Auch die Insel Bréhat in der Bretagne hat ein Tageslimit eingeführt / picture alliance

Reisen soll wieder rar werden - Frankreich limitiert den Zugang zu Sehenswürdigkeiten

Sorgt die Covidpause für ein Umdenken? In Frankreich wird der Zugang zu Sehenswürdigkeiten und Naturschauplätzen von der Côte d’Azur bis zur Bretagne zunehmend eingeschränkt.

Stefan Brändle

Autoreninfo

Stefan Brändle ist Frankreich-Korrespondent mit Sitz in Paris. Er berichtet regelmäßig für Cicero.

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Es ist bekannt: Ins Paradies kommen leider nicht alle. Der Chauffeur der Buslinie B1 von Marseille fragt freundlicherweise, als er den ausländischen Reisenden an der menschenleeren Endstation im Studentencampus Luminy aussetzt: „Haben Sie eine Reservierung für die ‚calanques‘?“

Die Calanques, diese Felsbuchten mit türkisblauem Meerwasser in pittoresken Kalksteinschluchten, besucht man neuerdings nicht mehr spontan. Drei Tage vor dem gewünschten Besuchstermin muss man sich auf der Webseite dieses nationalen Naturparks einschreiben. Und wer schon im Ferienmodus des Ausschlafens ist, kommt nicht weit: Das Reservierungsfenster geht jeweils um Punkt neun Uhr morgens auf; wenige Minuten später sind die 400 Plätze schon vergeben.

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Karl-Heinz Weiß | Di., 25. Juli 2023 - 16:50

In früheren Zeiten hieß das Motto: der Weg ist das Ziel. Heute sieht man vermehrt Touristen, die UNESCO-Weltkulturerbe-Listen abarbeiten. Es zählt nur die Anwesenheit am Originalplatz. Findige Tourismusunternehmen kreieren deshalb neue "Originale": hier liegt die Zukunft. Der "Anschein" bestimmt das Bewusstsein. Louvre und Mona-Lisa-Klaustrophobie ist von gestern. Paris wird es überstehen.

Henri Lassalle | Di., 25. Juli 2023 - 19:39

etwas gegen den Massentourismus zu tun. Im Parc national des Calanques gibt es wegen des Massentourismus Erosionen des Bodens zu beklagen. Auch in diversen anderen Gebieten, wie auf der Ile de Bréhat gibt es Zugangsbeschränkungen, ebenso für den Mont Blanc........Aber auch auf Sardinien und Sicilien beschränkt man den Zugang zu den Stränden. Grund ist wohl die wachsende Weltbevölkerung und die billigen Reisemöglichkeiten. Frankreich ist mit wunderbarer Natur gesegnet, man muss erhalten und sie gegen die Massen von Touristen schützen.

Naumann | Di., 25. Juli 2023 - 20:53

Es wird höchste Zeit die Touristen zu limitieren - das müsste überall schon längst geschehen sein . Massentourismus ist eine Plage für alle - die Natur, die Einwohner und letztlich auch für die Touristen selbst. Limitierung der Anzahl von Touristen ist längst überfällig und sollte überall praktiziert werden . Bravo Frankreich - für diesen Schritt nach vorn.

Sabine Lehmann | Mi., 26. Juli 2023 - 05:14

Wer denkt sich so etwas aus? Normalerweise regeln sich solche Sachen von selbst, lässt sich sogar mathematisch belegen, zumindest in der Theorie. Ich frage mich, wie das alles früher funktionierte, was heutzutage dem Regulierungswahn anheim fällt.
Auf solche Urlaube kann ich jedenfalls dann getrost verzichten, ist ja wie reisen mit einer Zwangsjacke. Besonders pervers finde ich vorgeschriebene Buchungen für Strände, das ist ja furchtbar, hat doch nichts mehr mit Erholung, Genuss, Freiheit, Spontanität und Leben zu tun. Als Einheimischer würde ich darüber genauso denken wie als Urlauber. Das Land und die Erde gehören doch nicht den Zwangsgestörten mit ihrem Regelungswahn, sondern der Allgemeinheit, und da sollte jedes Individuum selbst entscheiden dürfen, wo es hingeht, wann und wie lange. Gut, dass ich meine besten Zeiten schon hinter mir habe und mir in dieser neuen Menschheits-Ära des betreuten Daseins in all seinen Facetten nicht mehr alles antun muss! Was für Zeiten.......

Sabine Jung | Mi., 26. Juli 2023 - 09:45

zum einem die Regulierung. Wie weit kann das noch gehen? Werden bald Reisen zugeteilt, so frei nach dem Motto, einmal im Jahr darfst Du frei reisen, aber nicht mehr. Ich würde da ein Klimakonto einführen, wo die Reisen vermerkt werden (Ironie). Es gibt ja wirklich diese Ströme von Massentourismus, wo besonders ganze SchiffsKreuzfahrtladungen ausgegossen werden, Tausende strömen auf einmal an Land. Das finde ich persönlich auch bedenklich. Aber wo fängt das Regulieren an, wo hört es auf?
Wer einmal in der DDR gelebt hat, weiss was ich meine. Dort konnte man mit viel Glück nach Bulgarien und Co.reisen, Ende. Aus ideologischen gründen war ja der Wersten und seine Staaten böse und uns Ossi somit verwehrt.
Wollen wir da wieder hinkommen, nur heute aus der Ideologie des grünen Umweltschutzes? Der geht auch anders, das kann man marktwirtschaftlich regeln.

Naumanna | Mi., 26. Juli 2023 - 09:56

Wie kann man sich nur eine Welt wünschen, wo jeder, jede, zu jeder Zeit überall hingehen kann? Das wäre ja ein entsetzliches Chaos. Sogar der Mount Everest ist schon vermüllt. An überfüllten Stränden zu sitzen kann doch wohl im Ernst niemandem Spaß bereiten.
Endlich macht Frankreich den Anfang für eine wieder lebenswerte Welt ohne Massentourismus an jeder Ecke.
Ins Theater, Konzert, Museum usw. kann man auch nicht einfach so ohne Ticket hineinlatschen, wie es einem passt.
Überhaupt ist eine Vorstellung, nach der jedes Individuum überall zu jeder Zeit störend für Natur und Mitmenschen auftauchen kann, eine wirklich langsam zu hinterfragende Zwangsvorstellung.
Und die Einheimischen beginnen überall, wo Massentourimsus auftaucht, die Touristen zu hassen. Mit gutem Grund, denn die zerstören ihr Paradies. Siehe Mallorca.
Limitierung der Touristen ist eine gute Idee. Eine andere Möglichkeit wäre, die Kosten exorbitant zu erhöhen, für Strandbesuche usw. - aber Limitierung ist sozialer.