- Die Wahrheit über Wolfgang Koeppen
Phantom der Literatur: der politische Skandal-Autor und große Schweiger der Bundesrepublik
Er war der große Rätselhafte der deutschen Nachkriegsliteratur: Wolfgang Koeppen, dessen Romane «Tauben im Gras», «Das Treibhaus» und «Der Tod in Rom» Anfang der fünfziger Jahre einen literarisch-politischen Skandal auslösten. Koeppen hatte thematisiert, wie alte Nazi-Seilschaften den gerade gegründeten demokratischen Staat prägten. Seit Mitte der Fünfziger verfiel der Autor in Schweigen. Obwohl Jahr um Jahr angekündigt, erschien sein neuer Roman nie – aus politischen Gründen, wie man vermutete. Der sich über fast vierzig Jahre erstreckende Briefwechsel Koeppens mit seinem Verleger Siegfried Unseld lenkt auf ganz andere Spuren. Sie führen in eine Lebensgeschichte, die fast das gesamte 20. Jahrhundert umfasste, zugleich aber auch in ein riesiges Text- und Materialgebirge, das der 1996 verstorbene Schriftsteller hinterließ.
FRAUKE MEYER-GOSAU ist diesen Spuren nachgegangen und hat Kenner der Koeppen-Materie befragt. Nun zeigt sich: Der Autor, der angeblich nicht mehr schrieb, arbeitete unablässig. Der politische Seismograf der frühen Jahre der Republik interessierte sich für Politik höchstens am Rande. Und vermeintlich arm wie eine Kirchenmaus, war er dem guten Leben durchaus zugetan. ULLA UNSELD-BERKÉWICZ war mit Wolfgang Koeppen seit 1984 befreundet. Sie beschreibt, wie diese Freundschaft zustande kam, und welche Sicht die heutige Chefin des Suhrkamp Verlags auf diesen mit allen großen Literaturpreisen des Landes ausgezeichneten Autor hat.
Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.