AfD-Parteichef Jörg Meuthen auf dem Dresdner Parteitag im April / dpa

Perspektiven der AfD - „Jörg Meuthen ist nicht Joschka Fischer“

Trotz innerparteilicher Grabenkämpfe und der Beobachtung durch den Verfassungsschutz steuert die AfD auf ein ähnliches Ergebnis zu wie bei der Bundestagswahl 2017. Der Politik-Wissenschaftler Wolfgang Schroeder erklärt, woran das liegt – und warum es der AfD nicht gelingt, den Weg der Grünen zu wiederholen.

Autoreninfo

Moritz Gathmann ist Chefreporter bei Cicero. Er studierte Russistik und Geschichte in Berlin und war viele Jahre Korrespondent in Russland.

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Wolfgang Schroeder ist Professor für das politische System der Bundesrepublik Deutschland an der Universität Kassel und Research Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in der Abteilung Demokratie und Demokratisierung. 2019 erschien sein Sammelband Smarte Spalter: Die AfD zwischen Bewegung und Parlament. Schroeder ist Mitglied der Grundwertekommission der SPD.

Herr Schroeder, seit Jahren bläst der AfD von Medien, politischer Konkurrenz und inzwischen auch dem Verfassungsschutz ein harter Wind entgegen. Dennoch steht die Partei in Umfragen fast bei ihrem Wahlergebnis von 2017, also 12,7 Prozent. Wie ist das zu erklären?

Die AfD hat das Potenzial, bei der Bundestagswahl ein ähnliches oder sogar noch stärkeres Ergebnis als 2017 zu erreichen.

Das ist überraschend.

Die meisten Analysen konzentrieren sich zu stark auf die Politikinteressierten. Aber diese haben häufig eine andere Agenda als die eher Politikfernen. Bei Wahlen kommen aber letztere, die eine bedeutende Größe auf dem Wählermarkt sind, auch zum Zuge. Am Anfang war die AfD noch stark im Bereich der Politikinteressierten angesiedelt – der Euroskeptizismus stand im Zentrum, viele Wähler waren durchaus auch im bürgerlichen Bereich verankert.

Das hat sich aber spätestens 2015 geändert.

Genau, die Partei wird seither immer weniger von ehemaligen Wählern von CDU, SPD, FDP und Linken genährt, sondern im Zeitverlauf sind es immer stärker jene aus dem Feld der ehemaligen Nichtwähler, die die AfD stärken. Gemeint sind diejenigen, die mit dem politischen Betrieb eigentlich nichts zu tun haben wollen, die dabei einerseits über ein recht festes Weltbild verfügen, das sich aus dem Gefühl speist, dass sich aus ihrer Sicht vieles im Land nicht zum Positiven verändert.

Und andererseits? 

Andererseits besteht mit der AfD für sie ein Angebot, dass diese Nachfrage nach einer Stimme gegen das Establishment befriedet. Was die AfD genau macht, also ob sie einig oder zerstritten ist, kompetent oder inkompetent, ist für diese Wähler von geringerer Relevanz. Sie sind deshalb auch in einem gewissen Maße immun gegenüber der Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz, den parteiinternen Kämpfen und dem manifesten Rechtsextremismus in Teilen dieser Partei.

Wolfgang Schröder
Professor Dr. Wolfgang Schroeder

2017 war das Thema Migration der große Aufreger, der die AfD stark gemacht hat. Viele prophezeiten: Der Wegfall dieses Themas wird die AfD schwächen, weil viele AfD-Wähler wieder ins Nichtwähler-Dasein zurückkehren werden. Aber das ist nicht passiert. Warum nicht?

Diese Schwächung ist ja bei den zurückliegenden Wahlen durchaus eingetreten. Der Zuspruch für die AfD ist stark zurückgegangen: In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat die Partei deutlich verloren. Das liegt vermutlich daran, dass sich die Agenda etwas verschoben hat, und es der Partei bisher nicht gelungen ist, die Corona-Krisensituation in politisches Kapital zu übersetzen. Wenn man sich aber die jüngste Allensbach-Umfrage ansieht, zeigt sich, dass das Thema Flüchtlinge bei den eher Politikfernen weiterhin an erster Stelle steht. Für einen Teil der Wählerschaft ist das Thema also nach wie vor von außerordentlicher Bedeutung, und dieser Teil ist durchaus mobilisierungsfähig. In dieser Frage existiert eine Spaltungslinie: Auf der einen Seite Deutschland als offene Gesellschaft mit einer Willkommenskultur, auf der anderen Seite Deutschland mit der Sehnsucht nach einer homogenen, traditionsorientierten, nationalen Linie.

Manche sehen die AfD dahingehend als eine Gegenbewegung gegen das Erstarken der Grünen. Gibt es da einen Zusammenhang?

Der besteht zweifellos. Zwischen diesen Parteien und ihren Milieus besteht die größte Polarität und die geringste Berührung. Die Parteien verkörpern unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die gesellschaftliche Ordnung und Lebensführung gestaltet werden soll. Hier im Wissenschaftszentrum unterscheiden wir zwischen Kommunitarismus und Kosmopolitismus, das ist eine Möglichkeit, um diese Bipolarität abzubilden.

Also korrespondiert die Stärke der Grünen mit dem Erstarken der AfD?

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Annette Seliger | Fr., 28. Mai 2021 - 11:39

Die "etablierten" Parteien haben Angst ihre Futterplätze zu verlieren, denn Jobs in der Politik sind gut dotiert (Zubrot Weihnachtsgeld). Sie wirken an der politischen Willensbildung mit und wenn die Parteien am Volk vorbei regieren, dann sucht sich der Wähler Alternativen. Dass die AfD als "populistisch oder rechtsextremistisch" etikettiert wird sehe ich lediglich unter Marketing Aspekten, da die anderen Parteien natürlich mit allen zur Verfügung stehenden medialen Mitteln versuchen eine neue Partei zu stigmatisieren, um Wählerverluste zu vermeiden. Das kann vielleicht bei einer Wahl funktionieren, wenn die regierenden Parteien ihre Fehler korrigieren, aber wir sehen es ja live am Niedergang von CDU und SPD was aus einstigen Volksparteien wird, wenn man am Volk vorbei regiert. Schauen wir an was in einer Woche in Sachsen Anhalt passiert und wie danach der Ostwähler wieder für seine Wahlentscheidung medial hingerichtet wird. Dabei liegt es an der Regierung wie gewählt wählt!

Werte Frau Seliger, mal wieder ein tolle und m. E. viel bessere Erklärung die Sie da formuliert haben.
Der befragte Prof. ist halt doch sehr weit weg vom "Volk".

Schließe mich also gerne Ihrem Kommentar an.

Karl-Heinz Weiß | Fr., 28. Mai 2021 - 11:39

Ein sehr anregendes Gespräch. Der Interviewte gehört der Grundwertekommission der SPD an! Dann besteht offenbar doch noch die Hoffnung, dass die Antifa-Begeisterung von Frau Esken der Partei nicht nachhaltig schadet.

Achim Koester | Fr., 28. Mai 2021 - 11:43

denn ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Befragten ihre Affinität zur AfD nicht zu äußern wagte, oder dass die Fragen entsprechend suggestiv formuliert waren. In Anbetracht der großen Differenzen zwischen Umfragen und Wahlen in letzter Zeit halte ich das für wahrscheinlich. Nein, ich wähle sie nicht.

Romuald Veselic | Fr., 28. Mai 2021 - 11:49

der SPD.
Damit im Voraus, nicht zuständig, optimale, kosmisch neutrale Position einzunehmen.
In meinen Augen ist der Mann voreingenommen, sowie seine Grundwerte, nicht mit meinen übereinstimmen müssen. SPD ist entscheidender Gegner der AFD. So, wie ein Veganer einen Fledermäuse-Koch nicht ausstehen kann.
Als Vergleich: Man kann gleich den Hamas Parteifunktionär über seine Ansichten zu Israel befragen.
Sehr geehrte Damen und Nichtfrauen, ich hab mir das Weiterlesen erspart.
Es ist bekannt, wie Engel über die Teufel reden, und umgekehrt.
MfG Bock, der zum Gärtner wurde

PS Was ist Grundwertekommission? Welche u. wessen Werte werden dort als richtig/falsch definiert?

Voreingenommenheit gibt es , Herr Veselic
Nicht aber vor Gericht und Anständigen.
99 Kommisionen = 99 unterschiedliche Wertelisten
Ein Beweis real exisierender Demokratie
Weißer und reiner geht nicht.
Bewertung: Blickwinkel und Zielsetzung
Hexenjäger oder Teufelsaustreiber "...das ist hier die Frage"
Vielleicht ganz was Anderes.
Auf jeden Fall was Gutes.
Bringt es doch den Menschen die Unschuld zurück.
Zumindest den Ausgewählten
Durch jene die von Gutem erfüllt sind.
Getriebene ?
Um Himmels willen... Nein
Nur Er- und Abgefüllte

Urban Will | Fr., 28. Mai 2021 - 12:01

Joschka Fischer. Im Ggs zum Taxifahrer und Putztruppen Aktivist Fischer besitzt Meuthen einen akademischen Grad und eine fundierte Ausbildung.
Soviel ich weiß, übte sich Meuthen auch nicht im Steinewerfen auf Polizisten, für mich immer noch eine Tat, bei der man den Tod des Opfers billigend in Kauf nimmt.
So gesehen hat Meuthen in der Tat nicht die in links – grünen Kreisen offensichtlich als prädestiniert angesehenen „Eigenschaften“ für höchste Ämter...
Dieses Interview trieft nur so von Heuchelei. In einem Land, wo demokratische Wahlen auf Weisung der Kanzlerin „rückgängig“ gemacht werden, wo eine Altparteien – Clique die Vertretung von vielen Millionen Wählern mehr oder weniger ausschließt, wo man massenhaft nicht integrierbare Zuwanderer ins Land winkt und der Partei, die dies bekämpft Demokratiefeindlichkeit unterstellt, ist eine Partei des – wie Weidel so passend sagte - „gesunden Menschenverstandes“ unverzichtbar. Deren Wähler zu verunglimpfen ist hochnäsiges Geschwätz.

'Jörg Meuthen ist nicht Joschka Fischer'.

Diese Aussage ist unbedingt richtig.
Jörg Meuthen warf nie einen Stein.
Jörg Meuthen warf nie einen Brandsatz.
Jörg Meuthen war auch nie an 'Aktionen' beteiligt, in deren Verlauf Polizisten ins (zeitweilige) Koma geprügelt worden.

Trotzdem gilt Herr Meuthen als rächter Paria.
Wer mit ihm Essen geht, riskiert seinen Job - wie der Chef der Hessischen Filmförderung.
Fischer hingegen gilt als erfolgreicher Politiker und Partei-Manager - ein 'beinahe'-Staatsmann. Als Polit-Rentner erteilt er seinen Nachfolgern jetzt gute Ratschläge.

An Zustände, wie die skizzierten, möchte ICH mich nicht gewöhnen.
Ich lehne diese Zustände ab.

Christa Wallau | Fr., 28. Mai 2021 - 12:02

Mir wäre die AfD unheimlich, wenn sie von einem Menschen geführt würde, der nicht einmal das Abitur geschafft u. nie einen bürgerlichen Beruf erlernt u. ausgeübt hat. Statt Prof. war Fischer bekanntlich Berufsrevoluzzer, der nicht davor zurückschreckte, Polizisten mit Steinen zu bewerfen - ein arrogantes A..loch von Anfang an.

Daß er heute in den USA, aber auch in D,
als Gastprofessor, B e r a t e r und Lo b b y i s t herumreist u. mit seiner 5. Frau von seinem Gehalt als ehem. Außenminister + seiner "Berater-Tätigkeit" (gegründet auf Insiderwissen + Beziehungen) in Berlin Grunewald residiert, gönne ich ihm.
Daß i c h trotzdem die "Grünen" nicht für diejenigen halte, die der AfD im Hinblick auf ihre Regierungstauglichkeit auch nur das Wasser reichen können, das sei m i r gegönnt - mag auch die Mehrheit (wie Prof. Schröder) das anders sehen.

Tempera mutantur.
In spätestens 10 - 20 Jahren wird sich zeigen, was die Grünen uns deutschen Bürgern an "Wohltaten" alles beschert haben ...

Ich gebe zu, dieses Aussage, wenngleich nicht überraschend, fand ich amüsant. Seien wir doch mal ehrlich: Die AfD, so wie sie sich im Moment darstellt, ist nicht mal politikfähig.
Welche politische Partei, die auch nur im Entfertesten beansprucht, ernst genommen zu werden, würde in diesen schwierigen Zeiten auf Parteitagen die Zeit mit Lockerung des Waffenrechts, Corpsgeist in der Bundeswehr und dem D-Exit befassen? Per Parteitagsbeschluss feststellen, dass es keine Corona-Pandemie gibt?

Man könnte endlos fortfahren. Und dann die Spielchen des Herrn Hoecke in Thüringen, gipfelnd in der Wahl Kemmerichs, zum Glück mit gleich folgendem Rücktritt.
Fischer hat sich bei den Grünen zum strengen Realo entwickelt. Meutgen mag man Realo nennen, gleichwohl hat er Phasen, in denen er sich beim ultrarechten Flügel einschmeichelt. Der ihm anschliessend einen Tritt gibt.
Meuthen ist genausowenig Politiker oder Stratege wie Bernd Lucke, er übertrifft ihn höchstens noch, was Opportunismus angeht.

Carola Schommer | Fr., 28. Mai 2021 - 12:13

Diese Integration (...) setzt (...) auch das Wollen und Können derer voraus, die sich demokratisieren sollen. Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass Jörg Meuthen nicht Joschka Fischer ist.

Joschka Fischer konnte sich deshalb demokratisieren, weil er es vorher nicht war, sondern nur ein Polterer, der es noch nicht besser wusste. Und Herr Meuthen ist nicht demokratisierbar, weil er ein festes antidemokratisches Weltbild hat. Oder wie ist dieser Satz gemeint ?

Statt ständig nur über irgendwelche politischen Einordnungen zu schwadronieren, sollten die inhaltlichen Kritikpunkte der AfD endlich in den Mittelpunkt des Diskurses gerückt werden. Dann kämen Sie der Sache eher auf den Grund !

Ernst-Günther Konrad | Fr., 28. Mai 2021 - 13:18

Ich kann Ihrer Analyse eigentlich an keiner Stelle zustimmen. Anstatt vom grünen Tisch die Wähler der AFD einzordnen, täte Ihnen mal gut, sich mit denselben zu unterhalten.
Meuthen mit Fischer vergleichen zu wollen ist für mich Häresie im politischen Sinne.
Allein deren Herkunft und Werdegang könnte unterschiedlicher nicht sein. Und ja, ich hoffe sehr, dass die AFD nicht den gleichen Weg nimmt, den die GRÜNEN genommen haben.
Was die nämlich wollen, sehen wir tagesaktuell seit Jahren schon und spiegelt sich in der Politik einer grünen Kanzlerin Merkel wider. Die wieder erwachten Nichtwähler, die plätzlich zur Wahlurne gehen, ich gehöre auch dazu, haben es einfach satt, dass dieser Staat in fast allen Lebensbereichen heruntergewirtschaftet und abgeschafft werden soll. Wer den Wähler, aus welchen Gründen er auch immer die AFD wählt, bis hin zum Nazi übelst beschimpft, seine Wahlentscheidung mittels "Brandmauer" versucht einzuhegen, hat das Band zu diesen Wählern zerschnitten.

So sehe ich es auch, Herr Konrad. Alle die, die tagtäglich den Moralfinger erheben, haben das Band des ..... für ihre egoistischen Gier nach Macht missbraucht. Und jetzt brauche ich keine reuigen Sünder mehr mir anzuhören oder irgend welche Zahlenspiele als Entscheidungsträger zu nehmen.
Und eins steht für mich persönlich fest. Wie bereits meine Vorfahren, ich lasse mich nicht kaufen sondern gehe lieber den schweren Weg zur Quelle der Wahrheit.
Und für mich persönlich gibt es nur EINE Partei, die der Merkelschen Politik die ROTE KARTE zeigt, auch wenn ich weiß, dass der Untergang der Titanic so wie so nicht mehr aufzuhalten ist. Aber der Satz im neuen Film "Vandetta" ist die einzige richtige Antwort auf diesen Demokratieverfall:
"Nicht das Volk sollte den Staat fürchten, sondern der Statt sollte sein Volk fürchten". Und noch was sollte ein jeder beim Kreuzel machen bedenken:
Nur Einigkeit, egal wo oder für was sind der Erfolgsgarant für das Ziel!
Und sie werden große Angst bekommen:-)

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 28. Mai 2021 - 13:34

Sorry, lieber Cicero, aber ein Mitglied der SPD „Grundwertek.“ die Erfolge der AfD analysieren lassen, muss daneben gehen. Zitat: „Die Partei wird .. weniger von ehemaligen Wählern von CDU, SPD, FDP und Linken genährt, sondern ..immer stärker .. aus dem Feld der ehemaligen Nichtwähler, ..“. Geben konserv. Wähler ihre Stimme der inzw. grün-rot-gewandelten CDU? „Sie (d. Wähler) sind … immun gegenüber der Beobachtung der AfD d. d. Verfassungsschutz, … dem .. Rechtsextremismus ...“ Liegt das nicht daran, dass bis zu 25% der Stimmen und Meinungen ausgegrenzt und die Verf.-Org. gegen jeden regierungskrit. Protest z. B. der Querdenker instrumentalisiert werden? Herr Schröder will, dass das Parlament als „Zuchtmeister der Parteien“ dient, um SEINE „liberaldemokratischen“ Grundprinzipien zu erhalten. Ist das noch Demokratie? Er spricht der AfD die Verfassungstreue ab, hat aber kein Problem mit verfassungsfeindlichen Äußerungen der Linken. Wann darf ein AfDler hier z. B. die Grünen analysieren?

Jürgen Waldmann | Fr., 28. Mai 2021 - 14:54

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Als Heinz Herbert Karry als erster deutscher Poliker von Grün - linken Terroristen vor ca 40 Jahren erschossen wurde , da kam auch Fischer in den Verdacht .
Ein Informant der hessischen Polizei teilte später gegenüber den ermittelnden Beamten der Soko Karry mit, die Tatwaffe sei von dem RZ-Terroristen Hans-Joachim Klein in einem Auto des späteren deutschen Außenministers Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) transportiert worden. Daraufhin wurde das Telefon Fischers bis zu seinem Einzug in den Bundestag im März 1983 ergebnislos abgehört. Dieser selbst gab an, er habe Klein den Wagen lediglich zur Reparatur gegeben.
Dieser feige Mord ist bis heute nicht aufgeklärt worden , was aber m.M. nach den späteren Außenminister nicht vollständig entlastet .
Ich kann mich nicht erinnern , dass ein AfD Politiker in so eine schwere Straftat verwickelt ist ! Herr Professor Meuthen ist da gegen Fischer ein angesehener Akademiker , der hier mit einem üblen Steinewerfer verglichen wird .??

gabriele bondzio | Fr., 28. Mai 2021 - 13:36

das sich aus dem Gefühl speist, dass sich aus ihrer Sicht vieles im Land nicht zum Positiven verändert."...ich bin erschüttert über den Passus "aus dem Gefühl speist"! Die Gewalttätigkeit, die sich in DE entwickelt hat, ist beispielsweise meinen Gefühl entsprungen oder sie ist im Gefühl von Herrn Dr. Wolfgang Schroeder bzw. der Grundwertekommission der SPD, kein negativer Faktor?! Es gäbe viele weitere Dinge zu benennen, die sich nicht "aus dem Gefühl speisen" und dieses Land sehr negativ verändert haben. Aber das schenke ich mir, sowie ich mir den Rest des Artikels schenke.

Yvonne Stange | Fr., 28. Mai 2021 - 14:56

Das ein Professor, der intensiv in die Parteiarbeit der SPD eingebunden ist, hier "neutral" zur AfD befragt wird und wie er sie einordnet, das ist ja wohl der Lacher des Jahrhunderts. Das Interview ist für die Tonne, ehrlich und auf deutsch gesagt.
Mit solchen Leuten kann die SPD sehen, wo sie nach der Wahl landet, ganz unten, hoffe ich. :-)
Kriminelle Steinewerfer, die das System abschaffen wollen, mit Professoren, die das GG verteidigen, zu vergleichen, ist nur ein Witz unter vielen.....

Bernd Muhlack | Fr., 28. Mai 2021 - 15:30

Vorab eine Frage: Werter Herr Prof. Dr. Schroeder, was bitte ist ein "Wählermarkt"?
"Herr Dr. Meuthen, Frau Dr. Weidel, die ehemaligen Nichtwähler sind heute im Angebot, sehr günstig!"
"Okay, dann nehmen wir die!" - "Wie viele?" - "Alle!"

Ein weiterer sehr einseitiger Artikel, folglich kann auch ich mich nur wiederholen.
Nein, ich bin nicht weltverschlossen oder Rassist wenn ich hier keine zigtausenden grinsenden und eher suboptimal gebildeten Schlauchbootfahrer haben will!
Wozu sollen sie nützlich sein?

Es ist müßig und nervig ständig zu wiederholen, dass ich sehr viele "Nicht-Deutsche" kenne und sehr schätze.
Was Herr Prof. Dr. Schroeder von sich gibt, sind billige Standards. Eine Aneinanderreihung von Plattitüden und schlichten Behauptungen.

Nein, das Thema "Schutzsuchende" ist nicht vom Tisch, es wird lediglich in den Medien klein gehalten. Es sei denn plötzlich taucht ein marodierender Mob vor Synagogen auf.

Heute in vier Monaten ist die BT-Wahl passé; dann sehen WIR weiter.

Dieter Schimanek | Fr., 28. Mai 2021 - 15:39

Sozialabbau durch die Agenda, Spurwechsel damit Illegale die Sozialkassen plündern können und Riester um das ehemalige Klientel abzuzocken. Dazu verschweigen und verdrehen von Tatsachen zu Gunsten ihrer neuen Klientel. Dazu passt die Umarmung mit der Antifa, linksradikalem Gedankengut und schwafeln von Enteignungen. Grundwerte die gab es mal bei der SPD, zu der Zeit habe ich die SPD gewählt 40 Jahre lang. Ich stimme in keinem einzigen Punkt mit Herrn Schröder überein, das sind Leute die bis heute nicht begriffen haben warum sie sind, wo sie sind.

Gerhard Hellriegel | Fr., 28. Mai 2021 - 16:21

Schön, das ist die Stimme eines SPD-Wissenschaftlers. Sie zeigt, wie schwer es gerade in den Sozialwissenschaften ist, Distanz zu den eigenen Vorlieben zu wahren.
1. Es ist ihm einfach unmöglich anzunehmen, dass "die Stimmen gegen das Establishment" vielleicht mit eben diesem zu tun haben.
2. "Kommunitarismus und Kosmopolitismus" sind keine Gegensätze. Kosmopolitismus ist ein Veredelungsbegriff der Globalisierung. Wie viele Menschen nehmen denn wirklich daran teil?
3. Wer die "liberale, soziale Demokratie durch die AfD infrage gestellt" sieht, hat vergessen, dass das weitgehend die Position der CDU/CSU vor ein paar Jahrzehnten war.
4. Wenn das also "die gesamte demokratische Zivilgesellschaft herausfordert", gilt das dann auch für die in 4. genannte Konkurrenz?
5. Soso, eine weitere Positionierung nach rechts schädigt die CDU, nicht die AfD? So wie die nach links die CDU und nicht die SPD geschädigt hat?
6. Zur Zeit scheint "resilient" "in" zu sein.
Vor Kurzem war es noch "Narrativ".

Kurt Walther | Fr., 28. Mai 2021 - 16:43

Gleich vorneweg: Ich brauche keinen westdeutschen Professor, zumal Mitglied der SPD-Grundwertekommission, um mir die AfD erklären zu lassen.
Die Gründung der AfD im Jahre 2013, damals noch "Professorenpartei", basierte auf der Art der Bewältigung der Schulden einiger EU-Staaten durch deutsche Steuergelder. Sodann die chaotische Energiewende mit überteuerten Strompreisen. Das Fass zum Überlaufen und einen AfD-Ruck nach rechts brachte Merkels Politik der offenen Grenzen für die Dritte-Welt-Armut im Jahre 2015. Diese Politik wird bis zum heutigen Tage vom Kartell der Altparteien getragen. Zuletzt: Doppelausstieg (AKW, Kohleverstromung), Misswirtschaft bei der Pandemiebewältigung. Das sind die für mich markanten Fehler der Merkel-Ära.
Im AfD-Programm gibt es mehr nachzulesen. Da wird klar und deutlich Position bezogen. Es wäre gut, darüber einmal in den Medien, auch den zwangsfinanzierten "Staatsmedien", zu diskutieren. Das meiden sie aber wie der Teufel das Weihwasser.

Markus Michaelis | Fr., 28. Mai 2021 - 17:29

scheint mir der politische Blick von Herrn Schroeder zu sein. Das eigene Lager steht für Toleranz und wechselseitigen Respekt, die offene Gesellschaft und die liberale Moderne. Das sind erstmal Worthülsen und idealisierte Selbstbilder. Immerhin sieht Herr Schroeder auch ein "Körnchen Wahrheit" in anderen Sichtweisen, aber reicht das?

Die Welt ist sehr bunt und widersprüchlich. Was genau soll da eine offene Gesellschaft sein - meinem Eindruck nach weicht man dieser Frage aus, außer, dass man nicht deutsch-rechts sein will. Den wechselseitigen Respekt setzt Herr Schroeder voraus, ohne all die Menschen in der Welt zu fragen, ob diese für seinen Standpunkt Respekt haben wollen. Das käme ihm glaube ich auch nicht in den Sinn, weil er für Werte jenseits menschlicher Kritikfähigkeit steht - mein Eindruck. Die realen Menschen müssen sich in dieses Ideal der Menschlichkeit fügen - in einem real immer illiberaleren Klima.

Das überzeugt mich nicht.

Rob Schuberth | Fr., 28. Mai 2021 - 18:15

Ein nicht wirklich ernst zu nehmendes Interview.
Zumindest nicht wenn man die politische Haltung dieses Prof. kennt.

Auch wenn er selbst nicht zum Antifa-Lager der Saskia Esken gehört, so ist die AfD doch deren erklärter Gegner.
Denn gerade auch der SPD hat sie und nimmt sie viele Stimmen weg...gut so.

Anmerkung:
Dass das Flüchtlings-Thema noch lange nicht durch ist, da stimme ich ihm absolut zu.

Merkels Spruch: "Wir schaffen das" wird als eine der größten Fehleinschätzungen durch Politiker in die Geschichte eingehen.

... nicht mal nach fast 6 Jahren ... im Gegenteil. Und was momentan in Sachen Impfpriorisierung abgeht, bestätigt das Ganze an Fehleinschätzungen von Merkel & Co.
Ein knapp 70jähriger, der trotz Registrierung im Februar immer noch auf ne Einladung zu einem Impftermin (egal, welcher Impfstoff!) wartet.
Grüße aus dem Land von Herrn Söder!

Klaus Funke | Fr., 28. Mai 2021 - 18:39

Leider: Bei Lichte besehen - Joschka Fischer hat kein Niveau, weder in der Bildung noch sonstwo. Seine Biografie spricht für sich. Er hat die Gunst der Stunde genutzt und nutzt jetzt seine Beziehungen und sein zweifellos vorhandenes Redetalent. Diesen Mann in irgendeiner Weise als Vorbild hinzustellen, das ist wie... - Pardon, mir fällt kein Vergleich ein. Verhängnisvoll ist, die neuen Grünen verehren ihn wie einen Heiligen und verleihen ihm Niveau. Doch man multipliziere die Zahl Null mit der Zahl Null. Was kommt dabei heraus? Richtig. Wieder eine Null.

Klaus Funke | Fr., 28. Mai 2021 - 18:39

Leider: Bei Lichte besehen - Joschka Fischer hat kein Niveau, weder in der Bildung noch sonstwo. Seine Biografie spricht für sich. Er hat die Gunst der Stunde genutzt und nutzt jetzt seine Beziehungen und sein zweifellos vorhandenes Redetalent. Diesen Mann in irgendeiner Weise als Vorbild hinzustellen, das ist wie... - Pardon, mir fällt kein Vergleich ein. Verhängnisvoll ist, die neuen Grünen verehren ihn wie einen Heiligen und verleihen ihm Niveau. Doch man multipliziere die Zahl Null mit der Zahl Null. Was kommt dabei heraus? Richtig. Wieder eine Null.

Christoph Kuhlmann | Sa., 29. Mai 2021 - 09:34

Ratschläge erteilt, die ebenfalls auf dem Wege ist in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Die liberale Moderne ist längst von der Postmoderne abgelöst worden. Aber wer seit zwanzig Jahren den Trend verpennt darf sich nicht wundern. Einstellungen bleiben in Organisationen oft konserviert, auch wenn sie sich im Umfeld ändern. Die Stagnation der AfD ist weitgehend auf die Inkompetenz des politischen Personals zurück zu führen. Sie hat sich halt nicht von Radikalen getrennt, wie einst die Grünen. Insofern ist sie nicht als politische Heimat konservativer Demokraten geeignet. Die CDU hat diesen Status allerdings auch weitgehend verspielt. Generell lässt sich eine Tendenz feststellen, durch große Koalitionen in einzelnen Fragen gegen den politischen Willen der Mehrheit regieren zu wollen, zumal den Umfragen von politisierenden Wissenschaftlern nicht zu trauen ist. Diese Politik ist ja in einen Kokon von Medien eingebettet, die ständig an Bedeutung verlieren.