- „Sagen Sie mal, war er betrunken?“
Der Kanzler wollte Krawall, die Herausforderin wirkte wie in Trance – die Elefantenrunde 2005 ist legendär. Sie rettete Merkel ihre erste Kanzlerschaft
Es ist immer die erste Frage: „Sagen Sie mal, war er betrunken?“ Auch zwölf Jahre nach der denkwürdigen Diskussion am Abend der Bundestagswahl 2005 stößt der geistige Zustand von Gerhard Schröder in der Elefantenrunde immer noch auf großes Interesse. Hartmann von der Tann und ich hatten nicht den Eindruck, dass es der Alkohol war, der Gerhard Schröder an diesem Abend in einen Kriegselefanten verwandelte. Es war das ausgebrochene Ego, das den Kanzler aufputschte und seine Attacken gegen die Kanzlerkandidatin Merkel, gegen die Moderatoren und gegen die Realitäten des Wahlergebnisses reiten ließ. Mit seinem wilden Auftritt rettete Schröder an diesem Abend aber auch den Nimbus eines untergehenden Fernsehformats: der sagenumwobenen Elefantenrunde.
Zwischen 1969 und 1987 kamen die Fernsehrunden der Parteivorsitzenden mit unspektakulären Titeln daher. Am Wahlabend wurden sie als „Bonner Runde“ angekündigt. Die Diskussionsrunden drei Tage vor der Wahl hießen schlicht und einfach „Drei Tage vor der Wahl“. Lediglich auf dem Fernsehschirm selbst wagten die Sender eine griffige Einblendung: „Kampf ums Kanzleramt“.
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