offizielle Titulatur der Bischöfe in der katholischen Kirche) hängen bleiben?

Es würde auf Grund der Geschehnisse der letzten Jahre und im Blick auf die führenden bischöflichen Akteure nicht wundern, wenn die Neulinge in Sachen Jesu dessen Geschichte so erzählen: Jesus rauscht mit seinem schicken S-Klasse-Esel an Golgotha vorbei, nicht ohne mehrfach Bedauern und seine Betroffenheit über das Leid der Welt im Allgemeinen und ihrer Bewohner im Besonderen zum Ausdruck zu bringen. Es fehlen auch keine Entschuldigungen, dass man/er vielleicht so manches übersehen hat, das Leid hätte verhindern können. Aber so ist das nun mal, wenn man derart eingespannt ist. Und außerdem: Fehler macht jeder mal, was soll’s. 

Der Gedanke einer im Blick auf das Leid ernstzunehmenden Solidarität mit Gewaltopfern oder gar Stellvertretung am Kreuz lehnt dieser Jesus grundsätzlich ab, schließlich kann ihm ein Mitverschulden am Leid juristisch nicht nachgewiesen werden. Darüber hinaus erscheint diesem Jesus ein möglicher freiwilliger Tod um der anderen willen am Kreuz insofern als inopportun, als damit ja seinen Gegnern, den Pharisäern und Schriftgelehrten, der Weg frei gemacht und er als ernstzunehmender Gegner ausfallen würde. Außerdem hat er als Sohn Gottes schon so viel Gutes mit seiner Lehrtätigkeit gewirkt, da ist doch die Annahme nicht unberechtigt, dass er ohne Kreuz in Zukunft noch viel mehr Positives bewirken könnte.

Mit einem Gutachten in der Tasche, das dem nichts entgegenhält, erfreut sich dieser Jesus auch weiterhin der ihm zustehenden Verehrung als Messias, ohne von der damit verbundenen schweren Seite, das eigene Tun an den eigenen großen Worten ausrichten zu müssen, wirklich beeinträchtigt zu werden.

Ungedeckte Schecks

In der Tat lassen sich für die Absurdität und gegen die Statthaftigkeit eines solchen Gedankenexperiments zahlreiche Gründe anführen: Niemand sollte sich selbst zum zweiten Jesus hochstilisieren oder von anderen dazu gemacht werden; eine wortwörtliche Umsetzung der biblischen Texte in alltägliches Handeln geht nicht; eine Institution kann sich nicht selbst schachmatt setzen, indem das Führungspersonal auf Krisen mit Rücktritt antwortet; etc.

Das mag alles gut und richtig sein. Und dennoch löckt da dieser eine Stachel: Schlüsselbegriffe im eigenen Reden, programmatischen Aussagen, Selbstzuschreibungen sowie Selbstverständnis einer Institution und ihrer Vertreter dürfen nicht zum ungedeckten Scheck verkommen. Andernfalls kommt es zum Bankrott.

Wenn immer wieder betont wird, wie sehr man auf der Seite der Opfer von Gewalt und Missbrauch steht, dann wäre es auch einmal angebracht, wenn es da wirklich jemanden gäbe, der tatsächlich freiwillig zumindest ein paar der einschneidenden Erfahrungen teilt, die Opfer in unvergleichlich größerem Maße machen: Einschränkungen in der eigenen Lebensplanung, den Verlust von Gestaltungsmöglichkeiten und Selbstbestimmung, das Angewiesensein auf die Unterstützung durch Andere, das Ringen um Anerkennung und so weiter.

Wer hinsichtlich der eigenen Bedeutung und Autorität stets größten Wert auf die ununterbrochene Traditionslinie seit der Zeit der Apostel legt, in der man stehe, dem sollte dann aber auch der Gedanke nicht fremd sein, dass es so etwas Ähnliches auch in Bezug auf die Übernahme von Verantwortung geben kann. Ein diesbezüglich gegenläufiger Hinweis, man selbst trage keine Schuld, da wäre ja „nur“ der Vorgänger im Amt schuldig geworden, greift zu kurz, um jegliche Konsequenzen für sich selbst ausschließen zu können.

Konsequent sein in der eigenen Amtsführung

Wer immer wieder von Schuld und Sünde spricht und vor allem Andere über eine diesbezüglich Notwendigkeit von Sühne, Buße und erforderlicher Genugtuung belehrt, der sollte dies auch bei Gelegenheit auf die eigene Amtsführung wirkungsvoll explizieren. Und was schon weiter oben zum Handeln in persona Christi und zum Thema Nachfolge angedeutet wurde, das bleibt natürlich auch bestehen.

Mit seiner Entscheidung, dem Heiligen Vater in Rom seinen Rücktritt anzubieten, leistet Kardinal Marx einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die von der Kirche ausgestellten Schecks gerade im Angesicht der Katastrophe des Missbrauchs im Verantwortungsbereich der Kirche eingelöst werden können; dass sie gedeckt sind; dass sie mehr Wert sind als das Papier der zahlreichen Ankündigungen, Verlautbarungen und Absichtserklärungen. Sie sind gedeckt durch persönlichen Einsatz und biographisch relevanten und wirksam werdenden Konnex zu einem konkreten Menschen, dem Menschen Reinhard Marx.

Das bleibt bestehen und würde sich auch dann nicht ändern, wenn die laufenden und weitergehenden Untersuchungen in Sachen Missbrauch ihm persönliche Schuld oder Versagen nachweisen sollten.

Dass die ausgestellten Kirchenschecks wirklich gedeckt sind, ließe sich noch eindrücklicher belegen, wenn die persönliche Entscheidung von Reinhard Marx grundsätzlich zum Nachdenken und vor allem zum entsprechenden Handeln bei den Kirchenhierarchen in unseren Landen anregen würde.

Dass dies möglich ist und es dagegen keine wirklich schlagkräftigen praktische, politische, ideologische oder andere Gründe gibt, zeigen die Vorgänge in der katholischen Kirche Chiles. Dort kam es dazu, dass mehr oder weniger freiwillig gemeinschaftlich gehandelt, gemeinschaftlich für die kirchliche Bringschuld eingestanden, gemeinschaftlich jenseits aller Grabenkämpfe der Rücktritt angeboten wurde, um nachvollziehbar zu zeigen: Wir stehen ein für unser Wort, wir meinen es wirklich ernst!

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ernst-Günther Konrad | So., 6. Juni 2021 - 09:37

Mag er als eher reformwillig gelten, mag er sich ehrlich einer Verantwortung stellen, die er persönlich wahrscheinlich nicht hat. Aber auch er ist eben als Teil des Ganzen zu sehen. Diese Kirche hat für mich fertig. Marx und viele andere seiner Zunft haben sich politisch vereinnahmen lassen, wie die evangelischen auch, schweigen wieder an den Stellen, wo sie eigentlich im christlichen Sinne das Wort ergreifen müssten, z.B. beim aktuellen Antisemitismus auf deutschen Straßen durch muslimische Gedankenterroristen. Stattdessen Unterstützung der Weltenrettung durch unkontrollierte Einwanderung und Klimarettung.
Die gläubigen Menschen wollen eine moderne, aufgeschlossene, nachvollziehbare und keine die Kritiker ausgrenzende Kirche. Auch sein Rücktritt wird an der Kirchenflucht nichts ändern. Der Fisch stinkt vom Kopf her und der ist nach kirchlicher Definition hier auf Erden der Papst. Jetzt müsste noch Bedford-Strohm gehen, das wäre mal ein Anfang. Obwohl, wer käme da nach?

Soweit mir bekannt, wird Herr Bedford-Strohm nicht mehr zur Wiederwahl antreten.
Im Gegensatz zu seinem kongenialen Partner im Glauben der Weltenrettung BP Steinmeier.
Insoweit wird wohl jedoch noch viel Wasser den Rhein runterlaufen, hoffentlich!

... bleibt noch das Ziel, die Zwangsgebühr GEZ, die indirekte Kirchensteuer (Übernahme von Personalkosten der Kirchen wie Kardinalsgehälter etc.) und vielleicht den Posten eines Bundespräsidenten abzuschaffen - die Partei hätte meine Stimme!

Karl-Heinz Weiß | So., 6. Juni 2021 - 10:51

Die Frage der persönlichen Verantwortung ist die eine Seite-die jeweilige Institution mit seinem Handeln glaubhaft zu vertreten die andere. Kardinal Marx hat beide Seiten im Blick. Das macht seinen Schritt so wichtig. Religiöse Dialektik? Sein Name verschafft ihm vielleicht einen Startvorteil.
Ein anderer ist noch auf Wolke 7.

Christa Wallau | So., 6. Juni 2021 - 12:00

a l l e i n sind keine Beweise für Glaubwürdigkeit u. Wahrheit. In der Auseinandersetzung über das Selbstverständnis der kath. Kirche bzw. ihrer Glaubensinhalte ist ein Punkt erreicht, der von Außenstehenden (Nicht-Gläubigen o. Christgläubigen anderer Konfession) gar nicht verstanden wird. Innerhalb des Disputs um das, was Katholisch-Sein bedeutet, hat sich Marx weit aus dem Fenster gelehnt, um für eine (in seinen Augen) "bessere" Kirche zu kämpfen, die sich der Welt annähert. Dabei hat er sich - nach Überzeugung vieler tiefgläubiger Katholiken - verrannt. Seine Symbolhandlung der Kreuzablegung auf dem Tempelberg war ein klares Indiz dafür. Marx, getroffen von der Kritik, dreht nun den Spieß um, indem er seinen stärksten Kontrahenten innerhalb des deutschen Episkopates den Büßer gibt: "Schaut her! Ich zeige Euch, was Christus getan hätte!"
Der beifälligen Aufmerksamkeit der "Welt" ist er jetzt sicher. Aber bringt er damit mehr Menschen dazu, an den auferstandenen Christus zu glauben?

In eine dieserart, zudem ethisch besitzergreifendes, weitest verwurzelten Ausgestaltung einer Gemeinschaft hineingewachsen oder/und gar groß geworden, sind Zwänge, Abhängigkeiten, Beziehungen, materieller und innerlicher Art, derart mächtig, dass ein Ausstieg nahezu unmöglich wird. Gilt es doch, vor allem bei darin fortgeschrittenem Verbrauch an Lebenszeit, für Menschwerdung und Selbstfindung , rückblickend viel in Frage zu stellen, gar abzuschneiden -
nicht zuletzt bei sich selbst.
Inwieweit dazu neben Wille auch die nötige Kraft vorhanden ist, stellen nur Betroffene fest.

Klaus Funke | So., 6. Juni 2021 - 15:23

Die christlichen Kirchen haben es beide verpasst, sich auf ihre ureigenste Aufgabe zu besinnen. Die Gläubigen laufen ihnen weg, weil sie sich nicht mehr vertreten fühlen. Der Missbrauch ist nur ein Symptom und ein Ventil. Die katholische Kirche muss den Zölibat abschaffen und die Auswüchse einer Autoritätenkirche, die evangelische ihre Staatshörigkeit. Zur Wende sah es so aus, als hätten die Kirchen begriffen. Fehlanzeige! Posten und Pfründe waren wichtiger. Ich habe der evangel. Kirche schon 1960 Valet gesagt und bereue es nicht. Freilich, die Bibel und der Glaube haben seine Berechtigung und könnten heute mehr denn ja Anker und Festung sein. Aber, wie heißt es, dein Glaube ist dort, wo dein Herz hängt - und das Herz der Kirchenoberen hängt an Macht, am Einfluss und Geld. Die Kirche muss echt reformiert werden, an Haupt und Gliedern, sonst ist sie in ein paar Jahren nur noch eine Potentatenkirche und halb so groß, so wie aus der SPD eine Funktionärspartei geworden ist...

..SPD und Kirche, das es abwärts geht, werter Herr Funke. Und noch etwas vereint beide. Man frönt der Klimareligion. Im neuen Tempel hocken die Grünen.
Man huldigt der heiligen Greta. Wäre die doch nur am 24.12. geboren. Ein neuer Messias wäre... Aber wir arbeiten dran. Und die grüne Monstranz wir von Päpstin Annalena des Völkerballs und Papst Robert der Kuhweide getragen. Alle Heiligen der Kirchen werden eingestampft.
Muss jetzt aufhören, baue im Garten eine Höhle, zieh mir einen Joint rein und sage dann, die Greta ist mir erschienen. Das wird hier das 2te Lourdes. Und für den Preis einer Eiskugel dürfen alle mal in die Höhle.
Eine Frage noch. Marx war doch derjenige der mit BS das Kreuz abgelegt hat. Verlogener geht's nicht.

Yvonne Stange | So., 6. Juni 2021 - 15:32

... haben speziell für mich rein gar nichts mehr mit der Institution Kirche zu tun, die mehr und mehr zu einer Politik machenden NGO verkommen ist! Um das Seelenheil der Kirchgänger schert sich doch insgesamt sowieso keiner mehr! Die sind verlassen auf weiter Flur! Rot-grüne Tendenzen offenbaren sich mehr und mehr und viele Menschen wollen damit nichts mehr zu schaffen haben und schon gar nicht noch Steuern dafür zu löhnen, so kommt der Mitgliederschwund zustande. Sehr verständlich.
Gott läßt sich - und das sage ich als Ungläubige/Agnostikerin - in allem finden, bloß nicht in den Predigten der Kirchenoberen. Ein Spaziergang in der Natur bietet allemal mehr Gelegenheit zur Besinnung und zum Innehalten. Und ob Marx zurücktritt oder nicht, das ist so ähnlich wie der Sack Reis, der in China umfällt. ;-)

Wo hat Frau Stange etwas von der AfD geschrieben??? Wieder muss ich den alten Witz vom Biologie-Studenten erinnern, der sich zur mündlichen Prüfung nur auf die Regenwürmer vorbereitet hatte, aber mit den Elefanten drankam. Also begann er: "Die Elefanten haben einen Rüssel. Der sieht aus wie ein Regenwurm. die Regenwürmer gehören zur Klasse der..." So ist es mit Ihnen, verehrter Monothematiker! AfD ist immer und überall. Man könnte sich totlachen...

Sie flunkern, Herr Lenz wie beim Poker. Aber das Wort AFD wurde nicht 1x geschrieben. Und das die Kirche von der Macht (ihrer links grünen Politik) unterwandert wurde, auch nichts neues. Dies erfolgte schon bei der Grundsteinlegung des Christentums. Deswegen auch die Reformation, die genau wie die Parteien unterwandert wurde, weil Macht vereinnahmt.
Und was sagte die Bibel verkürzt:
Du brauchst außer Gott nichts, wenn du diesen in dich wohnen lässt, keine irdischen Güter, um selig zu sein. Und reichlich an Nahrung hat er auch. Wie auch Frau Stange alles so schön beschrieb. Sie ist für mich persönlich näher an Gott wie so mancher Bischof. Was mir Weh tut ist die Tatsache, dass man sich nicht nur von der Kirche lößt, sondern auch vom christlichen Glauben & seinen Rahmenbedingungen wie die Gesetzte, beten, die 7 Todsünden & andere wichtige geistige Quellen des Menschseins & ihrer Entwicklung. Und diese Entwicklung finde ich Schade, weil in einen Jeden von jeden etwas POSITIVES steckt.

Manfred Klein-Ilbeck | So., 6. Juni 2021 - 15:38

Der Rücktritt des Kardinals wird durchweg als "Zeichen" gegen die erstarrte und unglaubwürdige Kirche gesehen - und vom Kardinal selbst auch so beschrieben.
Für mich war dieser Schritt jedoch mehr eine Kapitulation, eine resignierende Aufgabe seiner Bemühungen um eine bessere Kirche. Warum hat er nicht weiter gekämpft, klar und deutlich Stellung bezogen zum vertuschenden Verhalten seiner Brüder im Amt? Warum hat er keine Forderungen zu den Themen "Zölibat" und Frauenpriestertum" erhoben - und sich mit den Betonköpfen des Vatikans angelegt, wie es der Limburger Bischof Kamphaus zum Komplex der Schwangerenberatung, unter Inkaufnahme seiner kirchenrechtlichen Entmündigung, getan hat? Damit hätte Kardinal Marx ein bedeutenderes Zeichn gesetzt, als durch seinen Rücktritt.

Tomas Poth | So., 6. Juni 2021 - 19:29

Und nicht vollzogen! Das heißt, ich möchte gerne bleiben und bitte bestätige mich in meinem Amt.
Der Kirche laufen die Mitglieder weg, Kirchenbeiträge brechen weg, hunderte von Kirchen werden geschlossen werden müssen, kein Geld mehr da.
Das ist ähnlich wie bei der SPD, wer sich nicht um seine Klientel kümmert, sondern die ganze Welt nach Deutschland retten will und gleichzeitig Kinder missbraucht, was will der denn noch.
Pharisäerhaft, Wasser predigen und Wein saufen sind noch schmeichelhafte Worte für dieses P...!
Eure Kreuze hattet ihr letzthin in Jerusalem doch schon abgelegt, der nächste Schritt wäre für euch zum Islam zu konvertieren. Auffi, wir brauchen andere Köpfe!

helmut armbruster | So., 6. Juni 2021 - 20:46

Glaube - egal welcher - sollte reine Privatsache sein.
Glaubensgemeinschaften sollten nach dem Vereinsrecht behandelt werden und nur wer Mitglied sein will sollte einen Mitgliedsbeitrag bezahlen (und nicht automatisch wie bei der Kirchensteuer)
Etwaige Privilegien (z.B Steuerfreiheit) sollten ihnen genommen werden.
Strafverfolgung und Strafverurteilung sollten in der Hand des Staates liegen und bisherige rechtsfreie Räume müssten verschwinden.
Wenn dann ein solcher Verein kriminell wird und Kinder missbraucht und anderes, dann würde ihn die volle Wucht der Staatsgewalt treffen und Vertuschung und falsche Rücksichtnahme würde es nicht mehr geben.

Hanno Woitek | Mo., 7. Juni 2021 - 09:03

wirklich Courage hätte, hätte er diesem Papst seinen Hut vor die Füsse geworfen, wäre aus diesem Verein ausgetreten und hätte gefördert die ganzen Kinderschänder dieser Religion der Strafjustiz auszuliefern. Denn die gehören schlichtweg ins Gefängnis, mitsamt ihren vertuschenden Vorgesetzten.

Gunther Freiherr von Künsberg | Mo., 7. Juni 2021 - 19:59

Jede Organisation hat ihre Schwachpunkte. Ein solcher ist in der katholischen Kirche der Zölibat, der wirtschaftliche, d. h. erbrechtliche Konsequenzen bewirken sollte. Der älteste Sohn wird Erbe des Vermögens, jüngere nur pflichtteilsberechtigte Söhne gingen ins Kloster oder wurden Priester. Aufgrund des Zölibats stand damit die Kirche als dessen Erbe fest. Weshalb Marx sich“ vom Acker macht“ anstatt dringend notwendige Reformen zumindest zu versuchen kann nur vermutet werden. Die Befehls-und Sanktionsstrukturen in der kath. Kirche könnten dafür verantwortlich sein. Mit Reformatoren hat die kath. Kirche bekanntlich schlechte Erfahrung gemacht.
Auch haben sich die Zeiten verändert. Die sexuellen Reize nicht nur in den Medien, sondern auch (insbesondere im Sommer) an jedem Badestrand gehen auch am katholischen Priester nicht ohne Wirkung zu hinterlassen, vorbei. Damit ist der Zölibat heute noch viel unmenschlicher als früher.