- Russland kämpft gegen die Drogensucht
In Russland wird so viel Heroin konsumiert wie in keinem anderen Land weltweit. Nirgendwo sonst sterben so viele Menschen an einer Überdosis. Die Stiftung „Stadt ohne Drogen" setzt auf kalten Entzug
Die Statistiken zum Drogenkonsum in Russland sind alarmierend: Jeden Monat sterben mehr als 5.000 Menschen an Drogen. Nach Expertenschätzungen ist Russland der mit Abstand größte Verbraucher von Heroin weltweit. Hier werden 20 Prozent der weltweiten Bestände umgesetzt. Das ist im Vergleich dreieinhalb Mal mehr als in den USA und Kanada zusammen oder doppelt so viel wie in China. Und die Drogensüchtigen werden immer jünger. Trotz der drakonischen Strafen für Drogendelikte ist keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil: In den letzten 15 Jahren hat sich die Zahl der Suchtkranken in Russland beinahe verdoppelt.
Jetzt sind zudem Designerdrogen wie „Spice“ auf dem Vormarsch. Die Zutaten stammen aus China und überschwemmen den russischen Markt. Man kauft per Mausklick. Im sogenannten Darknet, dem Teil des Netzes, der auch für illegale Geschäfte missbraucht wird, bekommt man fast alles. Die Stiftung „Stadt ohne Drogen“ in Jekaterinburg versucht, Heroinabhängige beim Entzug zu helfen. Auf einem Hof der Stiftung in den Wäldern von Jekaterinburg sind sie ganz auf sich allein gestellt. Sie müssen überleben, ohne Hilfe von Außen. Und ohne Medikamente: sozusagen „kalter Entzug“. Denn der Staat kümmert sich wenig um die Abhängigen, Therapien für Süchtige oder Ausgabestellen für saubere Spritzen gibt es kaum.
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Meine Erfahrungen mit Russland sind aus 1991-96 und damals gab es das Drogenproblem in diesem Ausmaß noch nicht. Allerdings haben die Behörden auch damals schon bei allen Suchtdelikten sehr scharf reagiert und Wegsperren war noch eine der humaneren Therapien. Ich hatte eine Wohnung mitten in Moskau und es kam vor, daß plötzlich alle Wohnungen kontrolliert wurden, ohne Hinweis darauf, was eigentlich gesucht wurde. Alle Verpackungen ohne kyrillische Schriftzeichen waren verdächtig und wurden erstmal konfisziert, allerdings auch wieder zurückgegeben wenn sie sich als "harmlos" herausstellten. Wer in der Öffentlichkeit zugedröhnt aufgegriffen wurde, kam sofort in Arrest. Auch die U-Bahnstationen durften nur Reisende benutzen und sowas wie Gammler oder Penner habe ich dort nie angetroffen. Ich bin mit meinem Pkw, einem BMW mit deutschem Kennzeichen mehr als 100.000 km kreuz und quer durch Russland gefahren und nicht ein einziges Mal unfair behandelt worden.