Das Magazin - Leserbriefe

Zu Literaturen 12/03 Zu Richard David Prechts Essay «Experimentalraum Ost» Mit dem Untertitel «Von der DDR lernen heißt verlieren lernen» wird suggeriert, dass wir in der DDR alle Verlierer waren. Ohne in Ostalgie zu verfallen: wir waren es nicht, wir sind es nicht. Auch ohne Parteibuch oder Stasi-Zugehörigkeit war eine Karriere möglich.

Zu Literaturen 12/03 Zu Richard David Prechts Essay «Experimentalraum Ost» Mit dem Untertitel «Von der DDR lernen heißt verlieren lernen» wird suggeriert, dass wir in der DDR alle Verlierer waren. Ohne in Ostalgie zu verfallen: wir waren es nicht, wir sind es nicht. Auch ohne Parteibuch oder Stasi-Zugehörigkeit war eine Karriere möglich. Uns zu Meistern im Krisenmanagement zu minimieren ist sehr herb. Dr. Ursula Tiede, Cottbus   Zu Gunter Hofmanns Portrait «About Schmidt» Gunter Hofmann unternimmt einen erfreulich streitbaren Deutungsversuch des Ex-Kanzlers und umschifft dabei die üblichen Schmidt-Klischees. Für eine Titel(bild)geschichte fehlt mir der Blick auf die wichtigen Biograen aus den Vorjahren. Vor allem aber vermisse ich eine Analyse des Autors Helmut Schmidt. «Schmidt-Schnauze» hat auch eine «Schmidt-Schreibe», die es wert ist, stilistisch und inhaltlich  erörtert zu werden. Dr. Jörg Liemann, Berlin   Zum Käfer-Motiv über der Literaturen-Kolumne «Die Beiseite» Können Sie mir den Sinn dieses gemarterten Tieres sagen? Wir leben in einer Zeit, in der auch dem Tier die Unsterb- lichkeit zugestanden wird. Wenn wir die Schreie der vom Menschen gequälten Tiere mit unseren Ohren hören müssten, wir ertrügen sie nicht! Susanne Lorenz, Bad Wildungen   Zu Literaturen 11/03 Zu Richard David Prechts Portrait über «Raoul Schrott. Genie oder Scharlatan?» Vielen Dank für das hervorragende Portrait von Raoul Schrott. Erschreckend und erstaunlich nde ich es immer wieder festzustellen, wie viele Schriftsteller sich schreibend vor dem Leben in Sicherheit bringen. Der hochgebildete Raoul Schrott betreibt für mich literarischen Eskapismus. «Hätte man doch, als man lebte, gelebt», wird im selben Heft Martin Walser zitiert. Diese Erkenntnis wünscht man dem 39-jährigen Schrott dringend. Noch ist es nicht zu spät.
Claudia Fuchs, Mainz
  Nach der Glosse «Korrekturen» von Felicitas von Lovenberg  in der FAZ vom 28. 10. 2003 war ich, allerdings bevor ich das neue Heft von Literaturen in der Hand hatte, entrüstet darüber, dass Literaturen eine solche Polemik nötig hat. Nach der Lektüre Ihres Beitrags geht die Entrüstung eher in die andere Richtung. Diese «Korrekturen» wären eher bei der FAZ angebracht. Dort werden Ironie oder leichter Spott mit Polemik verwechselt, und die Sache mit Neid und Missgunst ist ebenfalls zurückzugeben.
 
Was aber doch unbeantwortet blieb, ist die Frage, welche Sprachen Raoul Schrott nun wirklich kann und wie er bei seinen Nachdichtungen oder Übertragungen aus den alten, ihm unbekannten Sprachen technisch/handwerklich konkret vorgeht. Und etwas mehr Information über den Roman «Tristan da Cunha» wäre auch erfreulich gewesen. Ingeborg Ulmer, Stuttgart
 
Zu Thomas Meyers Besprechung dreier neuer Studien über Sigmund Freuds Essay «Der Mann Moses und die monotheistische Religion» Sigmund Freud hat sich zweimal verspekuliert. Die Echnaton-Hypothese wird heute durch die Forschung widerlegt. Die (Vater-)Mord-Hypothese passt nicht zur Tatsache, dass sich erst im 5. Jahrhundert v. Chr. ein Autor oder Autoren-Team der Priesterkaste («Jahwist») durch ägyptische Quellen zur Erndung einer Prophetengestalt Moses anregen ließ, der dann vieles angedichtet worden ist. Mir scheint, die drei Neuerscheinungen haben das Moses-Rätsel nicht gelöst. Hartmut Becker, Neumünster   Zu Literaturen 10/03 Zum Editorial über Robert B. Stinnetts These, die USA selbst hätten den Angriff auf Pearl Harbor eingefädelt Was berechtigt Sie eigentlich zu der apodiktischen Annahme, dass niemand an eine selbst gemachte amerikanische Mitverursachung an Pearl Harbor glaubt? Seien Sie sicher: Stinnett ist nicht alleine, überhaupt nicht. Können Sie verstehen, dass Sie sich «verdächtig» gemacht haben? Heinrich L. Stürtz, Heidelberg

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