Zum Jubiläum brachte die britische Post Sonderbriefmarken heraus / dpa

70. Thronjubiläum von Elizabeth II. - Pudding und Spiele

Seit 70 Jahren ist Elizabeth II. britische Queen. Die von ihren Untertanen überaus verehrte Königin wird in den kommenden Monaten ausführlich gefeiert. Doch es liegen Schatten über ihrer Familie und über dem Vereinigten Königreich.  

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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Ein britisches Thronjubiläum ist nur dann perfekt, wenn es auch ein eigenes Gericht dazu gibt, das sich bei den Straßenpartys zu Ehren der Queen verzehren lässt. Die Krönung von Elizabeth II. wurde 1953 mit dem „Coronation chicken“ gefeiert: Hühnersalat mit Mayonnaise und Currypulver. Zu ihrem 70. Thronjubiläum wurde jetzt vom traditionellen Londoner Teehaus Fortnum & Mason ein Wettbewerb ausgeschrieben: „Finden wir den perfekten Pudding für die Queen!“ 

Das britische Königshaus hat heutzutage vornehmlich symbolischen Charakter. Deshalb wird nichts – nicht einmal der Pudding, wie die Briten ihren Nachtisch nennen – dem Zufall überlassen. Das „Coronation chicken“ mit indischem Gewürz im Jahr 1953 war eine Verbeugung vor Indien, der ehemaligen Kolonie und einem damals neuen Mitglied des Commonwealth. Die 54 Staaten dieser Organisation – die meisten davon ehemals britische Territorien – halten der Queen die Treue und sehen sie als Staatsoberhaupt. Bis heute landet das Krönungshühnchen oft als Salat in britischen Sandwiches.  

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Christa Wallau | So., 6. Februar 2022 - 15:59

weil sie m E. ihre Aufgabe 70 Jahre lang sehr gut erfüllt hat.
Bei allem Reichtum, Luxus u. vielen Privilegien hätte ich nie mit ihr tauschen mögen; denn als "Aushängeschild" einer Nation befand sie sich immer in einem Zwangskorsett, das ihr ein selbstbestimmtes Leben unmöglich machte.
Diesem Zwang wollten sich ihre Kinder nicht unterziehen u. haben daher teilweise durch ihr
Verhalten dem Königshaus schweren Schaden zugefügt.

Daß Einzelne in bestimmten Rollen große persönliche O p f e r bringen müssen, um hohe Ideale bzw. Werte in den Augen der Menschen, die zu ihnen aufschauen, nicht bedeutungslos werden zu lassen, das begreifen heute viele Menschen nicht mehr.
Ob es Monarchen, Bischöfe o. Präsidenten sind - sie haben eine derart wichtige Vorbildfunktion zu erfüllen, daß sie sich Skandale nicht leisten können bzw. dürfen!
Elizabeth II. wußte das u. hat diese Haltung völlig verinnerlicht. Daß sie in ihrem Leben oft bitter von ihrer Familie enttäuscht wurde, tut mir sehr leid.

Manfred Klein-Ilbeck | Mo., 7. Februar 2022 - 08:53

Mir ist das Theater, das seit Jahrzehnten um das englische Königshaus gemacht wird, ein Rätsel.
Was haben wir - in Deutschland - mit der Monarchie eines anderen Staates zu tun, zumal dieser nicht mehr der EU angehört? Warum interessieren sich Bürger eines republikanisch verfassten Staates überhaupt für eine Königin, die politisch nichts zu sagen hat und sich noch nicht einmal politisch äußern darf?
Ihr Leben ist davon geprägt, merkwürdige Rituale zu beachten und von einem Teil ihrer "Untertanen" angehimmelt zu werden.
Was soll dieses ganze Brimborium?