Es kann nur einen geben: Putin in seiner jährlichen Pressekonferenz / dpa

Pressekonferenz des russischen Präsidenten - Putins Bürgersprechstunde

Vier Stunden lang stellte sich Wladimir Putin im russischen Fernsehen den Fragen von Zuschauern und nutzte die Gelegenheit für Propaganda. Dabei ließ er sogar einen KI-generierten virtuellen Doppelgänger auftreten.

Autoreninfo

Thomas Urban ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Korrespondent in Warschau, Moskau und Kiew. Zuletzt von ihm erschienen: „Lexikon für Putin-Versteher“.

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In der Presseabteilung des Kremls kann man sich freuen: Die Episode mit dem Doppelgänger Wladimir Putins während der sogenannten Bürgersprechstunde des Kremlchefs beschäftigt die gesamte Weltpresse. Die staatlichen Fernsehsender hatten am Donnerstag Putins traditionelle Jahresendpropagandashow ausgestrahlt, dabei dürfen Bürger live aus dem Publikum im Saal, per Telefon oder per Mail Fragen stellen. Was spontan aussieht, ist im Detail orchestriert. Wie in früheren Jahren dauerte die Show wieder vier Stunden, Putin liebt lange Monologe, in denen er sich seiner Erfolge rühmt und seine Gegner, nämlich den dekadenten „kollektiven Westen“, attackiert.

Kernstück dieses Szenarios war der auf dem Riesenbildschirm im Saal eingeblendete kurze Auftritt eines Fragestellers, der wie eine etwas jüngere Ausgabe von Putin aussah und dessen Stimme auch wie die des Kremlchefs klang. Der Mann stellte sich als Student aus Sankt-Petersburg vor und wartete mit einer provokativen Frage auf: „Stimmt es, Wladimir Wladimirowitsch, dass Sie viele Doppelgänger haben?“ Putin entgegnete: „Nach meinem Dafürhalten darf nur eine Person aussehen wie ich und mit meiner Stimme sprechen. Und diese Person bin ich.“

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Gerhard Lenz | Fr., 15. Dezember 2023 - 11:43

Selbstbeweihräucherungs-Shows kennen wir doch zur Genüge. Freilich wirkt das alles heute noch weitaus verlogener, als in vergangenen Jahren.

Ansonsten kennt man ja den Standpunkt des Kriegsverbrechers: Der Westen ist Schuld, in der Ukraine sitzen Nazis an der Macht und Frieden gibt es nur, wenn Ruslsland den Krieg, der keiner ist, für sich entscheidet. Halt: Mittlerweile darf man wohl schon das Wort "Krieg" benutzen, ohne dass man dafür für 20 Jahre in Sibirien landet, so wie neuerdings auch Mitglieder der LGTB-Community. Denn, Putins neuester Geistesblitz: Wer schwul ist, muss ein Terrorist sein (wahrscheinlich von der NATO eingeschleust, um Moral und Werte der Putin so treu ergebenen russischen Bevölkerung zu gefährden).
Und wofür das alles? Um jene daheim zu beeindrucken, die sowieso ständig von Putin & Co belogen werden? Für das Ausland, also seinen ungarischen Pudel (Orban)? Für Putin-verzückte AfDler, wie Chrupalla, Hoecke, oder andere Rechtsaussen und Neo-Nazis in Europa?

Klaus Funke | Fr., 15. Dezember 2023 - 12:56

Antwort auf von Gerhard Lenz

dass Sie, Lenz, in einem russischen Arbeitslager "entspannen" dürfen. Reisen Sie doch mal hin zu Ihren meistgehassten Putin. Reden Sie mit den russischen Menschen auf der Straße. Und ohne mediale "Vorbereitung". Was glauben Sie, was Sie da hören? Überwiegend Zustimmung bis Begeisterung für Putin. Alles manipulierte Leute? Und dann fragen Sie hier bei uns mal nach Herrn Scholz. Viele trauen sich aus Angst in der freiheitlich demokratischen Grundordnung Schaden zu erleiden, und sagen gar nichts. Viele schütteln den Kopf, aber immer mehr äußern ihre Abscheu über diese Regierung, die nichts übrig hat für ihr Volk, die es schröpft und ausnimmt mit immer dreisteren und fadenscheinigeren Lügen. Wenn wir unser Geld nicht für Waffen und Ukrainehilfe verschleuderten, wenn wir die Grenzen dicht und keine Armutsmigranten mehr ins Land ließen, ginge es uns gut und wir brauchten keine Kürzungen fürchten. Was haben wir denn von unserer Ukrainehilfe? Was hat der einzelne Bürger für "Vorteile" davon?

giftete Goebbels und das Volk kam kreischend in zustimmende Ekstase.
Sich ständig wiederholende Propaganda ist offensichtlich nicht nur geeignet das Volk im eigenen Land zu betrügen und zu manipulieren. Es erstaunt mich immer wieder, welchen Erfolg die Propaganda demokratiefeindlicher Systeme in der Bevölkerung demokratischer Staaten verbuchen kann. Dazu gehört auch die russische Propaganda deren Ziel es ist im Westen Forderungen nach Frieden zu formulieren, aber trotzdem den Krieg mit allen Mitteln fortzusetzen. Das Hinterhältige ist, dass das russische Militär offensichtlich andere Vorstellungen von einem Frieden hat als die westliche Bevölkerung. Das bekommen vor allem Frauen in besetzten Gebieten zu spüren. Die manipulierte Zustimmung der russischen Bevölkerung zum Ukrainekrieg rechtfertigt damit keinesfalls die Kriegsführung, oder, Herr Funke?

Klaus Funke | Fr., 15. Dezember 2023 - 11:50

darauf regieren, ist erwartbar gewesen. Sagen Sie mir bitte, was, wenn unser glorreicher Bundeskanzler auftritt und Fragen, im Parlament und aus vorsortierter Runde, beantwortet, was daran demokratischer und volksnaher wäre. Scholz ist der ausgekochteste und abgebrühteste Lügner, den wir je zum Kanzler hatten. Tatsache ist, in Russland geht es den Bürgern trotz Sanktionen und Krieg gut und sogar besser, während es uns nachweislich immer schlechter geht, wiewohl wir die "moralisch besseren sind und auf der gerechten Seite" stehen. Ihr Hass, verehrter Herr Urban, vernebelt Ihnen die Sinne. Das russische Volk steht zu über 80% hinter Putin, bei uns nur 20% hinter dem Kanzler. Und warum? Weil die Russen manipuliert werden? Und wir? Was tun unsere Medien? Werden wir nicht tagtäglich manipuliert? Von der Tagesschau z.B., die Nachrichten selektiert und ganz offen lügt. Wir werden sehen, wer am Ende am längeren Hebel sitzt. Schon in 2024, wenn im Osten gewählt wird, sehen wir ´s.

"Tatsache ist, in Russland geht es den Bürgern trotz Sanktionen und Krieg gut und sogar besser, während es uns nachweislich immer schlechter geht...."

Na klar Herr Funke, den Russen geht es trotz Sanktionen besser. Und uns geht ja sooo schlecht! Wer's glaubt soll selig werden! Wollen Sie die Leute eigentlich für dumm verkaufen?
"Das russische Volk steht zu über 80% hinter Putin, bei uns nur 20% hinter dem Kanzler."
Ach das wissen Sie so genau? Haben Sie die Leute gefragt und eine ehrliche Antwort bekommen? Wohl kaum! Umfragen lassen mittlerweile genau das Gegenteil erwarten. Die Russen werden zunehmend kriegsmüde und wollen, dass dieser Krieg endet. Und da faseln Sie von 80% Zustimmung? Kognitive Verzerrung?

Sie hören sich zuweilen wie ein verzweifelter russischer Propagandist an, der ein bisschen zu tief in die Wodkaflasche geschaut hat und seine eigenen Lügengeschichten glauben will.

Ach ja, wenn Sie so unzufrieden sind, warum siedeln Sie nicht endlich in Ihr gelobtes Russland um?

Urteilen Sie über wen Sie wollen, nur nicht über mich. Das ist alles, was Ihr SPD´ ler, Grüne oder Ex-SED´ler könnt, beleidigen und dummes Zeug quatschen. Die Zustimmungswerte zu Putin und Scholz können Sie überall nachlesen. Das sind offene Tatsachen. Aber gut, warten wir, bis Ihnen und Ihren Gesinnungsgenossen der ganze deutsche Laden um die Ohren fliegt. Damit meine ich nicht Krieg, sondern Weimaer Zustände. Sie werden genauso wie ich zur Kasse gebeten. Der Unterschied, Sie geben es gerne und für einen guten Zweck, ich gebe es notgedrungen oder gar nicht oder hau einfach ab. Kommt es zum Krieg, sind wir Gegner. Dessen seien Sie gewiss. Ansonsten sind Sie ein hohler Schwätzer und wahrscheinlich weiter nichts als ein Alterego des ehemaligen Stasiunteroffiziers Gerhard Lenz, oder wie der Vogel auch immer heißen mag. Wie kann man nur, falls man bei Verstand ist, diesen derzeitigen Dreckstaat Deutschland verteidigen. Ich begreif es nicht.

Frank Klaus | Fr., 15. Dezember 2023 - 12:15

Also um Deutschland, dessen politische und mediale Elite sich ja zum "kollektivenn Westen" zählt und jeden bekämpft, der sich dem Kollektiv verweigert, zu vewirren, braucht es keine russische KI. Das betreiben Scholz, Habeck und Co. schon alleine. Und auch im Lügen und Tricksen stehen sie einem Putin ín nichts nach.

Karl-Heinz Weiß | Fr., 15. Dezember 2023 - 12:43

Danke für den Hinweis des Autors auf die Fähigkeiten der Russischen Föderation bei der hybriden Kriegsführung. Deutschland lässt sich davon nicht beirren und vollzieht von der gasbasierten nun den Kehrtwende zur strombasierten Wirtschaft. Die Ukraine mit einer weit weniger komplexen Infrastruktur bekommt derzeit eine kleine Demonstration der damit verbundenen Probleme. Die Mahnung des KI-Putin sollte man ernst nehmen.

Walter Bühler | Fr., 15. Dezember 2023 - 12:49

Herr Urban hat recht, wenn er die These: "russischsprachig gleich russisch" für falsch hält.

Allerdings übersieht er, dass Ukrainer und Russen auch durch die Orthodoxie verbunden waren, durch jenen Zweig des Christentums, der sich nie der west-römischen Kirche unterworfen, sondern sich als Teil der ost-römischen Kultur verstanden hat - anders als die Westslawen , die vom Deutschen Reich aus missioniert worden sind.
Im Fürstentum Moskau war man sich immer bewusst, dass die orthodoxe russische Welt nicht von Moskau aus entstanden ist, sondern umgekehrt von Kiew aus, das die Verbindung nach Byzanz hergestellt hat.

Der moderne ukrainische Nationalismus (Bandera) richtete sich ursprünglich nicht nur gegen Kommunisten, sondern gegen Polen, obwohl heute die ukrainischen Nationalisten quasi das lokale "Hochdeutsch" durch das ukrainische "Schwyzer Deutsch" oder "Alemannisch" auslöschen wollen (Wladimir -> Wolodymir).

Die Verbindung ist enger. Bruderkriege sind aber leider besonders furchtbar.

Christoph Kuhlmann | Fr., 15. Dezember 2023 - 13:10

Faktor in diesem Krieg. Solange Russland seinen Krieg mit diesen Einnahmen finanzieren kann, kann Russland immer neue Truppen für wenig Geld im Ausland anheuern. Die Ukraine muss sich einbunkern und darauf warten, dass Russland das Geld ausgeht. Momentan sieht es eher danach aus, dass der Ukraine das Geld ausgeht. Dieser Krieg wird in Washington entschieden und von einigen europäischen Staaten. Auch wenn alle den Frieden wollen, außer dem Kreml darf man den Aggressor nicht belohnen. Putin spricht schon wieder vom Baltikum. Die Nato muss mit einem Angriff rechnen, möglicherweise früher als erwartet. Sowohl die baltische Flotte als auch große Teile der russischen Luftwaffe sind weitgehend intakt. Die EU ist das Freiheits- und Friedensprojekt Europas. Die Ukraine unter Kriegsbedingungen dort aufzunehmen, um ihr wirtschaftlich eine neue Perspektive zu bieten und den Beitritt zur NATO zu ermöglichen, wird schwierig. Deshalb will Putin keinen Frieden, denn sonst hat der Westen ein Bollwerk.

Aber Ihre Ausführungen sind Humbug. Die Russen gewinnen diesen Krieg, wann und wie sie wollen. Die USA kann aus innenpolitischen Gründen nicht viel tun. Biden muss sehen, dass er im Amt bleibt. Europa und die EU sind unfähig und zu nichts wirklich in der Lage. Es war von Anfang an klar, dass Russland nicht zu besiegen ist. Alles andere ist Spinnerei. Außer, die USA riskieren einen Weltkrieg. Doch das werden sie nicht. Vorher werden wir ausgeblutet. Am Ende dieses Krieges liegt nicht Russland, sondern Deutschland am Boden. Und das ist im Grunde U.S.-amerikanische Strategie. Ohne Deutschland können die USA in Europa schalten und walten wie sie wollen (mit dem derzeitigen Deutschland sowieso - Scholz ist der Ballholer). Also abwarten. Je mehr sich Deutschland im Ukrainekrieg engagiert, desto früher sind wir vollkommen im Arsch. Bleiben Sie gesund, dann erleben Sie das noch

Wenn die NATO mit einem baldigen Angriff rechnen muss, was bringt es dann die Ukraine aufzunehmen?
Vielmehr gibt der Westen damit das Argument den Krieg bis zum bitteren Ende (der Ukraine) weiterzuführen. Aber hey, dann rufen wir einfach wieder einen Notstand aus und schon kann unsere tolle Regierung weiter ihr Unwesen treiben mit ausgesetzter Schuldenbremse. Sehr praktisch. Nebenbei riskieren wir ebenfalls mit zu Grunde zu gehen als Kollateralschaden, tolle Strategie.

Gunther Freiherr von Künsberg | Fr., 15. Dezember 2023 - 15:46

die Propagandamöglichkeiten gehabt, die heute durch die Elektronik und KI den weltweiten Einsatz ermöglichen wäre der 2. Weltkrieg vielleicht auch anders ausgegangen. Moderner Imperialismus findet nicht nur auf dem (soldatischen) Gefechtsfeld statt, sondern hinterhältig im Internet. Der Erfolg zeigt sich an diversen Beiträgen zu diesem Artikel. Was mich immer wieder ärgert ist der Umstand, dass positive Begriffe verwendet werden ohne eine konkrete Definition des Begriffs mit zu liefern. Wer der Ukraine Waffen verweigert um einen Frieden zu bewirken muss zwangsläufig diesen Friedensbegriff neu definieren. Was ein solcher Frieden insbesondere für Frauen in dann besetzten Gebieten bedeutet, ist alles andere als friedlich sondern tatsächliche Gewalt ohne Waffen. Selbst Kinder werden deportiert. Man kann es kurz zusammenfassen: wer der Ukraine Waffen (auch Raketen) verweigert akzeptiert Kriegsverbrechen an ziviler Bevölkerung, und das noch nicht einmal als Kollateralschaden