Benjamin Landes / Markus Hintzen

Benjamin Landes im Porträt - Innerlich unbehaust

Der Frankfurter Benjamin Landes beschäftigt sich mit der Abwesenheit des anderen – natürlich von Berufs wegen. Er ist Spezialist für Einsamkeitsfragen aller Art.

Autoreninfo

Pat Christ hat Kulturgeschichte an der Universität Würzburg studiert. Seit 1990 arbeitet sie als freischaffende Foto- und Textjournalistin.

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Dass man durch Gefühle heftig ins Schleudern geraten kann – wer kennt das nicht. Angst ist so ein Gefühl. Aber auch Einsamkeit. Letztere, sagt Benjamin Landes, ist „so normal wie Hunger oder Durst“. Er weiß gut, wovon er spricht. Denn auch er habe sich schon manches Mal einsam gefühlt: „Nach Beziehungsabbrüchen ist erst mal eine Leere da.“ 

Seit 2020 befasst sich Landes von Berufs wegen mit dieser merkwürdigen Form des inneren Leerstands. Der Mann mit der großen Brille und dem freundlichen Gesicht ist Direktor des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) in Frankfurt am Main. Dort ist das von ihm geleitete Projekt „Kompetenznetz Einsamkeit“ etabliert.

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Henri Lassalle | Mo., 9. September 2024 - 15:20

bei Menschen, die dann mit sich selbst, mit ihrer gänzlichen Persönlichkeit konfrontiert sind und dies unerträglich finden; sie neigen dann zu Angstzuständen und sogar Panikattacken.
Hingegen kann Alleinsein sehr wohltuend wirken, zumal, wie Jean-Paul Sartre schrieb: "Die Hölle, das sind die anderen".
Ich kannte eine bekannte Schauspielerin, die sich nach einem intensiven und turbulenten Berufsleben in die Anonymität zurückzog. Man frage sie, ob sie sich einsam fühle. Sie antwortete: "Ich fühle micht nicht einsam, ich will nur in Ruhe gelassen werden".

Schlimm ist Einsamkeit bei jungen Menschen und Alten. Statt sich in larmoyanter Weise um Migranten zu sorgen, sollte man zuerst einmal die psychischen Malaisen der Einheimischen mindern. Denn die sind immens geworden

Hieß nicht so dieser französische Film mit A.Tautou ? Ich fand den Titel damals schon so anrührend. Wobei natürlich Alleinsein etwas völlig anderes ist als Einsamkeit. Ich meine festgestellt zu haben, dass sich aufgrund der vergifteten gesellschaftlichen Atmosphäre das Thema Einsamkeit verfestigt hat. Denn heutzutage wird schon ausgegrenzt, gemobbt u. verachtet, wenn man der staatlich verordneten Gesinnung nicht folgen mag. Viele sehen diese Vorgänge auch in der eigenen Familie u. im Freundeskreis. Schuld ist die nicht nur die administrative Politik, sondern auch die unzähligen Wasserträger u. Konformisten, die ihr nach dem Mund reden und Diskurse im Keim ersticken.
Was ich eigentlich sagen wollte, lieber Herr Lassalle, am besten man achtet auf sich selbst, auf die scheinbar kleinen Dinge im Leben. Denn dort findet sich eher das Glück als im großen Ganzen. Und meine Lebenserfahrung hat mir gezeigt, dass jeder Vierbeiner oft mehr Glück und Loyalität verbreitet, als der Homo Sapiens;-)

@Herr Lassalle, Sie treffen den Punkt. Die "Willkommenskultur" hätten vorrangig Bewohner von Behinderteneinrichtungen oder Seniorenheimen verdient. Das Thema Migration ist wichtig, aber die seinerzeitige Stimmung hatte etwas Rauschhaftes, Selbstbezogenes. Unverändert ist der Spruch gültig: "Bevor du beginnst, die Welt zu verbessern, versuche zuerst mit deinem Nachbarn besser auszukommen".

Heidemarie Heim | Mo., 9. September 2024 - 18:17

Doch hätte ich mir von der Forschung bzw. Wissenschaft ein klein wenig mehr erhofft als Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften, Nachbarschaftspflege o. wer sollte die Einsamen unter uns aufspüren u. ggf. für Linderung sorgen. Zumal es eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe darstellt, nicht ein Jeder frank und frei bzw. offen auf andere zuzugehen imstande ist oder sich erst einmal selbst überwinden muss um die eventuell aufgebauten Mauern zu knacken. Welche sich meiner eigenen Erfahrung nach gerade bei Senioren/innen, zu denen ich mittlerweile zähle, als gepaart mit einem gehörigen Maß an "Altersstarrsinn" als unüberwindliches Hindernis heraus stellen kann, an dem man sich eine blutige Nase holt o. irgendwann selbst entnervt die Flinte ins Korn schmeißt. Wie bei allem gehören mindestens Zwei dazu, die sich mögen, umeinander kümmern, geben u. nehmen können, auch ein gepflegter Streit ist besser als Selbstgespräche zu führen;)? Der Klassiker: "Ich will niemanden zur Last fallen!" sagt vieles?

Sabine Lehmann | Di., 10. September 2024 - 20:59

Antwort auf von Heidemarie Heim

Auch Selbstgespräche können sehr befreiend sein, liebe Frau Heim. Sie glauben nicht, wie oft ich im Auto Selbstgespräche führe. Das schöne an Selbstgesprächen ist ja gerade, dass niemand zuhört und man deshalb kein Blatt vor den Mund nehmen muss;-) Wenn mich da manchmal jemand hören würde......Letztens an einer roten Ampel hatte ich mich schon sehr über Gebühr echauffiert(was man mir auch ohne Ton und Untertitel ansieht), weil im Radio wieder mal einer von den "Totguten" die Welt erklärte. Leider hatte ich aber nicht gemerkt, dass ich aus dem Nachbarauto beobachtet wurde. Es war mir sehr peinlich, aber wir haben beide dann doch sehr gelacht:)