... und Friedrich Merz ist auch nicht Hugenberg / dpa

Friedrich Merz, die AfD und die Brandmauer - Berlin ist immer noch nicht Weimar

CDU-Fraktionsführer Friedrich Merz sieht die Grünen als Hauptgegner der Union. Kritiker legen ihm das als Rechtspopulismus aus und ziehen bereits Parallelen zur Rolle der Konservativen beim Aufstieg Hitlers. Diese Argumentation ist geschichtsvergessen.

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Autoreninfo

Dr. André Postert, geboren 1983, studierte Geschichte und Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen, wo er 2013 promoviert wurde. Als Historiker ist er in der Wissenschaft und der politischen Bildung aktiv. Seine Themenfelder sind die Weimarer Republik, der Nationalsozialismus und die Geschichte des Rechtsextremismus.

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Die AfD ist im Höhenflug und im Osten laut Umfragen stärkste Kraft. Indes hat CDU-Chef Merz jüngst die Grünen als „Hauptgegner in der Bundesregierung“ ausgemacht und mit Carsten Linnemann als neuem Generalsekretär einen Politiker ins Adenauer-Haus geholt, der vielen als Konservativer gilt. Seitdem klopft Hitler an die Tür. Zumal auf Twitter. Man liest dort, dass die Christdemokraten aus der Vergangenheit nichts gelernt hätten. Und in einem Gastbeitrag der Frankfurter Rundschau war sogar die Rede vom „Kuschelkurs mit Rechtspopulisten“ und einer „geschichtsvergessenen Strategie“.

Man will damit wohl andeuten, dass die Verhältnisse der späten Weimarer Republik den heutigen ähnlich seien. Anfang der 1930er Jahre hatten sich Konservative auf einen Überbietungswettbewerb mit der Hitler-Partei eingelassen. Jedoch kam man dem Aufstieg der Nazis nicht bei, indem man sie kopierte. Die an der Wahlurne geschröpften Mitte-Rechts-Parteien, die hier und dort schon mit den Nazis paktiert hatten, machten sich zu Wegbereitern und letztlich zu Steigbügelhaltern Hitlers.

So lautet die Erzählung. Wer will, kann Parallelen sehen: Angesichts des AfD-Umfragehochs ist die CDU erneut unter Zugzwang geraten. Sie scheint nach rechts zu manövrieren, vor allem im Osten. Schon wähnt man die Brandmauer bröckeln. Wer dies fürchtet, greift umgehend in das Arsenal geschichtspolitischer Argumente. Fragt sich, ob Vergleiche mit den Weimarer Jahren sinnvoll sind.

Die Radikalisierung des Konservatismus

Unbestreitbar wurde der Konservatismus zu einem der Sargträger der Weimarer Republik. In der Deutschnationalen Volkspartei, der lange Zeit wichtigsten Rechtspartei mit Spitzenwerten um 20 Prozent im Jahr 1924, war die Republik unbeliebt bis verhasst. Solange dort die Vernünftigen das Sagen hatten, regierten die Deutschnationalen zunächst in Koalitionen mit. Bei der Reichstagswahl 1928 büßte die Partei dann aber satte sechs Prozent ein. Der rechte Medienmogul Alfred Hugenberg, der nun das Ruder übernahm, und seine deutschnationalen Hardliner glaubten, die Wähler hätten den republikanischen Kurs abgestraft. Hugenberg schaltete jetzt in den Modus der Frontalopposition.

Als Gegner machten sie vor allem die Sozialdemokratie aus. Ein Jahr später setzte die Weltwirtschaftskrise ein. Bislang hatten nur wenige die Nationalsozialisten ernsthaft auf dem Radar gehabt, jetzt wuchsen sie rasant zur Massenbewegung. Dagegen kamen die Deutschnationalen nicht an.

Sie blieben eine von alten Eliten und Landbesitzern dominierte Partei der Reaktion. Sie konnten noch so laut gegen das System wettern, breite Wählerschichten gewannen sie nicht. Die Radikalität der Nazis war glaubwürdiger, und vor allem sprachen sie Arbeiter und Angestellte an. Die marginalisierten Deutschnationalen wurden am Ende – bis man sie nicht mehr brauchte – zu Juniorpartnern Hitlers.

Das Scheitern der Konservativen

Auch die anderen Parteien erodierten. Darunter die rechtsliberale Deutsche Volkspartei, politische Heimat des 1928 verstorbenen Gustav Stresemann, die in der Wirtschaftskrise auf der Klaviatur des Nationalismus spielte. In Thüringen 1930 half sie einer deutschnationalen Bauernpartei dabei, die erste Landesregierung mit NSDAP-Beteiligung zu bauen. Auf Reichsebene war die Partei lange Zeit gute Ergebnisse um die zehn Prozent gewöhnt, aber bis 1933 schrumpfte sie zum Ein-Prozent-Zwerg.

Für das Bürgertum gab es indes nicht nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Manche Konservative warben sehr wohl mit Mäßigung. Ein solches Unternehmen bildete die 1930 gegründete Konservative Volkspartei, die eine konservativ-liberale Sammlungsbewegung sein wollte und – gemessen an der damaligen Zeit – moderat auftrat. Unter Reichskanzler Heinrich Brüning stellte sie zunächst zwei Minister. Bei Wahlgängen scheiterte diese konservative Alternative jedoch kläglich.

 

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In der Mitte und rechts der Mitte konnte sich eigentlich nur das katholische Zentrum behaupten, was sich mit der damaligen Bindekraft des Katholizismus erklärt. Bis 1933 blieb das Zentrum recht stabil bei rund 15 Prozent. Zwar wollte es ein Bollwerk gegen Nationalsozialismus und Kommunismus sein, aber auch hier drifteten die Flügel mehr und mehr auseinander, wuchs die Sehnsucht nach autoritären Lösungen. Am Ende votierte das Zentrum für jene Lösung, die Hitler zum Kanzler machte.

Wäre Hitler zu verhindern gewesen?

Die Frage, ob Hitler zu verhindern gewesen wäre, hätte es eine überparteiliche Brandmauer gegeben, ist einigermaßen unhistorisch, weil man von einer anderen Lage und Gesellschaft ausgehen müsste.

Die Gründe für den Aufstieg der NSDAP sind vielfältig. Da wäre zuerst die Wirtschaftskrise, die so massiv zuschlug, dass sie große Teile der Bevölkerung in Armut und Existenzängste trieb. Da wäre der gelähmte Reichstag mit untereinander verfeindeten Parteien. Während die erstarkten Kommunisten den Sozialdemokraten im Nacken saßen, sahen sich die bürgerlichen und nationalkonservativen Parteien von den Nazis bedrängt. Brücken zwischen den Lagern ließen sich nicht mehr bauen. Der Nationalsozialismus als radikale Protest- und Heilsbewegung bediente die Frustration am besten.

Die Weimarer Republik war 1919 unter höchst ungünstigen Bedingungen gestartet. Vielleicht hätte sie ein Erfolg werden können. Es kam nicht so. Sie wurde zu einer Republik ohne Republikaner. 

Die politische Kultur mag polarisiert sein, aber sie ist nicht krank. Selbst wenn die AfD dies wollte, könnte sie unsere Ordnung nicht einfach zerschlagen. Unsere Demokratie ist gefestigt. Übrigens ja nicht nur unsere: In vielen westeuropäischen Ländern hat die äußerste Rechte schon mitregiert, inzwischen ist das sogar im eher sozialdemokratischen Skandinavien der Fall. Eine „Postfaschistin“ regiert Italien. Man kann dies fürchterlich finden, man sollte es zu verhindern suchen. Bislang sind wir aber nicht von Diktaturen umgeben.

Warum die Vergleiche hinken

Mit Geschichte in der Politik ist es so eine Sache. Meistens wird sie polemisch ausgeschlachtet. Das Weimarer Parteiensystem unterschied sich beträchtlich von unserem heutigen. Volksparteien gab es damals noch keine. Politik wurde für Gruppen, Schichten oder Milieus gemacht. So sind die Deutschnationalen überwiegend protestantisch gewesen, die Zentrumspartei hingegen war katholisch. Der Erfolg der Hitler-Bewegung rührte unter anderem daher, dass ihr Radikalismus inmitten von Massenarbeitslosigkeit und Abstiegsangst ältere Milieu- und Klassengrenzen aufbrach.

Sicher richtig, dass Bündnis- und Koalitionsbildungen heute viel komplizierter sind als früher, aber unser Parteiensystem ist im Vergleich mit Weimar geradezu paradiesisch stabil. Die damalige Zersplitterung betraf im Übrigen gerade die Rechte. 14 Parteien schafften es 1930 in den Reichstag, mindestens neun waren stark konservativ, nationalistisch, rechtsliberal oder rechtsradikal.

Demgegenüber hat die CDU als christlich-soziale, liberale und konservative Volkspartei eine so hohe Integrationskraft besessen, dass ihr auf der rechten Flanke kein ernsthafter Konkurrent erwachsen ist. Erst die AfD konnte sich seit 2014 diesen Platz erobern. Bekanntlich ist sie in eine Repräsentationslücke gestoßen, welche die CDU freiwerden ließ, und ist in ihr groß geworden.

Die Aufgabe einer Mitte-Rechts-Partei

Alle Parteien haben das Ziel, die AfD klein oder wenigstens kleiner zu bekommen. Verschwinden wird sie auf absehbare Zeit nicht. Die Union muss diese Aufgabe in besonderer Weise angehen, weil sie die einzige Kraft ist, die sich zu einer konservativen Wurzel glaubhaft bekennen kann und in entscheidenden Fragen mit der AfD konkurriert: Migration, Integration, Sicherheit, Heimat, Identität.

Viele Wähler wählen die AfD aus Protest. Es geht ihnen wohl entscheidend auch um kulturelle Fragen. Mit Gendersprache, urbanem Kosmopolitismus, sexueller Minderheitenpolitik oder Sympathie für Klimakleber wird man den Großteil dieser Wähler jedenfalls nicht zurückholen können. Gesteht man zu, dass die AfD die größte Konkurrentin der CDU ist, dann sind die Grünen „als Hauptgegner in der Bundesregierung“ für die Union gewiss keine schlechte oder gar sonderlich aufregende Wahl.

Die Union hat keinen Vorläufer in der Weimarer Republik. Ihr konservatives Selbstverständnis ist nicht antidemokratisch. Die CDU gehörte 1949 zu den Müttern des Grundgesetzes und hat die Bundesrepublik als Regierungspartei länger als alle anderen Parteien getragen. Dass sie von demokratischen Grundsätzen abweicht, nur weil sie die Herausforderung von rechts annimmt, steht nicht zu befürchten. Wer das behauptet oder andeuten will, vergiftet selbst das demokratische Klima.

Die entscheidenden Fragen sind andere: Wie viel Profilierung ist erforderlich, um Vertrauen zurückzugewinnen? Wie viel verliert die Union nach links, treibt sie es damit zu weit? Lassen sich liberale und konservative Kräfte überhaupt auf eine gemeinsame Strategie verpflichten? Und was passiert, wenn die AfD 2024 aus zwei Landtagswahlen im Osten tatsächlich als stärkste Partei hervorgeht? Wird dann die CDU zwischen Ost- und Westlandesverbänden auseinandergerissen?

Die Antworten auf diese Fragen gibt nicht die Weimarer Republik. Und sie liefert auch kein Patentrezept für den Umgang mit der AfD.

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Wolfgang Borchardt | Fr., 21. Juli 2023 - 18:36

erklären kann, wie man richtig einparkt." (meint ein Plakat in Thüringen). Nein, das ist keine Demokratie. Genau so wenig, wie eine" Brandmauer" gegen Andersdenkende. Demokratie ist ist weder Parkordnung noch Vorfahrtsregel und deutlich anstrengender. Wozu sind "Brandmauern" gut? Sie entheben der Mühe der Argumentation. Sie verstecken die eigenen Schwächen. Sie grenzen die aus, von denen eine Gefahr ausgeht. Aber nicht für die Demokratie, sondern die eigene Macht und die eigenen Pfründe. Der Feudalismus ist zurück.

Gerhard Lenz | Fr., 21. Juli 2023 - 19:08

Und die sind offensichtlich. Merz nannte seine CDU jüngst "AfD mit Substanz". Das läßt Schlimmeres befürchten. Er nannte sie nicht etwa "demokratische Version" oder "AfD ohne Extremismus", er behauptete schlicht, die AfD sei "substanzlos".

Damit ignoriert er aber die Fülle der rechtspopulistischen und rechtsextremistischen "Substanz", die längst die ganze Partei erfasst hat.

Merz spielt ein gefährliches Spielchen. Angetreten, die AfD zu halbieren, in dem er Konservative zurückholt, ist er ordentlich nach "rechts" gerückt. Jetzt erlebt er das gleiche Dilemma wie Söder vor Jahren in Bayern: Der wollte, bevor er eine mittlerweile wieder beendete Grünphase einlegte, ebenfalls als Law- und Ordersheriff die AfD überflüssig machen. Und verlor die Mehrheit bei den Wahlen.

Merz sagt im Grunde nicht anderes als: Die AfD-Wähler nehme ich gerne, aber mit den Leuten in der Partei habe ich nichts am Hut. In Dunkeldeutschland fürchtet man einen Hoecke jedoch nicht, man schätzt ihn. Mehr als Merz?

...in dem Maße wie die Umfragewerte für die AfD durch die Decke gehen (22% bundesweit, selbst 19% im biederen Ländle) in dem selben Maße wird offensichtlich, daß das systematische Schlechtreden, Ignorieren und Diffamieren der AfD völlig wirkungslos waren. Gut so.

Bin gespannt wann Sie und Ihresgleichen endlich merken und sich eingestehen, daß immer mehr gutmeinende Menschen die Nase voll haben von politischer Bevormundung und Transformation in den ökonomischen Abstieg.

Gerhard Lenz | So., 23. Juli 2023 - 11:00

Antwort auf von Jürgen Rachow

Der wahnsinnige Aufstieg der AfD, die Sie und Ihre Kameraden sicher schon auf dem Marsch in den Reichstag sehen, erfasst noch lange nicht die Mehrheit der Wähler.

Selbst bei - erschreckend - starken 22% für eine Partei, die in großen Teilen rechtsextremistisch ist - gibt es doch noch eine deutliche Mehrheit, die die AfD ablehnt.

Solange das so ist, und das wird sich auch nicht ändern, dürfen Sie auch weiter Ihre Floskeln von "Transformation" und - ich fass' es nicht - Bevormundung daherplappern.

Gerade Letzteres ist mal wieder typisch: Frauen Abtreibung verbieten. Transgendermenschen ein Geschlecht aufzwingen, überhaupt den Menschen mehr "Patriotismus" aufdrängen - die Engstirnigkeit hat eine Heimat: AfD. Und da wagen SIE es, von Bevormundung zu reden?
Weil man Dinge, die die Gemeinheit angehen, wie z.b. die Energiewende, gerne als reine Geschmackssache darstellt? So ist sie eben, die AfD. Und Sie scheinen mir einer der ganz harten Gläubigen zu sein.

dann hohlen Sie doch ihren Höcke von Dunkeldeutschland nach Hause in den Westen …. Da ist er vieeeeel besser aufgehoben, als unter den Bio- Ossis in Thüringen.
Und wenn der Sauerländer meint, dass die Union künftig zeigen werde, eine Alternative mit Substanz zu sein, dann zeigt es mir zumindest, das das verwenden des Begriffs „Alternative“davon zeugt, das die Hütte CDUcsu lichterloh brennt und alle nach der Feuerwehr rufen. Doch die kann nicht kommen, weil sie schon mit den Löscharbeiten der Fortschrittskoalition mehr als überfordert ist.
Mit besten Grüßen aus der dunkeldeutschen Erfurter Republik

Enka Hein | Fr., 21. Juli 2023 - 19:22

...wer wirft mit Begriffen wie Postfaschisten, Nazis und ähnlichem um sich?
Das linke Spektrum von SPD, Grüne und Linke.
Warum? Angst vor Machtverlust.
Nackte Angst.
Auch der Autor wirft mit linkem Vokabular um sich ohne klare Definition.
Es letztendlich darum das mit Hilfe der linken Presse mit alle Mitteln verhindert werden muss, das die Grünen als möglicher Partner ausfällt.
Selbst der Begriff Konservativer scheint negativ besetzt.
Die Diskussion über die AFD hätte man vor Jahren mit der Linken und Bor Jahrzehnten mit den Grünen treiben müssen.
Die eine ist und bleibt eine Mauermörder Partei. Und die andere kommt aus dem kommunistischen antidemokratischen Umfeld und ist alles andere als dem bürgerlichen Lager zu zuschreiben.
Es geht hier um Begriffshoheit.
Und wenn die CDU das jetzt begreift, dann hat sie eine Chance zus. mit der AFD den Laden wieder in Gang zu kriegen.
https://paz.de/artikel/auf-carsten-linnemann-wartet-ein-berg-an-arbeit-…
Einfach lesen. Des Pudel Ker

Siegfried Gillecke | Fr., 21. Juli 2023 - 19:30

Um in absehbarer Zeit konservative Politik, insbesondere in Asyl, Innere Sicherheit, Wirtschaft, Energie, Verkehr und Bildung, durchsetzen zu können, bedarf es der Bereitschaft zur Koalition mit der AfD. Die Mehrheiten dazu sind bereits vorhanden, werden aber von den Linken diskreditiert.
Alternativ wird sich der wirtschaftliche Absturz von Deutschland nicht aufhalten lassen mit einer einhergehenden Spaltung, Verarmung und Radikalisierung der Gesellschaft.
Der Versuch die AfD einfach zu verbieten um so weitermachen zu können wie bisher dürfte das nur noch beschleunigen.

Christoph Schnörr | Fr., 21. Juli 2023 - 19:50

Muss man den Versuch der (H)Ampel in Berlin und ihrer totalitären Gesinnungsgenossen, die Risse der Brandmauer um ihre ideologische Blase herum mit der üblichen Nazikeulen zu kitten, wirklich so ernst nehmen?

Henri Lassalle | Fr., 21. Juli 2023 - 20:47

in der Geschichte Analogien finden zu wollen. Die Situation damals war eine ganz andere, auch der Übergang von einer autoritären Monarchie zum einem demokratischen System erfolgte zu schnell, vielleicht auch zu brüsk, das überforderte viele Deutsche. Das neue und so schrecklich effiziente Methodensystem Hitlers und seiner Bande: Die emotitionale Ansprache der Menschen. Endlich ging jemand emotional und in einer einfachen Sprache auf die Ängste und Sorgen der Menschen ein. Hitler war überall und bemühte sich um Nähe zu den Menschen - das war völlig neu. Die AfD ist in einer anderen Welt. Aber eine Gemeinsamkeit besteht: Die Leute wollen verstanden werden und konkrete Lösungen sehen. Bisher konnten die etablierten Parteien davon ausgehen, dass, wie auch in anderen Ländern, Arme, Ausgegrenzte, Systemskeptische, Opponenten jeglicher Couleur etc. nicht an die Wahlurnen gingen, aus Resignation. Vielleicht profitiert die AfD davon.

Georg Chiste | Fr., 21. Juli 2023 - 20:59

Einer Partei wird undemokratisches Verhalten unterstellt und andere Parteien leben dieses Verhalten aktiv. Sie unterdrücken gezielt den gesellschaftlichen Diskurs, grenzen Parteien aus und lenken auf andere Themen ab.
Eine Klima-Sekte z.B., die glaubt mit Wärmepumpen und nationalen Alleingängen das Weltklima beherrschen zu können wirkt irgendwie größenwahnsinnig. Eine andere Partei, deren Existenz darauf basiert andere zu enteignen kennt man auch von früher.
Die Menschen, die diesen Staat finanzieren interessieren sich aber für Lösungsvorschläge zu Themen, wie unkontrollierte Masseneinwanderung, höchste Abgaben und Steuern, Plünderung der Sozialkassen, sichere Arbeitsplätze usw. Vor allem wollen sie vernünftige Parteien, die Probleme lösen.
Der Autor hat recht, die Antworten auf diese Fragen gibt nicht die vergangene Weimarer Republik.

Ingo Frank | Fr., 21. Juli 2023 - 21:02

Versäumnisse der Merkelära zu benennen, die sogenannte Fortschrittskoalition es nicht schafft
die grüne Sekte und den Linken Flügel der SPD auf „Linie“ zu bringen, wird die AFD weiteren Zuspruch bekommen. Und das das nicht nur ein „Ostproblem“ ist, zeigt die Entwicklung im grün regierten BW in der die AFD mittlerweile auch um die 20% erreicht. So ging’s i.ü. Im Osten auch los, als man die niemand will sie Partei zur Kenntnis nahm, und da müssen sich schon die etablierten Parteien u n d insbesondere die ehemals konservative CDU fragen, ist die AFD „so gut“ ? ? Oder sind wir „so schlecht“ ! ! !
Das ist die Gretchen-Frage die beantwortet werden muß und …,, da hilft nix, auch keine hinkende historische Betrachtung. Wir leben im jetzt und heute und nicht in der Weimaer Republik. Der „Erfurter Republik“ In dem die Wahl eines MP zurück genommen werden mußte auf „Weisung“ des BK, das haben sich nicht mal die SED Bonzen getraut.

Kurt Walther | Fr., 21. Juli 2023 - 21:33

Ein niveauvoller Artikel von Dr. Postert zum Beitrag der Konservativen Parteien an der Machtergreifung der Nazis 1933.
In meinem 40 Jahre langen DDR-Leben wurde mir als Ursache die Spaltung der Arbeiterklasse eingetrichtert:  SPD einerseits, KPD andererseits.

Konservatives Denken und entsprechende Haltungen sind aber heute kein Alleinstellungsmerkmal für begüterte Schichten, wenn es um das Bewahren und den Schutz unseres erreichten Wohlstandes, unserer Sicherheit und unserer Identität geht. Und genau das sehe ich durch eine Vielzahl von gravierenden Fehlentscheidungen der Regierenden in den letzten  20 Jahren bedroht.

Die "Ampel" gibt uns den Rest. Deutschland schafft sich nicht nur schleichend via Asylmissbrauch ab, sondern nun auch noch beschleunigt durch Deindustrialisierung.  Die Deutschlandhasser und -abschaffer sind voll am Wirken. Nur kräftiger Zuwachs von "Blau-Wählern" kann sie stoppen.

Die CDU möge jetzt klug handeln, damit sie nicht wie die Democrazia Cristiana endet.

Norbert Mühl | Fr., 21. Juli 2023 - 22:13

Wer in der Tradition der marxistischen Denkweise argumentiert, sieht eher mit der quantitativen Zunahme der linksgrünen, totalitären Versuche, die Gesellschaft zu majorisieren, den nächsten qualitativen Sprung in den Ökosozialismus als in eine neofaschistische Republik. Ich sehe Typen wie Ataman, Kahane, Paus, Bas, Kühnert, Faeser, also überwiegend Frauen an der Macht, die an einer DDR-2.0 arbeiten, unter tätiger Mithilfe der politisch unabhängigen Justiz wie in Berlin, welche die LG nicht als kriminelle Vereinigung behandelt. Ataman träumt ihre totalitären Träume vom Verschwinden allen Deutschens. Aus dem Weissbrot wird Graubrot und dann verschimmelt es. Wer laut "Deutschland" sagt, ist AfD und daher Nazi. Also, das spricht gerade nicht für einen "AfD-Führer-Staat". Die Neubürger übernehmen gerne und kostenlos eine moderne Infrastruktur, die sie schon in Bälde dem Stand ihrer Heimatländer anpassen werden. Das ist das Ende der deutschen Geschichte.

Jens Böhme | Sa., 22. Juli 2023 - 00:03

Ich suche vergebens nach einem Volkstribun, der die Massen begeistert und in die Diktatur (Irre) führt, wie 1928 bis 1933. Vermutlich muss dieser noch nach Deutschland migrieren. Der völlig untaugliche Björn Höcke ist nur ein Alibi der Berufsverängstigten.

Urban Will | Sa., 22. Juli 2023 - 01:08

Hitlers vergleicht, hat von Geschichte ebenso wenig Ahnung wie er lesen kann. Das eigentliche „Programm“ der Nazis war „Mein Kampf“ und was Hitler wollte, konnte man knapp 10 J vor seiner Machtergreifung nachlesen.
Im Programm der AfD ist nicht ansatzweise etwas zu finden, was darauf schließen lässt, dass man vorhat, D in eine Diktatur zu verwandeln.
Im Gegenteil. Wenn man genau nachschaut, sind es eher die Altparteien, die antidemokratisch handeln, siehe den Umgang mit der AfD, das „Rückgängigmachen“ von Wahlen und bald dann: die Ignoranz des Wählerwillens, wenn im Osten die wohl als stärkste Partei hervorgegangene AfD mit einer „Altparteienkoalition“ daran gehindert wird, zu regieren.
Die Blauen entstanden, weil Merkel den Konservatismus abschaffte. Was heute passiert, war klar vorhersehbar. Strauß wusste es schon vor knapp 40 Jahren.
Die Schwarzen haben versagt und es läge an ihnen, dies endlich zu korrigieren.
Und das geht nur, indem man mit d Merkelzeit abrechnet.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 22. Juli 2023 - 09:19

Ich tue mir auch schwer, bestimmte Abläufe mit vergangenem zu vergleichen und gar zu behaupten, es sei genauso so wie damals, egal welche Zeit man heranzieht. Ja, es gibt Ähnlichkeiten, ja im begrenztem Maße vielleicht auch Wiederholungen, aber jede Zeit hat ihre Qualität und es gibt in der Bewertung der Historie so viele Informationen und Interpretationen, dass es letztlich eine höchst individuelle Betrachtung eines jeden einzelnen bleibt. Für mich eine sehr gute Zusammenfassung der politischen Szenerie der damaligen Zeit. Wir sollten nicht vergessen, wie die Menschen seinerzeit lebten, welche Sorgen und Nöte sie hatten, welche Bildungsgrad und wie sie ihren Alltag bewältigten. Ja, es gibt durchaus Parallelen, aber es ist aus meiner Sicht was jetzt in Berlin gerade stattfindet, nicht eine Wiederholung Weimars, sondern es gibt Ähnlichkeiten. Nur eines bleibt gleich. Die Menschen heute lernen weiterhin aus der Geschichte und ihren Fehlern und die Politik will es derzeit auch nicht.

Maria Arenz | Sa., 22. Juli 2023 - 09:20

allerdings nicht in einem herbeiphantasierten Kuschelkurs der CDU gegenüber der AFD sondern in ihrem Kuschelkurs gegenüber den National-Klimatisten von den Grünen. Die sich im Namen des Weltklimas auf der Straße austobenden radikalen Kräfte kämpfen halt nicht mit Fäusten und Schlagstöcken sondern mit Sekundenkleber. Und nicht gegen die Linke sondern Seit an Seit mit ihr gegen die repräsentative Demokratie sowie die Zivilbevölkerung, der mittels des Klebe-Terrors Maßnahmen aufgezwungen werden sollen, die der politische Arm der Bewegung im Parlament - wo die Sache hingehört- nicht durchsetzen kann. Auch in Bezug auf den National-Klimatismus weitgehend willfährige Medien und z.T. offensichtlich an "Grünem Star" leidenden Justiz und Verfassungsschutz kommen mir bekannt vor. Der Feind dieser II. deutschen Republik kommt diesmal aber nicht von Rechts.

Urban Will | Sa., 22. Juli 2023 - 10:00

Es sollte langsam klar werden, dass das Geschwätz in Richtung AfD = NSDAP und das dümmliche Heraufbeschwören einer neuen „Hitlerzeit“, wenn denn die Blauen mitregieren, nichts weiter ist als plumper Wahlkampf.
Kein seriöses politisches Magazin sollte sich dahingehend damit auseinandersetzen, dass so etwas wirklich drohe.
Es ist aber gut, dass man sich dahingehend damit auseinandersetzt, dass man es eben als Hohlgeschwätz entlarvt.
Mehr als ein Mitregieren (und somit endlich die Gelegenheit zu schauen, was sie macht) wird es für Blau nicht geben, außer diese Blindgänger von Altparteilern machen einfach weiter mit ihrer Irrsinnspolitik und der „Brandmauer“.
Schon aufgrund des rasend schnellen Zerfalls unseres Landes auf fast allen Gebieten sind dann, zumindest in manchen Ländern, absolute Mehrheiten f d AfD nicht mehr undenkbar.
Es ist einfach unfassbar,wie blind und dumm und verbohrt die einst Bürgerlichen hier auftreten.
Die Sekte und ihre Handlanger müssen endlich von der Bühne runter

Tomas Poth | Sa., 22. Juli 2023 - 10:07

… das ist hier die Frage?
Die völlig hysterischen Systemparteien, oder in ihrer Jugendsprache, das Establishment, drehen hier völlig hohlgeistig und panisch in ihren Verlautbarungen, weil der Souverän ihnen androht sie vom politischen Spielfeld zu nehmen.
Dabei ist der Wechsel ganz normal die Quittung für die schlechte Arbeitsleistung! Wir müssen uns leider von den Minderleistern trennen, um das Unternehmen Deutschland wieder auf Vordermann zu bringen.
Deutschland ist nicht der Ponyhof zur Pflege jedweden weltlichen Gebrechens!

Norbert Heyer | Sa., 22. Juli 2023 - 10:32

Den ganzen Mist, den wir heute haben, verdanken wir ausschließlich Merkel und ihrer begeistert Beifall klatschenden Mannschaft. Keiner wagte aufzumucken und so konnte die gelernte Kommunistin den Weg für eine „DDR2.0“ freimachen. Das haben viele CDU-Wähler nicht vergessen und sie würden diese Partei selbst dann nicht wählen, wenn sie sich der AfD annähern würde. Das aus einem ganz einfachen Grund: Keiner konnte den sozialistischen Umbau der Union aufhalten, solange Merkel für Mehrheiten sorgte, hielten alle Feiglinge den Mund. Da die Wähler eine Politik bekamen, die sie niemals gewählt hätten, ist das berechtigte Misstrauen groß, dass diese einstmals staatstragende Partei ihre Wähler wieder schändlich täuschen könnte. Nein, diese Union, ein plan- und orientierungsloser Haufen von anpassten Mitläufern, kann weder Vertrauen noch Beständigkeit vermitteln. Sie wird niemals mehr meine Stimme bekommen, da würde ich eher den Ratschlag des Herrn Lindner befolgen - scheinbar kippt jetzt alles

Brigitte Miller | Sa., 22. Juli 2023 - 10:33

sagt es jemand: ( obwohl vom Autor kaum intendiert ) "sahen sich die bürgerlichen und nationalkonservativen Parteien von den Nazis bedrängt" Die bürgerlichen und nationalkonservativen, bei der AfD könnte man noch ein"liberal" anhängen,sind keine Nazis. Und die Nazis waren keine Rechtsextremen : ""Der Idee der NSDAP entsprechend sind wir die deutsche Linke. Nichts ist uns verhasster als der rechtsstehende nationale Besitzbürgerblock." Dr. Joseph Goebbels, 1931 in "Der Angriff"
Ich denke, die AfD hat sehr wohl die Kraft, sich zu die sich "zu einer konservativen Wurzel glaubhaft zu bekennen ".

Werner Peters | Sa., 22. Juli 2023 - 10:41

Wie schwachsinnig inzwischen die Diskussion verläuft, zeigt sich an der Kritik der jüngsten Merz Äußerung zur "Alternative". Natürlich ist die Union eine Alternative zur Ampel, was denn sonst ? In einer parlamentarischen Demokratie ist eine starke Opposition immer Alternative zur Regierung. Nur weil sich eine rechtsradikale Partei diesen Namen gibt, ist der Begriff "Alternative" doch nicht verrufen.

Frank Klaus | Sa., 22. Juli 2023 - 10:43

Die Politik Merkels weist klar antidemokratische, autoritäre, ja sogar rechtswidrige Züge auf, vor allem in der Migrationspolitik. Solange die CDU sich nicht klar von Merkel distanziert, kann man die CDU nicht uneingeschränkt eine demokratische Kraft nennen.

Jürgen Rachow | Sa., 22. Juli 2023 - 11:16

...sahen die Union seit jeher nicht als politische Gegner sondern als "Feinde" an.

Da würde ich mir über dümmliche Vergleiche des selben Personenkreises keine Gedanken machen.

Christoph Kuhlmann | Sa., 22. Juli 2023 - 13:37

Deren Modernisierungskurs löste eine weitgehende Desorientierung bei konservativen Wählern aus. Sobald Merkels Kanzlerbonus bei den Mitte links Wählern nicht mehr wirkte, bekam die CDU ein unterirdisches Wahlergebnis bei der Bundestagswahl. Die SPD wurde mit 25 % stärkste Partei. Leider stellte sich in den Folgejahren heraus, dass Teile der Regierung der ideologische Dogmatismus linker Flügel wichtiger ist, als das Wohl der Menschen dieses Landes. Diese linken Flügel versuchen immer noch, wenn auch zunehmend hilfloser durch Brandmauern, Political Correctness, Cancel Culture und anderen Mitteln, die Mehrheit der Gesellschaft zu zensieren. Ich kann Merz nur empfehlen, seinem eigenen Stilgefühl zu folgen und kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die Abteilung Attacke braucht in der CDU dringend frische Pferde.

Brigitte Simon | Sa., 22. Juli 2023 - 19:33

Merz oder/und Linnemann müssen die, von Merz errichtete Brandmauer gegen die AfD durchbrechen. Nur in einer Koalition beider Parteien, Union und AfD, kann dem Skelett Deutschland wieder Leben eingehaucht werden.

Voraussetzung ist deren Wunsch, aber auch verdammte Pflicht, Deutschland zu retten, dem Souverän - uns - die Heimat zurückzugeben.

Wir befinden uns in Geiselhaft der Ukraine, auf immer und ewig. Türkei, Irak, Eritrea, Syrien, Afghanistan. Teilweise infiziert von der Scharia-Ideologie.
Deutschland wird politisch islamisiert, von linken, grünen, roten Atheisten favorisiert.

Albert Schultheis | So., 23. Juli 2023 - 10:49

Es tut einfach gut die Leserbeiträge zu lesen! So viel Klarsicht, Vernunft und Unaufgeregtheit! Die paar linksgrünen Scharfmacher und ätzenden Brand-Maurer gehen hier sang- und klanglos baden. Offensichtlich entsteigen dem unterdrückten Unterbewusstsein eines Friedrich Merzel tatsächlich, verdrängte Visionen einer "Alternative für Deutschland"! Aber der Arme sch***t sich in die Hose bei dem Gedanken, das verknitterte, zertrampelte Grundgesetz wieder hervorzuholen und alles zu tun, um Vernunft, Recht und Gesetz wieder zum Durchbruch zu verhelfen. Wie einfach das wäre, wenn sich die verstockten in der CDU einfach für den Mann an ihrer Spitze entschließen könnte, der allein, mutig und aufrichtig der Alternativlos-Despotin die Stirn geboten hat, Hans-Georg Maaßen. Denn die fundamentale Wende vom Bankrott-Kurs der Ampel in die Klimadiktatur wird nur mit der AfD gehen - niemals ohne sie! Eine Rückkehr der AfD-Wähler zur CDU eines Zauderers Merzel wird es nicht geben. Die CDU hat die Wahl!