Demo gegen Trump in New York
Protest gegen Donald Trump und Elon Musk am Wochenende in New York / picture alliance / Andrea Renault / STAR MAX / IPx

Trump-Umfeld streitet über Zollpolitik - Machtergreifung mit Hindernissen

Die Auseinandersetzung zwischen Elon Musk und Trumps Handelsdirektor Peter Navarro macht deutlich: Das Umfeld des US-Präsidenten verfolgt entgegengesetzte Ziele. Kommt es zum Endkampf zwischen Tech-Oligarchen und Old-Economy-Romantikern?

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Peter Navarro sei „dümmer als ein Sack Ziegel“, twitterte Elon Musk soeben über Donald Trumps Direktor für Handel und Industriepolitik. Um hinterher nachzulegen, mit dieser Wortwahl eher noch die Ziegel beleidigt zu haben als den Wirtschaftsberater des US-Präsidenten. Navarro gilt nämlich als Urheber der aktuellen „Zoll-Orgie“, die derzeit weltweit die Börsen erschüttert und Regierungen rund um den Globus an den Rand der Verzweiflung treibt – aber eben auch viele Amerikaner selbst verunsichert, die um ihre Aktiendepots fürchten. Musk selbst muss als global agierender Unternehmer durch den sich abzeichnenden Handelskrieg mit besonders schweren Einbußen rechnen; laut dem „Bloomberg Billionaires Index“ hat der Tesla-Chef seit vergangenem Mittwoch ohnehin bereits 35 Milliarden US-Dollar verloren. Und beim Geld hört der Spaß bekanntlich auf.

Täglich wechselndes Bauchgefühl

Was sich derzeit in Washington abspielt, ist für viele Ökonomen schlicht nicht nachvollziehbar. Über Sinn und Unsinn von Zöllen, die aufgrund ihrer Höhe und ihrer schieren Masse die Weltwirtschaft dauerhaft auf Talfahrt zu schicken drohen, ist in den vergangenen Tagen viel räsoniert worden. Und kaum ein Ökonom kann eine nachvollziehbare Ratio in den „punishing tariffs“, die etwa chinesische Waren jetzt sogar mit zusätzlichen 104 Prozent treffen, erkennen. Es gilt als ausgemacht, dass sich dadurch die Inflation in den Vereinigten Staaten weiter anheizt, anstatt, wie von Trump versprochen, gedrosselt zu werden. Des Weiteren ist mit Kollateralschäden jedweder Art zu rechnen: von Lieferkettenproblemen über eine generelle Investitionszurückhaltung bis hin zu Exportstopps für kritische Mineralien. Dass Amerika auf diese Weise zu alter industrieller Größe zurückfindet, ist mehr als zweifelhaft. Zumal auch dort ein Mangel an Fachkräften herrscht. Und wer will schon seine Produktion in ein Land verlagern, dessen Führung eher dem täglich wechselnden Bauchgefühl zu folgen scheint als einer wohlüberlegten Strategie?

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Bettina Jung | Mi., 9. April 2025 - 15:37

die auch bei uns auf die Straße gehen. Auf X ist zu sehen, dass Demonstranten gefragt wurden, wieso sie Trump für einen Faschisten halten. Sie wussten nicht einmal, was ein Faschist ist und holten einen Zettel hervor, den man ihnen in die Hand gedruckt hatte, um in etwa zu wissen, was sie zu antworten haben. Selbst dies ging schief. Tja, da haben Sorros und Co. alles getan, um die Menschen zu verdummen und nun kann man sie nicht mal zum demonstrieren gebrauchen.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 9. April 2025 - 15:44

Es spricht doch für diese Politik, dass man in einzelnen Punkten unterschiedlicher Meinung sein kann und es diskutiert wird. Ob es dienlich ist, sich gegenseitig zu beleidigen oder die Kompetenz abzusprechen, also die Art und Weise des persönlichen Umgangs miteinander, steht auf einem anderen Blatt. Wer nun recht hat, wer vielleicht nur ein bisschen recht hat oder völlig falsch liegt muss sich erst noch herausstellen. Musk und Navarro tun gut daran, eine respektvolle und rein auf Argumente beruhende Diskussion zu führen. Sonst bieten sie zu viel Angriffsfläche für ihre Kritiker und machen es Trump auch nicht leichter am Ende eine Entscheidung zu treffen. Und dass die Trump Gegner jede Möglichkeit nutzen, alles gegen ihn zu verwenden, sofort den großen Skandal wittern und Keile zwischen Trump und seine Gefolgsleute zu treiben ist doch klar. Noch aber hat sich nicht wirklich gezeigt, was Trumps Zölle im Detail wirklich bewirken. Ich warte deshalb erstmal ab.

Karl-Heinz Weiß | Mi., 9. April 2025 - 16:15

Man muss sich nur etwas mit den Vorstellungen von Peter Thiel beschäftigen, um sich der Gedankenwelt von Donald Trump zu nähern. "Die Eliten haben immer recht, und sie sind niemand Rechenschaft schuldig. Demokratie ist deshalb überflüssig". So fasse ich das Credo von Herrn Thiel in einem Satz zusammen. Überhaupt empfiehlt es sich, Äußerungen einflussreicher Personen wörtlich zu nehme. Putin hatte sich frühzeitig zum Thema "Souveränität der Ukraine" geäußert, ebenso Xi Jinping zu Taiwan (Anschluss spätestens 2049). Nicht überall gilt die Halbwertszeit von Äußerungen Friedrich Merz´.

Chris Groll | Do., 10. April 2025 - 08:56

Herr Marguier, Sie wissen doch auch, daß sich die meisten Länder, die Trump mit den hohen Zöllen belegt hat, bereits mit ihm in Verbindung gesetzt haben.
Die Demonstranten auf den Straßen, wie auf dem Bild zu sehen, werden von den Linken finanziert. Bei uns ist es der linke Staat und in den USA sind es Soros die Dems und Konsorten.

Daß Sie Trump nicht mögen, sagen Sie ja immer wieder deutlich. Ist auch Ihr gutes Recht und außerdem Mainstream üblich.
Da ich auf dem Gebiet der Zölle ein Laie bin, ist es immer gut, wenn man auch andere Medien liest, denn diese ganze Zollangelegenheit wird doch je nach Medium völlig anders bewertet.

Wer von nun recht hat oder völlig falsch liegt, wird sich erst noch zeigen.