Die Wirtschaftswissenschaftler Stefan Kooths und Niko Peach im Streitgespräch / Anja Lehmann und Marcus Simaitis

Streitgespräch Wirtschaftswachstum - „Ökologie ist nicht verhandelbar“

Niko Paech hält Wirtschaftswachstum für lebensgefährlich. Stefan Kooths sieht darin den Schlüssel für ein besseres Leben. Ein Streitgespräch zwischen zwei überzeugten Ökonomen, die selten einer Meinung sind.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Niko Paech ist außerplanmäßiger Professor der Pluralen Ökonomik an der Universität Siegen. Der Volkswirt ist ein vehementer Verfechter der Wachstumskritik und hat in Deutschland den Begriff „Postwachstums-ökonomie“ geprägt. Sein Ziel ist ein nachhaltigeres Wirtschaftssystem.

Stefan Kooths ist Direktor des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum am Kiel Institut für Weltwirtschaft. Er lehrt an der BSP Business and Law School in Berlin und Hamburg und ist Vorsitzender der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft.

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Wolfgang Borchardt | Di., 8. August 2023 - 09:05

"grüne" Politik? Innovationslose, rückwärts gewandte Politik, jedenfalls so, wie sie in DE gehandhabt wird. Verbote, Verbote, Verbote ohne Alternativen, Innovationen, Lösungen. Das Schlimmste: ein großer Teil von gr<n Beherzten hat keinen Sachverstand und versteht wenig von ökologischen Zusammenhängen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

Klaus Ramelow | Di., 8. August 2023 - 21:34

Antwort auf von Wolfgang Borchardt

die Hersteller sind für den Export nicht gebunden an die deutschen Vorschriften (z.B. TÜV).
Soweit ich weiß, steht es jedem Hersteller frei, ALLE MODELLE für den EXPORT herzustellen und für den Export zu vertreiben.
Es steht ihm also frei, in entsprechende Länder zu exportieren !

Gerhard Hellriegel | Di., 8. August 2023 - 09:56

Herr Kooths hat recht, wenn er darauf hinweist, dass unsere Wirtschaftsweise für alle Menschen auf der Erde höchst erfolgreich war.
Nur erkennen wir jetzt, dass die Kollateralschäden den Ressourcenschwund überholt haben. Wir blasen Jahr für Jahr 35 Mrd. fossilen CO2s in die Luft. Wie, Herr Kooths, können wir das stoppen? Und selbst dann ist der Klimawandel nicht vorbei, wir haben dann nur den Zuwachs gestoppt. Wenn Sie hier die weiße Fahne schwenken, dann sagen Sie das auch bitte.
Außerdem geht es auch, aber nicht nur um den Klimawandel, sondern um die Belastung der Biosphäre zu Land, zu Wasser und in der Luft. Ja, der Mensch ist strebsam, aber nach was? Nach Zerstörung? Verzicht wird den Menschen nicht gefallen, wenn sie dafür nichts bekommen. Wie kann also unter diesen Bedingungen die Lebensqualität erhöht werden? Wie kann Einklang in der Gesellschaft und in der Natur aussehen? Welche Schritte können wir heute machen, welche noch nicht?

Rainer Mrochen | Di., 8. August 2023 - 09:59

Was soll eigentlich der Blau-Gelbe Hintergrund der beiden Oberkörper-Porträts?
Gäbe es da nichts Neutraleres oder doch nur Zufall?
Bei divergierenden Ansätzen für Problematiken ist selten der Eine oder Andere Maximalansatz der richtige Weg.
Leider findet das Problem der Übervölkerung des Planeten in diesem Zusammenhang, jedenfalls in der offenen Diskussion unter ethisch, moralischen Gesichtspunkten zu wenig Aufmerksamkeit.
Ich würde eher für das Prinzip "Ockhams Razor" plädieren.
Dieser Ansatz ist für beide Ansichten gleichermassen gut anwendbar und stellt Ausgewogenheit her: "Von mehreren möglichen hinreichenden Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.
Eine Theorie ist einfach, wenn sie möglichst wenige Variablen und Hypothesen enthält und wenn diese in klaren logischen Beziehungen zueinander stehen, aus denen der zu erklärende Sachverhalt logisch folgt."
Das Lebensnetz ist kompliziert aber durchschau- und beherrschbar.

Jürgen Rachow | Di., 8. August 2023 - 10:13

...dann doch bitte beim rasanten Bevölkerungswachstum. Das sollte doch auch Herrn Paech, der gerne in die individuelle Lebensplanung der Menschen eingreifen möchte, sehr entgegen kommen.

Wenn es keine "menschliche" Lösung für das Problem Übervölkerung gibt,
wird es auf natürliche Weise gelöst werden. Peak bei geschätzten 12 Mrd., menschlichen, Erdbewohnern.
Daraus folgernd: Kampf um Ressourcen, Verwüstung des Lebensraums, dazu benötigen wir nicht einmal Kernwaffen, die im übrigen eine Todsünde der "zivilisierten" Menschheit sind. Es gibt noch mehr davon.
Mir fällt Louis Rougier ein:
"Die Linken träumen von einer Kombination aus politischer Demokratie und ökologischer Planwirtschaft, ohne zu verstehen, daß Planwirtschaft einen totalitären Staat bedingt. Diese Linken nutzen demokratische Regeln nur, um sie baldmöglichst abzuschaffen.
Die Rechten keuchen vor lauter Bewunderung totalitärer Regierungen um zugleich die Vorteile des Kapitalismus einzufordern, ohne zu verstehen, daß ein totalitärer Staat private Vermögen auffrist und alle Formen wirtschaftlichen Handelns einebnet und bürokratisiert."
Wir sind gerade Life dabei das zu erleben. Unsere "Eliten" schaffen das.

...und damit rechts. Daß ich jedoch einen Hang zu totalitären Regierungsformen hätte, kann ich so nicht bestätigen, da mir meine persönliche Freiheit über alles geht.

Ingofrank | Di., 8. August 2023 - 10:18

zu schrauben zu können.
Der technisch ökonomische Fortschritt ist die Triebfeder der Menschheitsgeschichte und deren Weiterentwicklung. Der Wunsch die eigenen Lebensverhältnisse zu verbessern wird bleiben und sich weiter entwickeln.
Natürlich muß mit den Ressourcen achtsam umgegangen werden. Da ist eine Verbotspolitik, begrenzt auf dieses kleine „Germany“ wenig bis gar nicht hilfreich. Vor allem die Kaffee to Go Generation, die nach getaner Arbeit, seine Mitmenschen zu terrorisieren in dem man sich auf der Straße festklebt, sich eine Fern- Bildungsreise per Flug gönnt, in dem man den gesamten Immobilienbestand durch technisch derzeit unausgereifte Technologien in Gefahr bringt und einem 1/4 von An- Alphabeten Forschung & Entwicklung vorantreiben will. Mir kommen diese Vorstellungen lediglich wie ein Irrglauben vor, getrieben von einer in Deutschland geborenen schädlichen Sekte mit dem Anspruch, auf alleinige Richtigkeit ihrer Thesen.
Mit freund. Gruß aus der Erfurter Republik

Norbert Heyer | Di., 8. August 2023 - 10:58

Wirtschaftlicher Fortschritt bedeutet Investitionen in Produkte und -Methoden, die uns das Leben einfacher gestalten. Ein Auto ist Fortschritt und weitere Fortentwicklung bewirkt, das Umweltschäden durch das Auto entfallen werden. Das aber nur, wenn wir weiter Wirtschaftswachstum wollen - nur dann wird es auch Fortschritte geben beim Kampf gegen die Schäden an Natur und Umwelt. Wenn wir jetzt hingehen und freiwillig unsere Autoindustrie aufgeben, Flugreisen verbieten, Lebensmittel rationieren, Fleischverbrauch reduzieren und „schmutzige“ Industrie abschaffen, sind wir wieder einmal die einzigen auf dem Irrweg. Wir verarmen uns ohne Not, geben alle Errungenschaften auf und erreichen damit für die Welt - überhaupt nichts! Wer nämlich seine Zukunft aufgibt, geht zurück in die Vergangenheit, mit all den Gefahren, die wir mangels Fortentwicklung nicht mehr bekämpfen können. Die Eliten wollen das - nur für sie gilt das natürlich nicht, sie leben weiter mit allen Annehmlichkeiten der Technik.

Martin Janoschka | Di., 8. August 2023 - 11:00

Selten so einen Unsinn gehört, wie den von peach. Ich soll mir also ein Auto und eine Waschmaschine mit anderen teilen? Eine winzige Wohnung haben? Neuer ever. Wieder einer von diesen freaks, die meinen mir vorschreiben zu müssen, was ich essen, was ich trinken, wie ich wohnen, welches Auto ich haben soll, welche Hobbys, wohin ich wann und wie reisen soll. Dazu deindustrialisierung und Rückschritt predigen. Sorry, da kann ich nur schreiben: was für ein bullshit. Und am peach und seinem Wesen soll die ganze Welt genesen. Die lacht sich kaputt. Über diese ganzen weltenretter, Anarchisten, Kommunisten und ökofanatiker kann ich nur den Kopf schütteln. Lasst mich mit euren Hobbys einfach in Ruhe. Fangt bei euch an. Mal sehen wie das endet. Lebte nicht auch der unabomber alleine im Wald? No thanks.

Markus Michaelis | Di., 8. August 2023 - 11:23

Sehr dicht lebende Bevölkerungen wie in Tokio, Singapur, Hongkong, aber auch London, Paris scheinen sich mir von alleine stark einzuschränken in den Ressourcen, die man dem Einzelnen ermöglicht.
Ich bin trotzdem skeptisch wie Herr Paech das sieht. "Gerechtigkeit" scheint mir (heute generell) zu unkritisch verwendet zu werden - das ist ein menschliches Empfinden, das nicht widerspruchsfrei eine "gute" Gesellschaft definiert.
Was das reine Funktionieren angeht: es ist heute vor allem das Erfüllen der basalen Grundbedürfnisse (Essen, Medizin, Hygiene) das über eine Bevölkerungsexplosion die Welt vor Probleme stellt.
Das Menschen nicht alles technisch Machbare auch machen, scheint mir klar, aber die Argumentation von Herrn Paech scheint mir zu sehr fixiert auf Missstände der 70er Jahre und zu naive Begriffe von Natur oder Gerechtigkeit.
Technologisch sind wir evtl. an einer Schwelle, wo es noch um ganz andere Dinge geht, als den Kompromiss mit der Natur. Gerechtigkeit ist (heute) komplexe

Tomas Poth | Di., 8. August 2023 - 13:12

Nichts neues unter der Sonne!
Den Mensch schwankt zwischen den Extremen und sucht für sich Antworten wie sein Leben weitergehen wird.
Solange man aufwächst ist man von der Versorgung durch die Eltern/Familienmitglieder abhängig. Mit zunehmenden Alter und steigender Leistungsfähigkeit tritt man in die Fußstapfen dieser Generationskette und übernimmt die Versorgung der Nachwachsenden, der Leistungsunfähigen und der Alten.
Wenn der eigene "Acker" nicht mehr das hergibt was die Ansprüche verlangen, kann man die Ansprüche zurückschrauben (verhandeln innerhalb der Gruppe) oder man dehnt "seinen Acker" in den Acker der anderen aus (verhandeln mit anderen Gruppen), was garantiert in Konflikte führt die mit Waffen ausgetragen werden!
Das Verhandeln in der eigenen Gruppe führt ebenfalls zu Macht-/Durchsetzungskonflikten.
Kurzum es kocht und brodelt überall.
Zwangskorsette aufzuerlegen, sei es in der eigenen, oder übergreifend auf alle Gruppen, führen zu Ausweichbewegungen und Befreiungskämpfen.

Tomas Poth | Di., 8. August 2023 - 13:12

Der Mensch ist nicht geschaffen, um sich mit irgendeinem erreichten Zustand zu frieden zu geben, sich zurück zu lehnen und die Beine hochzulegen. Muße ist mal ganz angenehm, führt aber auf Dauer eher in die Langeweile. Jede schöpferische Pause treibt ihn daher zu neuen Taten an. Unrast ist sein Leben, es sei denn er ist krank zu Bett oder in Ketten gelegt.
Wenn die zur Verfügung stehenden Ressourcen zum Leben/Überleben der Spezies als endlich wahrgenommen oder erkannt werden, beginnen die Verteilungskämpfe/-Konflikte innerhalb und zwischen den Gruppen.
Durch "Streckbetrieb", d.h. Reduzierung der Ansprüche, oder Reduzierung der Anzahl der Anspruchsteller (Gruppenmitglieder), lässt sich der Druck, daß es zu Verteilungskämpfen kommt, reduzieren.
Daß Modell der Kreislaufwirtschaft wird seit langem diskutiert, das Wachstum der Weltbevölkerung konterkariert dies aber!
Was also tun?
Da steh' ich nun ich armer Thor! Und bin so klug als wie zuvor!
Der Trost liegt darin, es passiert immer etwas.

Ronald Lehmann | Di., 8. August 2023 - 14:25

Es ist wie bei dem menschlichen Wissen, dem Verstand

Wir hier auf Erden benötigen mehr Weisheit & weniger Verstand

Einfacher ausgedruckt von Dieter Lange durch Spruch von Goethe:

"Getretener Quark wird breit, nicht stark"

Ich würde behaupten, der Schöpfer stellt unerschöpfliche Ressourcen zur Verfügung. Ob es jedoch uns gelingt

einerseits die Balance zum Ökosystem zu halten

aber auch die Balance von Bevölkerungs-Zuwachs & den Fortschritt von technisch wie wissenschaftlichen Erfindungen

um anderer Seits uns als Mensch so weiter zu entwickeln,
& zwar eben im richtigen Verhältnis zwischen der Qualität (Weisheit statt Verstand) & nicht nur in der Quantität (Masse), damit die göttliche Waage im Gleichgewicht bleibt

DAS WIRD DIE ENTSCHEIDENDE FRAGE SEIN & WERDEN, OB WIR MENSCHEN WEITERHIN DIESEN PLANETEN BESIEDELN

oder einer anderen vom Schöpfer, dem Vater alles Seins & Nichtseins geschaffenen Intelligenz den Platz räumen müssen, weil die Todsünden wie z.B. die ÜBERHEBLICHKEIT gesiegt hat!

Stefan Bauer | Di., 8. August 2023 - 14:56

Das Hauptproblem hier ist, dass überhaupt grünen Ideologen immer noch Platz geboten wird, obwohl allerorten die Unsinnigkeit derartigen Grünsozialismus erkennbar ist.

Vernunft gegen Ideologie, letztlich eine sinnleere Debatte.

Helmut Bachmann | Di., 8. August 2023 - 17:48

Der Begriff wird vom Ökosozialisten falsch gebraucht, aber das ist ja Methode. Lustig finde ich, dass er die „Energiewende“ als positives Beispiel nennt. Dann braucht man dann nicht weiter zu lesen.

Wojciech Kacpura | Di., 8. August 2023 - 20:01

Anerkennung dem, der im Lebensmodel von Herrn Paech was lebenswertes findet. Es ist eine Vision aus einem Endzeit-Streifen. Wozu noch leben, wenn das Leben zur Vegetation eines Schimmelpilzes wird.

Astrid Schmidt | Mi., 9. August 2023 - 07:31

Drei Fragen an Herrn Peach
1. wer setzt den Rahmen auf welcher Grundlage fest ?
2. wer überprüft die Einhaltung des Rahmens und mit welchen Mitteln ?
3.was ist ein individueller Rahmen, gemessen an welchen Kriterien /Privilegien/ Nudging - Sozialpunkte ?

Klaus Elbert | Mi., 9. August 2023 - 13:47

Diesen wirrköpfigen Herrn Paech mit seinen abstrusen Theorien auf Studenten loszulassen, halte ich für fragwürdig, wenn nicht bedenklich. Allein seine Aussage, warum es irreführend sei zu behaupten, Deutschland würde nur 2 % des weltweiten CO2-Ausstoßes verusachen, erscheint mir geradezu abenteuerlich. Im übrigen: wenn es gelingen soll, den menschengemachten Klimawandel (was m.E. final nicht bewiesen ist) zu stoppen, dann sind wir garadezu dazu verdonnert, weiter auf Wachstum zu setzen, um die hierfür benötigten immensen Mittel zu erwirtschaften. Mit einer Ökonomie auf Sparflamme, wie sie Paech offensichtlich vorschwebt, funktioniert das nicht.

Gisela Hachenberg | Mi., 9. August 2023 - 14:37

Gut, dass Herr Paech erst am Ende des Interviews sagt „… der ökologische Abgrund, auf den wir zurasen“. Wenn er es am Anfang gesagt hätte, wäre es für mich ein Grund gewesen, das Gespräch nicht zu lesen. Noch so ein Klima Apokalyptiker! Und dann noch einer, der diese Einstellung wahrscheinlich an Studenten weitergibt. Auweia!!!
Mit diesen Menschen kann man nicht diskutieren. Die Meinung ist in Stein gemeißelt. Gut, dass es einen vernünftigen Herrn Kooths gibt, dessen Argumente bei Paech aber abprallen. Irgendwie tun mir diese Apokalyptiker leid. Dauernd in Angst, dass das Ende (Klimanotstand) naht. Haben sie noch Freude am Leben, Spaß, Genüssen? Nun denn, wenn‘s zu schlimm wird, setzt er sich auf sein Lastenfahrrad und fährt durch die Landschaft, erfreut sich an den vielen Windrädern und Photovoltaik Anlagen. Wie schön! Natur, Wiesen, Bäume war gestern. Schaurig schön!