- Der Pírator von Prag
Seit kurzem regiert in Tschechiens Hauptstadt ein Bürgermeister von der Piratenpartei – Zdenek Hrib ist das Gegenmodell zum umstrittenen Ministerpräsidenten Andrej Babiš
Zdenek Hrib ist ein Mann für Überraschungen: Der Mediziner, der nie in einer Klinik oder in einer Praxis gearbeitet hat. Der Bürgermeister, der am Wochenende mit seinen Parteikollegen durch die Prager Innenstadt zieht, um für die Legalisierung von Marihuana zu demonstrieren. Der Chef im Rathaus, den vor wenigen Monaten wohl nur die wenigsten Prager kannten. Doch seit November 2018 ist Hrib der neue Bürgermeister der tschechischen Hauptstadt Prag. Damit ist er der erste Pirat an der Spitze einer europäischen Metropole. Der „pírator“, ein Wortspiel aus „Pirat“ und dem Wort für Bürgermeister, „prímator“, wie es auf der Titelseite einer tschechischen Tageszeitung steht, die gerahmt in Hribs Büro hängt.
Der 38-Jährige steht für den Aufstieg einer Partei, die vielerorts wieder in Vergessenheit geraten ist: die Piraten. Nach anfänglichen Erfolgen etwa in Deutschland oder in der Schweiz ist die Euphorie in vielen Ländern längst verflogen. Nicht so in Tschechien: Bei den Parlamentswahlen 2017 wurden die Piráti mit knapp 11 Prozent drittstärkste Kraft, auch bei den Europawahlen kamen sie mit knapp 14 Prozent auf Platz drei. Bei den Prager Kommunalwahlen im Herbst landeten sie nur hauchdünn hinter der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) auf Platz zwei. Doch weil es den Piraten am Ende gelang, eine Dreierkoalition zu schmieden, wurde Hrib im November 2018 zum Bürgermeister ernannt.
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