- Der neue linke Konsens
Am Fall einer antifaschistischen Hochschulgruppe, die aufgrund von Transfeindlichkeits-Vorwürfen aufgelöst wurde, lässt sich nachverfolgen, worin die ideologische Funktion der postmodernen Linken besteht.
Die Vorstellung, linke Hochschulgruppen würden sich zusammenschließen, um einen antifaschistischen Arbeitskreis aufzulösen, klingt erst einmal grotesk. An der Universität Halle setzten die Hochschulgruppen der Jusos und der Grünen sowie die Offene Linke Liste dieses Vorhaben jedoch mit Erfolg um.
Seit die bis vor kurzem noch im Studierendenrat der Universität Halle vertretene AG Antifa im September letzten Jahres eine Vortragsveranstaltung unter dem Titel „Austreibung der Natur. Zur Queer- und Transideologie“ organisierte, in dem die Gendertheorie Judith Butlers sowie die neueren Auswüchse des Trans-Aktivismus kritisiert wurden, sah sich die antifaschistische Hochschulgruppe den Vorwürfen ausgesetzt, queer- und transfeindlich zu sein.
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Ich will nicht in Abrede stellen, dass die Linke wichtige Themen hat - man muss auch nicht immer fein ganz genau den Ton treffen. Ich habe selber sehr lange Links gewählt und Links gedacht - aber mehr Richtung Wagenknecht-Links (in vielen Punkten), also heute auch eher "rechts".
Extremere Geister und 100%-Selbstüberzeugte gab es aber immer - was ist heute der Unterschied? Der scheint mir zu sein, dass weite Teile der "Mitte" extremere Ansichten mittragen. Ich glaube, dass über die Jahre ein grundsätzlicher Schift stattgefunden hat, weg von einer allgemeinen Kritikfähigkeit und Hinterfragung, hin zu absoluten Werten und Gewissheiten.
Das kann nicht ewig so gehen, weil die inneren Widersprüche in allen Dingen viel zu groß sind, als das Koalitionen von der Antifa, über große Medien, die Mitte und alle möglichen Gruppen ewig halten könnten. Die Frage ist, ob die Gesellschaft mit einer offenen Welt, die viel von Entscheidungen lebt, weniger von absoluten Wahrheiten, noch umgehen kann.
Rudi Dutschke und Rajf Dahrendorf auf dem Parkplatz eines F.D.P.-Parteitages stritten.
Dass die Linke in völliger Wirrnis und geistiger Umnachtung enden würde, wer hätte das geglaubt?
Oder, ihre Kinder fressen die Revolution. Was als aufklärerisches Projekt begann wird vor moralischen Rigorismus zum Autoritarismus und bekommt zunehmend faschistische Züge. Dieser Radikalisierungsprozess lässt sich in jeder Revolution beobachten und ist an sich nichts neues. Ich frage mich, warum man die staatliche Förderung von Astas nicht einfach aufgibt und ein par Dozenten mehr einstellt. Stattdessen sollte die Gründung beitragsfinanzierter Studentengewerkschaften gefördert werden, deren Aufgabe es ist, die Arbeits- und Lebensbedingungen angehender Akademiker zu verbessern. Zunächst müsste man allerdings nachweisen, dass Astas überwiegend demokratiefeindlich sind und die Meinungsfreiheit an den Universitäten eher einschränken als fördern. Hierbei wäre auch ein basisdemokratisches Plebiszit in der Studentenschaft ohne jede Indoktrination zur Legitimation heranzuziehen. Das Ziel ist, die Meinungsfreiheit der Mehrheit vor struktureller Gewalt radikaler Minderheiten zu schützen.
Solange die sich selbst zerfleischen sollen sie es tun. Sie sollen aber den Rest des Volkes in Ruhe lassen. Jedenfalls wird es den Linken nicht gelingen, sich selbst als eigenständiges Geschlecht zu definieren. Dazu fehlt ihnen alles, was ein Geschlecht ausmacht, vor allem Hirn. Jedenfalls danke für den Artikel. Über dieses Zerwürfnis konnte ich sonst nichts lesen.