Corona und die Zahlen Die Pandemie der Wissenslücken Je länger die Corona-Krise anhält, desto mehr tappen wir im Dunkeln. Fast zwei Jahre nach Beginn der Pandemie fehlen immer noch wichtige Zahlen und Daten - etwa zur Intensivbettenbelegung, zur Impfquote, zu Inzidenzen und zu Wirksamkeit und Nebenwirkungen der Impfstoffe. VON CORNELIA STOLZE, PHILIPP FESS, RALF HANSELLE
Datenchaos in der Pandemie : Zahlen, bitte! Nach wie vor gibt es keine belastbaren Zahlen zum Impfstatus derjenigen, die wegen Covid-19 auf den Intensivstationen liegen. Mehr noch: Viele der angeblichen Covid-Patienten in deutschen Krankenhäusern wurde aus ganz anderen Gründen eingewiesen. Dennoch wird mit diesen falschen oder ungenauen Zahlen umso dreister Politik gemacht. VON RALF HANSELLE
Kampf gegen die Corona-Pandemie : Es gibt Grund zur Zuversicht Die Politik darf im Kampf gegen die Corona-Pandemie nicht länger „Auf Sicht“ fahren. Eine vorausschauende Strategie ist gefordert, die auf Emotionalisierung verzichtet und auf einem breiten Gesellschaftlichen Konsens beruht. Dann wird es bald möglich sein, mit dem endemisch gewordenen Virus zu leben. VON WOLFGANG WALTER
Impfpflicht : „Ein grobes Mittel, aber man kann es gut überwachen“ Der zukünftige Bundeskanzler Olaf Scholz will jetzt doch eine allgemeine Impfpflicht einführen. Aber ist dieser Eingriff in die körperliche Unversehrtheit verhältnismäßig? Der Verfassungsrechtler Ulrich Battis hat da keine Bedenken. Problematisch findet er etwas ganz anderes. INTERVIEW MIT ULRICH BATTIS
Pro und contra Impfpflicht : Contra: Weder geeignet noch verhältnismäßig Eine Impfpflicht für alle würde die Grundrechte verletzen, da sie dem Einzelnen ein Risiko aufzwingt, ohne dass der gewünschte Nutzen einer sinkenden Infektionsrate durch Herdenimmunität eintreten würde. Die wenigsten, die ein entsprechendes Gesetz fordern, sind sich über die praktischen und rechtlichen Auswirkungen im Klaren, schreibt Ingo Way. VON INGO WAY
Pro und contra Impfpflicht : Pro: Ich zuerst, nach mir die Sintflut Weil die Zahl der Corona-Infizierten dramatisch steigt und die Quote der Geimpften stagniert, werden in der Politik die Rufe nach einer Impfpflicht für alle lauter. Es ist der einzige Weg aus der Corona-Krise, schreibt Antje Hildebrandt. VON ANTJE HILDEBRANDT
Covid-Patienten : Kant, Popper und die invasive Beatmung Invasive Beatmung hat unnötigerweise zu stark erhöhter Sterblichkeit bei Covid-Patienten geführt. Etwas mehr angewandte Erkenntnistheorie nach Popper hätte auf den Intensivstationen viele Menschenleben retten können. Und Kants Appell an die Aufklärung hätte die Verbreitung falschen Wissens früher gestoppt. VON DIETER KÖHLER UND THOMAS VOSHAAR
Sahra Wagenknecht und der Linksliberalismus : Die Selbstgerechte Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht outet sich als Impf-Gegnerin. Ihr zufolge besteht das Problem nicht darin, dass sie sich nicht impfen lasse. Sondern dass „die Politik“ das Gesundheitswesen in den letzten Jahren an die Wand gefahren hätte. Das ist nichts anderes als selbstgerechte Verantwortungsabwehr. VON MATHIAS BRODKORB
Fehlende Intensivbetten : „Das stinkt zum Himmel“ Wie schon im Herbst 2020 mehren sich derzeit die Meldungen, nach denen die Intensivstationen allmählich an ihre Grenzen stoßen. Damals hat der Gesundheitsökonom Matthias Schrappe errechnet, dass die Datengrundlage für diese Behauptung fehlerhaft ist – ein Vorwurf, der später auch vom Bundesrechnungshof erhoben wurde. Wie also ist die aktuelle Lage tatsächlich einzuschätzen? Cicero traf Schrappe zum Interview. INTERVIEW MIT MATTHIAS SCHRAPPE
Infektiologe Matthias Schrappe : Kritiker im Gegenwind Matthias Schrappe, Spezialist für klinische Infektiologie, hat die Corona-Politik früh kritisiert und wurde hart angegangen. Inzwischen geben ihm einige recht – etwa der Bundesrechnungshof. VON PHILIPP FESS
Bestellte Wahrheit : „Wissenschaftler haben sich zu Kumpanen der Regierung gemacht“ Der Philosoph Christoph Lütge war Mitglied im Bayerischen Ethikrat. Wegen abweichender Meinungen zu Corona wurde er im Februar 2021 entlassen. Im Interview berichtet Lütge von der politischen Indienstnahme der Wissenschaft, vom Druck auf die Stiko sowie von vollkommen falschen Wissenschaftsbegriffen. EIN INTERVIEW MIT CHRISTOPH LÜTGE
Intensivbettenskandal : „Sobald Geld im Spiel ist ...“ Der Skandal um einen Schummelverdacht bei Intensivbetten zeigt, wie angeschlagen das deutsche Gesundheitssystem ist. Im Interview erzählt der Intensivpfleger und Wissenschaftler Carsten Hermes, wie es zu den Betrugsfällen gekommen sein könnte, wie die Arbeit auf Intensivstation während der Pandemie aussieht und was sich zukünftig ändern muss. INTERVIEW MIT CARSTEN HERMES
Schummel-Verdacht bei Intensivbetten : Der eigentliche Skandal Kliniken sollen ihre Kapazitäten knapper dargestellt haben, um Freihalteprämien für Intensivbetten zu kassieren. Neben dem Schaden für den Steuerzahler steht eine noch gewichtigere Frage im Raum: Waren die an die Intensivkapazitäten gekoppelten Corona-Maßnahmen überhaupt gerechtfertigt? VON ULRICH THIELE
Warnungen der Intensivmediziner : „Ich kann mich dem Lamento nicht anschließen“ Die Vereinigung der Intensivmediziner fordert seit Wochen eine bundeseinheitliche Strategie, harte Corona-Maßnahmen und „weniger Diskussion“. Wolfgang Walter, Arzt auf einer Covid-Intensivstation in Bayern, widerspricht. EIN GASTBEITRAG VON WOLFGANG WALTER
Intensivstationen am Limit : „Die einzige Alternative ist ein harter Lockdown“ Die Situation auf den Intensivstationen spitzt sich zu: Die dritte Welle ist jetzt auch in den Krankenhäusern angekommen. Vor diesem Hintergrund begrüßt der Epidemiologe Timo Ulrichs die geplante „Bundesnotbremse“ durch das Infektionsschutzgesetz. Sogar Schulschließungen hält er für ein geeignetes Instrument. INTERVIEW MIT TIMO ULRICHS