Maltzahn
Illustration: Soeren Kunz

Landauf, Landab - An der Heckenrosen- Front

Gedanken über die ländliche Abgeschiedenheit, die nicht weiter weg von den Problemen der Welt sein könnte.

Autoreninfo

Sophie von Maltzahn ist Schriftstellerin und lebt in Mecklenburg. In Cicero blickt sie als Kolumnistin monatlich vom Land aus auf die Welt. Foto: Carolin Saage / Kiepenheuer & Witsch

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Mir scheint es, als verstärke sich der Inselcharakter meines Lebens in ländlicher Abgeschiedenheit, je mehr die Welt in Aufruhr ist. Als wandle sich das Mangelgefühl des Abgehängtseins in eine Erlösung von der Bedrohung.

Denn, wer wird den Ukrainekrieg verlieren? Wann enden Leiden und Sterben in Gaza? Wird Trump neuer US-Präsident und binnen Kürze das Spielfeld aller politischen Bemühungen vom Tisch fegen? Welche Nato-Flanke aktiviert sich als Nächstes? Welcher Politiker – ohne Gendersternchen – wird als Erster ein Remigrationsabkommen mit den Taliban in Afghanistan aushandeln und sich dafür zu Hause feiern lassen?

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Albert Schultheis | So., 4. August 2024 - 11:55

Es ist ein großer Irrtum zu glauben, Sie seien in Ihrer ländlichen Abgeschiedenheit dem Wahnsinn der RotGelbGrünen Khmer und ihres despotischen Staatsapparats enthoben! Gerade in der Abgeschiedenheit treffen Sie die Übergrifflichkeiten des Staates umso unverhoffter und heimtückischer. Selbst der Innerste Emmigrant wird ihr Opfer, egal wo er sich versteckt. Im Übrigen ist es die Selbstaufgabe des Zoon Politicon vor dem despotischen Leviathan.

Sind halt Geschichten aus dem Paulaner Garten, Herr Schultheis, da ticken die Uhren anders. Demnächst gibt's die Fortsetzung aus'm Schlosspark, mit dem Franzl, der Sissssi und dem feschen Rittmeister. Weil, wenn dem Adel fad wird, muss er sich halt was ausdenken. Und sei es eine Kolumne;)

Sabine Lehmann | So., 4. August 2024 - 12:46

Was Frau Baronin als Triebfeder der "Verrohung" beschreibt, ist für das Gros der Bewohner vom Planeten Erde, auch als Realität bekannt, die Triebfeder der Vernunft, u. das aus guten bzw. schlechten Gründen, was die Ursachen betrifft.
Wer aber natürlich weit „ab vom Schuss“ als Gutsherrin auf „Schloss Belmore“ residiert, zur Tea-Time vom Butler gereichtes Buttergebäck verspeist, hat es sich hinter seiner botanischen u. vor allem intellektuellen "Heckenrosen-Front" bequem, sicher, aber vor allem ignorant zurecht gemacht.
Die „Verrohten“, die bereits in den "Genuss" gekommen sind genau neben solchen Flüchtlingsunterkünften ihr Dasein fristen zu müssen, die können allerhand berichten, werte Frau Baronin. Hilfreich ist ein Blick in Polizeiberichte, Kriminalitätsstatistiken, Gerichtsprozesse, Nachrichten, Schlagzeilen und last but not least das, was vielen elitären Protagonisten abhanden gekommen ist: Realitätsbezug.
Ich wünsche der Autorin genau diese Nachbarschaft, erweitert den Horizont!

Ich wollte meinen Schlusssatz noch vollenden:
Diese neue Nachbarschaft erweitert dann den Horizont vor allem durch hautnahe Erlebnisse direkt vor der Haustür, an der echten "Front"(und nicht hinter der Heckenrosenfront). Und wird dann schlussendlich dem hochgeistigen Landadel selbsterklärend den gebräuchlichen Begriff der "Verrohung" transparent und einleuchtend ganz nah bringen, sehr nah. Erlebniswelten mal ganz anders;)

Volker Naumann | So., 4. August 2024 - 12:51

Zitat von Bismarck:

„Wenn die Welt untergeht, gehe ich nach Mecklenburg, denn dort geht sie 50 Jahre später unter“.

Trotzdem haben wir schöne Urlaubserinnerung.

MfG

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Wer war Otto von Bismarck?

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R. Blank | So., 4. August 2024 - 19:56

Vielleicht liegt das grundsätzliche Problem aber eher in der Stadt und nicht auf dem Land.
Auf dem Land hat man mit den realen Problemen der Welt ganz unmittelbar zu tun und weiss auch wie man damit umzugehen hat. Man nannte das mal Realpolitik. Die Städter leben in einer Blase, in einer künstlichen Welt und wissen daher weder die Problemen richtig zu erkennen, geschweige denn sie zu lösen. Deshalb eskalieren die Probleme und Scheinlösungen werden präferiert.

Volker Peters | So., 4. August 2024 - 23:21

„erhöhten Abschiebungsdruck, der Triebfeder unserer eigenen Verrohung. „

Kurz nachgeschaut ob ich versehentlich einen Artikel der TAZ gelesen habe. Nein, ist tatsächlich Cicero, auch wenn die Autorin offensichtlich im linken Milieu zu Hause ist. Egal, mir muss ja nicht alles in Cicero gefallen.

Brigitte Simon | Mo., 5. August 2024 - 00:20

Ich unterschreibe, in meinem Schloß ist viel Platz und zeige nachts den Mond meiner Flüchtlingsfamilie und ihren Kindern.

Wie die Welt sich draußen zeigt, die Realität hinter meinen Brandmauern entnehme ich dem Cicero mit seinen hervorragenden Kommentaren.

Eine neue Art von Denken ist für meine evenuelle Ihre Arroganz überflüssig. Ich brauche nicht zu betonen, wie sehr ich alles Streben nach meiner Wahrheit und meinem Wissen achte und schätze. Aber ich glaube nicht, daß ich einen eventuellen Mangel an moralischen und ethischen Werten durch rein intellektuelle Bemühungen aufgewogen müßte. Sollte, ja sollte es sich um Wahrheit und Gerechtigkeit handeln, helfe ich mir selber bei kleinen und großen Problemen.
"Eine neue Art von Denken ist bei mir nicht notwendig".

Ernst-Günther Konrad | Mo., 5. August 2024 - 09:47

Wie fast immer kann ich Ihnen nur beipflichten. Warum der Ukrainer mit acht Kindern nicht bei seinen Landsleuten in der Ukraine untergekommen ist, wird Frau Maltzahn sicher nicht hinterfragen. Warum auch. Sie ist und will gut sein und nur so viel Tagesrealität in ihr Leben lassen, wie unbedingt notwendig. Da gehört ein Flüchtlingsheim und "verrohte" Bürger, die sich dagegen wehren eher nicht dazu. Nein, ich missgönne ihr nicht in einer scheinbar noch heilen Welt zu leben, wo der Wahnsinn des Alltags offenbar noch nicht so hart zugeschlagen hat. Die Frage ist nur. Kommt die Lebenswirklichkeit des Restes der Republik nur verspätet in MP an oder ignoriert man sie solange es noch geht. Ich wünsche Ihnen und allen Foristen noch eine schöne Woche.

Nun, es liegt auch mir fern, lieber Herr Konrad, dem Hochadel die Annehmlichkeiten zu missgönnen. Wenn es allerdings in die Richtung geht "Warum schreien sie so? Sollen Sei doch Kuchen essen, wenn sie Hunger haben"(wir erinnern uns, eine Anekdote von Königin Marie-Antoinette, die sich genau das echauffiert fragte, als der hungernde Mob vor ihrer Schloss-Kulisse so einen akustischen Aufstand machte). So erinnern mich die Einlassungen der werten Frau Baronin(Oder Gräfin? Vielleicht sogar eine Prinzessin? Man weiß es nicht) irgendwie an die boshafte Ignoranz der schwerst Alimentierten, die nicht wahrhaben wollen(das ist etwas anderes als "können"), dass die "Schwerst Traumatisierten" aus dem Morgenland der kulturellen Bereicherung das ehemals friedliche Zusammenleben unserer Gesellschaft täglich neu "aushandeln".
Die Kollateralschäden in Form von Toten und Verletzten sind dem politischen und monetären Hochadel irgendwie fremd und unangenehm, der Diskurs dazu wird stoisch verweigert.