Menschen stehen auf der Domplatte vor dem Dom in Köln in der Silvesternacht.
In der Silvesternacht 2015/2016 herrschten kriegsähnliche Zustände vor dem Kölner Hauptbahnhof /picture alliance

Kölner Silvesternacht - Böses Neues Jahr!

Die Silvesternacht 2015/2016 in Köln hat Deutschland verändert. Für Merkels Flüchtlingspolitik war sie eine Zäsur. Die Rekonstruktion der Ereignisse zeigt das Versagen von Polizei und Politik. Die Taten bleiben ungesühnt, die Opfer werden alleingelassen

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Es sind noch etwa vier Stunden bis Mitternacht, als Baris Olsun am 31. Dezember 2015 ein Video auf Youtube hochlädt. Die Filmsequenz, die er soeben mit seinem Handy am Kölner Hauptbahnhof gemacht hat, nennt er „Silvester 2016 am Kölner Dom (Krieg)“. Die Aufnahme zeigt den Vorplatz des Hauptbahnhofs, der minütlich voller wird. Mitten in der Menge werden Feuerwerksraketen gezündet. Man hört Böller krachen, die zum Teil absichtlich auf Menschen geworfen werden. Die Treppe, die vom Vorplatz zum Dom hochführt, ist bereits voller grölender junger Männer. An ihnen müssen alle vorbei, die zum Feiern in die Innenstadt wollen. Polizisten sieht man nicht. Als Baris Olsun nach zwölf Minuten seine Aufnahme beendet, weiß er noch nicht, dass er den Beginn einer Silvesternacht gefilmt hat, die Deutschland verändern und weltweit für Schlagzeilen sorgen wird. 

Rund um den Kölner Hauptbahnhof sind in dieser Nacht Hunderte Frauen drangsaliert, ausgeraubt und sexuell belästigt worden. Auch von Vergewaltigungen war später die Rede. Rund 1200 Anzeigen liegen vor, davon etwa 500 wegen Sexualdelikten. Die erste Anzeige wurde bereits am 31. Dezember um 21.41 Uhr wegen Taschendiebstahls am Bahnhofsvorplatz erstattet. 

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