Ukrainische Artillerie in Donetsk / dpa

Streitgespräch zum Ukrainekrieg - „Putin hat selbst gesagt, dass er nicht verhandeln will“

Russlandexpertin Miriam Kosmehl, Roderich Kiesewetter (CDU) und Ralf Stegner (SPD) streiten über deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine, über eine diplomatische Lösung des Krieges – und über den Umgang mit ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

So erreichen Sie Alexander Marguier:

Herr Stegner, Olaf Scholz wurde von Ihrer Partei im Europawahlkampf als Friedenskanzler plakatiert. Das Ergebnis waren 13,9 Prozent für die SPD. Nehmen die Deutschen dem Kanzler seine Friedensbotschaft nicht ab? Oder sind sie generell nicht mehr so interessiert am Ukrainekrieg? 

Ralf Stegner: Ich glaube, dass man aus den Plakaten zum Thema Frieden nicht wirklich etwas auf das Wahlergebnis ableiten kann. Ich will das Ergebnis nicht schönreden, es hat mit den Streite­reien in der Ampelkoalition und auch mit vielen anderen Dingen zu tun. Die Zeiten sind schwierig. Aber meine Erfahrung, was die Haltung sehr vieler Menschen gegenüber dem Bundeskanzler angeht, ist ganz anders, als von Ihnen geschildert. Da kommen Leute auf mich zu, die sagen, sie hätten bisher immer CDU oder FDP oder die Grünen gewählt, und wünschen sich, Olaf Scholz möge bei seinem besonnenen Kurs im Ukrainekrieg bleiben. Denn einerseits unterstützen wir die Ukraine, andererseits achten wir aber auch darauf, dass Deutschland und die Nato nicht Kriegsteilnehmer werden. Bei alledem stimmen wir uns eng mit dem amerikanischen Präsidenten ab. Und das ist eine Position, die von der Mehrheit der Bevölkerung ganz deutlich geteilt wird.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ingbert Jüdt | So., 25. August 2024 - 16:56

Da gilt schon lange »Drei Gesichter - eine Meinung!« In diesem Fall teilen alle drei die grundlegenden Prämissen des westlichen Märchens vom »unprovozierten Angriffskrieg«. Kiesewetter ist ein Musterbeispiel dafür, wie der Westen nicht nur seine eigenen Propagandalügen glaubt, sondern sich mit Anlauf rettungslos darin verrennt. Stegner macht vor denselben Lügen den Bückling und ist damit trotz »Besonnenheit« von vornherein zur Inkonsequenz verurteilt. Auch Kosmehl unterwirft sich demselben Framing. Eine grundlegende Infragestellung des »Narrativs« ist mit einer solchen Besetzung der Diskussionsrunde ausgeschlossen. Europa handelt weiterhin als Wurmfortsatz amerikanischer Geopolitik.

Putin lehnt Verhandlungen ab, die bloß zum Einfrieren des Konflikts führen und keine europäische Friedensordnung schaffen, die Russland von Anfang an wollte. Deshalb wird der fortgesetzte westliche Selbstbetrug nur dazu führen, dass der Krieg erst mit dem militärischen Zusammenbruch der Ukraine endet.

Daniela Möller | So., 25. August 2024 - 17:06

Wollen ja auch nicht verhandeln und das von Anfang an nicht obwohl RF seit Langem auf seine roten Linien bzgl Bewaffnung v.S. USA und NATO-Aufnahme von UA hingewiesen hat und Verhandlungen darüber schon lange vor dem Krieg verlangt hat.
Das Ergebnis haben wir jetzt: Krieg als Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln. Das Ergebnis ist offen und die Gefahr für einen großen europäischen Krieg wird in Kauf genommen dafür dass man nicht bereit ist zu verhandeln, Vielen Dank für Nichts! (Bzw. den immensen Schaden der bereits angerichtet ist) Einfach nur noch irre das Ganze, das Kindergartenniveau der Diskussion über den UA-Krieg ist erschreckend

der Krieg wäre locker vermeidbar gewesen aber man provozierte absichtlich immer weiter das heißt die Nato wollte diese Auseinandersetzung und die Kiewer Junta war dumm genug ihr Land und ihr Volk zur Verfügung zu stellen für diese Machtprobe zwischen Russland und der Nato. Man sollte sich also bei uns die Krokodilstränen sparen über das Leid das so ein Krieg verursacht.

Kiesewetter - kuratiert - gegen Deutsche Interessen.

Stegner - ängstlich - für Deutsche Interessen.

XYZ - kämpferisch - für Deutsche Interessen.

Wem würden Sie Ihre Wohnungsschlüssel anvertrauen?

Der September wird zeigen wem die (Ost)Deutschen Ihre Wohnung anvertrauen.

T Romain | So., 25. August 2024 - 17:47

Die EU und USA müssten nur ihre Unterstützung für die Ukraine einstellen.
Dann kommt Putin sofort an den Verhandlungstisch, stellt seine Angriffe auf die zivile Infrastruktur ein und zieht seine Armee von gerade volljährigen Wehrpflichtigen und ehem. Strafgefangenen zurück. Er wird dann auf die Positionen der Ukraine eingehen und auf eine für alle Seiten akzeptable Lösung hinarbeiten.

Keinesfalls wird er jedoch das Ausbleiben von Unterstützung für die Ukraine ausnutzen um etwa zu versuchen, Kiew einzunehmen, weitere Gebiete zu besetzten oder gar die ukrainische Regierung ermodern zu lassen.

So ist es doch, und wir alle wissen es, oder?

Tomas Poth | So., 25. August 2024 - 19:06

... Selenskiy hat gesagt, Biden hat gesagt etc. pp.
Kümmert euch darum die Terroristen der Sprengung der Nordstream-Gasleitungen endlich zu fassen, und erteilt den beteiligten Ländern eine entsprechende Lektion!
Unsere Aufgabe besteht nicht darin anderen die Kohlen aus dem Feuer zu reißen, die sie uns hinein geworfen haben!!

Henri Lassalle | So., 25. August 2024 - 20:06

ist die Naivität vieler SPDler bezüglich des Ukrainekrieges. Sie denken wohl sentimental an Russland, an das russische Volk, Putin aber wird nicht einlenken, noch sitzt er fest im Sattel, zumal er alle ernst zu nehmenden Oppononten eliminiert hat; sie sind entweder tot, im Ausland, oder in Gefängnissen, oder schweigen aus Angst, haben die "innere Emigration" gewählt. Die Russen haben seit vielen Jahrhunderten gelernt, mit Despoten zu leben.
Es wird weiter Bombenterror in der Ukraine geben. Die Illusion vieler Menschen in Deutschland besteht in der Aussicht, mit Putin "reden" zu können, ihn vielleicht zur Einsicht "bekehren" zu können, durch Dialoge. Diese Leute kennen Putin nicht. Insbesondere in Sachen Ukraine kennt er nur Monologe.

Jochen Rollwagen | So., 25. August 2024 - 21:25

Das Jahr ist 2025.

Die russische Föderation ist mittlerweile auseinander gebrochen, die Provinzen im Kaukasus und Süd-Ural (Tschetschenien, Bashkortostan) haben sich der Türkei und Kazachstan angenährt, die Provinzen im Osten hat China sich einverleibt, große Teile des ehemaligen Rußland sind ohne Regierung, aus Georgien sind die russischen Truppen Ende 2024 abgezogen, ebenso aus Moldova. Über den Verbleib Putin's ist nichts bekannt, angeblich soll er sich tiefgefroren haben - falls nochmal was geht.

In Deutschland diskutiert man noch über "Verhandlungen mit Rußland".

Hans Süßenguth-Großmann | Mo., 26. August 2024 - 10:11

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Atomangriff auf Kiew, Berlin und Warschau. Das der russische Staat so mir und dir nicht auseinander fliegt sind Wunschträume Eine Militärführung, die über diese Waffen verfügt und diese nicht einsetzt, halte ich nicht für realistisch.

Albert Josef Schultheis | Mo., 26. August 2024 - 01:07

Es ist einfach nur unfassbar! Der "besonnene Kurs im Ukrainekrieg" des Kanzlers! Scholz hat sich bisher jedesmal gekrümmt und gebogen unter dem Ansturm der Kriegstreiber Kiesewetter, Strack-Zimmermann und Co. und jedesmal ist er eingeknickt. Die Folge: Der Einfall der Nazi-Soldatesca in Kursk! Was für ein Salon-Erfolg! Pistolius hat davon schwadroniert, dass er Deutschland "kriegstauglich" machen will - was allein schon gegen das Grundgesetz ist. Und Lauterbach will die Krankenhäuser und Ärzte "kriegstauglich" machen - dabei ist der nicht einmal mehr in der Lage, lebenswichtige Medikamente für Diabetes- und Krebskranke bereitzustellen. Da sterben bereits Menschen, denen man die Medikamente vorenthält. Mittlerweile will die EU EU-Soldaten in die Ukraine schicken - höchst wahrscheinlich der erste Coup der "Oma Courage" in Brüssel. Natürlich hat Putin null Bock mit diesen Wahnsinnigen zu verhandeln. Er wird ihnen zuerst in Kursk ein Stalingrad en miniature bereiten. Nordstream - vergessen

und trägt sicher zur Unterhaltung der Leser bei, wenn es eine neue Runde der öffentlich, wenn auch ein wenig einseitig ausgetragenen Auseinandesetzung zwischen Opa Albert und Oma "Courage" gibt. Da haben sich zwei gegenseitig gefressen!
Nur ist das natürlich ein ungleiches Scharmützel. Dafür präsentiert sich Opa Albert dann gerne als besonders aufrechten "David" im Kampf gegen einen übermächtigen "Goliath". Tapfer, tapfer!

Denn Rest Ihres Kommentares, werter Herr Schultheis, muss man sicher nicht kommentieren. Ausser dem üblichen Bashing jener Polit-Akteure, die Sie auf den Tod nicht ausstehen können und denen Sie wahrscheinlich jede Seuche an den Hals wünschen - Ekel Alfred lässt grüßen - kommt ja nichts vor. Und was dieses Mal z.B. Lauterbach mit dem russischen Krieg zu tun hat - na ja, auch das kennt man ..

Einen schönen Tag noch im sonnigen Spanien, solange die Einheimischen Sie als Migranten dort noch dulden, und hoffentlich nicht zu hohe Temperaturen!

die drastischen Worte des Herrn Schultheis sind in der Tat sehr unterhaltsam, das ändert aber nichts daran dass er im Grunde recht hat

wenn der von seiner Furz-Couch hoch springt, weiß ich, Bull's Eye! Bingo, zwischen die Augen.

Danke, werter Herr Stasi-Stabsunteroffizier, you made my day.
Aber ... by the way, es darf auch mal ein Argument sein!
Übrigens, ja ich bin Opa, ein ziemlich rüstiger sogar. Demnächst kommt unser viertes Enkelkind zur Welt. Gott sei Dank im Süden der USA und nicht in Ihrem Shit Hole, Lenz.

Das ist der einzige und letzte Grund, weshalb ich mich mit Leuten wie dieser schrecklichen "Oma Courage" und Ihnen, Lenz, herumschlage! Demnächst ist Omas Prozess gegen mich. Ich freu mich drauf. Es ist mir ein Ehrendienst für unser Land. Mein allerletzter!

Ingo Heinzelmann | Mo., 26. August 2024 - 07:36

Ich habe den Artikel nicht zuende gelesen. Das Schema ist immer das gleiche: eine den Kontext der zeitlichen Entwicklung ausblendende vermeintliche Russland-Expertin und zwei ebensolche Berufspolitiker diskutieren. Was soll da schon anderes herauskommen als ein weiteres Befeuern des Kriegs?

Ingo Heinzelmann | Mo., 26. August 2024 - 07:47

der Aufmacher des Artikels reicht schon. Ausgeblendet wird, dass ein schon paraphierter Vertrag zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul vorlag und zwar kurz nach Kriegsbeginn. Und der Westen hat diesen Vertrag vereitelt

hat Herr Putin mit einem Brief an das Weiße Haus und die Nato nochmal Verhandlungen angeboten. Die Reaktion darauf war erbärmlich und zeigt dieser Krieg war gewollt.

Marianne Bernstein | Mo., 26. August 2024 - 13:08

scheint es nicht mehr zu geben. Stattdessen streiten kleine Kinder darüber, wer denn nun was gesagt hat und man doch so gerne den großen Wums sehen würde.
Die Politiker brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie nicht gewählt werden. Wem der Weltfrieden so wenig am Herzen liegt, ist schlicht unwählbar.