Lars Eidinger in „Das Licht“ / X Filmverleih

Film der Woche: „Das Licht“ - Im Schatten des Zeitgeists

„Das Licht“ ist Tom Tykwers bislang politischster Film. Der gewagte Stil- und Themenmix erzählt von einer entfremdeten Berliner Familie. Die vordergründig woke Story plädiert jedoch bei näherer Betrachtung für eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

So erreichen Sie Ursula Kähler:

„Wir sind eine typische deutsche dysfunktionale Familie, wo jeder sein eigenes Süppchen kocht und sich einen Scheiß um den anderen schert.“ Damit trifft Frieda den Nagel auf den Kopf. Die 17-Jährige wirkt dabei aber weder hilflos noch deprimiert. Ihren Charakter prägt eine langsam gewachsene stoische Abgebrühtheit. Die braucht sie auch, um den apokalyptischen Zustand ihrer Sippe zu ertragen. Ganz so typisch deutsch, wie Frieda oder ein Pressetext zum Film es formulieren, ist diese Familie natürlich nicht. Der Grund dafür wird gleich in der ersten Einstellung deutlich. Sie zeigt den Himmel über Berlin. Die Hauptstadt – der ideale zeitgeistige Nährboden für diese Geschichte.  

Tom Tykwer gehört zu den international angesehensten und talentiertesten Regisseuren, die dieses Land hervorgebracht hat. 1998 gelang ihm mit „Lola rennt“ ein cineastischer Coup, der wie ein Komet in die verstaubte deutsche Filmlandschaft einschlug. Der gebürtige Wuppertaler weiß die Größe einer Leinwand bestens zu nutzen, schafft poetische Bilder und Stimmungen, die allein im Kino ihr volles Potenzial entfalten. 

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