- Cicero Podcast Politik: „All diesen Unsinn machen die Wähler nicht mehr mit“
Welche Lehren muss die etablierte Politik aus Bayern und Hessen ziehen? Und wohin steuert jetzt die Ampel? Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier diskutiert diese und weitere Fragen mit Dorothee Bär (CSU), Klaus Ernst (Die Linke) und dem Journalisten Hugo Müller-Vogg in der ersten Ausgabe des „Cicero Hard Talk“. Das Gespräch veröffentlichen wir hier als Cicero Podcast Politik.
Es war der wohl wichtigste Wahlsonntag vor der nächsten Bundestagswahl: In Bayern und in Hessen haben die Bürgerinnen und Bürger am 8. Oktober über ihre künftige Landesregierung abgestimmt und die Amtsinhaber bestätigt. Markus Söder bleibt Ministerpräsident in Bayern, während Boris Rhein seinen Posten fulminant in Hessen verteidigen konnte. So weit, so unspektakulär? Ganz und gar nicht.
Denn in beiden Bundesländern ging es letztlich auch um die große Berliner Politik. SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser etwa holte das historisch schlechteste Ergebnis ihrer Partei in Hessen, während die FDP, bekanntermaßen Teil der Ampelregierung im Bund, in Hessen nur haarscharf die Fünf-Prozent-Hürde schaffte, in Bayern jedoch nicht. Und auch die Grünen haben hier wie dort Stimmen verloren. Eine klare Abwahl der Ampelkoalition.
Aber auch der Wahlsieg der CSU (ebenfalls mit dem historisch schlechtesten Ergebnis) kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich politisch etwas bewegt im Land. Denn die großen Wahlgewinner heißen Freie Wähler (FW) und AfD. In Bayern wurden die FW zweitstärkste Kraft vor der AfD und den Grünen. In beiden Bundesländern konnte die AfD deutlich zulegen. Welche Lehren müssen die etablierten Parteien also aus diesen Wahlen ziehen? Braucht es eine dringende Kurskorrektur der Ampel, insbesondere bei der Migrationspolitik? Und was geschieht eigentlich mit Wahlverliererin Nancy Faeser?
Darüber habe ich in Berlin mit Dorothee Bär (CSU), Klaus Ernst (Die Linke) und dem Cicero-Autor und ehemaligen FAZ-Herausgeber Hugo Müller-Vogg diskutiert. Während Bär ihren Parteichef Markus Söder trotz erneuter Stimmenverluste als bayerischen Ministerpräsidenten lobt, betont Klaus Ernst, dass er einer neuen Partei von Sahra Wagenknecht beitreten würde, da sich Die Linke zu sehr verabschiedet habe von ihren einstigen Kernthemen (und jetzt auch aus dem hessischen Landtag). Und für Müller-Vogg steht mit Blick auf den Ausgang der Hessenwahl fest: Nancy Faeser darf wohl trotzdem bleiben – aber nur, weil Olaf Scholz derzeit keine Alternativen für das Bundesinnenministerium habe.
Das Gespräch wurde am 10. Oktober 2023 in den Studios von Kivvon als Cicero Hard Talk aufgezeichnet. Das dazugehörige Video können Sie hier ansehen oder auf dem Kivvon-Kanal.
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Wo sind da in der Gesprächsrunde die Leute der FW, AfD vertreten?
Oder kommt da noch was, auch mit den Verlierern, FDP, Grüne, SPD?
Der Abstand zu den "einfachen" Menschen, die täglich ihr Brot mit Arbeit verdienen u. zusätzlich Steuern und Sozialabgaben zahlen müssen ist für die Gutverdiener-ELITE so riesengroß geworden, daß sie ihn kaum überwinden können bzw. nicht überwinden wollen.
Sie bleiben lieber in ihrer Blase.
Währenddessen wächst der Ärger, ja die Wut der vielen Deutschen, deren berechtigte Sorgen und Nöte von den "Abgehobenen" nicht ernst genommen werden, jeden Tag mehr.
Statt nun endlich ruhig u. sachlich auf die AfD zuzugehen, welche doch offensichtlich die Stimmen vieler verzweifelter Leute erhält, grenzt man sie weiterhin aus bzw. behandelt sie wie ansteckende Krankheit.
Wie lange kann und wird das noch gut gehen?
Irgendwann entlädt sich die Unzufriedenheit großer Teile der Bevölkerung in unkontrollierbaren Aktionen u. Unruhen, die dann tatsächlich leicht von charismatischen Verführern ausgenutzt werden können.
Offenbar sehen die Verantwortlichen diese drohende Gefahr für die Demokratie nicht.
Fangt ihr jetzt auch schon mit dem Cancel-Bullschitt an, Ciceronen?
Habe die Kommentare an anderer Stelle gefunden.
Aber warum zwei Stellen?
Werden so die Kommentare liniengetreu umgeformt? Das ist die billigste Masche. Leider weit unter Niveau von dem gewohnten CICERO. Trotzdem merke ich an und wiederhole mich: Was war das für Talkrunde mit lieben, guten Alten und Abgehalfterten? Warum keine AfD und FW? Warum den mehr als überflüssigen Claus Ernst und den Alt-CDU-affinen Müller-Vogg? Von der Dame will ich gar nicht erst reden. Hat das Geld nicht gereicht für kompetente Gäste und Wahlgewinner? Oder weil CICERO ein Neuling auf dem Talk-Parkett ist? Müssen erst die Altbekannten verbraten werden? Nee, lieber Herr Marguier so wird das nix. Da lassen Sie es lieber gleich bleiben. Sie wissen als Neueinsteiger in die Talkszene müssen Sie mit Knallern aufwarten und nicht mit Ladenhütern. Le it be oder bitte mit echten Knüllern!
... solcher Diskussion sind die vorgefaßten Meinungen durch ihre Parteizugehörigkeit.
Der Hr. Ernst ist der Einzige der sich gelegentlich daraus lösen kann.
Die Fr. Bär repräsentiert am besten die Ursachen/Gründe für die derzeitige politische Lage der Altparteien. Die CSU hat noch zuviel Stimmen bekommen.
Mal abgesehen von der politischen Bewertung fand ich das Format ganz gut.
Ich wünschte mir vielleicht auch mal eine Diskussion mit einem mehr od. Weniger Prominenten Parteimitglied egal von welcher Partei und Bürgen dieses Landes „von der Straße“ die den Laden am Laufen halten aus verschiedenen Ecken unserer Gesellschaft.
Z.B „Wirtschaftsexperte“ + Handwerksmeister + Geschäftsführer Mittelstand + Arbeitnehmer aus diesem Bereich
Oder „Bildungsexperte“ + Lehrer aus Grundschule, Realschule Gymnasium und Berufsschule
Das hätte den Vorteil,, dass sich die Diskussion sich nicht nur innerhalb ein und derselben Blase abspielt wie eben mit Politikern & Jurnalist.
Aber es war ja wohl erst der Anfang …. Trotzdem vielen lieben Dank.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik
Sorry lieber Herr Marguier, aber ausgewogen geht anders. Wo waren jeweils ein Vertreter der FW und der hessischen AFD? Ihr redet nach wie vor über diese Parteien, aber nicht mit ihnen. Die Meinungen dieser drei Herrschaften sind weitestgehend bekannt. Inhaltlich wäre da doch ein sehr gehaltvolles Gespräch mit einem Vertreter der FW und AFD möglich gewesen. Das Format ist ja ganz okay, aber an der Auswahl der Gesprächspartner müsst ihr noch arbeiten.