Kurt Grönewold, Klaus Croissant und Hans-Christian Stroebele am 05.06.1975 vor dem Gerichtsgebäude in Stuttgart-Stammheim. Das Gericht hatte entschieden, dass die Anwälte nicht als Verteidiger von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof zugelassen werden
Mehr als nur Anwälte der RAF? Kurt Grönewold, Klaus Croissant und Hans-Christian Ströbele 1975 / picture alliance

Hans-Christian Ströbele und die RAF - Tief verwickelt

Waren die Anwälte der RAF mehr als nur Verteidiger, nämlich Unterstützer des Terrorismus? Im Fall des Grünen-Politikers Hans-Christian Ströbele entschied ein Gericht mit „Ja“. Das geht aus einem Urteil von 1982 hervor, aus dem „Cicero“ in seiner Februar-Ausgabe erstmals Auszüge veröffentlicht

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Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele war tiefer in die Unterstützung der RAF verwickelt als bislang bekannt. Dies geht aus dem unveröffentlichten Strafurteil des Landgerichts Berlin vom 9. Juli 1982 hervor, aus dem das Magazin Cicero in seiner Februar-Ausgabe erstmals Auszüge veröffentlicht. Das Landgericht hatte den heutigen Bundestagsabgeordneten damals wegen „Unterstützung einer kriminellen Vereinigung“ in den Jahren 1973 bis 1975 zu zehn Monaten Freiheitsstrafe – ausgesetzt zur Bewährung – verurteilt. Für die 10. große Strafkammer des Landgericht Berlin war Ströbeles Verstrickung in die RAF ein „besonders schwerer Fall“ von Unterstützung, da die von ihm unterstützte Vereinigung darauf ausgerichtet gewesen sei, „Straftaten des Mordes und Sprengstoffdelikte zu begehen“.

Der Bundestagsabgeordnete hingegen erklärt die Strafe auf seiner Internet-Homepage mit seinem „Einsatz als Verteidiger für die Gefangenen aus der RAF“ und erklärt sein „besonderes Engagement“ als RAF-Verteidiger „aus den damaligen außergewöhnlichen Umständen“. „Ich habe es damals für richtig und notwendig gehalten und sehe es heute nicht viel anders“, schreibt Ströbele.

Fast Anwaltszulassung verloren

Dabei fehlte nicht viel, und Hans-Christian Ströbele hätte 1982 vor dem Landgericht Berlin auch seine Anwaltszulassung verloren. „Hätte das Verfahren nach Eingang der Anklageschrift beschleunigt durchgeführt werden können, wäre ein Berufsverbot gegen den Angeklagten zu verhängen gewesen“, heißt es in dem Urteil. „Dabei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass der Angeklagte mit der festgestellten recht erheblichen Straftat seine Verteidigerrechte als Rechtsanwalt in besonders einschneidender Weise missachtet hat.“ Weiter urteilte das Landgericht: „Ohne die festgestellte schwerwiegende Verletzung der Pflichten des Angeklagten als Strafverteidiger (im Zusammenspiel mit seinen Mittätern) wäre der festgestellte Zusammenhalt der RAF-Gruppe als kriminelle Vereinigung nicht möglich gewesen.“

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Robert Flag | Mi., 25. Januar 2017 - 14:03

Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
Dagegen ist der Steinewerfer Fischer ja ein Chorknabe.

Georg Dallmann | Mi., 25. Januar 2017 - 14:05

Es ist nicht neu, daß - nicht nur aber vor allem - bei den GRÜNEN sich etliche "Krawallos" und "Rabiatinskis" tummeln.
Diejenigen "RechtsstaatsLIEBHABER u. -beschwörer" also, die zwar immer dann SEHR gerne nach dem "Rechtsstaat" rufen und dessen Errungenschaften in Anspruch nehmen wollen, WENN und SOLANG es IHNEN (!) genehm ist.
Sie SELBST indessen machen sich SEHR GERNE ihre EIGENEN REGELN und GESETZE und NORMEN, die nicht selten ÜBER bzw. jenseits der für die übrigen Staatsbürger geltenden Spielregeln stehen.
Das ist heute noch UNVERÄNDERT so!
Bsp Künast: Macht sich "Sorgen", wenn ein Terrorit erschossen wird WEIL der mit einer AXT Polizisten anggreift (könnte ja "unverhältnismäßig gewesen sein nicht wahr?). Oder Silvester 2016: Polizisten in Armeestärke müssen Silvester SCHÜTZEN in einer "offenen Multikulti-Society", wie sie die GRÜNEN gerne als ihr Wunsch-Eldorado herbeifabulieren.
Wenn die Polizei Gesetze vollzieht und damit den verfassten Willen der Zivilgesellschaft,..

Es ist auch nicht neu, dass sich- nicht nur aber vor allem - bei der SPD - CDU - CSU - FDP etliche Mitglieder der NSDAP - SA -SS tummelten und die Politik der Bundesrepublik teilweise bis spät in die 90er maßgeblich mitbestimmt hatten.

Rechts- und Linksradikalität sind es wert, bekämpft zu werden.

Ich nehme an, dass wir in dem Punkt übereinstimmen?!

Richtig so!
Die RAF ist ja genau aus dem Grunde entstanden, dass Sie die Einflussnahme ehemaliger NSDAP-Mitglieder in der BRD nicht akzeptieren konnten.
Der Zweck heiligt aber nicht die Mittel!
Das haben nicht nur die RAF und deren Sympathisanten nicht verstanden, sondern 'rechte' Zeitgenossen (NSU und Konsorten) sind genauso auf die schiefe Bahn gekommen. Radikalität hat sich noch nie längerfristig ausgezahlt (außer vielleicht für ein paar Anstifter und Hintermänner/frauen).
Verblendete Menschen haben der Welt nur Unheil gebracht. Ich plädiere für Offenheit, Toleranz und Menschenwürde, auch wenn man dann Gefahr läuft, dass die Gutmütigkeit ausgenutzt werden kann. Dagegen gibt es aber Gesetze die eine entsprechende Antwort parat haben müssen. Und wenn manche Dinge nicht geregelt sind: Demokratie ist ein dynamischer Zustand, der ständig optimiert werden muss. Und jeder kann sich einbringen. Rechts wie Links. Nur die Spielregeln (Grundgesetz) sind nicht verhandelbar

Armin Latell | So., 29. Januar 2017 - 08:31

Antwort auf von Jürgen Dopke

wenn, Herr Döpke, offiziell definiert wird, was das eine oder andere denn genau ist. Solange diese Begrifflichkeiten ständig als Meinungskeule missbraucht werden, ganz besonders aus dem Lager des Herrn Ströbele heraus, stimme ich Ihnen nur für den jeweiligen Einzelfall zu.

Christa Wallau | Mi., 25. Januar 2017 - 14:10

Wenn es um Radikalinskis (Sogar vorbestrafte!) aus der "linken Ecke" geht, kräht doch in Deutschland seit Jahrzehnten kein Hahn danach, ob sie im Bundestag sitzen, in allen hohen Ämtern des öffentlichen Dienstes zu sagen und zu richten haben oder die Presselandschaft dominieren. Nähe zur RAF und Unterstützung dieser Terrororganisation gilt - Bis heute! - vielen Deutschen, die sich zur Elite zählen, als verständliche Überreaktion eines "edlen" Gesinnungsfurors, während sie auf der "dreckigen" anderen Seite (also rechts der Mitte) jedes Wort eines Menschen auf die Goldwaage legen und hysterisch vor neuen Nazis warnen.
D a s war und ist bundesrepublikanische,
offiziell-genehmigte Mehrheits-Ansicht.
Allmählich droht diese jedoch in ihrer abenteuerlichen Einseitigkeit (Schieflage) ins Wanken zu geraten, was natürlich nicht ohne schockierende Erkenntnisse, gravierende Schäden bei der Zerstörung von Lebenslügen und entsprechende Wut abgehen wird.
Warten wir's ab.

helmut armbruster | Mi., 25. Januar 2017 - 15:01

Ströbele verurteilt wegen Verstrickung in die RAF im besonders schweren Fall...
Trittin in seiner Jugend Mitglied und Funktionär beim maoistisch-kommunistischen Bund (KB) u. bei der trotzkistischen Gruppe Internationaler Marxisten (GIM)...
Für die spätere politische Karriere blieb das ohne
Folgen. Danach Funkionäre der Grünen, MdBs usw...
Ein grüner Magen verdaut eben alles...
Inzwischen finanziell rundum abgesichert mit den üppigen Versorgungs- u. Pensionsansprüchen für Berufspolitiker...
Von derselben Gesellschaft, die sie früher mit z.T. radikalen Mitteln bekämpft haben, werden sie jetzt versorgt...
Wie zynisch ist denn so was? Und wie unbedarft waren und sind doch die Wähler der Grünen!

Andreas Müller | Mi., 25. Januar 2017 - 15:03

Die Verstrickung der Anwälte in den RAF-Terror hat in einigen Fällen eine janusköpfige Gestalt. Sie haben nicht nur den Terror unterstützt, sondern das auch nach als V-Leute von Geheimdiensten getan.
Das krasseste Beispiel war der Heidelberger Anwalt Siegfried Haag: er war eine Führungsfigur der RAF und hatte die Pläne für die 1977-Attentate bereits Ende 1976 bei seiner Verhaftung dabei. Trotzdem fanden die Attentate statt und über Haag wurde nie viel berichtet. Als Top-Terrorist galt stattdessen Haags Neuanwerbung mit Namen Christian Klar. Das Doppelspiel von Haag und der Ermittlungsbehörden ist also relativ offensichtlich.

Georg Dallmann | Mi., 25. Januar 2017 - 16:49

Sehr geehrte Cicero-Redaktion,

wo bitte ist mein Kommentar "Rechtsstaatsprinzip II verblieben?
Bitte höflich um eine zeitnahe Suchaktion.

Cicero Online | Mi., 25. Januar 2017 - 17:12

Antwort auf von Georg Dallmann

Sehr geehrter Herr Dallmann,

wir freuen uns über jeden Kommentar und wünschen uns eine konstruktive Debatte. Beleidigende, unsachliche oder obszöne Beiträge werden deshalb gelöscht. Auch anonyme Kommentare werden bei uns nicht veröffentlicht.
Zudem achten wir sehr darauf, dass die Autoren unserer Artikel nicht persönlich angegriffen und beleidigt werden. Außerdem veröffentlichen wir keine Kommentare, die gegen bestimmte Personen oder Personengruppen hetzen. Sachliche Kritik an den Textinhalten ist hingegen gerne gesehen.
Sollte Ihr Kommentar all diesen Kriterien entsprochen haben und dennoch gelöscht worden sein, möchte ich mich dafür entschuldigen. Wir arbeiten in der Onlineredaktion nach bestem Wissen und Gewissen an einer fairen Moderation unseres Kommentarbereichs, natürlich können trotzdem Fehler passieren.

Mit freundlichen Grüßen,

Cicero Online

Georg Dallmann | Mi., 25. Januar 2017 - 17:23

Antwort auf von Cicero Online

Sehr geehrte Cicero-Redaktion,

ebenso wenig wie mein Kommentar Rechtsstaatsprinzip I verstößt die Fortsetzung desselben in Rechtsstaatsprinzip II gegen ihre Zensur-Kriterien. Es wäre deshalb eine SCHÖNE Geste, wenn Sie den Kommentar vollständig veröffentlichen würden, damit man ihn auch verstehen kann. DANKE

Cicero Online | Mi., 25. Januar 2017 - 17:28

Antwort auf von Georg Dallmann

Sehr geehrter Herr Dallmann,

bitte überlassen Sie die Interpretation und Anwendung unserer Regeln für die Veröffentlichung von Kommentaren uns selbst.

Viele Grüße,

Cicero Online

Volker Brückmann | Do., 26. Januar 2017 - 14:44

Antwort auf von Georg Dallmann

ich kann Ihnen nur zustimmen.
Cicero hat von meinen Kommentaren nicht einen einzigen veröffentlicht und wird wohl auch diesen nicht veröffentlichen. Ich schreibe weder obszön - das ist mir ohnehin fremd - noch greife ich Autoren oder Kommentatoren dieses Forums persönlich und unsachlich an.
Ich verstehe, daß Cicero die Diskussionskultur beibehalten und pflegen will und ich bin mir gewiß, genau das während meines langen Berufslebens gelernt und verfeinert und haben.
Gerade deshalb komme ich mir in diesem Forum schlicht zensiert vor.

Cicero Online | Do., 26. Januar 2017 - 15:04

Antwort auf von Volker Brückmann

Sehr geehrter Herr Brückmann,

wir freuen uns über jeden Kommentar und wünschen uns eine konstruktive Debatte. Beleidigende, unsachliche oder obszöne Beiträge werden deshalb gelöscht. Auch anonyme Kommentare werden bei uns nicht veröffentlicht. Für die Prüfung der Kommentare ist unsere kleine Onlineredaktion von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr für Sie da.
Zudem achten wir sehr darauf, dass die Autoren unserer Artikel nicht persönlich angegriffen und beleidigt werden. Außerdem veröffentlichen wir keine Kommentare, die gegen bestimmte Personen oder Personengruppen hetzen. Sachliche Kritik an den Textinhalten ist hingegen gerne gesehen.
Sollte Ihr Kommentar all diesen Kriterien entsprochen haben und dennoch gelöscht worden sein, möchte ich mich dafür entschuldigen. Wir arbeiten in der Onlineredaktion nach bestem Wissen und Gewissen an einer fairen Moderation unseres Kommentarbereichs, natürlich können trotzdem Fehler passieren.

Mit freundlichen Grüßen,

Cicero Online

Georg Dallmann | Fr., 27. Januar 2017 - 08:04

Antwort auf von Volker Brückmann

Sehr geehrter Herr Brückmann,

vielen Dank für ihre Anmerkung. Wir wissen alle, daß es heutzutage salonfähig geworden ist, daß Redaktionen darüber "entscheiden", welche Meinung FREI ist und welche UNfrei. Das sind diejenigen, die lautstark gegen die ZENSUR in der Türkei, in Nordkorea und sonstwo poltern. Sie selber nennen dies natürlich hier nicht ZENSUR, sondern "Nettiquette". Soll ein bisschen "netter" klingen als es ist, das ist - zumindest - nachvollziehbar. Diese - gegenüber der Meinungsfreiheit im Sinne des GG - (nicht immer aber auch nicht selten) übergriffige Einstellung der - selbsternannten - "Qualitätsmedien" als Ausdruck eines Gesinnungsterrors und der Beanspruchung eigener "Moralhoheit" macht diejenigen, die für sich die PresseFREIHEIT beanspruchen, aber die MeinungsFREIHEIT meinen UNFREI machen zu können, schlussendlich selbst unfrei. Redaktionen maßen sich Richterrechte an und legen "selbstgeschaffene Gummi-Paragraphen" so aus, wie IHNEN die Welt gefällt.

Cicero Online | Fr., 27. Januar 2017 - 14:44

Antwort auf von Georg Dallmann

Sehr geehrter Herr Dallmann,

wir möchten den Austausch von Meinungen möglich machen. Nicht jede Meinung entspricht aber den Kommentarrichtlinien des Cicero(, die wir Ihnen auch schon gestern in unserer Antwort haben zukommen lassen).
Dass ein Kommentar von Ihnen nicht veröffentlicht wurde, hat nichts mit "Zensur" zu tun - sondern vielmehr damit, dass Ihr Kommentar ebendiesen Richtlinien widersprach. Dies sollte auch daran erkenntlich werden, dass viele Ihrer Kommentare zu verschiedenen Themen und Artikeln veröffentlicht wurden. Wir freuen uns dennoch auch in Zukunft Ihre Meinung im Diskussionsforum lesen zu dürfen!

Beste Grüße,

Cicero Online

Christine Quindeau | Sa., 28. Januar 2017 - 13:03

Antwort auf von Georg Dallmann

Ist zwar nicht meine Erfahrung, dass der Cicero Kommentare löscht, aber vielleicht bin ich voreingenommen. Das Phänomen kenn ich durchaus, und zwar bei der Zeit, die veröffentlichen von mir nur hie und da mal einen Kommentar, was sehr mysteriös ist. Hetzen und Beleidigen ist mir fremd, meine Kommentare sind meistens nicht mal besonders meinungsstark, sondern überwiegend inhaltslastig. Man hat den Eindruck die Zeit-Redaktion generiert durch die Selektion ihren eigenen Kommentarstrang, designt ihre eigenen (ziemlich im eigenen Saft schmorenden) Debatten. Zumindest fällt mir kein anderer Grund ein, wieso standardisiert die immer gleichen Meinungen von den immer gleichen Usern 20-fach unter einem Artikel veröffentlicht werden und themenbezogener Input nicht.

Also ich möchte nicht ausschließen, dass es das gibt. Aber es dürfte wirklich nicht sein. Sachlich nicht gerechtfertigte Selektion ist eindeutig verzerrend und manipulativ.

Christine Quindeau | Sa., 28. Januar 2017 - 13:24

Antwort auf von Georg Dallmann

Was ich am Kommentar-Bereich im Cicero schwierig finde, ist die Begrenzung auf 1000 Zeichen. Meine Gedankengänge sind meistens drei- bis viergliedrig, einen inhaltlichen Gedankengang bekommt in 1000 Zeichen kaum hin. Da sind die 1500 Zeichen bei der Zeit besser.

Und wenn mir eine kleine Anmerkung an die Kommentatoren beim Cicero gestattet ist: Nach meinem Eindruck schreiben die gleichen Menschen auch hier recht oft die gleiche Meinung unter einen Artikel, was etwas langweilig zu lesen ist. Man kann seine Meinung sagen und es dann auch wieder gut sein lassen. Ich versteh schon, dass so keine richtige Diskussion entsteht, aber viell. könnte man sich zur Zielsetzung machen in jedem Kommentar einen neuen Punkt, ein neues Argument einzubringen.

Das sieht sicher jeder anders, aber kann man ja debattieren.

Ferdinand Weuste | Mi., 25. Januar 2017 - 17:02

Wer grüner Politiker werden will, kann vorher alles gewesen sein.

Christine Quindeau | Sa., 28. Januar 2017 - 13:44

Antwort auf von Ferdinand Weuste

Jepp, aber bei anderen Parteien wird einem auch schlecht, wenn man sich die Qualifikationen anschaut. Als Gerda Hasselfeldt Bauministerin wurde, wurde als Kompetenz angeführt als Mutter von zwei Kindern wüsste sie um die Wohnungsnot. Aua Aua.
Oder Schavan als Bildungsministerin, wer sich ihre Dissertation angeschaut hat, die gleichzeitig ihre Magisterarbeit war, musste schon sehr schwer schlucken. Das dünne Heftchen ginge (unabhängig von der Plagiatsdiskussion), heutzutage allenfalls als Besinnungsaufsatz durch. Und solche Leute drücken dann gegen alle Widerstände aus der Wissenschaft Bologna durch.

So ganz generell finde ich es schon besser man leitet ein Ministerium, von dessen Aufgaben man ein bisschen Ahnung hat. Muss nicht immer Studium und Promotion sein, aber dann eben ein Gefühl für die Aufgaben durch eine Ausbildung und Arbeit. Auch ehrenamtliche, zählt alles. Aber Wirtschaftsminister, die von Wirtschaft keine Ahnung haben: Gut kann ich das nicht finden :-)

Yvonne Walden | Mi., 25. Januar 2017 - 17:47

Es ist müßig, derartige "Jugendsünden" heute aufzuwärmen und Herrn Ströbele in ein diffuses Licht zu stellen.
Die sogenannte "Rote-Armee-Fraktion" hatte ja zunächst durchaus lautere Absichten.
Dies ergibt sich nicht zuletzt aus den diversen Büchern und Aufsätzen etwa von Ulrike Meinhof.
Daß daraus am Ende Gewaltexzesse wurden, ist tragisch, war aber zunächst so nicht beabsichtigt.
Deshalb sollten wir auch Herrn Ströbele keine bösen Absichten unterstellen.
Daß so manches aus dem Ruder gelaufen ist, kann einem Rechtsanwalt wie Christian Ströbele nun wirklich nicht angelastet werden.
Schließlich war und ist Herr Ströbele einer der wenigen Politiker, die sich stets auf die Seite der Schwachen und Benachteiligten stellte und sein politisches Mandat nicht zur Vermögensbildung genutzt hat.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich Ströbele deutlich von dem bereits erwähnten "Steinewerfer" Joschka Fischer, der mittlerweile den BMW-Repräsentanten mimt und sein Vermögen dadurch deutlich vermehrt.

ich versuche meinen Kommentar so zu formulieren, dass es mir nicht geht wie Herrn Dallmann. 1.) Wir sollten „Jugendsünden“ dann aufhören lassen, wenn das Jugendstrafrecht aufhört. Dreißigjährige fallen da nicht drunter. 2.) Karl Marx hat an den „lauteren Absichten“ der Bourgeoisie nicht gezweifelt, aber gesagt, es kommt nicht auf die Absichten an, sondern was getan wird. Das gilt für die Epigonen und Unterstützer der RAF genauso. Kretschmann fand damals die lauteren Absichten Pol Pots gut, als viele andere schon erkannten, um was es ging. 3.) Unsere inzwischen komplett links-gewendete Gesellschaft ist stolz darauf, Leute wie Fischer, Trittin, Cohn-Bendit und Roth, die damals mit Steinen auf der anderen Seite der Barrikaden standen heute mit persönlichen Personenschützern in der Elite integriert zu haben. 4.) Doch man soll diesen Leuten vorwerfen, was damals geschehen ist. 5.) Nein, Ströbele und Fischer unterscheiden sich nicht deutlich: beide fordern unterschiedliches Recht.

Die Entwicklung der RAF war zwar zu erahnen, aber nicht abzusehen und erklärt sich auch aus dem Vorgehen und Urteilen der herrschenden Justiz, für die ein Steinewurf ein Staatsverbrechen war, womit ich nicht sagen will, dass er ungefährlich gewesen wäre.
Das waren schon auch beginnende Exzesse.
Aber wo wir bei Verbindungen sind, mich interessieren die Vorwürfe von Bettina Röhl gegen Udo Waltz viel mehr.
Und darüberhinaus die Verbindungen in die DDR.
Wenn es Leute, "Investoren", Zocker gegeben hätte, die ein Interesse gehabt hätten an eskalierenden Zuständen in der Bundesrepublik, weil sie daran hätten verdienen können und um Selbstbestimmung zu desauvrieren, die Linke war nicht USA-freundlich, dann hätten auch solche Leute mitmischen können?
1972? Olympia wirkte so gar nicht gewachsen auf mich.
DIE RAF kann ein gefundenes Fressen gewesen sein, um die alte Bundesrepublik zu destabilisieren.
Otto Schily, Ströbele etc. die Leute haben doch gezeigt, dass sie Demokraten sind.

Christa Wallau | Mi., 25. Januar 2017 - 19:10

Liebe Frau Walden, es ist rührend, wie Sie Ströbele u.seine Gesinnungsgenossen der RAF-Zeit verteidigen. "...keine bösen Absichten"/ nur " aus dem Ruder gelaufen"/"Jugendsünden" / "auf der Seite der Schwachen und Benachteiligten"
NEIN, Frau Walden: Ströbele hat Terroristen und
M ö r d e r massiv unterstützt. Das ist Fakt.
Wenn heute ein Björn Höcke zu jungen Menschen, die verunsichert und unzufrieden sind, spricht und ihnen mit seiner Weltsicht, die e r für g u t hält, Mut machen will, dann sind Sie sofort dabei, ihm Schlimmstes zu unterstellen und ihn in die Nähe von Hitler zu rücken anstatt ihm - wie sie es im Falle eines Ströbele tun - mildernde Umstände zu gewähren. Immerhin wendet Höcke sich auch an die "Schwachen und Benachteiligten".
Merken Sie eigentlich nicht, wie e i n s e i t i g Sie
urteilen?
Dabei ist es so einfach: Weder von links noch von rechts darf es Eiferer geben, die zum Haß aufstacheln und Gewalt anwenden. Und für beide
müssen die gleichen Gesetze gelten.

Gute Frau, was haben sie damals gegen die US-Schergen und ihre BRD Vasallen (Vietnamkrieg -Millionen von Toten etc.) unternommen? Nichts vermutlich. Aber aus einer bequemen Wohnzimmer Atmosphäre heraus sich zu äußern, ist doch immer sehr einfach. Warum bemühen sie den billigen Vergleich mit Höcke? Möchten SIE Ihn in die Nähe von Hitler stellen? Höcke spricht das aus was ausgesprochen werden muss! Sonst werden wir weiter historisch Erpresst. Wobei die Fakten der Mainstream- / Alliierten-Historiker uns sicher nicht die wahre Geschichte erzählen oder wie naiv sind wir denn. Zweifler werden als Nazis abgetan, toll, so einfach ist das. Frau Walden hat sicher Recht das bei der RAF alles aus dem Ruder gelaufen ist und dies ist keine Verharmlosung oder Entschuldigung sondern eine Feststellung aufgrund der damaligen Entwicklung. Ich denke sie haben dafür bezahlt. Viele sind im Gefängnis gestorben. Andere haben sehr lange Haftstrafen verbüßt.

Wäre unser „Rechtsstaat“ immer so konsequent mit der Strafverfolgung und der Urteilsauslegung, einige unserer „Staatsbediensteten“ würden sich vor dem Internationalen Kriegsgericht wiederfinden und lebenslänglich (wie Christian Klar) einsitzen. Nicht nur Ex-Kanzler Schröder! Der hat zumindest zugegeben das Völkerrecht gebrochen zu haben. Ich bin ein entschiedener Gegner der Grünen und dem gesamten politischen Establishment inclusive Ströbele. Aber Ihn in diesem Zusammenhang zu attackieren ist schlicht gesagt Zeitverschwendung es gibt historisch gravierendere Punkte die es zu hinterfragen gilt, z.B. wer hat den ersten und zweiten Weltkrieg gewollt.

Christa Wallau | Do., 26. Januar 2017 - 19:35

Antwort auf von Andreas Friedrich

...also, ganz ehrlich, ich weiß Ihren Worten nicht zu entnehmen, was
genau Sie an meiner Antwort auf Frau Walden auszusetzen haben.
Entweder Sie drücken sich nicht klar aus oder ich bin zu beschränkt, die
Conclusio aus Ihrem umfangreichen Text zu ziehen.
Mir ging es - das möchte ich noch einmal betonen - nur um das ungleiche Maß, das Frau Walden (wie übrigens viele andere), deren Kommentare ich schon sehr lange verfolge, bei der Beurteilung "linker" oder "rechter" Eiferer anlegt. Sonst wollte ich gar nichts bemerken.

Andreas Friedrich | Mo., 30. Januar 2017 - 00:49

Antwort auf von Christa Wallau

Liebe gute Frau,
"...Björn Höcke zu jungen Menschen..." "Weder von links noch von rechts darf es Eiferer geben..." . Ich interpretiere daraus das sie Herrn Höcke als rechten "Eiferer" benennen. Sollte ich mich irren und ich sie missverstanden habe vergeben sie mir.

Danke, Frau Wallau! Leider scheint - bis hinein in die hohe Politik - zunehmend die Vorstellung um sich zu greifen, dass allein die gute Gesinnung zählt und die bösen Folgen dann eben Schicksal sind, für das der Handelnde nicht verantwortlich zu machen ist.

Rüdiger Ihle , Dresden | Mi., 25. Januar 2017 - 20:12

Zitat: Die sogenannte "Rote-Armee-Fraktion" hatte ja zunächst durchaus lautere Absichten.
Dies ergibt sich nicht zuletzt aus den diversen Büchern und Aufsätzen etwa von Ulrike Meinhof.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Zunächst lautere Absichten? Lachhaft! Als die RAF sich formiert hatte, ging es mit einer Bombe in einem Kaufhaus in Berlin los! .. und die Schriften von Ulrike Meinhof? .. waren nix anderes als SChutzbehauptungen, um ihre Verbrechen zu entschuldigen und zu relativieren!

"Daß daraus am Ende Gewaltexzesse wurden, ist tragisch, war aber zunächst so nicht beabsichtigt.
" .. da bekommt man ja fast Mitleid! DAS sollten Sie aber besser für die Opfer dieser Bande von Terroristen aufbringen...

Ralf Müller | Do., 26. Januar 2017 - 13:38

In Russland ware so einer im Arbeitslager in Uchta, unter erschwerten Bedingungen. In der BRD wird er hofiert. Andere Länder, andere Sitten, andere Frauen, andere Themen.

Gerd Schober | Do., 26. Januar 2017 - 22:43

Wer unter einem Artikel über die RAF den Rechtsradikalismus bedient, reagiert reflexartig und versucht mit Ambivalenz dem Linksradikalismus die Schärfe zu nehmen. Dieser Linksradikalismus arbeitete zudem nicht in einem obsoleten, sondern in einem aktiven System; und wie man mittlerweile weiß, mit Hilfe der DDR.

Entscheidend jedoch ist der ideologische Hintergrund. Ströbele mag der RAF geholfen haben, die Gesinnung indes teilte er mit vielen anderen Linksextremisten, die heute ganz oben sind.

Als die Entstalinisierung im Osten auch den Westen erreichte, weigerten sich unverbesserliche Kommunisten in Deutschland ihre Liebe zu Stalin aufzugeben. Sie traten aus der KPD aus, bezeichneten sich selbst als "Neostalinisten" und gründeten die K-Gruppen (etwa den KBW). Diese Neostalinisten wiederum infiltrierten die von Herbert Gruhl (CDU) gegründeten Grünen. Einer dieser Neostalinisten ist heute Ministerpräsident von Baden-Württemberg...

Budde Peter | Fr., 27. Januar 2017 - 15:43

Die erste Generation der RAF, also Ensslin, Baader, Meinhof kommunizierten von Stammheim aus mit der sogenannten zweiten Generation, der u.a. Monhaupt, Klar angehörten. Diese 2. Generation entwickelte kein eigenes Gedankengebäude, sondern sie wurden von Stammheim aus gesteuert. Aufgrund dieser Befehlskette geschahen der Überfall auf die Botschaft in Stockholm, die Ermordung von Buback,Ponto und Schleyer, die Entführung der Lufthansamaschine Landeshut mit allen üblen Begleitumständen.
Da es zu dieser Zeit keine Handys gab, die 2. Generation auch über kein angemeldetes Festnetz verfügte und somit nicht von Stammheim aus erreichbar war und der Vollzugsbeamte Bubeck wohl auch nicht Infos übermittelt hat, bleiben nicht viele Möglichkeiten die MORDBEFEHLE weiterzugeben. Ich gehe mal davon aus, dass das auf das eklatante Fehlverhalten der Rechtsanwälte, u.a. auf Herrn Stroebele zurückzuführen ist. Daher auch sein Draufschlagen auf Anderesdenkende in der Politik, reine Ablenkung von sich

Wolfgang Meyer | Fr., 27. Januar 2017 - 16:26

Und wieder ein Ur Grüner der in jungen Jahren Linksterrorist und sogar vorbestraft war. Vergessen wir es, er kandidiert nicht mehr. Alle Parteien wollten ihn ja überreden weiter zu machen. Und das nur um zu verhindern das Gauland von der AfD, als ältester, die erste Rede im neuen Bundestag hält. Da fragt man sich doch warum links alles darf und rechts garnichts.