Nur in New Orleans hat Trump keine Chance / dpa

Louisiana vor den Wahlen - Reise ins Herz der amerikanischen Rechten

Der Bundesstaat Louisiana im tiefen Süden der USA ist eine Festung der Republikaner. Unser Autor hat sich dort wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen umgesehen. Wie ist die Stimmung in einem Landstrich, in dem die Abstimmung am 5. November klar scheint?

Autoreninfo

Der promovierte Politikwissenschaftler Ulrich Berls ist Fernsehjournalist und Autor. Von 2005 bis 2015 leitete er das ZDF-Studio München. Bei Knaur erschien sein Buch „Bayern weg, alles weg. Warum die CSU zum Regieren verdammt ist“.

So erreichen Sie Ulrich Berls:

Kurz vor Donald Trumps Wahlsieg 2016 veröffentlichte die renommierte amerikanische Soziologin Arlie Russell Hochschild „Fremd in ihrem Land“, ein vielbeachtetes Buch über die gesellschaftliche Gemengelage in Louisiana. Der roten Faden ihrer Untersuchung war das „große Paradox“: Warum stimmen die Wähler dort für Politiker, die weniger Staat versprechen, obwohl Louisiana doch an zu wenig Sozialstaat leidet? Warum ist eine Mehrheit für weniger Umweltschutz, obwohl die ökologischen Probleme kaum irgendwo in den USA größer sind als hier? Die eine gültige Antwort fand Hochschild nicht. Das Gefühl, als Bürger und Mensch nicht anerkannt zu werden sowie die Ablehnung jedweder Form von „etablierter“ Politik spielten sicher eine zentrale Rolle, schrieb sie.

Fünf Jahre hatte Hochschild im „Herz der amerikanischen Rechten“, wie der Untertitel der deutschen Ausgabe ihres Buches hieß, recherchiert. Ich bin nur fünf Tage in Louisiana, ein Bundesstaat flächenmäßig so groß wie Griechenland, der aber nur knapp fünf Millionen Einwohner zählt. Der derzeit bedeutendste Politiker von dort ist Mike Johnson, republikanischer Abgeordneter des 4th District of Louisiana im Repräsentantenhaus in Washington. Aber nicht nur das: Johnson ist „Speaker Of The House“, das ist formal immerhin die Nummer drei, nach Präsident und Vizepräsident in den USA.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

T Romain | So., 20. Oktober 2024 - 14:55

Die amerikanischen Bundesstaaten mit der grössten Wirtschaftsstärke (mit Abstand) und besserem Gesundheitsstand liegen hauptsächlich an der Ost- und Westküste. Und haben bei den letzten Wahlen mehrheitlich Demikratisch gewählt. Das sagen die nüchternen Zahlen.

Wo gibt es denn den größten Verfall von WERTEN, GOTTLOSIGKEIT & SITTENWIDRIGKEIT

in den GROSSSTÄDTEN
& um so größer & Multi-Kulti extremer

wo die LOSIGKEIT & VERLUST von WRTEN in exponentieller Zunahme erfolgt
siehe Berlin, Hamburg, Frankfurt, Duisburg

& selbst in München hat man sich von Gott abgewendet oder er wurde zur Farce/Fassade mutiert/degradiert
wie bei Söder selbst

aber ich bin mir nicht sicher
das all diese Verfehlungen
PLAN des ZEITGEISTES ist

um wie bei den Kirchen die Untertanen-Schlaf-Schafe
später dann in die gewünschte Richtung zu dirigieren

denn wie bei DJ Happy vibes
"German History II
Schäuble> sinngemäß

ist der Leidensdruck beim Volk groß genug, so werden Veränderungen angenommen

so wie die teuflische App der satanischen Lebensmittel-Discounter
wo über Bargeldloses zahlen nochmals Rabatt 🤑 gegeben wird

& das verdummte Volk merkt nicht einmal
wie sie freiwillig DEMOKRATIE & FREIHEIT aus Gier heraus abgeben

denn der Strudel wird enger
WINKT
Das Sozialkredit-System

Walter Bühler | So., 20. Oktober 2024 - 15:58

... mit unterschiedlichen politischen Überzeugungen.

Diese Entdeckung hätte Herr Berls durchaus auch in Deutschland machen können.

----
Allerdings: Man kann sich tatsächlich schon die Frage stellen, ob auch an einer deutschen Universität es Amtsträger heute wirklich wagen würden, ihre politischne Überzeugungen OFFEN zu äußern, wie es die beiden Professoren in Baton Rouge getan haben.

Heute hängen in unserem Land alle Forschungsvorhaben am staatlichen Tropf, und dieser wird in Deutschland von einer recht kleinen Schar von meist rot-grünen Ideologen kontrolliert, die untereinander eng verbandelt und verzahnt sind.

Wer vom Fördertopf was haben will, darf die Nase nicht allzu weit hinausstrecken.

Diese (ideologische?) Engführung der deutschen Wissenschaft hat zwar zahllose „Exzellenzuniversitäten“ und "Exzellenzcluster" samt den zugehörigen Hochglanzpapierbroschüren hervorgebracht, aber bei weitem nicht die angekündigten Erfolge im internationalen Vergleich.

Henri Lassalle | So., 20. Oktober 2024 - 19:31

politischen Establishment "die Nase voll". Es war nicht zuletzt die Arroganz u die Gleichgültigkeit eines Obama, die Trump zur Präsidentschaft verholfen hatte, auch jene im "rust belt", die Vergessenen und Verlorenen wollten eine Alternative. Deshalb tut Trump alles, ums sich als Anti-Establishment zu verkaufen, mit Erfolg.
Trump wird von zahlreichen Amerikanern als Nachfolger im Sinn der "Tea-Party" gesehen, also Revolte gegen das dominierende Establishment (etwas ähnlich wie damals die Revolte gegen die britische Kolonialmacht).

S. Kaiser | Mo., 21. Oktober 2024 - 10:58

"Warum begreifen die Amerikaner nicht, wie zerbrechlich das kostbare Gut einer offenen Gesellschaft doch ist?"
Schlimm, schlimm ....
Vielleicht sollte sich das ZDF um eine Sendelizenz in den USA bemühen, um das Konzept "unserer Demokratie" exportieren zu können.
Denn es scheint, als wäre etwas deutsche Nachhilfe nötig ..... Ironie off.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 21. Oktober 2024 - 12:13

Die deutsche Politik und Gesellschaft hat in großen Teilen die Spaltung der Bevölkerung und die absolute Ablehnung eines offenen Diskurses übernommen. Das Bierchen am Stammtisch, der hart in der Sache, aber immer faire persönliche Umgang ist einer persönlichen Anfeindung gewichen. Jede Seite behauptet die alleinige Wahrheit zu haben. Selbst offenkundige Tatsachen werden zu Lügen verdreht, wenn es der jeweiligen Seite in den Kram passt. Wie immer haben wir von den USA gelernt, so wie wir wenig Gutes, aber viel schlechtes übernommen haben. Beiden Kandidaten traue ich nicht zu, das Volk wieder zu beruhigen und zu vereinen. Warum? Beide nutzen derzeit die Form der persönlichen Verunglimpfung und beharren jeweils auf "ihrer" Wahrheit.