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Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

In Nordafrika warten schätzungsweise zwei Millionen Menschen darauf, das Meer nach Europa zu überqueren. Und täglich sterben viele bei diesem Versuch. Frank Dumnoi hat es auch versucht. Er hat überlebt. Das ist die Geschichte seiner tragischen Odyssee.

Frank Dumnoi ist 33 und DJ. Er legt in Clubs in Wien auf und organisiert Konzerte. Daneben arbeitet er in einem Verein für Flüchtlingshilfe und trainiert eine Fußballmannschaft. Frank hat außerdem keine Wohnung mehr, er schläft jeden Tag woanders. Wenn er vor dem Zigarettenautomaten steht und Schritte hört, zwingt er sich zu langsamen Bewegungen. Sonst könnte jemand vor seinem schwarzen Gesicht erschrecken, die Polizei rufen, und dann ist alles aus. Frank war Asylwerber. Jetzt ist er Illegaler. „Bevor sie mich abschieben, bringe ich mich um“, sagt er. Menschen wie Frank dürfen keine Geschichte haben, solange sie Asylwerber sind: Sonst werden sie in die „sicheren Drittländer“ abgeschoben, durch die sie geflohen sind. Wenn sie aus dem System gefallen sind und damit Illegale werden wie Frank, dann dürfen sie hier nicht einmal mehr existieren. Frank erzählt trotzdem: „Ein Leben ohne Gesicht und ohne Geschichte, das ist kein Leben.“ Ich bin Musiker. Zu Hause, in Nigeria, begann gerade der Erfolg, als ich fliehen musste. Meine Familie wurde verfolgt. Mehr kann ich dazu hier nicht sagen: Ich würde andere gefährden. Wäre ich geblieben, hätte man mich umgebracht. Das macht die Entscheidung leicht zu gehen. Ich habe noch drei Freunde überredet mitzukommen. In Nigeria gibt es nicht viel, das einen hält. Ich bin der Einzige, der die Reise überlebt hat. Wir sind mit dem Bus losgefahren, immer nach Norden. In Niamey ist uns zum ersten Mal das Geld ausgegangen. Wir mussten als Träger jobben, bis wir die Schlepper zahlen konnten, die uns nach Mali bringen sollten. Wir sind in einem Pick-up mit Platz für sieben Personen gereist. Wir waren etwa zwanzig. Seltsam, dass ich mich so lebhaft daran erinnere, wie qualvoll das war. Es war ja nur ein Vorgeschmack. Wien, Bus 10A. Wer hier mit einem Afrikaner einsteigt, findet sich in einer dunklen Wolke aus Feindseligkeit. Es wird gerempelt, gezischt, getuschelt. Frank sieht geradeaus ins Leere. Nur keinen Blitz auslösen in dieser Gewitterwolke. Als Illegaler Bus zu fahren, ist unangenehm und erfordert unbedingt einen Fahrschein: Ein Kontrolleur, der die Polizei ruft, kann Verhaftung und Abschiebung bedeuten. Die letzte Stadt vor der Wüste ist Gao in Mali. Dort haben wir zum ersten Mal in einem irregulären Flüchtlingslager gewohnt. Diese Lager heißen Ghettos. Man findet sie an allen Stationen des großen Marsches nach Europa, organisiert nach Herkunftsländern. Man sammelt Informationen und Kraft. Beides ist schwierig. Man isst hier nur unregelmäßig, meist nur Hirse. Manchmal eine Brühe aus Hammelfüßen oder Hühnerhälsen – was der Ghettochef auftreiben konnte. Die Ghettos zu finden, kostet Geld. Sie zu verlassen, noch mehr. Sie sind versteckt, man kann nur in der Nacht hinaus. Ab hier erkennt man uns am Gesicht als Flüchtlinge. Am Rand der Wüste beginnt das Ausgeliefertsein. Jeder will weg, schon am nächsten Tag. Doch manche bleiben Monate und Jahre. Auf Franks schwarzem T-Shirt singt Bob Marley. Seine Rastalocken stehen wirr vom Kopf ab, darunter sitzt ein breites Lachen fest. Frank steht vor einem Club, er veranstaltet hier heute ein Konzert. Er grüßt, umarmt, klatscht Hände ab. „Ich bin immer noch ein Mensch, auch ohne Papiere. Ich muss mich jeden Tag von dem Gedanken befreien, dass ich nichts mehr tun kann.“ Vor dem Fußmarsch durch die Wüste kauft man ein großes Tuch, Zucker und eine bestimmte Art von Keksen. Sonst nimmt man nur Wasser mit. Jedes Gramm, das man tragen kann, muss Wasser sein. Wasser ist das Überleben. Kein Wasser ist der Tod. Wer die Wüste zu Fuß durchquert hat, war in der Hölle. Der Sand ist so heiß, dass die Haut an den Füßen verbrennt und die Gummisandalen schmelzen. Bis heute habe ich Risse an den Füßen. Sie sind eine ewige Erinnerung an die Durchquerung der Wüste. Das erste Stück, in Mali, ist das härteste. Vierzehn Tage zu Fuß durch Sand, Steine und eine Hitze wie in einem Backofen. Man fällt in Trance: Immer noch ein Schritt, Schritt, Schritt und ja nicht zurückfallen. Zurückfallen, das ist der Tod. Am Abend legt man sich in den heißen Sand und deckt sich mit dem Tuch zu, damit man überlebt, wenn man verweht wird. In dieser Hölle aus Hitze und Sand sind große Gruppen von Flüchtlingen unterwegs, jeden Tag: Mal gehen 100 los, mal 300. Wir waren etwa 90. Weniger als die Hälfte ist angekommen. Man gewöhnt sich irgendwann an die vielen Leichen und Skelette, die am Weg liegen. Man nimmt sich verstohlen ihre Schuhe und dankt ihnen stumm dafür. Man braucht viele Schuhe, um durch die Wüste zu kommen. Frank steht an den Turntables und blendet afrikanischen Hip-Hop in Reggae über. Ein Blick auf die volle Tanzfläche, einer auf die Tür. Sollte die Polizei auftauchen, verschwindet er sofort, ein Freund mit Papieren übernimmt dann das DJ-Pult. „Ich muss immer einen Ersatzmann mit Papieren zahlen. Ich verdiene deswegen kaum etwas. Ich bin nach Europa gekommen, um endlich Ordnung zu erleben. Aber irgendwie stecke ich in Afrika fest, egal, wo ich bin.“ Nach ein paar Tagen Fußmarsch durch die Wüste starb mein Cousin. Ich habe meine ganze Kindheit mit ihm verbracht, er ist mit mir aus Nigeria geflohen. Er wollte in Europa Musik machen. Eines Morgens, beim Aufstehen in der Wüste, biss ihn ein Skorpion in den Fuß. Nach ein paar Stunden schwoll sein Bein an, er wurde zu schwach und konnte nicht mehr aufstehen. Ich habe ihn getragen, stundenlang. Aber die Gruppe wartet nicht. Der Führer treibt alle weiter: Wer liegen bleibt, stirbt. Wer wartet, stirbt mit. „Du musst gehen“, sagte er mir. Ich habe gesehen, wie seine Augen sich verändert haben, und dass er es nicht mehr schaffen würde. Er hat mir sein Armband geschenkt, als Erinnerung. Ich habe ihn allein im Sand liegen gelassen. Ich musste weitergehen, bevor er eingeschlafen ist. Einschlafen, so nennen wir den Tod in der Wüste. Sie schlafen alle nur. Frank stockt, rutscht auf dem Sofa hin und her, dreht am Armband – es ist das, das ihm sein Cousin im Sterben geschenkt hat: Leder und Kaurimuscheln. „Ich habe es nie wieder abgenommen“, sagt er. Trinkt ein Glas Wasser, zwinkert Tränen weg. Er hat zu lange ohne seine Geschichte gelebt, als dass es einfach wäre, sie zu erzählen. Noch eine Zigarette. Dann geht es wieder. „Es muss immer vorwärtsgehen, weißt du?“ Irgendwann auf dem Marsch durch die Wüste geht das Wasser aus. Man kann fast nicht genug Wasser tragen, um die 14 Tage zu überstehen. Es gibt Pick-ups, die diese Strecke fahren, mit Wasserkanistern auf dem Dach. Man wird so durstig, dass man morden würde für Wasser. Das wissen die Fahrer, und sie verteidigen ihr Wasser mit der Waffe in der Hand. Irgendwann trinkt man den eigenen Urin. Dann, sehr schnell, geht auch das nicht mehr. Wer die Wüste kennt, freundet sich mit den Frauen an: Die Frauen sind dein Überleben. Ihr Körper kann mehr Wasser speichern als der der Männer. Wem sie ihren Urin schenken, der überlebt. Die anderen bleiben liegen. Auf dem nächsten Abschnitt starb der zweite von uns vier Freunden. Es ist ein Marsch von sieben Tagen. Der Führer war vom Weg abgekommen. Er warf Sand in die Luft, steckte Hölzer in die Erde, versuchte mit Voodoo die Richtung wiederzufinden. Nach fünf Tagen trafen wir auf Menschen. Sie sagten: Ihr müsst zwei Tage zurückgehen. Dann noch zwei Tage weiter. Neun Tage Fußmarsch durch die Wüste statt sieben: Das ist eine Nachricht, die dich trifft wie eine Bombe. Ein ganzes Dutzend aus der Gruppe hat sie nicht überlebt. Einer von uns vier war darunter. Die, die zu schwach werden, schwanken erst, dann fallen sie zurück, dann stolpern sie. Ich habe ihn getragen, aber meine Kraft reichte nicht aus. Ich habe ihm mein Wasser gegeben, aber es hat nichts mehr genützt. Diesmal weigerte ich mich weiterzugehen. Ich wollte den Führer zwingen zu warten. Er drohte, mich umzubringen, wenn ich die Gruppe aufhalte. Man wartet nicht in der Wüste, und man geht nie zurück. So verloren wir den zweiten aus unserer Freundesgruppe. Als wir die Grenze zu Algerien überquerten, waren wir nur mehr zwei. Damals hätte ich gerne aufgegeben. Aber auf diesem Weg gibt es kein Zurück: Zurück, das bedeutet Gefängnis, Lager, Abschiebung. Man kann irgendwann nur mehr vorwärts. Vorwärts, das ist Hoffnung. Zurück, das ist der Tod. Es gibt nur eine Richtung: nach Norden. Frank zeigt ein Musikvideo. „They don’t even want to see us work, and at the same time, they just want us to go the wrong way to get our mind locked up in jail“, rappt es aus den kleinen Boxen. Frank singt den Refrain mit: „Better life“. Auf dem Schirm singen afrikanische Flüchtlinge von Lagern und von Schubhaft. Frank hat das Video produziert, die Förderungen ein anderer eingesteckt. Der hatte Papiere. In Algerien werden Schwarze gejagt. Unter den Flüchtlingen verbreitete sich die Nachricht wie Feuer: Die französische Regierung hätte ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt, 200 Dollar für jede Abschiebung. Als Beweis genügt ein Pass. Sie nehmen den Flüchtlingen die Pässe weg, und was weiter mit ihnen geschieht, ist ihnen egal. Ich habe von so vielen gehört, die erschossen wurden, weil das einfacher ist, als sich um Abschiebung zu kümmern. Andere kommen in Wüstenlager und werden dann in Mercedes-Lastwagen verfrachtet, wo sie zusammengepfercht auf der Ladefläche in der Sonne stehen. Sie führen die Flüchtlinge an die Grenze zu Mali und setzen sie in Asamaka aus, einem winzigen Dorf in der Wüste. „Asamaka, das ist die Hölle“, erklärt dir die algerische Polizei. Man glaubt ihr. In Algerien sind die Flüchtlingsgruppen groß, wir gingen zu Hunderten durch die Steinwüste. Die Führer sind dort mit Gewehren bewaffnet. Immer wieder gab es Scharmützel mit der Polizei. Das dort in der Wüste, das ist wie Krieg. Ein großer Marsch nach Norden mitten in einem Krieg. Die algerische Polizei ist bestechlich. Aber Geld genügt ihnen nicht. Algerier dürfen vor der Ehe keine Frau haben, und sie dürfen erst heiraten, wenn sie genug Geld für ein Haus haben. Also bedienen sie sich in den Flüchtlingsgruppen. Sagt ein Flüchtling „Das ist meine Ehefrau“, dann lassen sie diese eine in Ruhe. Alle Frauen wollen die Ehefrauen von jemandem in der Gruppe sein. Doch dann würden alle abgeschoben. Also überredeten wir die Frauen, mit den algerischen Polizisten mitzugehen. Sie kommen zur Gruppe, nehmen das Geld und suchen sich die Frauen aus: du, du, und die zwei da hinten. Der letzte Abschnitt der Reise durch die Wüste ist eine schnurgerade Straße, die 130 Kilometer bis zur marokkanischen Grenze führt. Man nennt sie „les cent trente kilomètres“ und spricht das ehrfürchtig aus. Man muss sie mit dem Auto fahren, und sie ist gefährlich, weil eine Patrouille nach der anderen ihren Tribut haben will. Die Straße führt nach Magnya – die letzte Stadt vor der marokkanischen Grenze. Magnya ist ein Sammelpunkt für Tausende Hängengebliebene, die Kraft sammeln für den letzten Abschnitt. Es gibt dort Dutzende Ghettos in den Hinterhöfen und Nebenstraßen. Dort ist man schon fast in Europa: nur mehr durch Marokko und über das Meer. Die Fahrt kostete damals 1000 Dollar. Ich habe ein Jahr gebraucht, so viel zu verdienen. Ich wurde Schlepper und Ghettochef, um das Geld zusammenzubekommen. Ich wollte mir keinen Fehler leisten, so kurz vor dem Ziel. Wien, Gürtel: Frank ist angespannt, blickt immer wieder über die Schulter. Hier halten sie dich für einen Drogendealer, wenn du schwarze Haut hast. „Asylwerber dürfen nicht arbeiten und kommen sowieso dauernd mit der Polizei in Konflikt oder gar ins Gefängnis – Abschiebehaft. Die Nachfrage nach Drogen ist enorm, Schwarze werden ständig darauf angesprochen. Es ist, als würde die Gesellschaft laut schreien: Für dich ist hier genau ein Platz vorgesehen – der des Drogendealers. Du solltest dich besser einordnen.“ Frank will das nicht hinnehmen. Er organisierte eine Gruppe Afrikaner, die gegen Drogenkonsum auftreten. Auf ihren T-Shirts steht vorne: „Taking drugs – selling drugs.“ Und auf dem Rücken: „Who is fooling who?“ Nach einem Jahr in Magnya hatten wir das Geld für die Überfahrt. Jetzt war Europa zum Greifen nah. Wir blieben wochenlang in einem Hinterhof in Tanger, bis wir uns für ein Boot entschieden. Der Schlepper führte uns nachts zu einem einsamen Strand. Wir stiegen in ein kleines Schlauchboot mit Außenbordmotor. Es war vielleicht für zehn Leute geeignet. Wir waren 40. Die meisten konnten nicht schwimmen – wo hätten sie es lernen sollen? Einige hatten sich aus leeren Plastikflaschen Schwimmwesten gebastelt. Die anderen vertrauten auf Gott. Wir waren noch gar nicht weit, als der Wind zu stark wurde und die Wellen zu hoch. Das Boot kenterte. Es war stockdunkel, alle schrien durcheinander, die Nichtschwimmer klammerten sich so fest an die anderen, dass sie mit denen untergingen, die sie hätten retten können. Es war eine Hölle aus Salzwasser, Wind und Schreien. Alle klammerten sich zugleich am umgekippten Boot fest, viel zu spät konnten wir es umdrehen. Nur wenige waren am Leben, als wir zum Strand zurückfuhren. Mein Freund war nicht darunter. Damit war ich allein. Von den vieren, die gemeinsam aus Lagos losgefahren waren, war nur mehr ich am Leben. Frank starrt auf das Diktiergerät in seiner Hand, spult vor, zurück, vor, zurück. Aus dem kleinen Lautsprecher ist die Stimme seines toten Freundes zu hören. Er erklärt auf dem Band den Weg durch Algerien. Solche Kassetten verkauft man den Nachkommenden auf dem großen Marsch. Für Frank ist es die letzte Erinnerung an den letzten Freund. „Das ist noch ein Grund, warum ich nie zurückkann: Ich fühle mich schuldig, dass sie alle drei gestorben sind, und ich überlebt habe. Ich kann ihren Müttern nie wieder in die Augen sehen. Nie.“ Ein paar Wochen später habe ich es noch einmal probiert. Ich hatte keine Angst vor dem Tod. Er war so alltäglich geworden. Diesmal klappte die Bootsfahrt, aber sie führte nicht nach Europa, sondern nur kurz vor den Zaun von Ceuta: der spanischen Stadt, die auf dem letzten Zipfel Marokkos sitzt, ein Stück Europa in Afrika. Sie haben dort einen Schutzwall gebaut, einen Zaun mit Stacheldraht und Wachtürmen, Wärmekameras und Militär. Der Zaun war zu hoch, um zu klettern: Wir haben ihn mit Bolzenschneidern zerschnitten. Wir waren 60, und das Loch war viel zu klein. Links und rechts wurde geschossen, du weißt dann nie – bekommst du die nächste Kugel ab? Nur etwa 15 haben es durch den Zaun nach Europa geschafft. Ich kam nur durch den ersten Zaun. Hinter mir sind zwei meiner Kameraden erschossen worden, als ich durch das Loch kroch. Doch der Zaun ist doppelt, dazwischen ein schmaler Streifen. Dort haben sie mich erwischt. Ich bin an der Grenze gescheitert. Vier Wochen später saß ich in einem Flugzeug nach Lagos: abgeschoben. Zwei Jahre hatte ich bis zur Grenze Europas gebraucht. In vier Stunden war ich wieder zurück. Die Situation hatte sich nicht geändert, ich musste sofort wieder weg. Ich stieg aus dem Flugzeug aus, borgte mir Geld, und am nächsten Tag machte ich mich wieder auf die Reise: Wieder durch die Wüste. Wieder nach Norden. Es gibt nur eine Richtung. Frank durchquerte die Wüste ein zweites Mal, ein zweites Mal wurde er abgeschoben. Für den dritten Fluchtversuch schickte ein Freund aus Europa Geld. Diesmal flog Frank über die Wüste, endlich nach Europa. Nach fast vier Jahren war er angekommen. „Wenn man die Grenze überquert hat, denkt man, man hat es geschafft“, sagt Frank. „Aber erst da stößt man an die wahren Grenzen, die unüberwindbaren.“ Einige Jahre verbrachte er in der Schwebe des Asylverfahrens. Dann kam das endgültige Nein. Er wurde illegalisiert. Wird Frank kontrolliert, dann landet er sofort in Abschiebehaft. „Das Problem ist nicht das Gefängnis. Ich lebe ja so schon in einem Gefängnis ohne Gitter. Aber nach Nigeria kann ich nicht zurück, niemals.“ Frank versucht, trotzdem zu leben. Er spielt, legt auf, organisiert Feste. Er hat einen Kindertanzclub gegründet und ist auf der Suche nach einem Raum für Trommelkurse. Aber sein Leben tanzt immer am Rande des Abgrunds. Er hebt den Blick und die Hand, wie zum Schwur: „Wenn sie mich abschieben, dann bringe ich mich um.“ Man glaubt es ihm.

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