Man sieht nur, was man sucht Schandmal eines von Gott begnadeten Königs Dem Architekturmaler Eduard von Gaertner war das Berliner Schloss ein Dorn im Auge. Heute fördert es vor allem Geschichtsvergessenheit. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Die Lüsternheit des Sultans Süleyman des Prächtigen Rokokomaler Anton Hickel sah im muslimischen Lebensstil ein Vorbild für galante Freizügigkeit – die im 19. Jahrhundert allerdings ihr Ende fand. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Unheilige Allianz im Katalog historischer Feindbilder Angriff auf ein Denkmal: Immanuel Kant, vor 300 Jahren geboren, wird von russischen Nationalisten wie von linken Extremisten diffamiert. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Revoluzzer im Bade Das Gemälde „Der Tod des Marat“ von Jacques-Louis David liefert stichhaltige Argumente gegen den Staatsterror. Jener Jean-Paul Marat rief als Schreibtischtäter der Revolution zu Massakern auf. Sein Porträtist David wurde später Hofmaler Napoleons. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Als sich Genossen in Gotteskrieger verwandelten Im Westen wurde der Sieg Khomeinis im Jahr 1979 als praktische Umsetzung postkolonialer Theorie verklärt. Die Erben der einstigen Revolutionäre im Iran verfolgen heute die aufbegehrenden Frauen. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Blut und Schweiß vom Stamm der Igbo Die Benin-Bronzen, die von der Bundesregierung an Nigeria zurückgegeben werden, zeugen weniger von Kolonialismus denn vom Menschenhandel des kleinen afrikanischen Königreichs. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Als der Vatikan eine lustfreudige Lasterhöhle war Der splitternackte Barberinische Satyr bezeugt die Freizügigkeit von Papst Urban VIII. gegenüber homosexuellen Neigungen. Warum nicht heute die Flagge von LGBT+ von der Loggia des Petersdoms flattern lassen? Es täte nichts anderes bedeuten, als den unter Soutanen verheimlichten Tatsachen zu entsprechen. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Vom Ende west-östlicher Harmonie Noch dürfen deutsche Autobauer ihre Edelkarossen in chinesischen Montagehallen bauen lassen. Doch bald wird die Volksrepublik auch das letzte technische Patent europäischer Wertarbeit geknackt haben und Luxusgüter made in China zur patriotischen Pflicht erheben. VON BEAT WYSS
Kunst und Klima : Journalistischer Buddhismus trifft zynischen Aktivismus Verschafft der Journalismus den Klimaaktivisten und ihren gemeingefährlichen Aktionen erst die gewünschte Aufmerksamkeit? Und wo ist eigentlich der Unterschied zwischen der Letzten Generation und Al-Qaida? VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Ach, Friedrichstraße! Ein Abgesang auf die Flaniermeile Nicht nur Geschäfte und populäre Gasthäuser gab es an der Friedrichstraße; hier wurde auch gewohnt. Doch wo damals Grimms Zigarrenladen war, gibt's heute den Coffee to go im Little Green Rabbit. Und wo dereinst das Warenhaus Quartier 205 von Ungers lockte, finden sich heute Firmenbüros und Luxusapartments. In der Friedrichstraße ist das umtriebige Berliner Leben längst erloschen. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Che Guevara: Der tropische Messias Der gebürtige Argentinier Ernesto Guevara war der Heiland des Kommunismus. Gern wird, statt seines Namens, nur „Che“ gesagt, und alle wissen, wer gemeint ist, sehen im inneren Auge eben dieses Mannsbild, eingebrannt im kollektiven Bewusstsein für Generationen. Ein Grund: Er flutete den Westen mit Reproduktionen der Guevara-Ikone. Doch statt Erlösung hinterließ sein schöner Schein nur kalte Wut und nackte Gewalt. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Ethisches Denken wider die Praxis gewalttätigen Handelns Die Immanuel-Kant-Gedenktafel in Königsberg wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Duisburger Replik von 1955 ist unscheinbares Beispiel der Hoffnung darauf, dass ethisches Denken die Praxis gewalttätigen Handelns überleben könnte. VON BEAT WYSS
Man sieht nur, was man sucht : Der Erhabene... … biss sich trotz Sixpack-Panzer an den Parthern die Zähne aus und teilt seinen Namen heute mit Xi Jinping. Wer ist’s? VON BEAT WYSS
Unabhängigkeitstag der USA : Heikle Geburtsurkunde Am heutigen 4. Juli feiern die USA ihren Unabhängigkeitstag. Eigentlich ein Grund zu feiern. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Die amerikanische Ein-Dollar-Note zum Beispiel lässt Gott noch immer den Völkermord an den Indigenen abnicken. VON BEAT WYSS
Albrecht Dürer zum 550. Geburtstag : Der frühe Moderne Heute vor 550 Jahren wurde in Nürnberg Albrecht Dürer geboren. In seiner Malerei ist er der ewige Zeitgenosse. Egal, ob sein berühmter Hase oder seine Selbstinszenierung mit Bart und Pelzrock: Dürers Bilder packen uns, als wären sie gestern entstanden. VON BEAT WYSS