- Heimatlos und ausgegrenzt
Aus dem totalitären Nordkorea sind über die Jahrzehnte Abertausende Menschen in den liberalen Süden geflüchtet. Doch dort werden sie stigmatisiert – obwohl Südkorea von ihnen profitiert.
Wenn Ji Seong-ho von seiner lebensgefährlichen Flucht aus der Heimat erzählt, deutet er zuerst mit der rechten Hand auf die linke. „Man könnte ja sagen, ich bin behindert“, holt er aus und zieht den Ärmel seines Sakkos zurück. Nicht nur seine linke Hand ist aus Plastik, sondern auch das linke Bein. Als Kind sollte Ji von einem Güterzug Kohle klauen, um sie auf dem nächsten Markt zu verkaufen. „Aber weil ich so Hunger hatte, wurde mir schwindlig und ich fiel aufs Gleis.“ Der rollende Zug zerquetschte dann die Extremitäten des sich krümmenden Jungen. Doch das war erst der Anfang.
In den 1990er Jahren, als sich diese Tragödie zutrug, war ein Schicksal wie das des heranwachsenden Ji Seong-ho kaum der Rede wert. Weite Teile seines Heimatlands Nordkorea litten unter einer Hungersnot, in der wohl drei Millionen Menschen starben. Auch körperlich schwer lädierte Personen mussten deshalb auf Nahrungssuche gehen. „Meine Familie ist aus dem Norden, also machte ich mich auf zur Grenze nach China, mit Gehstützen.“ Doch Polizisten hielten Ji fest und prügelten auf ihn ein. „Sie sagten mir, ein Krüppel wie ich solle zu Hause bleiben. Ich sei eine Schande für Nordkorea.“
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Ein offensichtlich "globales" Problem oder zumindest eins, dass nicht nur in Ländern wie Deutschland oder Südkorea auffällt. Der Glaube, als Alteingesessener (in DE Bio-Deutscher) habe man größere und mehr Rechte, scheint in die Köpfe mancher Menschen einzementiert. Die, die kommen, sollen doch erst mal den Ball flach halten. Und schon blüht die Neiddebatte: Die legen sich in die soziale Hängematte, man wirft ihnen alles hinterher. Oder, wie eine Pegida-Mitläuferin wusste: Man schenkt ihnen (den Migranten) die neuesten I-Phones!
Was durch welche Gründe auch immer getrennt wurde, wächst eben nicht automatisch zusammen. Physische Grenzen mögen verschwinden, die in den Köpfen bleibt. Andererseits: Werden Länder (wieder-)vereinigt, ist das TamTam groß. Nord- und Südkoreaner, sind doch das gleiche Volk! So wie Sachsen und Nordrhein-Westfalen! Tatsächlich?
Nationen sind politische Gebilde und nicht natürlich gewachsen. Der Bayer hat mehr mit dem Österreicher gemein, als mit Ostfriesen.