Blick auf die Hagia Sophia Moschee vom Bosporus, Istanbul / dpa

Fachkräfte und Asylbewerber aus der Türkei - „Für Deutschland ist ihr Zuzug ein Gewinn, für die Türkei ein großer Verlust“

Zehntausende Türken verlassen ihre Heimat Richtung Deutschland. Darunter Studenten und Fachkräfte ebenso wie Asylbewerber. Im Interview erklärt Yunus Ulusoy von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung, was diese Menschen weg- und antreibt.

Autoreninfo

Ilgin Seren Evisen schreibt als freiberufliche Journalistin über die politischen Entwicklungen in der Türkei und im Nahen Osten sowie über tagesaktuelle Politik in Deutschland. 

So erreichen Sie Ilgin Seren Evisen:

Yunus Ulusoy ist Leiter des Programmbereichs „Migration und Integration im deutsch-türkischen Grenzraum“ bei der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen. 

Im Jahr 2023 stellten bisher rund 45.000 Türken einen Asylantrag in Deutschland. Damit bilden sie laut Bundesamt für Migration nach Antragstellern aus Syrien die zugangsstärkste Bevölkerungsgruppe. Neben der chronischen Wirtschaftskrise und sozialen Spannungen sind es zunehmend politische Repressalien, die türkische Staatsangehörige dazu bewegen, nach Deutschland auszuwandern. 

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Frank Klaus | Di., 21. November 2023 - 11:20

Wie kann der Zuzug eines Türken für Deutschland ein Gewinn sein? Kulturell und demographisch sicherlich nicht, denn mit jedem zusätzlichen Türken geraten die Deutschen weiter in die Defensive und verlieren die demokratische Gestaltungsmacht über ihr eigenes Land. Das ist eine zynische und offen deutschfeindliche Aussage.
Man schaue sich nur das Verhalten des Publikums beim letzten Länderspiel Deutschland - Türkei an, um diese Aussage komplett zu widerlegen.

Django Reinhardt | Di., 21. November 2023 - 11:29

Die Migration, auch aus der Türkei, ist in der Schlußabrechnung ein Zusatzgeschäft!
Was die Migranten an Steigerung des BIP während ihrer Anwesenheit mit Arbeitsleistung in Deutschland positiv beitragen, wird durch ihre hohe Sozialquote als Leistungsempfänger mehr als verfrühstückt!!
Um es in der Terminologie der EU auszudrücken, sie sind Nettoempfänger, statt Nettozahler!
Kurzzeitig hat die Zuwanderung einen positiven Effekt, langfristig zahlt Deutschland drauf!
Damit sind nicht die vielen einzelnen Migranten gemeint, die tatsächlich auch Nettozahler sind! Aber diese können mit ihrem positiven Beitrag nicht die Masse der Migranten allein tragen! Das macht die deutsche Mehrheitsgesellschaft!

Helmut Bachmann | Di., 21. November 2023 - 11:37

Asyl aus einem "Partnerland". Hahaha. Und wieso nimmt die Zahl zu? Das einzige, was zur Zeit wichtig wäre, wäre zu schauen, ob wir nochmehr Leute hereinlassen, die dann den Westen inkl. Israel verachten. Oder will jemand explizit im freien Westen leben?

Ingofrank | Di., 21. November 2023 - 12:12

(aus der Türkei …..& sonst woher? ) ein Gewinn ?
Bringt die die arbeitsfähig sind, die vier Millionen die von der Stütze gut & gerne leben, in Arbeit. Macht’s wie Meloni in Italien, streicht das Bürgergeld natürlich N I C H T für Alleinerziehende mit kleinen Kindern, NI I C H T für kranke die aus ärztlicher Sicht nicht arbeiten können, und N I C H T für Alte die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben. Und der „Rest“ muss sehen wie er klar kommt. Das hat selbst der „Sozialismus der DDR“ so gemacht. Da gab es keine Sozialhilfe sondern nicht nur das Recht auf Arbeit, sondern auch die PFLICHT zu arbeiten.
Und hört endlich auf über Fachkräftemangel zu lamentieren. Auch in einer Verwaltungsreform ist genügend Potential, die fehlenden Arbeitskräfte zu rekrutieren. Mit einem „Bürokratieabbau“, das heißt nicht eine Abteilung auszudünnen und gleichzeitig in andere Abteilungen aufzublähen, wäre viel gewonnen. Auch beim Thema Fachkräfte !
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter

Ernst-Günther Konrad | Di., 21. November 2023 - 12:13

Wirklich? Wieviel haben keinen Pass oder fragwürdige Passersatzpapiere? Wie viel haben gefälschte Schulabschlüsse, um studieren zu können oder fragwürdige Arbeitsbescheinigungen? Wieviel sind von Erdogan geschickt, um dieses Land weiter auszuhöhlen. Wer bringt den deutsch bei? Oder haben die bereits in der Türkei gelernt? Es mag sie ja geben, die Türken, die aus berechtigtem Interesse Asyl rufen. Wie trennen wir die Spreu vom Weizen? Sind die "braven" Asylanten auch keine wirklich Antisemiten? Das glaube ich gerne, dass diese Türken ihre familiären und Organisationsnetzwerke nutzen, um hier richtig Fuß zu fassen Bei welchen Familienclans kommen die unter. Und natürlich werden wir wie Frau Faeser es wünscht keine großen Kontrollen machen. Gegen kontrollierte Einreise, bei strengen Vorgaben, kann man natürlich über auch Zuzug reden, da lehnt auch die AFD nicht ab. Davon sind wir meilenweit entfernt. Wir saufen ab, die Kommunen sind an ihren Grenzen ,wir holen Erdogans Anhänger ins Land.

Martin Beckmann | Di., 21. November 2023 - 15:26

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Wie sagte Erdogan 1997, bevor er wegen religiöser Volksverhetzung zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt wurde:
“Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.”
Sinngemäß dasselbe sagte Houari Boumedienne, Staatspräsident Algeriens, 1974 auf einer Rede vor der UN-Vollversammlung:
„Eines Tages werden Millionen von Männern die südliche Hemisphäre verlassen, um in die nördliche Hemisphäre zu gelangen. Und sie werden nicht als Freunde dorthin gehen. Sie werden dort vielmehr eindringen, um diese Länder in Besitz zu nehmen. Und sie werden diese mit ihren Söhnen erobern. Die Gebärmutter unserer Frauen werden uns den Sieg geben.“
und Vural Öger, türkisches SPD-Mitglied:
„Das was Kamuni Sultan Süleyman 1529 mit der Belagerung Wiens
begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden Frauen, verwirklichen.“

straub klaus dieter | Di., 21. November 2023 - 12:43

Das Lamento kenne ich schon seit den 70/80 Jahren. Alle sind ein Zugewinn. Fr. Ilgin S. Evisen, sollte einmal genau nennen wo all der Zugewinn liegt. Mit dem Anwerbeabkommen 1964 ging es los. 2015, der Höhepunkt heute. Alle sind notwendig! Ein Böser der anderes denkt. Wieviel Prozent/Zahlen sind es denn nun wirklich, Fr. Evisen? Wir suchen dringend.... Hoffentlich sind welche dabei. Ich glaube kaum. Schuldfrage an die Politik? Ja, ein überbordendes Anspruchsdenken der Bevölkerung (der Staat wird richten). Zu hohe Abiturquote und und. Jetzt kommt die Rettung in allem. Türkische Raketenwissenschaftler, hochgebildete Akademiker (Haben wir ja selbst genug. Lang, Kühnert, usw). Mir graut es vor der Zukunft! Halt ich habe es vergessen. Natürlich ein Hinweis auf das Wahlverhalten der Biodeutschen und ohne Migranten bricht der Wohlstand zusammen (selten so gelacht) Wem es hier nicht gefällt, einfach weiter reise

Bernd Windisch | Di., 21. November 2023 - 12:49

Mit dem plumpen AFD Bashing zum Ende des Interviews nimmt sich Yunus Ulusoy selbst ein gutes Stück Seriosität. Die Dinge in der deutschen Politik liegen ein wenig komplexer.

"Aussiedler waren einer Studie aus 2010 zufolge am besten, Türken am schlechtesten in Deutschland integriert. Hauptursache für das negative Abschneiden der Gruppe von 2,8 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln ist eine geringe oder teils gar nicht vorhandene Ausbildung, wie das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung in Berlin erklärte." Süddeutsche Zeitung

Es kann natürlich sein, dass sich die Verhältnisse in den vergangenen Jahren grundlegend geändert haben. Denke ich an das vergangene Auswärtsspiel der deutschen Nationalmannschaft in Berlin glaube ich jedoch nicht daran.

Wir brauchen nicht mehr Zuwanderung sondern die richtigen Zuwanderer.

"Rechnet man die Ukrainer raus, sind noch immer 34 Prozent aller arbeitsfähigen Bürgergeldempfänger in Deutschland Ausländer."

So viel zur Personalnot.

Monique Brodka | Di., 21. November 2023 - 13:31

Langsam reicht es mir, dieses Gefasel über die tollen Fachkräfte usw. Mag sein, dass viele der Türken Bildung haben. Die Gewohnheiten und Gedanken (das Wort „Kultur“ vermeide ich bewusst) die diese Menschen mitbringen, verschwinden nicht wenn sie eine Grenze überqueren. Das sitzt in der DNA. Sicher, es gibt welche die das ablegen. Aber, je mehr von diesen Menschen hierher kommen, desto schwieriger wird es für die Anpassungswilligen sich dem Druck der Mehrheit zu entziehen. Die, die sich ohnehin nicht anpassen wollen haben leichtes Spiel. Sie bilden einen Staat im Staat.
Ich begreife nicht was daran nicht zu verstehen ist.

Ronald Lehmann | Di., 21. November 2023 - 14:02

DIE DOSIS IST ENTSCHEIDEND

& wie bei unseren Pharma-Konzernen

==> Die GIER NACH MEHR => viel MEHR & noch viel MEHR

wurde mit der Muttermilch von ALLEN Konzernleitungen aufgenommen & ist Kompass wie Gesetz ihres Handelns auf Erden geworden

Anfrage an Sender Jerewan oder der dümmsten & hochmütigsten Regierung der Welt:

Warum bekommt JAPAN trotz noch schlechterer Geburtenrate & keine Zuzug von sogenannten Fachkräften ihre Wirtschaft auf Erfolgskurs

während Titanic Deutschland kurz vorm Untergang ist??????

Norbert Heyer | Di., 21. November 2023 - 14:52

Wenn man die genannten Zahlen von türkischen Migranten vergleicht, bleibt nicht viel übrig an gut ausgebildeten Türken, die hier den Arbeitskräftemangel beheben sollen. Es wird uns mit aller Gewalt eine Mär aufgetischt, dass die Menschen wegen Arbeit hier einwandern. Der weitaus größere Teil hat von den beglückenden Möglichkeiten des Bürgergeldes vernommen und möchte diese Goldader gerne in Anspruch nehmen. Da die Türken hier sehr gut integriert sind, ergeben sich noch andere Möglichkeiten, hier richtig abzusahnen. Die Türken befürchten nämlich, das Asyl in Zukunft nicht mehr so leicht möglich ist und springt auf die Facharbeiter-Schiene. Wenn diese Fachkräfte merken, das Bürgergeld viel attraktiver ist als stupides Arbeiten mit horrenden Abzügen, wechselt man um auf die Hängematte. Ohne Arbeit fast genauso gut zu leben wie mit Arbeit, genauso lange werden die Fachkräfte es sich bequem machen. Wer könnte es ihnen auch verdenken, Geschenke dieser Art anzunehmen? Wir werden ausgenutzt.

Martin Beckmann | Di., 21. November 2023 - 15:17

Zitat: "Dass sie ihre Meinung nicht frei äußern können, dass sie Angst haben, denunziert zu werden, wenn sie etwas Kritisches über die Regierung sagen oder in sozialen Medien teilen, empfinden die Menschen als erdrückend."
Dann kommen diese Menschen aus der Türkei vom Regen in die Traufe. Die sollten sich mal hier richtig umsehen, z.B. Coronaterror gegen Andersdenkende oder wer gegen "Selbstbestimmungsgesetz",Ukrainekrieg, Klimahyterie oder allgemein gegen diese Regierung etwas sagt. Gündogan, oder auch die POCs hatten in der BRD-Elf gegen die Türkei nicht mal die Nationalhymne mitgesungen, das nenne ich Integration. Aber auf den Rasen spucken, das können alle sehr
gut, sei es Bundesliga oder Nationalelf, was für eine elende Kultur und keiner von den rot-grünen-"KHMER"-Ideologen sagt etwas dagegen. Kein Wunder, die Klimaterroristen werden ja geradezu hofiert, bis hin in die Politik, Polizei und Justiz.

Urban Will | Di., 21. November 2023 - 17:26

willige (das sei alles erst mal unterstellt) Türken über einen Asylantrag nach Deutschland zu kommen versuchen, zeigt zunächst einmal, wie dumm und unfähig die deutsche Zuwanderungspolitik geregelt ist.
Jeder, der sich hier einbringen, die Sprache lernen, arbeiten, Steuern zahlen, sprich, sich integrieren möchte, sollte willkommen sein, sollte aber nicht über das schwachsinnige Asylrecht einreisen, sondern im Rahmen einer ordentlich geregelten Zuwanderung. Mit klaren Regeln und Prüfen der Voraussetzungen.
Das sollte auch in Deutschland möglich sein.
So wie in vielen anderen Ländern.

Aber solange wir dieses geisteskranke Asylrecht und alles, was damit zusammen hängt, pflegen, wird Zuwanderung weiterhin zur Belastung werden.
Gegen Ende macht sich Ulusoy komplett lächerlich, wenn er die AfD und deren Stimmengewinne mit Sorge sieht, aufgrund der deutschen Geschichte. Es ist offensichtlich, dass er keine Ahnung von letzterer hat und nur nachplappert, was andere ihm vorplappern.

Chris Groll | Di., 21. November 2023 - 18:07

Da ich allen Kommentatoren zu 100% zustimmen muß und kann, erübrigt sich ein weiterer Kommentar.
@Frank Klaus, hätte ich auch so geschrieben. Danke.

Edwin Gaza | Di., 21. November 2023 - 18:30

Ist das so?
Schenkt man uns wie 2015 wieder hochqualifierte Menschen?
12 von 40Tsd wollen eine Arbeit aufnehmen!
Bei diesem langatmigen Artikel kommt die Frage auf:
wes Brot ich ess, des Lied ich sing?

Martin Beckmann | Di., 21. November 2023 - 20:45

Zitat: "Dass sie ihre Meinung nicht frei äußern können, dass sie Angst haben, denunziert zu werden, wenn sie etwas Kritisches über die Regierung sagen oder in sozialen Medien teilen, empfinden die Menschen als erdrückend."
Dann kommen diese Menschen aus der Türkei vom Regen in die Traufe. Die sollten sich mal hier richtig umsehen, z.B. Coronaterror gegen Andersdenkende oder wer gegen "Selbstbestimmungsgesetz",Ukrainekrieg, Klimahyterie oder allgemein gegen diese Regierung etwas sagt. Gündogan, oder auch die POCs hatten in der BRD-Elf gegen die Türkei nicht mal die Nationalhymne mitgesungen, das nenne ich Integration. Aber auf den Rasen spucken, das können alle sehr
gut, sei es Bundesliga oder Nationalelf, was für eine elende Kultur und keiner von den rot-grünen-"KHMER"-Ideologen sagt etwas dagegen. Kein Wunder, die Klimaterroristen werden ja geradezu hofiert, bis hin in die Politik, Polizei und Justiz.

Petra Horn | Di., 21. November 2023 - 22:35

Im übrigen bin ich der Meinung, dass diese stark arbeitswilligen, gut ausgebildeten und kulturell hochstehenden Türken die Türkei voranbringen sollten. Falls es dort noch nicht ganz optimal sein sollte, denn das impliziert ja ihre Auswanderung, dann sollten sie als gewissenhafte Bürger ihres Landes um eine Verbesserung der dortigen Rechts- und Lebensumstände bemühen.
Das wäre vorbildlich!
Ich wünsche den Fachkräften (und eventuellen Goldstücken) alles Gute in ihrem Heimatland Türkei!

Reinhold Schramm | Mi., 22. November 2023 - 05:59

Keine Fachkräfte aus sozioökonomischen Schwellen- und Entwicklungsländern.

Für Deutschland ist ihr Zuzug ein Gewinn, für die Länder und Regionen in wirtschaftlicher und sozialer Armut ein großer Verlust.

Daraus folgt auch die hierfür notwendige Einsicht der deutschen Parlaments- und Regierungspolitik: keine Entwicklungshilfe aus wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsländern für Deutschland!

So auch gegen den Widerstand aus der deutschen BDI-Industrie und BDA-Wirtschaft und deren profitables Interesse an billigen und willigen Arbeits- und Fachkräften aus wirtschaftlichen und sozialen Armutsregionen: Türkei, Nahost, Asien, Afrika, Indien und Lateinamerika!