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Ein Teilnehmer trägt eine Kappe mit einer Spritze und einem Button "Querdenken 711 Stuttgart" am Brandenburger Tor bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen / dpa

Corona-Demo in Berlin - Die Liebe zwischen Wölfen und Schafen

Nachdem gleich zwei Gerichte das Verbot der Berliner Corona-Demo durch Innensenator Andreas Geisel gekippt hatten, versammelten sich am heutigen Samstag Tausende, um gegen die Corona-Politik der Bundesregierung zu demonstrieren.

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Moritz Gathmann ist Chefreporter bei Cicero. Er studierte Russistik und Geschichte in Berlin und war viele Jahre Korrespondent in Russland.

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Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Am Samstagmittag stehen an der Berliner Friedrichstraße Tausende, um wie schon am 1. August ihren Protest gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen auszudrücken. Möglich ist das trotz des „Geisel-Dramas”, wie es unter den Demonstranten scherzhaft heißt: Der Berliner Innensenator Geisel hatte die Demonstration verboten, ein Gericht hob das Verbot wieder auf.

Der gemeinsame Nenner der Demonstranten ist die Unzufriedenheit mit der Regierung des Landes. Ab da aber geht es weit auseinander.

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Tomas Poth | Sa., 29. August 2020 - 20:12

Na also, geht doch, quer über alle Lager sogar wie hier berichtet wird.
Hr. Geisel, ziehen Sie die Konsequenzen!

Kai-Oliver Hügle | So., 30. August 2020 - 06:26

Antwort auf von Tomas Poth

Wenn sich jemand bestätigt fühlen darf, dann wohl Herr Geisel. Der Verlauf der Demonstration, die nach gerade mal eineinhalb Stunden (!) abgebrochen werden musste, ist eine Ohrfeige für die Richter, die die naheliegenden Bedenken der Berliner Polizei und der Versammlungsbehörde verworfen haben. Formaljuristisch war diese Entscheidung legitim und vertretbar, inhaltlich aber naiv und weltfremd.
Was Konsequenzen anbelangt; Meines Wissens gab es 300 Festnahmen. U.a. versuchten Extremisten, gewaltsam in das Reichstagsgebäude einzudringen.

https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/horst-seehofer-dass-extremiste…

Ruft man sich in Erinnerung, von welchen Panikattacken die Cicero-Berichterstattung über Schülerdemos im Rahmen von FFF begleitet waren, so erstaunt die Gelassenheit, mit der speziell im Forum Reichskriegsflaggen und Angriffe auf Polizisten hingenommen werden. Wobei: wirklich "erstaunlich" ist es nicht mehr...

Tomas Poth | So., 30. August 2020 - 21:34

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Hr. Hügel, ich argumentiere hier jetzt in R2G-Manier: Die Polizei hat diese Personen provoziert! Ende

Die Polizei hätte auch wohlwollender wie bei der BLM-Demo agieren können. Nur Geisel und sein Einsatzleiter brauchten diese Bilder für ihre nachträgliche Rechtfertigung. Hier wird auf perfide Weise manipuliert, um im Nachhinein an Vorlagen für GRundrechtsänderungen zu schrauben. Unsere Demokratie ist leider durch R2G gefährdet. SED-Sozialimus in vielen Regierungsköpfen.

Ich bedanke mich für Ihren sachlichen Diskussionsbeitrag und schließe mich ansonsten der Bewertung von Herrn Land an.

Man höre und staune: "... Geisel (SPD) will Demonstrationen gegen die Corona-Politik der Regierung auch nach den Vorfällen vom Wochenende nicht grundsätzlich verbieten lassen. " las ich gerade bei ET
"Stetiger Sinneswandel ist ein Spagat der Glaubwürdigkeit." (Franz Schmidberger)

Olli Land | So., 30. August 2020 - 14:49

Antwort auf von Tomas Poth

Im Radio heute folgenden Interviewausschnitt:
Demonstrant „ Ich habe hier keinen einzigen Nazi gesehen. Wo ist hier jemand rechtsradikal? Ich selber war früher sogar eher links.“
Reporter: „Und warum tragen Sie eine Reichsflagge?“
Demonstrant: „Wieso, ist doch nicht verboten.“

So ähnlich ist die Argumentation hier im Forum. Kann man wohl nichts mehr machen.

Simone Büchl | Mo., 31. August 2020 - 19:16

Antwort auf von Olli Land

Lieber Herr Land,

wie representativ ist dieser eine, von Ihnen zitierte,Demonstrant?

Lt. BBC News waren es um die 38.000 Demonstranten.
Die meisten davon demonstrierten wohl friedlich:

"Some 38,000 people took to the streets in the city for mostly peaceful demonstrations."

Um die 200 Demonstranten wurden festgenommen.
Hier bewegen wir uns einmal wieder im Promillebereich.
Unschön, aber meiner Ansicht nach nicht representativ.

Bernhard K. Kopp | Mo., 31. August 2020 - 08:02

Antwort auf von Tomas Poth

Mit dem absehbar nicht haltbaren Verbot hat er die Lage absichtsvoll zugespitzt. Die damit erreichte Eskalation, und bundesweit mehrheitlich schlechte Presse für die Mehrheit der Demonstranten, und der partielle Abbruch, bestätigen ihm und seinen Freunden dass er schon mit dem Verbot Recht hatte.

Holger Jürges | Sa., 29. August 2020 - 20:25

...resultieren doch offensichtlich aus einem großen Vertrauensverlust der Menschen in die deutsche Politik: Die Adressatin diesbezüglich ist in erster Linie Angela Merkel, deren Regentschaft, angefüllt mit einer Fülle an Fehlentscheidungen, das Volk in hohem Maße verunsichert und verängstigt hat, was die Zukunft dieses Landes betrifft. - Der Anlass mag Corona sein, das Symptom heisst Merkel...

sondern eine eigenartige Mischung aus höchst unterschiedlichen Gruppen, die wenig bis gar nichts gemeinsam haben, sich aber aus tatsächlichem oder angeblichen Protest gegen Corona gefunden haben.
Darunter neben ausdrücklich eingeladenen Gleichgesinnten aus dem Ausland die üblichen Pegida-Merkel-muss-weg-Touristen, die bei jeder Veranstaltung - egal welches Thema - mit den gleichen Pappschildchen durch die Gegend laufen.

Höhepunkt des Aufmarsches: Der versuchte Sturm des Reichstages, an vorderster Stelle wirre Reichsbürger, die von Freiheit halluzinieren, sich aber ins 3. Reich zurücksehnen.

Überhaupt diese enorme Freiheitsliebe, der angebliche Kampf für die Grundrechte: Da rufen Demonstranten - Gipfel der Ironie - ausgerechnet nach Vladimir Putin, einem Autokraten, der bekanntlich mit Demokratie und "Freiheit" des Einzelnen keinerlei "Probleme" hat.

Ein besonderer Dank gebührt natürlich den Richtern, die die Demos genehmigt haben - es gab ja ein "Hygienekonzept". Weltfremd!

Selbst wenn das gesamte Volk demonstrieren würde, wäre das ein bunter Haufen mit sehr unterschiedlichen Weltanschauungen. Es nennt sich Freiheit, wenn alle demonstrieren dürfen. Es wäre schon viel geholfen, wenn nicht immer von allen Seiten mit unterschiedlichem Maß gemessen würde. Zumindest sollten wir alle uns darum bemühen, an alle anderen die gleichen Maßstäbe anzusetzen.

Aha. Auch eine Sichtweise. Wenn man die konsequent anwendet, demonstriert nie jemand für andere und kann nicht behaupten, im Namen anderer zu sprechen. Jede Demonstration spricht daher höchstens für seine Organisatoren und die, die tatsächlich demonstrieren. FfF kann somit nicht für sich in Anspruch nehmen, für alle Schüler, Kinder und Jugendliche zu sprechen. Die Linken ebenso. Sie dürfen daher konsequenterweise auch nicht behaupten, für alle Armen, Ausgebeuteten und Zukurzgekommenen zu sprechen, sofern diese nicht selbst Demonstrationsteilnehmer sind. Herr Lenz, und das in einer repräsentativen Demokratie!

Ich war bei der Demo dabei und hatte in vielen Gesprächen ein Verbundenheitsgefühl der Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands gespürt. Auch erlebte ich aggressive Aufforderungen von eingeschleußten Provokateuren, denen allerdings niemand folgte. Alles war friedlich und in Sorge um die Opfer der Krise - die Kranken, die Kinder, die Behinderten, also die Schwachen unserer Gesellschaft. Woher nehmen Sie denn ihr Wissen, vor Ort waren Sie jedenfalls nicht.

Heidemarie Heim | Sa., 29. August 2020 - 21:05

Nicht auf der grünen Wiese sondern rund um "Goldelse" auf ihrer kanonengeschmückten Säule?
" And maybe we could repeat it from the first phrase“
"Wolf und Lamm, liegt darin nicht auch die Vision einer möglichen Versöhnung?"
Der Habicht sieht die Gegenwart-Kampf!
"Wir müssen echt mehr miteinander reden!"
Rational nicht zu erklären? Trotz "Geiseldrama"
Toleranz und alle in Liebe geblieben. Auch Dank der
weniger Frieden ausstrahlenden Thor-Anhänger, die
als Abfangjäger gegen Geisels Antifa-Gegendemonstranten fungierten, die sich bemüssigt fühlten die Anordnungen des Innensenators, die Trennung und den Abstand von Rechtsextremen und sonstigen Antidemokraten zu befolgen und sicher zu stellen. Und mittenmang die
bedauernswerten Polizisten, die jede Verhaftung lt. Berliner Gesetz wegen eventueller Diskriminierung/Rassismus begründen müssen.
In der Tat, verrückter geht`s nicht mehr.
Ich hoffe sehr, es war kein Spreading-Event! Denn so gesehen hat das Virus wohl in Toleranz vereint.
MfG

gabriele bondzio | Sa., 29. August 2020 - 22:01

..klingt recht dramatisch, so als ob gerade eine Bank ausgeraubt wird. Habe mir gerade einige Videos angesehen, es war echt was los in Berlin...eben kunterbunt. Die Bayerin hat recht, schaut man sich die Strände an, proppenvoll, dicht an dicht wie die Heringe. Von Mindestabstand kann hier auch keine Rede sein. Aber es ist halt etwas Anderes, meinen zumindest einige Politiker. Wahrscheinlich verträgt der Virus die Seeluft nicht.
Nun ist Berlin ja kein Seebad, obwohl man politisch gerne baden geht.
Ich fand es recht interessant was sich alles für Gruppen und Grüppchen unter einem Motto zusammengefunden haben.

Man muss gar nicht die Strände bemühen, es reicht ein Blick auf unsere Staatsspitze, angefangen mit unserem Bundespräsidenten, der sich ohne Maske und Abstandsregel in seinem Urlaubsort den Medien präsentiert, aber sofort die sog.Regeln vom Normalbürger einfordert. Andere Beispiele politischer Coronaaussetzer lassen sich ohne Ende finden. Haben die Politiker(m,w,d) schon ein Gegenmittel, oder ist wirklich alles nur ein großes Polittheater, um stärkere Beschreibungen dieses Verhaltens zu vermeiden?

Marie Werner | Sa., 29. August 2020 - 23:27

Das Volk hat es satt von Regierung und Medien diffamiert zu werden.

Bitte beziehen sie hier eindeutig Stellung: Warum sind für 300 Millionen Bürger Impfstoffe vorreserviert worden?
Plant diese Regierung eine Zwangsimpfung? Merkel äußerte kürzlich, die Freiheit gibt es erst wieder, wenn es einen Impfstoff gibt! Was genau heißt das? Erbitte eine detaillierte Auseinandersetzung...
z.B. keine Reisefreiheit ohne Gesundheitspass o.ä.? Weiterhin die Wirtschaft gegen die Wand fahren? Wo liegt hier die Verantwortung?

Wann hören diese Journalisten endlich auf dieses Spiel der Regierung mit „das sind die Guten und das sind die Schlechten“ mitzuspielen und ihrer Aufgabe des kritischen Journalismus nachzukommen.

Fritz Elvers | So., 30. August 2020 - 01:22

Es gibt Leute, die ihre Existenz verloren haben oder besorgt sind, sie zu verlieren. Und Kurzarbeiter, die sich nach der Decke strecken müssen u.s.w. Die verteufelte Regierung hat Milliarden rausgehauen, um ihnen zu helfen.

Und es gibt Trittbrettfahrer aus der faschistoiden Ecke und Schamanen, die die absurdeste Behauptungen aufstellen.

Letztere bilden sich ein, sie hätten mit ihrem Schwachsinn irgendeinen Erfolg. Niemand braucht sie, schon gar nicht die fleißigen wirkich Geschädigten. Die brauchen nämlich weiterhin eine durchdachte Strategie und kein dämliches Gequatsche.

Ernst-Günther Konrad | So., 30. August 2020 - 08:15

Habe gestern versucht, sowohl die ör Medien und online-Dienste, als auch die freien Medien für mich auszuwerten.
Nun, BILD, FOCUS und SPON unisono mit dramatischer Wortwahl, aufbauschen von kleinen Staus, kleine Filmchen mit geau was? Richtig. Eigentlich nicht ungewöhnliches. Jetzt lese ich heute Morgen Ihren Artikel und man merkt, Sie beiden scheinen wirklich da gewesen zu sein. Angeblich 3000 Demonstranten -Reichsbürger?!- haben vor der russ. Botschaft mit Flaschen geworfen? (BILD)Die Reichsbürger waren eine eigene DEMO, auch wenn Corona Skeptiker an ihnen vorbei liefen. So ein Pech für Geisel. Der krampfhafte Versuch, "unschöne Bilder" zu produzieren hat irgendwie nicht geklappt. Also muss man alles was man bekommen kann, der gesamten Demo in die Schuhe schieben. BILD und FOCUS schreiben, Ballweg habe verzweifelt auf Abstand appelliert. Das die Teilnehmer seine Aufforderungen befolgten, kein Wort davon.
Wer Corona Kritiker als Verschwörer einstuft, ist selber einer.

W.D. Hohe | So., 30. August 2020 - 11:56

führt eine Kette von gegebenen, sich daraus ergebenden Sachständen, Fehl"Funktionen" und "Fehl"Entscheidungen.
Der letztendlich dann unvermeidliche Unfall muss mit Blick und Würdigung des "Gesamten" betrachtet werden.
Diese Maxime gilt auch bezüglich des hier diskutierten "Berliner Demo-Unfalls."
Dass ein Auto aus der Kurve fliegt und an den Bäumen zerschellt hat nicht "Den" (einen) Grund. Und wenn fortgefahren wird den jeweils Anderen als Dummkopf und Abgehängten zu ettikettieren = zu verprügeln dann "fliegen wir, diese Gesellschaft, aus der Kurve " - letztendlich.
Am Kurbeln und Schleudern sind wir schon.

Christa Wallau | So., 30. August 2020 - 12:15

... das könnte man als Überschrift über die Demonstration in Berlin setzen.
Viele Bürger in Deutschland fühlen sich schon lange völlig verunsichert, ja sogar vera....t.

Ein ganz kleiner Teil davon geht nun auf die Straße, während der allergrößte Teil noch zu Haus bleibt u. abwartet. Bisher zeigt sich also nur die Spitze des Eisberges. Dieser wird sich jedoch rasch weiter aus dem abfließenden Wasser des Wohlstands erheben, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse schlechter werden.
Den meisten Bürgern in Deutschland wurde in den letzten zwei Jahrzehnten faktisch der Boden unter den Füßen weggezogen. Alte Zuverlässigkeiten
(z. B. äußere u. innere Sicherheit, sichere Energieversorgung, gute Schulen usw.) schwanden
zusehends, während die Regierung von rosigen, moralisch hochstehenden Zuständen schwärmte und "Wir schaffen das!" zum Motto wählte.

Jede(r) Bürger(in) macht das individuelle Unbehagen bzw. Angst jedoch an etwas anderem fest - daher die Diversität bei den Demonstranten!

Die Verunsicherung liegt auf der Hand bzw. in der Masse unwilliger Demokraten.(38.000 - 2.000) Sie und die Leser sollen wissen das auch ich kein Verfechter Reichsdeutscher Machenschaften bin. Auch mit echten"Rechten" Streitern stelle ich mich nicht auf eine Ebene. Wohl aber habe ich keine Probleme mit allen demokratisch gewählten Parteien die im Bundestag vertreten sind und deren Wählern.
Ein Herr Steinmeier mag da etwas anders denken,denn nach seiner Meinung soll und darf es keine Gespräche miteinander geben, zusammen demonstrieren gleich gar nicht.
Das nenne ich gewollte Spaltung der Gesellschaft und damit keine Vorbildwirkung von aller höchsten Ebene Deutschland´s.
Genau das Gegenteil wäre nötig um das Volk wieder zu einen. Nicht genug das sich kleinere Parteien durch solch eine Doktrin beeinflussen lassen und damit zur eigenen Meinungsbildung unfähig werden, sehe ich einer größere Spaltung entgegen. Schade für das Volk.
Rütli - Schwur!