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Der Ukrainekrieg bringt das russische Militärarsenal an Kapazitätsgrenzen – zumal Hightech-Güter wegen der Sanktionen des Westens fehlen. Der Kreml investiert deshalb immense Summen in seine Rüstungsindustrie, allerdings mit ungewissem Erfolg.
Anderthalb Jahre nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine haben die russischen Streitkräfte ihre Hauptziele noch immer nicht erreicht und kämpfen nun gegen eine weitere ukrainische Gegenoffensive. Ein solch langwieriger Feldzug erfordert für alle beteiligten Parteien umfangreiche militärische Ausrüstung, ganz zu schweigen von der Finanzierung. Ein großer Vorteil für die Ukraine ist, dass sie auf externe Quellen für militärische und finanzielle Unterstützung zurückgreifen kann. Russland hingegen muss sich auf seine eigene Fähigkeit verlassen und seine Kriegsanstrengungen selbst finanzieren.
Und da die russische Wirtschaft unter immer stärkerem Sanktionsdruck steht, muss Moskau damit rechnen, dass es in Zukunft zu einem Mangel an Waffen kommen könnte – was seine Fähigkeit, den Krieg weiter zu führen, einschränken und es möglicherweise dazu zwingen würde, Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts früher als gewünscht aufzunehmen. Die russische Rüstungsindustrie befindet sich daher an einem Scheideweg: Sie drängt darauf, die Produktion zu erhöhen, und kämpft gleichzeitig damit, modernere Waffensysteme für den langfristigen Bedarf des Landes zu entwickeln.
Prigoschin beklagte schwindende Munitionsvorräte
Seit Monaten wird darüber spekuliert, ob Russland ein Mangel an Waffen und Ausrüstung droht. Die Spekulationen begannen, nachdem die russische private Militärfirma „Wagner Group“ in der Ukraine an Boden gewonnen hatte. Ab Mai, als die Schlacht um Bachmut ihren Höhepunkt erreicht hatte, beklagte sich Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wiederholt über die schwindenden Munitionsvorräte für seine Truppen. Es gab auch Berichte, wonach russische Beamte mit ihren nordkoreanischen Amtskollegen zusammengetroffen waren, um mehr Munition zu beschaffen – allerdings hat keine der beiden Seiten dies bisher bestätigt.
Es wird angenommen, dass die Reise des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu nach Nordkorea im Juli und der Besuch von Kim Jong-un in der russischen Region Fernost im September Teil dieser Bemühungen waren. Für den Kreml besteht der Vorteil darin, dass die westlichen Sanktionen keine Auswirkungen auf den Handel mit Pjöngjang haben, und dass die nordkoreanischen Waffen hauptsächlich aus sowjetischen oder ähnlichen Systemen bestehen, die mit den russischen Lieferungen kompatibel sind. Der Nachteil ist jedoch, dass Nordkorea nur über begrenzte Waffenvorräte verfügt und kaum in der Lage ist, seine Vorräte aufzufüllen.
Es wird jedoch immer deutlicher, dass Moskau wegen eines möglichen Munitionsmangels besorgt ist – was sich auch daran zeigt, dass in russischen Medien mit einem starken Anstieg der Rüstungsproduktion geprahlt wird. In der russischen Presse wurde berichtet, dass Rüstungsunternehmen ihre Produktionslinien erweitert und das Produktionsvolumen erhöht haben, manchmal sogar um das Zehnfache im Vergleich zu früheren Raten.
Russland als Waffen-Exporteur
Trotz dieses Anstiegs hat Russland keine nennenswerten Erfolge in der Ukraine zu verzeichnen. Diese Diskrepanz spiegelt die Tatsache wider, dass der Krieg nicht der einzige Grund für den Produktionsanstieg ist. In gewisser Weise ist der Krieg nur der Anstoß für den aktuellen Entwicklungsschub im Verteidigungsbereich, der viel weiter reichende, langfristige Ziele verfolgt. Was die Sicherheit betrifft, so muss Moskau seine Grenzen schützen und seine Stellung als eine der größten Militärmächte der Welt behaupten. Auf wirtschaftlicher Ebene ist die russische Rüstungsindustrie ein Netzwerk von Forschungseinrichtungen und rund 2000 Industrieunternehmen, die oft in großen Holdinggesellschaften zusammengefasst sind. Sie beschäftigt mehr als zwei Millionen Menschen und trägt durch Verkäufe ins Ausland zum Haushalt bei. Trotz der westlichen Sanktionen entfallen auf Russland immer noch etwa 16 Prozent der weltweiten Waffenlieferungen, wobei die wichtigsten Abnehmer Indien, China, Algerien, Ägypten und Vietnam sind.
In der Tat hat sich der Kreml vor zwei Jahrzehnten daran gemacht, seinen geschwächten, aber einst mächtigen militärisch-industriellen Komplex zu stärken, der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und einem drastischen Rückgang der staatlichen Verteidigungsaufträge in den frühen 1990er Jahren im Niedergang begriffen war. Der Krieg in der Ukraine hat jedoch ein neues Gefühl der Dringlichkeit geschaffen. Russland hat in der Ukraine alle Teile seiner Streitkräfte und praktisch alle ihm zur Verfügung stehenden Waffen eingesetzt (natürlich mit Ausnahme seiner nuklearen Triade) – darunter beispielsweise zum ersten Mal Abfangjäger vom Typ MiG-31K, die ballistische Hyperschallraketen tragen können.
Enorme Steigerung der Rüstungsausgaben
Ende 2022 kündigte Schoigu eine 50-prozentige Erhöhung der Mittel für staatliche Verteidigungsaufträge im Jahr 2023 an. Außerdem hat Russland im vergangenen Jahr mit der Massenproduktion einer ganzen Reihe von Produkten begonnen, darunter die Mehrfachraketen Tornado-S und das Flugabwehrraketensystem S-500 Prometheus. Im März erklärte Wladimir Putin, Russland werde dreimal mehr Munition produzieren, als der Westen an Kiew liefern wird. Um seine Position auf dem internationalen Rüstungsmarkt zu halten, muss Moskau auch in der Lage sein, bestehende Verträge zu erfüllen und neue Aufträge anzunehmen, was es auch während des Ukraine-Krieges getan hat. Auf einer Messe in diesem Jahr, dem Armeeforum, unterzeichnete das russische Unternehmen Rosoboronexport mehrere Waffenexportverträge im Umfang von rund 600 Millionen Dollar.
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Dieser Aufschwung hat letztlich dazu beigetragen, die durch die westlichen Sanktionen und Isolationsbemühungen verursachten Rückgänge in anderen Branchen auszugleichen. Laut Bloomberg schrumpfte das russische verarbeitende Gewerbe im Jahr 2022 nur um 0,7 Prozent, was zum großen Teil dem Wachstum im Verteidigungssektor zu verdanken ist. Für 2023 wird mit einem Wachstum von zwei Prozent gerechnet, was wiederum auf die Zuwächse in der Rüstungsindustrie zurückzuführen ist.
Bei der Versorgung der russischen Kriegsmaschinerie in der Ukraine geht es jedoch nicht nur darum, mehr zu produzieren. Sondern auch darum, moderne, effektive Waffen zu entwickeln, die Russland dabei helfen, den Kampf so lange wie möglich aufrechterhalten und das eigene Land langfristig verteidigen zu können. Zwar verfügt Russland über genügend Rohstoffe, um das derzeitige Produktionsniveau zu halten, doch ist es fraglich, ob es auch in der Lage ist, seine Produktion weiter auszubauen und modernere Waffensysteme zu entwickeln. Dazu sind umfangreiche Modernisierungen, Umstrukturierungen und der Ersatz von Importen erforderlich, die aufgrund des westlichen Sanktionsregimes nicht mehr zugänglich sind. Bislang ist es Moskau jedenfalls nicht gelungen, diese Ziele zu erreichen.
Dies ist nicht zuletzt eine Frage der Finanzierung. In seinem Entwurf für den föderalen Haushalt 2024 plant Moskau, mehr für die Landesverteidigung auszugeben als für jeden anderen Bereich – nämlich umgerechnet 105 Milliarden Euro –, was 29,3 Prozent des Gesamthaushalts und sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Die Aufstockung geht jedoch zulasten anderer wichtiger Posten. Die Ausgaben für Soziales etwa werden so gering sein wie zuletzt im Jahr 2011. Der Kreml kann nur eine bestimmte Zeit lang Mittel von der Wirtschaft und den Sozialausgaben abzweigen. Und in Anbetracht des Zustands der russischen Wirtschaft ist es unwahrscheinlich, dass ein organisches Wirtschaftswachstum in der Lage sein wird, die erheblichen Investitionen zu tragen, die für die Modernisierung und Umstrukturierung einer Verteidigungsindustrie wie der russischen erforderlich sind.
Streben nach Autarkie
Es ist auch eine Frage der Technologie. Russlands technologische Eigenständigkeit ist nach wie vor begrenzt, obwohl es in Russland seit zwei Jahrzehnten Bestrebungen gibt, Autarkie zu erreichen – unter anderem durch die Verwendung ausschließlich einheimischer Materialien und Komponenten in der Rüstungsproduktion. Die Öffnung der russischen Wirtschaft nach dem Kalten Krieg führte zu einer zunehmenden Verwendung von Hightech-Gütern aus anderen Ländern und damit zu einer Abhängigkeit von ausländischen Technologien. Die russische Industrie ist zu etwa 40 Prozent auf Importe angewiesen, und bestimmte Sektoren, darunter die Automobilindustrie und die Pharmazie, sind nach wie vor stark von ausländischen Waren abhängig.
Der Kreml veröffentlicht keine offiziellen Zahlen über die Importabhängigkeit der Verteidigungsindustrie, aber für mehr als 800 Arten von russischer Militärausrüstung werden Teile aus den USA und Europa verwendet. Darüber hinaus war der Abbruch der Beziehungen zur Ukraine im Jahr 2014 ein schwerer Schlag für die Branche, weil bis dahin einige der russischen Schiffs- und Flugzeugmotoren sowie andere Luftfahrtausrüstungen von ukrainischen Unternehmen hergestellt wurden.
Ohne Zugang zu westlicher Technologie wird es äußerst schwierig sein, moderne und wirksame Waffen herzustellen. Offizielle Stellen haben wiederholt betont, dass Russland zwar über Waffen verfügt, aber nicht über genügend moderne Waffen. Bisher hat das Land verbesserte Versionen des Hubschraubers Ka-52M, des gepanzerten Mannschaftstransporters BTR-82AM und der Kampfpanzer T-80 und T-72 entwickelt. Russland hat noch einige Möglichkeiten, an wichtige Technologien heranzukommen, darunter Parallelimporte und seine wenigen verbleibenden ausländischen Partner wie China, das in einem kürzlich veröffentlichten Bericht der US-Geheimdienste beschuldigt wird, Moskau „wahrscheinlich“ mit Schlüsseltechnologien mit doppeltem Verwendungszweck wie Drohnen und Kampfjetteilen zu versorgen.
Forschungsausgaben sind gesunken
Dennoch ist der Anteil der Hightech- und wissensintensiven Industrien am russischen Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen zehn Jahren mit rund 20 Prozent praktisch unverändert geblieben. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind auf weniger als ein Prozent des Haushalts gesunken. Einem Bericht des russischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft zufolge würde das Erreichen der technologischen Souveränität bis 2030 eine Aufstockung der Mittel für Forschung und Entwicklung um 45 Prozent erfordern. Der Bericht besagt auch, dass der Übergang zu einem innovationsorientierten Wirtschaftswachstum eine Verdoppelung der Innovationstätigkeit in der Industrie und anderen Bereichen erfordert, wobei die damit verbundenen Kosten um 50 Prozent steigen würden.
Bis 2030 sollte sich die Zahl der innovativen Waren und Dienstleistungen sowie der Patentanmeldungen in etwa verdoppeln. Im Jahr 2022 waren die Patentanmeldungen jedoch rückläufig, wenngleich in einigen High-Tech-Bereichen ein Anstieg der Anmeldungen zu verzeichnen war, darunter Flugzeuge (2,1 Prozent), Eisenerzeugung und -verarbeitung (6,4 Prozent) sowie Computerprogramme, Datenbanken und integrierte Schaltungstopologien (16,3 Prozent).
Ein weiteres großes Hindernis für russische Innovationen ist das Personal. Qualifizierte Arbeitskräfte sind in der Rüstungsindustrie Mangelware. Nach Angaben des Ministeriums für Industrie und Handel werden im Jahr 2023 mehr als 16.000 hochqualifizierte Arbeitskräfte für die Herstellung der gängigsten Waffen und Ausrüstungen benötigt.
Fortschritte beim Hochfahren der Produktion
Die russische Rüstungsindustrie hat immerhin Fortschritte beim Hochfahren der Produktion gemacht. Im Juli erklärte der russische Minister für Industrie und Handel, dass in einem Monat mehr Munition ausgeliefert wurde als im gesamten vergangenen Jahr. Die Importsubstitution braucht jedoch Zeit, und der Kreml möchte vermeiden, in Hightech-Produkte zu investieren, für die möglicherweise keine ausreichende Nachfrage besteht, um die Kosten zu rechtfertigen. Daher hat er die Veränderungen langsam umgesetzt und der Entwicklung einer nachhaltigen Verteidigungsindustrie, die auch nach dem Ende des Ukraine-Konflikts wettbewerbsfähig sein wird, Vorrang eingeräumt.
Es stellt sich jedoch die Frage, ob Russland in der Lage sein wird, seinen Bedarf an Verteidigungsgütern außerhalb der Ukraine zu decken, und ob es weiterhin innovativ sein kann, wenn der Krieg weiterhin seine finanziellen und personellen Ressourcen aufzehrt.
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Wenn ihm nicht demnächst entscheidende militärische Erfolge gelingen. Doch danach sieht es nicht aus. Solange der Westen die Ukraine nicht fallenlässt.
Denn das scheint fast schon Putins letzte Hoffnung zu sein: Dass der Westen irgendwann seine Waffenlieferungen an die Opfer der Putin'schen Aggression einstellen könnte. Kein Mensch redet mehr vom schnellen russischen Sieg, den Putinfans auch in diesem Forum immer wieder vorausgesagt haben.
Im Gegenteil dürfte für Putin die Situation zuhause immer unangenehmer werden. Zwar wird er in gewohnt skrupelloser Art versuchen, sich seiner innenpolitischen Gegner durch Mord oder Verbannung zu entledigen. Gegen die schwach ausgebildete demokratische Opposition war das relativ einfach. Wie stark ultra-nationalistische Kreise sind, für die Putin mittlerweile ein Schwächling ist, weiss man nicht. Wichtiger aber: Irgendwann wird die russische Bevölkerung kriegsmüde sein, ein Ende der "Spezialoperation" fordern.
Dann ist Putin bald Geschichte...
Während des 2. Weltkriegs war Russland in der Lage, eine Rüstungsindustrie im Ural aufzubauen, die jeden Monat eine gigantische Anzahl russischer Txx-Panzer herzustellte. Ich vermute, gerade passiert exakt das gleiche unter Putin. Die Rohstoffe sind im Überfluss vorhanden, die Energie, das Kapital und die Russen hatten immer einen hohen MINT-Bildungsstand - heute dem Westen mindestens ebenbürtig - Deutschland sowieso. Dh man rüstet sich dort auf einen langen Krieg, in der Tat - aber es ist nicht der Ukrainekrieg, der lange dauert, es ist der von den USA wieder angeheizte Kalte Krieg 2.0 der lange dauern wir, dessen Ende aber bereits heute absehbar ist: mit dem Untergang der westlichen Hegemonie, der westlichen Kultur! Denn es ist nicht die materielle Überlegenheit, die in der Ukraine zählt, sondern die personelle! Die Ukraine verliert im Schnitt das 8-fache an "Menschenmaterial" in den Minenfeldern von Donezk und Luhansk. Spätestens in 1 Jahr ist der Drops Selenskyjs gelutscht.
Und weil Russland unerschöpfliche Ressourcen hat und die Kinder dort richtig gut in Mathe und so sind, muss es auch nicht mit Uraltwaffen schießen, in Nordkorea um Artilleriemunition und im Iran um Drohnen betteln, oder?
Und was Ihre Prognosen angeht, so scheinen Sie sich einen regelrechten Narren-Wettbewerb mit Ihrem Mitstreiter Funke zu liefern. Dieser sagte bekanntlich schon Anfang des Jahres voraus, dass sich Selenskyj bei nächster Gelegenheit ins Ausland absetzen würde, weil sein Volk „aufwacht“ und sich gegen ihn erhebt. Funke schrieb auch, „spätestens im Frühherbst“ (also jetzt) sei der „Drops gelutscht“.
Sie hingegen schrieben am 24. August, der Krieg sei bereits gewonnen - für Russland natürlich. Nun heißt es, spätestens in einem Jahr. Und am Ende der Fahnenstange steht dann natürlich der Untergang des Westens, den Sie sich herbeizusehnen wünschen.
Die SU (u. nicht RU), war nur deswegen in der Lage eine Rüstungsindustrie aufzubauen, weil die USA im Rahmen des "Lend-Lease Acts" massive Hilfen jeglicher Art geleistet hat. Ohne diese Hilfe hätte es für die rote Armee ziemlich böse ausgesehen. Soviel zu den Fakten!
"Untergang der westlichen Hegemonie, der westlichen Kultur!" Das ist, mit Verlaub, einfach nur bla, bla.
"Denn es ist nicht die materielle Überlegenheit, die in der Ukraine zählt, sondern die personelle!"
Falsch, es sind Qualität, Taktik und Effizienz, die zählen. Damit hat RU ein großes Problem.
"Die Ukraine verliert im Schnitt das 8-fache an "Menschenmaterial" ". Wieder falsch!
Die Verlustraten bewegen sich etwa im Verhältnis 1:3 zu Ungunsten der Russen (Material u. Personal). Das spiegelt auch in etwa das momentane Kräfteverhältnis auf dem Gefechtsfeld wider.
"Spätestens in 1 Jahr ist der Drops Selenskyjs gelutscht.".
Ach, jetzt doch noch 1 Jahr? War es vor rund 4 Wochen nicht bereits "die Endphase des Kriegs"?
besteht wohl auch darin, dass sich die militärische Führung materiell und organisatorisch nicht auf einen langen Abnutzungskrieg vorbereitet hatte, man rechnete mit einer raschen Besetzung Kievs und Austausch der Regierung. Nazi-Deutschland brauchte immerhin sechs Jahre intensive Vorbereitung, um militärisch agieren zu können. Man sollte aber die Russen nicht unterschätzen, das hat man in der Geschichte wiederholt getan. Sie können, unter Druck geraten, beachtliche Ressources freisetzen. Es stimmt, ihre Waffen sind noch ziemlich alt, der einzige Vorteil liegt bei ihrer Konstruktion. Westliche Waffen sind technisch Top, aber anfällig, das zeigt sich immer wieder in Kampfsituationen. Diese Beobachtung haben schon deutsche Soldaten während des Weltkriegs 2 in Russland gemacht.
Der Ukrainekrieg ist ein großer "war between" wie all die Kriege unmittelbar vor den beiden Weltkriegen. Er ist im Prinzip der erste Krieg des 21. Jahrhunderts und er wird die Kriegsführung der nächsten Jahrzehnte und einen eventuellen dritten Weltkrieg massiv prägen.
Russland wird konsequent seine Lehren aus diesen Krieg ziehen und sein Militär, seine Ausrüstung und seine Rüstungsproduktion entsprechend aufstellen. Der Westen wird dies nur unzureichend tun, da er herablassend auf diesen Konflikt und die beiden Konfliktparteien schaut. Dabei ist das Scheitern der ukrainischen Offensive vor allem ein Scheitern westlicher Waffensysteme und einer NATO-Strategie, die sich komplett auf unantastbare Infrastrukturen, funktionierende Logistik und eine totale Luftüberlegenheit verlässt. Das funktioniert alles nur gegen weitestgehend wehrlose Schwellen- oder Dritte-Welt-Länder, wie Serbien, Afghanistan, Irak und Libyen.
Ich nehme Ihre Ausführungen zur Kenntnis Frau Zolotova. Nur möchte ich auf einen Artikel in Focus online von Gabor Steingart -Unbequeme Putin Wahrheit, die ein kluger Westen nicht mehr länger ignorieren darf - hinweisen, der eigentlich das genaue Gegenteil von dem beschreibt, was Sie hier aussagen. Mag sich der geneigte Leser sein eigenes Urteil bilden.
@ Albert Schultheis - vielleicht sogar schon früher werter Herr Schultheis. Es könnte nämlich ganz schnell passieren, das der Drops verschluckt wird, weil der Westen keinen Speichel mehr hat, in langsam auf der Zunge zergehen zu lassen. GB will Soldaten zur Ausbildung in die UA schicken, mal sehen, ob das andere Nato-Staaten auch machen. Für D hätte ich da genügend Personal anzubieten. Die grüne Führungsriege allen voran Anton Hofreiter der langhaarige "Bombenleger", für die FDP - Agnes die Unerschrockene und für die SPD Kevin der Dunstlose. Olaf wohl eher nicht, der würde in der UA angekommen vergessen haben, warum er dort wäre.