Ein Hybrid-Auto von Audi wird am 13.07.2017 an einer Ladestation in Dresden (Sachsen) aufgeladen.
Die Zukunft der Automobilbranche liegt im Elektroauto / picture alliance

Automobilkrise - Alarmstufe Rot

Der Abgas-Skandal und der Kartellvorwurf sind die Symptome einer existenziellen Krise der deutschen Automobilindustrie. Sie bedroht den Wohlstand der gesamten Nation. Helfen kann nur ein radikaler Wandel

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

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Seit Monaten kommt die Autoindustrie nicht aus den negativen Schlagzeilen. Erst der Dieselskandal, nun die vermeintlichen Kartellverstöße der Hersteller durch Absprachen in den Bereichen von Technik bis Strategie. Doch während sich die Medien an diesen Themen abarbeiten, muss man ganz nüchtern feststellen: Dieselskandal und Kartellabsprachen sind nur Symptome für eine viel tiefer gehende Krise. Eine Existenzkrise für Deutschlands Vorzeigebranche, an der nicht nur direkt und indirekt Millionen von Arbeitsplätzen hängen, sondern der Wohlstand der ganzen Nation. Nicht alleine die Automobilhersteller sowie deren Manager und Mitarbeiter haben ein Problem, sondern wir alle. Und: Wir alle haben unseren direkten und indirekten Anteil daran, dass es soweit gekommen ist. Nur wenn wir es als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ansehen, die Vorzeige- und Schlüsselindustrie Deutschlands zu retten, kann es gelingen, den Wohlstand in unserem Lande zu sichern. Damit ist aber nicht gemeint, dass wir die Industrie mit Steuermitteln „retten“ sollen. Im Gegenteil, wir müssen den Wandel der gesamten Automobilindustrie fördern. 

Industrie aus dem Kaiserreich

Die Automobilindustrie ist nichts besonderes, sie ist nur besonders groß. Wie die anderen Industrien, die unsere Wirtschaft noch heute dominieren, hat sie ihre Ursprünge zu einem Zeitpunkt, als in Deutschland noch ein Kaiser regierte. Das hat sie gemein mit dem Maschinenbau und der chemischen Industrie. Andere Branchen, in denen Deutschland einmal führend war, werden heute von anderen Ländern dominiert. Erinnert sei an die Fotoindustrie (Japan), die Unterhaltungselektronik (Japan und Korea) und die Pharmaindustrie (USA, Großbritannien, Japan und Schweiz). Lange ist es her, dass wir in diesen Industrien noch in der ersten Reihe mitspielten. Immer wieder haben unsere Unternehmen den Wandel der Zeit nicht erkannt und an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Zu oft wurde am bewährten festgehalten, statt konsequent auf die Zukunft zu setzen.

Nur wer am bewährten festhalten will, kommt auf die Idee, Abgaswerte zu manipulieren und Absprachen zu treffen. Das ist ein Zeichen der Schwäche, nicht der Stärke. Dumm ist im Falle der Automobilindustrie nur, dass es die Industrie ist, die für den Standort Deutschland die entscheidende Bedeutung hat. Sie dominiert die Innovationen, sie stellt die meisten Arbeitsplätze. Konnten wir den Verlust von Fotografie und Unterhaltungselektronik noch verkraften, so können wir es bei der Automobilindustrie nicht. Diesmal geht es an das Fundament unseres Wohlstands.

Der Umbruch ist radikal

Die Stärke der deutschen Autoindustrie liegt in der Perfektionierung von Technologien, die ebenfalls aus dem Kaiserreich stammen. Die Motoren wurden immer leistungsfähiger, die Umweltbelastung wurde reduziert. Das Fahrerlebnis, der Komfort und die Sicherheit für Insassen und andere Verkehrsteilnehmer wurde verbessert. Unstrittig bauen wir die besten Autos der Welt. Das Problem ist nur, dass bei aller Perfektionierung des Bekannten, das Neue so radikal besser ist, dass die bisherigen Stärken der Autoindustrie obsolet werden.

Wer einen Elektromotor herstellt, braucht keine aufwändige Abgasreinigung, nicht einmal einen Auspuff. Elektrofahrzeuge haben nur ein hundertstel der beweglichen Teile eines konventionellen Autos und erreichen Fahrleistungen von Supersportwagen für ein Zehntel des Preises. Schon 2018 dürfte es billiger sein, ein Elektroauto herzustellen als ein konventionelles Auto und zwar in der Golfklasse. In den kommenden Jahren wird die Schere noch weiter auseinander gehen. Während Elektrofahrzeuge aufgrund von Skaleneffekten und technologischem Fortschritt immer billiger werden, steigen die Kosten für traditionelle Fahrzeuge aufgrund der immer aufwändigeren Abgasreinigung rasant weiter an. Seriöse Ökonomen gehen davon aus, dass schon in weniger als zehn Jahren weltweit die Elektrofahrzeuge dominieren. Ganz radikale glauben sogar, dass schon 2025 nur noch elektrisch betriebene PKW, LKW und Motorräder verkauft werden. 

Das ist dann nicht die Folge von politischen Eingriffen, sondern schlichtweg einer technologischen Revolution. Eine deutlich überlegende Technologie verdrängt eine alte. So wie das Iphone den Startschuss für das Ende der traditionellen Mobiltelefone gegeben hat. Erinnern Sie sich noch an Nokia?

Dabei wird die deutsche Autoindustrie nicht nur von einer neuen Antriebstechnologie bedroht. Zeitgleich startet Silicon Valley eine Attacke aus einer anderen Richtung. In Zukunft nicht mehr wir fahren, sondern die Autos voll automatisch selbst. Damit sind Kompetenzen gefragt, die heute nicht im oder nur am Rande des Fokus der deutschen Automobilindustrie liegen. Die Batterie, welche die Reichweite definiert und damit kaufentscheidend ist, kommt aus Japan oder Korea. Die Softwarekompetenz liegt in den USA. Alles, was über zukünftige Wettbewerbsvorteile entscheidet, ist damit nicht in der Hand der deutschen Hersteller. Bliebe noch das in den vergangenen hundert Jahren aufgebaute Image, das die Industrie jedoch durch ihr Verhalten gerade selbst ruiniert.

Industrie wollte auf Zeit spielen

Alles deutet darauf hin, dass die deutsche Automobilindustrie auf Zeit spielen wollte und alles daran gesetzt hat, eine alte Technologie solange wie möglich zu melken. Dabei unterschätzt sie jedoch die Geschwindigkeit des Wandels. Wie rasch es gehen kann, zeigt der Übergang von Pferde-gezogenen Kutschen zum Automobil. Noch 1903 waren auf der Fifth Avenue in New York nur Kutschen zu sehen. Nur zehn Jahre später, nur noch Automobile.

Die Autoindustrie verhält sich dabei wie alle Industrien, die angegriffen werden. Denn sie steht vor einem enormen Problem: Milliarden von Investitionen sind in Technologien und Produktionskapazitäten geflossen, die über Nacht nutz- und wertlos werden. Ganze Geschäftsmodelle hängen davon ab. Nun müssen die Hersteller die vergangenen Investitionen abschreiben und zugleich in Zukunftstechnologien investieren. Der Versuch, das Alte solange wie möglich zu retten, führt dabei nicht nur zu Betrug, sondern auch zum Bremsen des Neuen. Diese Strategie wird von den neuen Wettbewerbern brutal ausgenutzt. Ohne die Altlasten können sie sich voll darauf konzentrieren, das neue Angebot noch attraktiver zu machen. Das wohl prominenteste Beispiel für die Folgen einer solchen Strategie ist Kodak. Obwohl Kodak die digitale Fotografie erfunden hatte, schaffte es das bis dahin hochprofitable und erfolgreiche Unternehmen nicht, mit der neuen Technologie erfolgreich zu werden. Zu groß waren die Widerstände in der alten Organisation, die noch möglichst lange mit traditionellen Filmen das große Geld machen wollte. Am Ende stand der Konkurs.

Natürlich gibt es die berühmte Ausnahme von der Regel. Nicht alle Kutschenhersteller gingen in Folge der automobilen Revolution unter. Einer schaffte es gar, sich zu einem Automobilhersteller zu wandeln: Studebaker. Doch das sollte uns als Warnung dienen. Denn selbst wenn es einer unserer Top-Adressen gelingt, den Wandel zu bewältigen, wäre es insgesamt doch um den Standort Deutschland geschehen.

Handelsüberschuss bald Geschichte

Noch wirkt es so, als könnten wir vor Kraft nicht laufen. Deutschland ist Exportweltmeister, stärkste Wirtschaftsnation Europas, Zuchtmeister des Euro. Wir unterliegen dabei einer massiven Illusion. Nur Dank immer mehr Krediten, die wir an das Ausland geben, haben wir diese Erfolge. Kredite, mit denen wir angesichts der Überschuldung in der Welt erhebliche Verluste erleiden werden. Es wäre allemal besser, dass Geld im Inland auszugeben.

Doch damit nicht genug. Mit unseren Handelsüberschüssen entziehen wir dem Ausland auch Kaufkraft, was angesichts der schwachen Erholung der Wirtschaft von der Finanz- und Eurokrise auf wenig Gegenliebe stößt. Donald Trump ist mit seiner Kritik an Deutschland keineswegs alleine. Überall wird nach Wegen gesucht, die Dominanz der deutschen Wirtschaft zu brechen. Nichts liegt da näher, als mit einer Förderung der ohnehin überlegenen Technologie, die Vorzeigebranche Deutschlands zu schwächen. Strengere Umweltauflagen haben dabei zudem den Charme, nicht wie Protektionismus auszusehen. Zu den hausgemachten Problemen kommt also noch die zunehmend protektionistische Haltung des Auslands, auch wenn sie sich hier mit dem Umweltmantel bedeckt. Auch bei der chinesischen Initiative zur Förderung der Elektromobilität dürfte es im wesentlichen darum gehen, der deutschen Automobilindustrie den Wettbewerbsvorteil zu nehmen.

Verhängnisvolle Rolle der Politik

Politiker aller Couleur haben in Deutschland dazu beigetragen, dass wir vor einer existentiellen Krise stehen. Regierungen haben mit der Autoindustrie geklüngelt (Stichwort Abgaswerte und – tests) um kurzfristige Vorteile zu erzielen, statt langfristig zu denken. Der Industrie ging es um den Absatz in den nächsten Jahren, den Politikern um die nächste Wahl. Dieses Verhalten kennen wir auch von anderen Politikfeldern (Energiewende, Eurokrise, Migrationskrise), doch dürfte es diesmal ans Eingemachte gehen.

Von anderer Seite – namentlich den Grünen – wird derweil zur Jagd auf die eigene Wirtschaft aufgerufen. Natürlich ist es inakzeptabel, mit illegalen Mitteln ein Spiel auf Zeit zu betreiben. Auf der anderen Seite können wir nicht nur aufgrund von Idealen die Grundlage unseres Wohlstands mutwillig vernichten. Ob es uns nun schmeckt oder nicht, wir alle sind davon abhängig, dass der Wandel doch noch gelingt. Verbote oder eine zusätzliche Verunsicherung der Käufer würden den Niedergang der etablierten Anbieter beschleunigen. Das ist nicht hilfreich, sondern wirkt wie Krisenverstärker. In anderen Ländern käme niemand auf die Idee, die eigene Schlüsselindustrie so zusätzlich zu schädigen.

Die jetzige und wohl auch künftige Kanzlerin setzt derweil auf die gleiche Strategie wie schon bei Euro- und Migrationskrise: aussitzen. Nur so kann man Merkels Äußerung verstehen, sie wolle sich darauf konzentrieren, „die Umstrukturierung unserer Autoindustrie in den kommenden Jahren zu begleiten und zu kompensieren“. Sie möchte also den Niedergang begleiten, nicht verhindern. Vielen Dank.

Existenzkrise ersten Ranges

An der Stärke der deutschen Wirtschaft hängt alles. Unser Wohlstand; unsere Fähigkeit, die (bisher ungedeckten) Kosten einer alternden Gesellschaft zu tragen; unsere Fähigkeit, eine Million überwiegend unqualifizierte Zuwanderer zu versorgen und unsere Finanzkraft, den Euro und damit die Europäische Union zu erhalten. Jede einzelne dieser Aufgaben ist schon eine Herausforderung. Alle zusammen sind fast schon zu viel. Ohne eine weltweit erfolgreiche Automobilindustrie sind sie unmöglich zu bewältigen

Würde ein Scheitern der deutschen Automobilindustrie, auch zu einem Scheitern des Euro führen? Vermutlich ja. Es erginge uns wie den Finnen seit dem Niedergang von Nokia, nur dass wir eben auch die Zahlmeister der EU sind.

Noch können wir handeln. Nicht, indem wir Steuergelder für die Subventionierung einer sterbenden Industrie ausgeben, wie von der CSU für den Diesel schon gefordert. Nicht, indem wir lauthals nach Strafen rufen und unsere Industrie damit zusätzlich schwächen.

Sondern, indem wir unsere Industrie selbst zerstören und voll auf das Neue setzen. Das heißt: staatlich finanzierter Aufbau einer Ladeinfrastruktur, steuerlich geförderter Umstieg auf landesweite Elektromobilität und Hilfe bei der Abwicklung der obsolet gewordenen Alt-Kapazitäten. Möglich ist es. Es setzt allerdings politischen Mut voraus und die Bereitschaft, über den nächsten Wahlsonntag hinaus zu denken.

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Michael Tarner | Mi., 26. Juli 2017 - 16:41

Staatliches Wirtschaften nennt man Sozialismus. Planwirtschaft kann (ohne weitreichende Armut) nicht funktionieren, weil in der Abwesenheit eines einigermaßen freien Marktes keine Preise entstehen. Und ohne sich ständig aktualisierende Preise kann keine Kalkulation erfolgen. Dies wurde bereits wissenschaftlich bewiesen, im Jahre 1923 von Ludig von Mises.
Somit ist ein "staatlich finanzierter Aufbau einer Ladeinfrastruktur" unmöglich. Man mag den Gedanken nett finden. Aber es ist unmöglich, so wie die Aufhebung der Schwerkraft. Lasst die Autohersteller einfach machen! Sie sind die einzigen, die bei uns überhaupt noch arbeiten und sie haben ja gerade weniger Chancen, weil wir so viel in Energie und Flüchtlinge stecken. Kürzen wir lieber hier!
Wenn die Chinesen ihre Preise künstlich verringern, dann bitte! Wir müssen dann nichts machen, als das auszunutzen. China steht übrigens vor einer Krise. Die können uns nicht unendlich lange "den Vorteil wegnehmen".

Es ist nicht einzusehen, weshalb die gesamte Gesellschaft für das Versagen bzw. die Kurzsichtigkeit der Leitenden Angestellten im Bereich der Automobilindustrie zahlen soll.
Warum staatliche Zuschüsse für eine Elektromobilität, wenn die künftigen Fahrzeuge aufgrund ihrer minimalen Antriebstechnik immer preisgünstiger werden?
Warum staatlich finanzierte Ladestationen, wo es doch tausende von Kraftstoff-Tankstellen gibt, mit denen die Ölkonzerne massiv Geld einfahren und die für die künftige Stromversorgung von Kraftfahrzeugen zuständig wären?
Unser Staat ist kapitalistisch organisiert. Wirtschaft sollte deshalb von den vorhandenen bzw. künftigen Wirtschaftssubjekten betrieben werden.
Ansonsten wäre eine Vergesellschaftung angezeigt, so daß nicht nur einige Wenige profitieren, sondern wir, die Allgemeinheit.
Die Kungelei der politischen Klasse auch und gerade mit den Autobauern wurde bereits erwähnt.
Dies muß ein Ende haben, weil wirtschaftliche Aktivitäten keine staatliche Aufgabe sind.

Wir sind einer Meinung, wenn Staat und Wirtschaft größtenteils getrennt sein sollten.
Aber wer sagt eigentlich, der Automarkt in Deutschland wäre kapitalistisch? Nehmen Sie Volkswagen: Dessen Aufsichtsrat ist zu 70% in roter Hand. 20% der Firmenanteile sind in der Hand des rotgrün regierten Landes Niedersachsen und 50% sind in gewerkschaftlicher Hand, alle mit SPD Parteibuch in der Tasche.
Dann gab es den Dieselskandal, der nur existiert, weil die Umweltauflagen zu streng sind und Konsumenten von ideologischen Kommissionen um günstige Transportmittel betrogen werden.
Dann gibt es jetzt den Kartellskandal, der nur existert, weil im Zuge der letzten Wirtschaftskrise kleine Zulieferer pleite gingen und die großen Zulieferer gerettet wurden, die zuvor noch bevorzugt wurden. Aber auch selbst die Krise ist ja staatsgemacht, den unser Geldsystem ist vom Staat vorgeschrieben.

Torsten Knecht | So., 13. August 2017 - 14:51

Antwort auf von Michael Tarner

... das Problem mit dem Autokonzernen ist, das die im Dieselskandal "beschissen" haben u. zwar absichtlich auf höchster Ebene. Das ist weder eine Systemfrage noch sonstwas.

Im Laufe der Ermittlungen ergab sich auch noch eine Verfilzung zwischen Verkehrsministerium u. Autolobbyismus. Ein weiterer Skandal. Und zu guter letzt der allergrößte Skandal, nämlich die "Minimallösung" für die Autohersteller. Die Politik ist eingeknickt o. gekauft o. beides. Der letzte Skandal betrifft spätestens jetzt die Politik. Die Vorstände gehen straffrei aus u. die Unternehmen kommen mit einer Miniwiedergutmachungsaufgabe davon.

Ein exemplarisches Beispiel wer wen beherrscht in unserem Land!

Jede Wirtschaftsform muss planen. Auch die Marktwirtschaft. Nur nennt man es im Kapitalismus investieren.
Investitionen sind wichtig für die Volkswirtschaft. Z.B. für die Erforschung neuer Verkehrssysteme die, die Industrie nicht entwickelt, weil es nicht ihre Aufgabe ist.
Unternehmen neigen dazu, einmal entwickelte Technik (Investitionen) weiter zu verwenden, dadurch den technischen Lebenszyklus noch zu verlängern, um noch höhere Gewinne zu erzielen. Siehe Dieseltechnik, diese ist so weit ausgereizt, dass keine besseren Abgaswerte zu erzielen sind. Aber die größte Gefahr ist das Kartell für den freien Markt. Dieses wusste schon Ludwig Erhardt
Der Artikel ist somit eine richtige Einschätzung der Lage. das Ergebnis ist: Die deutsche Industrie hat über Jahre gut von alter Technologie gelebt. Auf der anderen Seite hat die Bevölkerung aber auch einen Preis bezahlt, durch geringe Löhne und Konsumverzicht, um Wettbewerbsfähig zu bleiben.

Bevor wir weiterreden: Nennen Sie mir mal ein Gut oder eine Dienstleistung, welche uns der Staat in der letzten Zeit geschenkt hat und welche die Industrie nicht herstellen konnte. Mir fällt überhaupt nichts ein, im Gegenteil. Der Staat glänzt derzeit vor allem, weil er seine wichtigsten Gesetze nicht einhält. Ihm noch mehr Aufgaben zu stellen, halte ich für kontraproduktiv. Es ist mir schleierhaft, woher Sie Ihre Begeisterung nehmen.

Dass schon Ludwig von Mises gewusst habe, "das Kartell sei die größte Gefahr für den freien Markt", kann ich zwar nicht bestätigen, denn ich habe nicht seine dutzenden Bücher auswendig im Kopf. Es wäre aber logisch, denn genau genommen ist Machtmissbrauch die einzige Gefahr auf dem freien Markt, denn der Markt besteht ja nur aus freiwilligen Handlungen.

Wo sehen Sie Konsumverzicht? 80 % aller Deutschen haben ein Smartphone. 46 % ein Flatscreenfernseher. 83 % der Haushalte ein Auto. 52 % der Deutschen sind übergewichtig.

Reinhard Oldemeier | Fr., 28. Juli 2017 - 08:36

Antwort auf von Michael Tarner

Sehr geehrter Herr Tarner,
Leider muss ich Ihnen sagen geschenkt hat mir noch keiner was. Auch der Staat nicht.
Der "Staat" ist Dienstleister. Diese Dienstleistungen nutzen Wir jeden Tag, wenn Sie vor die Tür treten. Er unterstützt die Grundlagenforschung in den Universitäten usw. Viele Bürger die vom Dem Staat reden, wissen nicht einmal, dass Sie derStaat sind.
An sich ist es nur ein Buch. Es ist leider vergriffen und heißt "Wohlstand für Alle".
Konsumverzicht hat nichts mit Übergewicht sondern, eher mit falscher Ernährung zu tun. In vielen Drittweltländer haben mit Fettsucht zu kämpfen.
Laut Statistik der UNICEF sind bis zu 40% der Familien und 17,2 % der Kinder von Armut betroffen. Viele Familien sind überschuldet. Das Schlimmste, daran, Sie wissen es nicht einmal. Statistiken sagen nichts über Lebensumstände aus.

Wenn Ihnen noch keiner etwas geschenkt hat, warum zahlen Sie dann 70% Steuern und Abgaben? Und wenn der Staat offensichtlich nicht zu unterfinanziert ist, wieso kann er nicht wenigstens seine eigenen Gesetze einhalten (siehe Eurorettung und Migrationskrise)? Wenn der Staat nicht einmal seine eigenen Gesetze einhalten kann, wie können ihm dann vertrauen, die Wirtschaft auf Jahrzehnte im Voraus zu planen?

Über den Markt bekommt man übrigens viel geschenkt. Etwa alternative Medien, die ihren Inhalt teilweise frei zugänglich machen. Etwa Probiergeschenke, um neue Kunden zu gewinnen. Etwa Preise für Güter, die fast geschenkt sind, obwohl die Inflation seit 1945 90% beträgt, während uns die Regierung nicht einmal (kostenlos!) die Wahrheit sagt.

Die Grundlagenforschung an den staatlichen Unis ist hauptsächlich Ressourcenverschwendung. Die Pharmabranche entwickelt jährlich trotz öffentlichen Milliarden gerade mal eine neue Pille. Und soll man Windräder wirklich für "neu" halten?

Lieber Herr Oldemeier, ich sehe den "Konsumverzicht" ebensowenig wie Herr Tarner. Abgesehen davon bilden Löhne sich am Markt und nicht per Diktat durch Politiker. Was die "alte Technologie" betrifft: Deutschland erwirtschaftet seine Exportüberschüsse bestimmt nicht, weil es Ladenhüter verkauft. Neben Großfirmen wie SAP und Siemens ist gerade der innovative deutsche Mittelstand auf vielen Gebieten, z.B. im Maschinenbau, Weltmarktführer. Und auch über die deutsche Autoindustrie ist die letzte Messe noch nicht gelesen. Warten wir doch einmal ab, ob Google &Co auf die "alte Technologie" verzichten können, um eigene marktfähige Autos bauen zu können.

Reinhard Oldemeier | Fr., 28. Juli 2017 - 12:09

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Sehr geehrter Herr Dr. Mack ich bedanke mich für Ihren Einwand. Natürlich haben wir innovative Unternehmen.
Aber ich komme aus einer Region, wo die Innovation zuhause war. Unsere Region hat über 10.000 Arbeitspätze verloren, weil das Hightech Unternehmen nixdorf pleite gegangen ist. Die Restbestände vergeben nur prekäre Arbeitsverhältnisse. Sie haben schlicht die Zeit verschlafen. Wenn es so tatsächlich so gut läuft, dann sind ja auch die Flüchtlinge nur ein Phantomschmerz und Frau Merkel hat damit Recht, dass wir das Schaffen werden.

Dr. Roland Mock | Fr., 28. Juli 2017 - 19:00

Antwort auf von Reinhard Oldemeier

Die Pleite von Nixdorf war 1990. Wer von uns hat die Zeit verschlafen? Und was haben den die Flüchtlinge mit der Innovationskraft des deutschen Maschinenbaus zu tun? Wenn man nur 1000 Zeichen zur Verfügung hat, hilft es beim Thema zu bleiben.

Dr. Roland Mock | So., 30. Juli 2017 - 10:34

Antwort auf von Reinhard Oldemeier

Abbitte: Muß mich korrigieren, hatte Nixdorf Computer mit Siemens Nixdorf verwechselt, und letztere sind tatsächlich erst vor wenigen Jahren in eine Schieflage geraten. Sorry, Herr Oldemeier. Ansonsten bleibe ich dabei: Die deutsche Wirtschaft ist innovativ und in der derzeitigen Diskussion um die angeblich sterbende deutsche Autoindustrie viel Hysterie und Defätismus.

Gehner, Sebastian | Mi., 26. Juli 2017 - 16:56

ist der Kartell-Vorwurf Unsinn. Angebliche Kartelle können nicht willkürlich Preise festlegen. Sie sind an den Wettbewerb untereinander sowie gegen potentielle Markteinsteiger gebunden. Eher sollte man an diese möchtergerngrüne Ideologie gehen, welche dieses Land ruiniert. Alle Preise sind Energiepreise. Es werden mehr Ressourcen verschwendet, je mehr man in den Markt eingreift. Wenn erneuerbare Energie irgendwann ressourcenschonend hergestellt werden können, ist die sowieso nicht aufzuhalten. Bis dahin verschwendet man nur das Geld der Menschen. Und 300.000 Obdachlose, davon 30.000 Kinder, kann es reichlich egal sein, ob die Chinesen unerhört billig Strom produzieren und uns dabei ihre Technologie verraten, die wir dann einfach nachproduzieren können.

Michaela Diederichs | Mi., 26. Juli 2017 - 17:00

"Es setzt allerdings politischen Mut voraus und die Bereitschaft, über den nächsten Wahlsonntag hinaus zu denken." Die derzeitige Politikerkaste hat keinen politischen Mut und kann nicht über den nächsten Wahlsonntag hinaus denken. Applaus für einen hervorragenden Artikel zu dem Thema. Alles exakt auf den Punkt gebracht.

Heinrich Niklaus | Mi., 26. Juli 2017 - 17:05

„Stelters Analysen und Konzepte zur Wirtschafts- und Sozialpolitik werden u. a. von der parteinahen Friedrich-Ebert-Stiftung in den politischen Entscheidungsprozess eingebracht.“ So Wiki zu Daniel Stelter.

„Interessanter“ Vorschlag von Herrn Stelter: Zerschlagung der eigenen Industrie und Wiederauf bau durch den Staat.

Ich fürchte, dass wir bei Umsetzung dieser Stelter- „Strategie“ dann tatsächlich vor einer „Existentiellen Krise“ stehen. Das könnte auch in der DDR abgeschaut sein.

Dr. Roland Mock | Mi., 26. Juli 2017 - 18:50

Antwort auf von Heinrich Niklaus

Richtig. Herr Stelter redet der Planwirtschaft das Wort. Haben wir davon nicht schon genug bei der krachend gescheiterten "Energiewende"? Richtig auch, daß die Autoindustrie, besonders VW, selten doofe Fehler gemacht hat. Aber des Staates mit seinen einseitig auf Elektromobilität ausgerichteten Subventionen bedarf es nun wirklich nicht als Heilsritter. Danke auch für den Hinweis, daß Stelters Thesen in der SPD-nahen Ebert-Stiftung Anklang finden. Spricht für sich.

Josef Garnweitner | Do., 27. Juli 2017 - 14:25

Antwort auf von Dr. Roland Mock

wir alle kennen doch den Unterschied zwischen Kapitalismus und Kommunismus.

Im Kommunismus werden die Unternehmen erst verstaatlicht und dann ruiniert.

Im Kapitalismus ruiniert man erst die Unternehmen um sie dann zu verstaalichen.

So weit sind wir zwar noch nicht, auch wenn nicht alles rund läuft bei uns, der Staat ist trotzdem immer noch die schlechteste Lösung. Atomausstieg, Energiewende um nur 2 Beispiele zu nennen. Sie wissen doch, Fachleute sind in der Politik unerwünscht.

Beatrix Dechant | Mi., 26. Juli 2017 - 17:25

Arlarmstufe rot? Ja, infamer Betrug der Autoindustrie!
Aber - sind nicht nur die dt. Autobauer, sondern auch Franzosen und Amerikaner betroffen!
Und - wurde Jahrzehnte lang durch die dt. Politik, unterstützt/ geduldet/ nicht kontrolliert!
Warum jetzt?
Weil man bei der E-Mobilität auf der Stelle tritt? Weil zuwenig E Autos verkauft werden?
Ganz zu schweigen vom Energiebedarf, der auf uns im Falle von 100tausenden solcher Autos zukommt?
Ganz zu schweigen von der Energiebilanz der Akkuerzeugung? Akkureichweiten? Akkuerneuerung? Kosten für Neuanschaffung nach ???gefahrenen Kilometern?
Da sind noch viele Fragen nicht zufriedenstellend gelöst!
Zuletzt würde ich mir sehr gut überlegen den deutschen Wirtschaftsmotor derartig zu demolieren!

Wolfgang Tröbner | Do., 27. Juli 2017 - 11:24

Antwort auf von Beatrix Dechant

Diese Frage habe ich mir in letzter Zeit auch öfter gestellt. Zuerst ist der Diesel für die Feinstaubprobleme verantwortlich, dann wieder nicht. Dann ist der Diesel für die Stickoxidbelastung verantwortlich. Dann werden Diesel-Fahrverbote diskutiert und plötzlich wird die gesamte Automobilindustrie auf den Prüfstand gestellt, weil sie angeblich gegen geltendes Recht verstoßen haben soll (was im Übrigen noch zu beweisen wäre. Unsere Politik (nicht nur die Grünen, aber die in besonderem Maße) scheint es darauf anzulegen, die Wirtschaftskraft Deutschlands zu zerstören.

Die Frage ist, wer übernimmt dann eigentlich die Funktion des Zahlmeisters für die EU, wenn die deutsche Industrie kaputt ist?

Christa Maria Wallau | Mi., 26. Juli 2017 - 17:31

Danke, Herr Stelter, für Ihren klaren, sehr informativen Artikel zur Lage der deutschen
Automobil-Industrie, von der das Schicksal
Deutschlands und der EU in hohem Maße
abhängt.
Nicht umsonst kommen die Angriffe auf diese
Industrie dorther, wo man sich ununterbrochen anschickt, diese (noch) sprudelnde Quelle des
Wohlstands in Europa möglichst rasch zu veröden.

JETZT - in dieser kritischen Zeit - braucht es
dringend eine Regierung mit großem Sachverstand und ohne Ideologie, die nur eines genau weiß:
Wir können niemandem und nichts (Ganz gewiß nicht dem Klima!) in der Welt helfen, wenn es uns nicht gelingt, erst mal uns selber aus der
Gefahrenzone (= wirtschaflicher Absturz) herauszubringen und a l l e s zu unterlassen, was uns zusätzliche Lasten aufbürdet.

das mit dem Sachverstand vergessen wir gleich wieder. In der Politik herrschen Funktionäre, Fachleute sind nicht erwünscht. Sie sehen es doch immer wieder, wie die Gesichter von einem Ressort ins nächste wechseln. Heute Familienministerin morgen für die Verteidigung zuständig. Sie wissen, daß das nur ein Beispiel für viele ist.

Die Zeiten als ein Wirtschaftsminister Schiller noch ein Fachmann war sind lange vorbei, oder wie ein F.J. Strauß als Minister an der Uni Innsbruck Vorlesungen besucht hat um sich Ökonomie anzueignen.

Hans-Jürgen Wemmer | Mi., 26. Juli 2017 - 17:34

Wer kann sich einen gehobenen Mittelklassewagen ohne Verbrennungsmotor leisten? Mit der vermeintlich "billigen Technologie" scheint es also nicht weit her zu sein. Im Übrigen wäre es auch eine interessante Frage, ob sich die Industrie tatsächlich billigere Produkte leisten könnte. Denn es hat seinen Grund, warum bei all der Automatisierung und des technologischen Fortschritts die Produkte nicht nur der Autoindustrie für den Käufer über Jahrzehnte nicht billiger geworden sind. Dass sich die Industrie anpassen muss, ist nicht von der Hand zu weisen. Ob dies allerdings in einem Sozialstaat wie Deutschland gelingen wird, ist mehr als fraglich. Die deutsche Solarindustrie implodiert gerade, die Windkraftindustrie spielt global keine Rolle und die Länder, die für die Welt produzieren brauchen auch keine deutsche Forschung mehr, sondern sind längst darüber hinweg und forschen selbst. Eine Deindustrialisierung wie in den USA wird wohl zum Untergang der Demokratie führen.
Es bleibt spannend.

Guten Tag Herr Wemmer,
ich kann Ihre Einschätzung nicht teilen dass die Windenergie keine Rolle spielt. Worauf stützt sich diese Aussage? Die Anzahl der Beschäftigten in der Windenergiebranche hat sich von 2005-2016 auf 1,2 Millionen fast verdreifacht. In Deutschland wurden die ersten völlig subventionsfreien Windparks auktioniert und das gerade einmal 10 Jahre nach Alpha Ventus. Die Kohle- und Atomenergie wird auch Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte nach ihrer Einführung noch immer vom Stuerzahler zwangsweise gefördert (bspw. zahlen wir für Versicherung und Lagerung des "Atommülls"). China ist mittlerweile der größte Markt für Windenergie, die USA steigen gerade ein, Taiwan und selbst Frankreich ziehen nach. Ich kann Ihre Einschätzung also keinesfalls teilen.

ich möchte Sie bitten, einige Blöcke weiter unten, meine Antwort auf Herrn Hellriegel zu lesen. Aus der von Powertech erstellten Studie wird erkennbar, dass Windenergie wahrscheinlich niemals nur annäherungsweise eine Bedeutung spielen wird. Wir leisten uns mit Wind und Sonne lediglich gewissensberuhigende Zweitkraftwerke.

Bernd Weilandt | Mi., 26. Juli 2017 - 17:47

Die Theorie der langen Wellen als Heilmittel für den ewig fortdauernden wirtschaftlichen Fortschritt. Woher soll die Motivation zur Innovation kommen? Im deutschen Arbeiter- und Bauernstaat soll sich dazu gerade die Politik aufschwingen? Genau solche Gestalten, die die Flüchtlingskrise nicht haben kommen sehen und für die der Wintereinbruch immer überraschen kommt, sollen nun Motor des Fortschritts sein?! Da kann man Trump und China schon verstehen, die den Klimawandel mit seinen populistisch-diktatorischen Reaktionen der politischen Elite als Wettbewerbswaffe betrachten. Ohne Wachstum funktioniert weder der Sozialstaat noch der Fortschritt. Protektionistische Massnahmen um den Bürger in seinem Kaufverhalten zum Umdenken zu zwingen muten eher hilflos an. Und die Digitalisierung mit seinen wenigen Arbeitsplätzen für die breite Masse, macht doch jetzt schon der Politik Angst. Erst kommt das Grundeinkommen, dann die Verteilungskämpfe auf den Straßen und dann kommt mal wieder genau der...

Joachim Walter | Mi., 26. Juli 2017 - 23:08

Antwort auf von Bernd Weilandt

Lieber Herr Weilandt,

Sie schreiben "... dann kommt genau Der ..." und konstatieren, was mich schon seit langem umtreibt.

Während die Ewig Gestrigen noch verkünden am "Deutschen Wesen sollte die Welt genesen" (= Energiewende, unkontrollierte Einwanderung, soziale Wohltaten für alle Mühseligen und Beladenen dieser Welt), sehen zukunftsorientierte Denker wie Sie, dass wir uns dabei massiv überschätzen und übernehmen.

Wie im Artikel schon geschrieben geht es ans Eingemachte, weil es inzwischen zu viele offene Baustellen sind, die aus dem Ruder laufen, und wir bald nicht mehr das Geld haben werden die Verwerfungen in der Gesellschaft zuzukleistern.

Energie die kaum irgendwo teurer ist als bei uns, Geldmengen (Euros) die in keinerlei Verhältnis zu existierenden Werten mehr stehen (Blase), ungebildete Einwanderer, die keiner braucht und deren Integration Illusion bleiben wird ...
Die Abwärtsspirale könnte schneller in Gang kommen als wir denken.
Mfg J. Walter

Gerhard Hellriegel | Mi., 26. Juli 2017 - 17:53

Bis heute habe ich noch keine Ökobilanz von E-Autos gesehen. Und was die Selbstfahr-Eigenschaften angeht, bin ich jedenfalls bis heute nicht von deren Vorteilen überzeugt. Also entweder ewig-gestrig oder hype-immun. Die Entscheidung überlasse ich Ihnen.

Ralf Altmeister | Mi., 26. Juli 2017 - 20:20

Antwort auf von Gerhard Hellriegel

"Die CO2-Bilanz eines Elektroautos ist ein Desaster. Damit sich ein Elektro-Auto von der Größe eines Tesla Model S ökologisch rechnet, muss man acht Jahre damit fahren. In der Studie des schwedischen Umweltministerium wird gezeigt, dass bereits die Produktion der Lithium-Ionen-Batterien mit enormen Emissionen verbunden ist..."
"Die schwedische Studie kommt zu den Punkt: Ein Fahrzeug mit einem benzinbetriebenen Motor könne acht Jahre gefahren werden, bevor es die Umwelt so stark belastet habe wie die Akku-Produktion für ein Tesla "
Bei kleineren Autos sind es 3 Jahre. Nicht enthalten sind der laufende Betrieb und die noch völlig ungelöste Umweltbilanz des Batterierecyclings wegen fehlender Technologie. Die könnte die Belastung verdoppeln.
Dass der Batteriebetrieb nur umweltfreundlich ist, wenn Strom für die Aufladung aus alternativen Quellen kommt ist logisch. Hinsichtlich der Lage erfolgen dazu Informationen nachfolgend.

Ralf Altmeister | Mi., 26. Juli 2017 - 20:37

Antwort auf von Gerhard Hellriegel

Die Ingenieure Thomas Linnemann und Guido S. Vallana vom VGB-Powertech haben eine Studie erstellt und dafür fünf Millionen Datensätze über die europaweite Windstromproduktion der letzten Jahre ausgewertet. Ergebnis: Bei Windstille werden europaweit gerade mal 6.500 Megawatt von installierten 150.000 Megawatt Wind erzeugt. Dies entspricht trotz der europaweit verteilten Windparkstandorte gerade einmal 4 Prozent der insgesamt installierten Nennleistung.
Die Grundannahme: Irgendwo ist immer Wind und daher wird die Leistung bei weiterem Ausbau immer stabiler, so dass am Ende keine Energiespeicher gebraucht werden. Man muss nur genügend Windräder aufstellen ist falsch.
Ergo: Windenergie trägt praktisch nicht zur Versorgungssicherheit bei und erfordert 100 Prozent planbare konventionelle Backup-Kraftwerke, die auch bei noch viel umfangreicherem Windausbau den kompletten alten Kraftwerkspark brauchen und bezahlt werden müssen, da sonst die Lichter bei „Dunkelflaute“ ausgehen.

Ralf Altmeister | Mi., 26. Juli 2017 - 20:42

Antwort auf von Gerhard Hellriegel

Für eine der nicht seltenen zweiwöchigen Dunkelflauten würde man zur Stromversorgung Deutschlands 21 Terawatt Stunden Speicherkapazität benötigen. Es existieren aber nur Speicherkapazitäten (Pumpspeicherwerke, alle anderen Speicher tragen gar nicht messbar bei) in einer Größe von 0,04 Terawatt Stunden. Um also diese zweiwöchige Dunkelflaute zu beherrschen benötigt man zusätzlich 17.500 Pumpspeicherwerke von je 200 MW, oder aber den kompletten konventionellen Kraftwerkspark von Kohle und Gas.

Und sollte wieder das Argument kommen „dann speichern wir eben überschüssige Windenergie als Gas, das dann die Versorgung bei Flaute übernimmt“: Die Studie hat auch darauf eine Antwort. Die Kilowattstunde kostet bei diesem Verfahren auf Grund des grottenschlechten Wirkungsgrades mindestens 45 Eurocent, ohne Kosten wie Gewinn des Bertreibers, Netzentgelt und Steuern gerechnet, die locker diesen Preis verdoppeln. Wir reden also von einem Euro pro Kilowattstunde „Windstrom zu Gas“.

Ich weiß nicht ob es geändert wurde, aber bis vor kurzem wurden Stromspeicher noch als Stromverbraucher angesehen und entsprechen finanziell behandelt. Konsequenz war, dass weniger Investitionen in diesem Bereich getätigt wurden. Das sind Stromspeicher für Solaranlagen, die spätestens wenn die ersten Anlagen mit 20 jähriger Förderung auslaufen, massiv ansteigen werden. Das sind Batteriekraftwerke, die momentan zur Regelung der Netze im Minutenbereich eingesetzt werden. Dann gibt es Stromspeicher, die nicht mit Batterien funktionieren, wo zwar geforscht wird, die aber eher nicht in die Praxis zu sehen sind. Warum ist das so? Ein Grund ist das Netzentgelt, dass bei Solaranlage + Speicher nicht bezahlt werden würde. Und bei Batteriekraftwerken würde die Auslastung der konv. Kraftwerke weiter fallen, weil deren Stabilisierung im Minutenbereich dann nicht mehr benötigt würde. Power-to-gas ist imho nur eine Nischenlösung, weil Gaskraftwerke für 2 Wochen im Jahr zu bauen zu teuer wäre.

Ralf Altmeister | Fr., 28. Juli 2017 - 20:09

Antwort auf von Robert Müller

Die Menge, die gebraucht wird um Speicherkapazität in Höhe von 21 Terrawatt
zu bauen und vorzuhalten, ist derart aufwendig, dass der Strompreis unbezahlbar wird.

Thomas Kloft | Mi., 26. Juli 2017 - 17:57

In Herrn Stelters Ausführungen fehlt noch so manche Frage, wie ein schneller und möglichst kompletter Umstieg auf Elektrofahrzeuge bei der deutschen Mentalität im Umweltbereich funktionieren soll? Wenn sämtliche Autos hierzulande auf Elektro umgestellt würden entspräche das einem zusätzlichen Energieaufwand von mindestens 13 Kernkraftwerken (leider Quelle nicht parat, kann man aber errechnen/nachlesen). Mit unseren Kohlekraftwerken können wir jetzt schon die CO2 Vorgaben nicht einhalten u. Kernkraft ist (bei uns)Geschichte. Darüber hinaus wäre zumindest aus heutiger sicht die Mobilität nicht mehr gewährleistet bei einer Ladedauer von mind. 30 Minuten pro Fahrzeug.

Ralf Altmeister | Mi., 26. Juli 2017 - 21:06

Antwort auf von Thomas Kloft

Wer sich mit o. g. Thema beschäftigt kommt nicht an Fusionsenergie vorbei, die offenbar kurz vor der Praxisreife steht. Zu finden unter E-Cat, LENR oder Coldreaction.
Dieser Bereich wird derzeit noch vom Mainstream in den Bereich der Scharlatanerie oder Esotherik verortet, obwohl nahmhafte Firmen wie Airbus Mitsubishi, Toyota, Boeing, Vattenfall, Lockheed Martin und weitere damit arbeiten und Patente angemeldet haben. Auch hierhaben wir offenbar die Entwicklung verschlafen und sind mit Wind, Sonne und der 13 Mrd Investition Cern ( heiße Fusion) evtl. in die falsche Richtung gegangen oder haben uns der grünen Ideologie unterworfen unter dem Motto: Das ist doch irgendwas mit Atom also abzulehnen, obwohl gerade diese Energie dezentral, unvorstellbar billig, emissionsfrei und praktisch unerschöpflich ist.
Diesen Teil der Wirtschaft zu vernachlässigen ist m. E. noch schicksalhafter als es die Autoindustrie sein kann.

Margrit Sterer | Mi., 26. Juli 2017 - 17:58

Wir haben mittlerweile einen Kapitalismus, der nur noch aus Gier besteht. Anstatt ordentlich zu arbeiten, ist den Managern nur wichtig, sich die Taschen voll zu stopfen. Und leider fördert der Staat das
Der leiste Befinn dieses Manchester-Kapitaismus begann schon unter Kohl. Unter Schröder brach er dann vollends aus und Merkel machte noch einmal einen enormen Sprung weiter.
Ljudwig Erhardt sagte mal "Soziale Merktwirtschaft heißt auch Maß halten"
Dies ist völlig verloren gegangen.
Heute regiert nur noch die Gier.
Lange kann das nicht mehr gut gehen

Ihre Kapitalismuskritik bleibt oberflächlich. Auch im Kommunismus gab es Gier, nur wurde diese von den Apparatschiks in einen extrem antisozialen Kanal gelenkt. Kapitalismus besteht zu 95% aus Kooperation, selbst wenn jeder zunächst an sich und seine Familie und vielleicht noch seine Freunde denkt.

Übel, Frau Sterer, als Grund für diese Entwicklung sind die von den Amerikanern erfundenen 1/4-Jahresbilanzen, die dazu geführt haben, daß alle Manager nur noch in 3-Monatszyklen denken, erstmal um die Aktionäre - meist Fonds - bei Laune zu halten und weil sich die persönlichen Einkünfte danach richten. Ein Teufelskreis.

Einziger Lichtblick in diesem Theater war Wendelin Wiedeking von Porsche, der damals gesagt hat, ein Automobilhersteller, der in Zyklen von 3 - 5 Jahren denken muß kann keine 3-Monatsbilanzen machen. Daraufhin flog Porsche aus dem DAX. Weil wir ja alles nachmachen müssen, was uns die USA vorkauen. Und wenn es noch so widersinnig ist.

Siegfried Sumser | Mi., 26. Juli 2017 - 18:11

In den wenigsten Fällen in der Vergangenheit war es möglich die Zukunft vorauszusagen. Das dürfte ganz einfach auch die Automobil-Branche betreffen.

Es wird in den nächsten Jahrzehnten sicher noch viele Überraschungen geben bis man zu glauben scheint die "Mobilität der Zukunft" gefunden zu haben.
Die Stimmungsmacher kommen und gehen und werden den Fortgang wieder nicht entscheiden können.

frank platzek | Mi., 26. Juli 2017 - 18:25

Der Autor hat - mit Verlaub - die Situation nicht richtig dargestellt.

Nicht die Hersteller wollen an der "alten" Technik festhalten, sondern die Kunden tun es.

Die Hersteller müssen Autos bauen, die die Kunden kaufen. Elektroautos lassen sich nur in homöopathischen Dosen verkaufen, davon kann aber keiner der großen Hersteller leben.

Das Grundproblem ist, daß das Elektroauto in der Praxis große Nachteile hat - Reichweite, Ladezeit, Anschaffungspreis. Sobald diese beseitigt sind, geht die "große Transformation" wie von selbst - siehe Flachbildschirme, iPhone etc.

Michaela Diederichs | Mi., 26. Juli 2017 - 19:43

Antwort auf von frank platzek

Im ländlichen Bereich haben die meisten Familien 2 mitunter sogar 3 Autos. Häufig wird der Zweit- und der Drittwagen für kürzere Wege genutzt, so dass die Reichweite nicht ins Gewicht fällt. Vielleicht könnte man hier im 1. Schritt ansetzen? Für Eigenheimbesitzer Förderung einer Ladestation, Steuerfreiheit für das E-Mobil und natürlich ein attraktiver Anschaffungspreis. Allein in der Straße, in der wir wohnen, stehen in den Carports/Garagen jedes einzelnen Hauses 2 bis 3 Autos - nur 2 Ausnahmen mit Alleinstehenden. Würden zusätzlich Pendlerbahnhöfe mit Ladestationen ausgestattet, könnte man vielleicht die Pendler dazu bewegen, mit dem E-Mobil bis zum nächsten Bahnhof zu fahren und dort auf den ÖPNV umzusteigen. Theatertickets haben häufig auch Gültigkeit für den ÖPNV. Geht das nicht auch für E-Mobilbesitzer? Das würde die Städte schon tüchtig entlasten. Hier müsste eins ins andere greifen, denn natürlich müssten auch mehr Züge fahren. Nur so als Idee.

All Ihre Vorschläge laufen auf einen staatlich finanzierten Konsum hinaus. Mit wessen Geld soll denn der Staat das Ihrer Meinung nach alles bezahlen?
Solange die E-Autos vom Preis-Leistungsverhältnis nicht wirklich attraktiv sind, werden sie nicht gekauft. Staatliche Eingriffe verzerren den Markt und fördern letztendlich eine ungesunde wirtschaftliche Entwicklung. Im übrigen ist die Ökobilanz der E-Fahrzeuge fraglich bis bescheiden.

martin falter | Do., 27. Juli 2017 - 10:11

Antwort auf von frank platzek

wird es schon gehen. Aber nicht für die deutschen Autobauer. Da ist kein Einziger der Tesla und Konsorten das Wasser reichen kann. Sie setzen auf immer mehr PS, Technik, und Größe usw.. Das wird aber genau ihnen in der Zukunft das Genick brechen.
Insofern hat der Autor absolut Recht. Unsere Autoindustrie sucht ihr Glück in immer teureren und aufwendigeren Gefährten. Die Konkurrenz setzt auf Vernetzung und smarte Antriebskonzepte. Wer wird wohl gewinnen?

Roman Lobinger | Mi., 26. Juli 2017 - 19:02

Am "Dieselskandal" sind die Autobosse selbst schuld. Anstatt sich gegen die überzogenen politischen Abgas-Vorgaben zu wehren haben sie es vorgezogen, die Abgaswerte zu manipulieren. Sie haben anstatt massiv in die E-Mobilität zu investieren, sich lieber von der Regierung für das autonome Fahren subventionieren lassen. Es wird nicht viele Porschefahrer geben, die sich mit ihrem Fahrzeug autonom durch die Gegend chouffieren lassen wollen. Den Straßenverkehr fremdgesteuert fahren zu lassen ist eine naive Politik-Vision, die niemals umgesetzt wird. Die Bosse wissen das, nehmen aber lieber die Steuermillionen und halten die Klappe. Um den Anschluss an den "E-Zug" nicht zu verlieren müsste radikal gegengesteuert werden. Ob das vor allem die Gewerkschaften mitmachen, daran habe ich große Zweifel. Wenn ich noch daran denke, wie lange in den 70ern in der Druckindustrie wegen der Einführung der EDV gestreikt wurde, sehe ich für DE ziemlich schwarz.

Markus Michaelis | Mi., 26. Juli 2017 - 19:17

Etwas bissig würde ich sagen: die Nation wurde ja ohnehin zum Auslaufmodell erklärt. Warum sich dann für etwas Untergehendes abmühen? Vielleicht sollte man sich lieber darauf vorbereiten, wenn es soweit ist, nach Korea, Indonesien, Kalifornien oder woimmer der Erfolg zuhause ist auszuwandern.

H.Theodor Bicking | Mi., 26. Juli 2017 - 19:26

Das bessere Produkt setzt sich am Ende immer durch. Staatliche Eingriffe, die auf Irrtum basieren, können dem natürlich für eine gewisse Zeit entgegenwirken. Das wird dann teuer für die betreffenden Gesellschaften. Schlimmstenfalls für die gesamte Menschheit. Gegenwärtig ist die batteriebetriebene Massenmobilität physikalischer, ökologischer und wirtschaftlicher Irrsinn. Noch.

Nicolas Wolf | Mi., 26. Juli 2017 - 20:13

Das Problem ist ein anderes, man versucht es Verrückten recht zu machen. Die Ökos wollen eine Illusion, solange man dagegen nicht vorgeht, lässt sich das Problem nicht lösen. Das CO2 (die Phobie gegen eben dieses ist einer der Hauptgründe für die weite Verbreitung des Diesels) ist weiterhin harmlos und selbst wenn es das nicht wäre, sind Elektroautos eine denkbar schlechte Antwort auf ein nicht vorhandenes Problem http://www.focus.de/auto/elektroauto/e-auto-batterie-viel-mehr-co2-als-… . Die Sache mit den Stickoxiden ist ähnlich, die negativen Auswirkungen werden nur vermutet.

Weiterhin ist die hier beschriebene Betrachtung des E-Motors nur statisch. Die Vorteile liegen auf der Hand, das schon, aber diese Betrachtung gilt nur für jetzt. Was passiert mit den Preisen für: seltene Erden wie Neodym, Lithium oder dem jetzt schon sehr hohem Strompreis (in Deutschland)? Das was keiner so genau, aber ich vermute mal eine Steigerung ist wahrscheinlich...

Martin Wessner | Mi., 26. Juli 2017 - 20:32

Eine Batterie, mit der doppelten aktuellen Leistung zum halben derzeitigen Preis plus einer maximalen Aufladezeit von 10 Minuten, eine derartige Wunderinnovation wäre zweifelsohne das Ende der Verbrennertechnologie beim Auto. Nur sehe ich weit und breit nicht so eine Monsterzelle. Zudem würde so eine Batterietechnik auch der Solar- und Windenergie auch ohne hunderte Milliarden Euro an Staatssubventionen zu einem echten Durchbruch verhelfen, weil es sich dann als Besitzer von Solarzellen und Windrädern lohnen würde den Strom zu speichern und für den viel kostengünstigeren Eigenverbrauch zu nutzen, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. In die Forschung von neuen Energiespeichern müsste der Staat sinnvollerweise investieren, nicht in den Ausbau von Ladestationen, usw. Das wäre stattdessen die Aufgabe der privaten (Strom-)Wirtschaft.

Bernhard Jasper | Mi., 26. Juli 2017 - 21:01

Ich kann diesen Bullshit nicht mehr hören! Verkehr war und ist immer eine gestaltende Größe - für jede Volkswirtschaft. Flexibel im Verkehr, ist nun einmal der Individualverkehr.

Und wenn Einige immer noch glauben, durch einen Technologiewechsel würde es entspannter, schauen sie sich historische Städte-Bilder aus der Kutschenzeit an.

Die Entscheidung wird in Zukunft letztlich dem Einzelnen überlassen, die Automobilinstustrie wird Varianten liefern aber keine eindeutigen Präferenzen.

Und bedenke, der Konsument zahlt immer den technologischen Fortschritt.

Schluss mit dieser ideologischen Diskussion.

Dimitri Gales | Mi., 26. Juli 2017 - 21:12

Das ist das Kernproblem der deutschen Industrie. Man fertigt, was man traditionell am besten kann. Man entwickelt es weiter, perfektioniert es. Das ist auch gut, aber das Problem ist nur, dass in den USA, um ein Beispiel zu nennen, auch das unmöglich Erscheinende optimistisch angegangen wird, man ist risikobereit und gibt seinen Intuitionen Raum. Wohl auch deshalb ist der PC keine deutsche Erfindung. Scheitern ist dort nicht schlimm: "fail, fail again, fail better". Hierzulande will man auf "Nummer sicher" gehen, möglichst nicht viel Risiko eingehen, möglichst wenig investieren, man liebt das Vertraute, das, was sich bereits auf dem Markt bewährt hat. Wer scheitert bekommt Minuspunkte von der Gesellschaft, man schliesst dann auf die Persönlichkeit des Unternehmers. Im Arbeitsleben (Karriere) ist es nicht anders.

Herr Gales,
das kann ich ohne rot zu werden unterstreichen. Wie hat einmal ein Kollege von mir aus den US gesagt:
"Ihr Deutschen seid zwar gute Perfektionisten, aber Ihr kommt immer zu spät zur Party und geht als Letzter. "
Dieser Satz fällt mir immer wieder ein, wenn ich an deutsche Wirtschaft und Unternehmen denke - so auch an das Unternehmen, in dem ich arbeite.
Wie Sie richtig bemerkten, werden Fehlschläge hier leider abgestraft, anstatt so zu bewerten, dass sie als Erfahrung eine Bereicherung darstellen können, ich habe das selber schon am eigenen Leibe bei Bewerbungen gespürt.
Dieser Hang zum risikoscheuen Pessimismus um Perfektionismus zu erreichen ist nicht mehr zeitgemäß und hemmt Innovationen enorm.
Ich merke das in der Branche, in der ich arbeite ( IT ) , dort sind asiatische Länder und Nordamerika schon viel weiter.

Robert Müller | Mi., 26. Juli 2017 - 21:57

Dieselauto und Elektroauto sind zwei verschiedene Themen. Wenn der Diesel verschwindet, kann er durch den Benziner ersetzt werden. Das Problem ist nur, dass die Luxusautos in der Benzinvariante extreme Benzinschlucker sind und da gibt es diese CO2 Vorgaben für Autos, die so nicht mehr eingehalten werden können. Das heißt ohne Diesel funktioniert das Geschäftsmodell der DE-Autohersteller nicht mehr. Deshalb kommt das Elektroauto ins Gespräch oder jüngst von VW das Erdgas-Auto.

Zum Elektroauto möchte ich sagen, dass das imho nicht soviel technisch einfacher ist. Z.B. ist das Geräusch eines E-Autos (E-Motor) furchtbar, man muss also am Sound des E-Motors und der Reifen arbeiten. Runde Batterien sind keine Lösung, man muss die flächig und damit stapelbar machen. Imho sind wir technisch beim E-Auto noch ganz am Anfang, der Tesla ist nur ein Bastelwagen, kein ausentwickeltes Produkt. Der Zug ist noch nicht abgefahren und Dieselgate könnte der noch rechtzeitig erfolgte Weckruf sein.

Andreas Johanning | Mi., 26. Juli 2017 - 22:05

Niemand weiß welche Art von Energie in der näheren oder ferneren Zukunft die Mobilität bestimmen wird. Ich persönlich bezweifle, dass dies mit Akkus betriebene Autos sein werden. Vielleicht ist es die Brennstoffzelle? Letztendlich waren bei der Ablösung des Pferdes durch das Automobil handfeste praktische Gründe für die Benutzer verantwortlich. Diese sind bei den derzeitigen Elektroautos nicht gegeben. Ob es einen technologischen Durchbruch geben wird weiß man nicht. Kürzere Reichweite, lange Ladezeiten, alles Dinge die einen Rückschritt bedeuten. Der Staat übersieht so etwas und meint er wisse am besten was die Leute wollen.

Martin Wienand | Mi., 26. Juli 2017 - 22:57

Ich muss lange suchen um so gute Artikel zu finden, die ich eins zu eins nachempfinden kann, auch ohne Wirtschaftsfachmann zu sein, einfach weil mein gesunder Menschenverstand dem Inhalt voll zustimmt.

Achim Scharelmann | Do., 27. Juli 2017 - 07:25

Na das ist ja interessant, jetzt sind wir alle schuld an der Abgas- und Absprachekrise in der rollenden Branche. Hier haben vermutlich eine ganze Menge Leute kriminelle Energien entwickelt um nicht machbare Vorgaben in Bezug auf Effizienz und Reinhaltung vorzutäuschen, denn sonst wären die Umsätze in den Keller gefallen und nur durch einen Zufall sind diese Betrügereien an`s Tageslicht gekommen. Die haben damit ihre Kunden finanziell schwer geschädigt und die Verantwortlichen gehören allesamt verhaftet und allein durch den entstandenen Schaden, vor Gericht gestellt. In Amerika wurde bereits gehandelt und aufgrund von zu erwartenden hohen Strafen wurden dort bereits auch Aussagen gemacht. Wäre doch interessant, wer mittlerweile nicht mehr von diesen Herrschaften nach Amerika reist und warum die Behörden hier im Lande so zögerlich in dieser Angelegenheit verfahren. Betrug ist Betrug, und da spielt es keine Rolle, ob eine Branche wichtig oder unwichtig ist, das Gesetz ist der Maßstab.

Thorsten Rosché | Do., 27. Juli 2017 - 08:21

Wir ruhen uns schon viel zu lange auf den Lorbeeren als Export-Weltmeister mit alter Technik aus, besonders in unserer Schlüsselindustrie Automobilindustrie. Die Probleme mit E-Autos hätten schon lange gelöst sein können. In einigen Jahren bleibt uns nur noch der Tourismus - Reiseziel, Museum Deutschland. Regierung unter Merkel eingeschlossen............

Ronald Barker | Do., 27. Juli 2017 - 08:29

Haben wir alle die Fähigkeit verloren, rechnen zu können? Wie viel Energie ist nötig um die aktuelle BNP aus dem gesamten Transportsektor zu erhalten? Wie viel Zeit ist notwendig, um diese Energie auf alle Fahrzeuge inklusive Schiffe, Bahn, Traktoren etc., zu verteilen? Wie sähe dann diese Zeitfaktor aus, hätten wir nur Fahrzeuge die "aufgeladen" werden müssen? Energie für die Transportwirtschaft wird vom gleichen Energieträger gewonnen, wie für fast alle andere Bedürfnisse; von der Verbrennung von Fossilen Brennstoffe, die somit eine die Sektorkupplung-Role darstellen. Die Lösung liegt darin, einen Ersatz Energieträger zu fördern, die diese Sektorkupplungs-Role unter ähnliche oder gleich Laufzeit Bedienungen übernimmt. Aufladbaren Batterie für Transport-können niemals gute wirtschaftliche Leistung ermöglichen, geschweige dann eine effektive Sektorkupplung-Aufgabe erfüllen. Da kann nur Wasserstoff diese Rolle erfüllen.

Damian Nowak | Do., 27. Juli 2017 - 08:39

Leider die meisten Politiker haben von der Technik nicht viel Ahnung. Elektoautos OK...
Aber hat sich jemand überlegt wovon kommt die ganze Versorgung an die elekrische Kraft her? Mit Windenergie und Solarzellen ist das zu bezweifeln. Hat sich jemand Gedanken gemacht auf welche Art und Weise sollte die ganze Infrastrukur funktionieren? Ein Leser schreibt u.a. : „Was glauben unsere Politiker was passiert, wenn Abends um 18 Uhr plötzlich Mio. Deutsche Ihr Auto an die Ladesäule hängen?! Wo soll der ganze Strom her kommen, wollen wir neue Kohle- oder Atomkraftwerke bauen um diesen zu erzeugen?“
Wenn man sagt „A“ sollte man auch „B“ sagen...

helmut armbruster | Do., 27. Juli 2017 - 10:00

sicher, die Herstellung eines Elektromotors ist wesentlich einfacher als die Herstellung eines Verbrennungsmotors.
Aber schon bei der Batterie ist es nicht mehr so einfach. Da kommt die chemische Industrie ins Spiel u. die Lebensdauer ist auch begrenzt, d.h. eine Autobatterie muss laufend ausgetauscht werden u. die alte muss entsorgt werden.
Dann sollte man sich klarmachen welche gewaltigen Mengen an Energie im Autoverkehr benötigt werden. Sollte das alles auf Elektro umgestellt werden, inkl. die LKWs u. Busse, so wäre eine ungeheure Menge an elektrischer Energie erforderlich.
Woher soll diese Menge an elektrischer Energie kommen? Aus erneuerbaren Energien? Oder aus Atomkraftwerken?
Bevor es hier in der Energiebilanz u. in der Batteriefrage keine klare u. eindeutige Antwort gibt, sollte man die gegenwärtige Euphorie für Elektroautos kritisch sehen.

Kostas Aslanidis | Do., 27. Juli 2017 - 11:15

hat immer noch den besten Ruf, Weltweit. Sind Unternehmen, keine Heilige.
Sicher versuchen die Firmen ihren Gewinn zu vergrössern.
Die Konkurrenz ist stark und versucht zu punkten. Nicht selten kommen die Angriffe, aus den " freundschaftlichen" USA. Es hat sich rumgesprochen, das Deutschland Geld verteilt. Wenn die Autoindustrie hustet, dann sind die Politiker sehr still.

ich habe gestern einen ähnlichen Kommentar geschrieben wie Sie. Ohne jegliche Polemik, er wurde nicht veröffentlicht. Wie schon einige meiner Kommentare vorher.

Ich werde das Gefühl nicht los, die Redaktion würfelt aus, was sie druckt und was nicht.

Kostas Aslanidis | Fr., 28. Juli 2017 - 06:56

Antwort auf von Josef Garnweitner

Meinungsfreiheit Herr Garnweitner. Es ist aber üblich in fast jeder deutschen Zeitung. Die Blattlinie wird verteidigt. Wundern sie sich nicht.
Ich zb. kann in jeder deutschsprachigen russische Zeitung kommentieren was ich will. Werde nie zensiert, in Deutschland fast immer.
Ob polemisch oder nicht ist belanglos. Wenn man nicht NATO ergeben ist, sind die Chancen schlecht.

Bernhard Jasper | Do., 27. Juli 2017 - 11:17

Flexibel im Verkehr – als System betrachtet - ist nun einmal der Individualverkehr, mit der bedeutungsvollen Einschränkung, dass er Straßen braucht.

Auch wenn wir sogenannte „umweltfreundliche“ Antriebsaggregate entwickelt haben, bliebe die Konfliktlage in unseren Städten erhalten.

P.S.: Afrika könnte ein Riesenabsatzmarkt für den Diesel werden (Ironie aus).

Heidemarie Heim | Do., 27. Juli 2017 - 11:40

Bei der 5-vor-high noon-Lektüre zum Zustand
unserer wahrhaft systemrelevanten Automobilindustrie und den abwägenden Kommentaren hier zur Elektromobilität,kam mir der Gedanke "wem nützt`s"? Bzw. wieso kam es zum Tiefschlaf bei Industrie und Politik? An erster Stelle sehe ich dabei die global Player der Erdölindustrie wie Shell,Aral...,gleich danach den Hauptverdiener(-abzocker) an der Zapfsäule
Vater Staat,der seine schützende Hand
über die Herstellung des Verbrauchsobjektes Auto
hält.Verbrauchsarme Innovationen kontert man
mit Preiserhöhungen pro Liter und KFZ-Steuer bis
hin zur Maut."Getankt wird immer!" Und die Autobauer pimpen unsere ,oft Statussymbole, ständig mit noch mehr Elektronikgedöns auf,sodas
auch der Vertrieb und die KFZ-Werkstätten Arbeit
generieren was früher oft vorzeitig dem Rost
zum Opfer fiel.Auch fallen mir die mächtigsten
Gewerkschaften unseres Landes ein.Wer hatte also
welches Interesse an Innovation?Habe bestimmt
ein paar vergessen:)! MfG

Renate Aldag | Do., 27. Juli 2017 - 11:45

Ist der E-Antrieb wirklich der Stein der Weisen? Elekrizität wird aus anderen Energiearten (z.B. Atom, Kohle und erneuerbare: Wind, Wasser, Sonne) gewonnen, aber mit einem Wirkungsgrad von ca. 60%. D.h. gegenüber den Ursprungsenergien entsteht durch deren Umwandlung in Strom 40% Energie-Verlust! Das Problem hier in D ist, dass grüne Wunschvorstellungen regierungsrelevant sind (Energiewende)und zum Knebel für die Wirtschaft werden (unrealistische Abgasnormen). Hier geht`s mit dominanten Linksdrall bei jeder Baustelle an die Wand! Danke, Herr Steltner, für Ihren Artikel und Ihres dringenden Appells eines Umdenkens im Lande.

Nur Hamanda | Do., 27. Juli 2017 - 12:39

...mit 2 Tonnen Gewicht als Fortbewegungsmittel zum Transport für 50 bis 120 kg das Mittel der Wahl sind, muß über die Energieart, die dafür gebraucht wird, nicht diskutiert werden.
Auch Tesla baut in dieser Hinsicht nur Dinos. Ohne ein Paradigmenwechsel in der Energieerzeugung oder -effizienz geht das eh nicht mehr lange so weiter.
Und Lösungen von Politikern zu erwarten. Bitte nein. Die managen doch nur ihren eigenen Lebensstil und wir ärgern und uns machen mit.

Juliana Keppelen | Fr., 28. Juli 2017 - 10:47

Antwort auf von Nur Hamanda

sie treffen es haarscharf. Kein Mensch braucht eigentlich solche Autos aber solange die Mentalität vorherrscht "ich will zeigen was ich mir leisten kann" auch wenn der Schein oft mehr ist als das Sein werden solche Autos gebaut und das kann man der Autobranche nicht übel nehmen. Wer aber schon mal China oder Indien besucht hat der weiß, dass diese Länder auf der bisherigen Basis des Autoverkehrs gar nicht mehr weiter machen können. Und wir sollten aufpassen, dass wir den Trend nicht verschlafen. Denn unser Absatzmarkt ist nicht Deutschland und schon gar nicht allein Europa sondern die Gutbetuchten weltweit.

Josef Garnweitner | Di., 1. August 2017 - 15:12

Antwort auf von Juliana Keppelen

grade in den Ländern, die Sie ansprechen und noch einige mehr, können die Autos garnicht dick und groß genug sein. Egal ob der Verkehr das zuläßt oder nicht.

Und jeder, der was ist oder meint etwas zu sein, kauft ein deutsches, wenns geht das Auto mit dem Stern. Auch 3oo % Zoll sind kein Hindernis. Außer in China - und dort auch nur auf Regierungsgeheiß - redet (zumindest noch) kein Mensch vom E-Auto.

Glauben Sie mir, ich weiß was ich sage, ich habe in Südostasien gearbeitet und lebe jetzt seit 11 Jahren dort.

Trends werden bestimmt nicht verschlafen, ich bin sicher, daß unsere Leute längst am e-Auto arbeiten und Toplösungen bringen werden. Das Wasserstoffauto von BMW war auch schon vor 2o Jahren serienreif, nur die Infrastruktur dafür wollte keiner bezahlen. Schon garnicht die, die heute am lautesten gegen den Verbrenner schreien.

Gottfried Meier | Do., 27. Juli 2017 - 16:15

Fakt ist doch, dass unser Wohlstand auch durch unsere Autoindustrie gewachsen ist, dass hundertausende Menschen bei den deutschen Autofirmen gutes Geld verdienten und wir gerade auch deswegen ein hohes Ansehen in der Welt als Technologieführer haben. Jetzt sollen die verantwortlichen Manager alles Kriminelle sein!

Das ist doch irre, wie wir einen unserer wichtigsten Wirtschaftszweige demolieren. Hört man da was aus anderen Autoländern? Nein! Und sicher nicht, weil die sauberere Autos bauen.

Vielleicht sollte sich die Politik einmal fragen, ob die Anforderungen an saubere Autos nicht zu ambitioniert und so schnell gar nicht zu erreichen waren. Vielleicht sollten wir uns als Autofahrer auch fragen, ob´s unbedingt ein 2 Tonnen schwerer SUV sein muss, oder ein 250-PS-Bolide. Wer etwas für die Umwelt tun will, muss halt ein kleineres Auto kaufen.

Ob Elektroautos eine Alternative sind? Ich bin z.B. gespannt, wie man für Elektroautos die notwendige Infrastrukutur aufbauen will?

Thomas Nichterlein | Do., 27. Juli 2017 - 16:50

"Strengere Umweltauflagen haben dabei zudem den Charme, nicht wie Protektionismus auszusehen."
So gesehen ruiniert die EU die deutsche Autoindustrie. Wie verhasst müssen doch die Deutschen sein. Und warum hat die Autoindustrie Nichts gegen diese idiotischen Normen getan, wenigstens in Europa?

Stimmt aber auch vom Kunden. ich habe einen A8, dass ist nix weiter als ein aufgemotzter Passat, wenn man unter das Blech und die Motorhaube schaut, dekoriert mit anderen Teilen aus dem Konzernfundus. Nur halt etwas "teuerer".
Das gleiche beim Porsche Ch. , ausser Emblem alles VW Tuareg.

Ingo Hentsch | Do., 27. Juli 2017 - 20:40

Ein brillanter Artikel.
Eigentlich Pflichtlektüre für das Bundeskabinett - ach ja, die haben ja Sommerpause

Fui Fujicato | Do., 27. Juli 2017 - 20:58

Die einzig mögliche Lösung : Raus aus der EU, raus aus dem EURO + allen absolut unsinnigen Abgasregeln in D. Bestandsschutz für alle jemals in D zugelassenen KFZ bezüglich der bei ihrer Zulassung gültigen Abgasnorm : schadstoffarm bleibt schadstoffarm = förderungswürdig, und das bis zur endgültigen Abmeldung + Verschrottung. Alles andere entspricht einer staatlichen Benachteiligung + Enteignung des Bürgers, der in der Regel erhebliche Teile seines Einkommens zum Erwerb + Betrieb seines KFZ aufwenden muss. Die Entsorgung eines Altfahrzeuges + Produktion eines Neufahrzeuges erfordern wesentlich mehr Ressourcen + stellen eine wesentlich stärkere Umweltbelastung dar, als ein Altfahrzeug (sogar ohne Kat) bis zum absoluten Ende seiner Nutzungsfähigkeit weiterzubetreiben.

Joachim Brunner | Fr., 28. Juli 2017 - 09:25

Die existenzielle Bedeutung der deutschen Auto-industrie für unsere Gesellschaft schätzen Sie völlig richtig ein. Ebenso die verantwortungslose Selbstdestruktion dieser Industrie durch Grüne etc.
Falsch ist die Identifikation des Elektroantriebs als des „besseren Neuen“! Weshalb verwendet man heute noch Verbrennungsmotoren, obwohl diese recht kompliziert zu entwickeln und zu produzieren sind? Schlicht und ergreifend weil es für diesen Einsatzweck nichts besseres gibt! Es werden effektive Wirkungsgrade von über 40% erzielt, mit weiterem Potential ! Aufgrund der hohen Energiedichte des Kraftstoffs ergeben sich hervorragende Eigenschaften des Antriebs.
Die Abgasemission ist sehr niedrig. Die Energiedichte einer Batterie ist dagegen um Größenordnungen kleiner. Für eine nennenswerte Steigerung bestehen physikalische Grenzen. Herstellung, Rohstoffe und die elektrische Energieerzeugung bringen weitere Nachteile mit sich. Folge: Kaum jemand kauft so etwas da ziemlich unbrauchbar!

Dr. Ralf Stumpf | Fr., 28. Juli 2017 - 11:48

Der Autor kann man Unwissenheit nicht vorwerfen, wenn er Firmeninterne Daten zu diesem Thema nicht kennt: Eine Tatsache ist die, Dieseltechnologie wurde im Jahr 2016 - man vergesse nicht, das Jahr, in welchem der Dieselskandal richtig Fahrt aufnahm - weltweit mehr verkauft als jemals zuvor.
Die Märkte waren nicht Deutschland, sondern Asien und Südamerika. Euro 5 und 6 Technik, zur Begrenzung der Emission ist dort gefragter denn je. An Elektromobilität ist in diesen Ländern (noch) nicht zu denken, da die Infrastruktur- wie in Deutschland - fehlt!

Die deutsche Autoindustrie wird ihren Markt ins Ausland verlagern, dort sind sie rentabel. Deutschland wird durch seinen Schrei nach Umweltfreundlichkeit selbst zerstören, da beim Thema EMobil keiner nach der Herkunft des Edelmetalle frägt.

Bianca Schmidt | Fr., 28. Juli 2017 - 12:05

Wir wohnen in der Nähe vom Fraport, wenn ein A380 startet brauchen wir über Auto's gar nicht mehr zu reden und das ca. 1600 x am Tag. Vor einigen Wochen hat ein Kanadischer Jet mit Problemen ca. 70 000 Liter Kerosin über der Pfalz abgelassen um das Landegewicht zu erreichen. Alles der reine Wahnsinn, ausser Money alles andere unwichtig !!!

Edgar Thormeier | Fr., 28. Juli 2017 - 12:47

Die Selbstanzeige von Daimler lag angeblich seit 2014 vor! Daraus musste zwingend hervorgehen, dass und auch konkret welche anderen Autobauer darin verstrickt waren! Passiert ist bis heute - NICHTS! Und just im Wahlkampf wird das plötzlich groß aufgebauscht!

Klar ist das eine Sauerei, aber eine, die längst hätte verfolgt und aufgeklärt werden müssen! Das man das gerade jetzt im Wahlkampf platziert, zeigt mir als selbstdenkendem Bürger, dass hier Absicht und eine Verschleierungstaktik verfolgt wird, die wichtigere und für unsere Gesellschaft existenzielle Themen aus dem Scheinwerferlicht verdrängen sollen!

Liebe Mitwähler, lassen Sie sich nicht täuschen, stellen Sie den Parteien und Ihren Abgeordneten die richtigen Fragen!

Gerhard Hein | Fr., 28. Juli 2017 - 13:34

Es ist nicht erkennbar, wie der gesamte Verkehr inkl.LKW,Diesel-Loks,Luftfahrt etc. wirtschaft-
lich auf E-Antrieb mit geringerer Energieaus - beute umgestellt werden kann. Kann der für Mio. Fahrzeuge benötigte Ökostrom ohne Unterbrechung bereitgestellt werden ? Es fehlt ein Kosten-Leistungs und Ökovergleich für Fahrzeuge der gleichen Gewichtsklasse, Lebens-
dauer und Km-Leistung. Wer trägt die Kosten der Infrastruktur ? Warum wollen wir eine unsere
Kernindustrien schädigen, andere lustig weitere Atomkraftwerke bauen lassen oder sich aus dem
Pariser Abkommen verabschieden ?
Aufgabe kann doch nur sein, die Abgasreinigung
zu optimieren. Dies darf ruhig viel kosten !
Dafür kann auf autonomes Fahren oder einparken und sonstige Spielereien verzichtet werden !

Andreas Brueckner | Fr., 28. Juli 2017 - 15:47

Ich fahre seit ca. 10 Jahren Erdgas (In Folge Zafira A, B und B-Klasse). Reichweite OK, Abgaswerte Super. Seit ein paar Jahren wird leider das Tankstellennetz wieder kleiner. Vielleicht ändert sich das jetzt.

Dieter Wenzel | Sa., 29. Juli 2017 - 10:08

mit Benzin oder Diesel betrieben, machte er Menschen mobil in den letzten ~ 130 Jahren. Was ist an diesem Vehikel das Problem, sein Antrieb. Das Auto-mobil In die Welt gesetzt von einem Schlosser, getestet von seiner Familie, vom Militär erkannt als die beste Möglichkeit Armeen und Waffen von A nach B zu bewegen ohne Pferde Eisenbahn. Das Herzblut dieser Technologie ist Öl und bewegt als Kerosin, Schweröl, Diesel, Benzin, Kraftwerke ,Flugzeuge, Schiffe, LKW und - Autos. Also bitte, wo liegt das Problem beim Treibstoff wer hier wirklich einen Paradigmenwechsel herbeiführen möchte kann nicht an Batterien denken, zu kurz gesprungen. Elektro ja aber nicht mit Kabel Großkraftwerken und Batterien die eine vernichtende Ökobilanz haben. Wollen wir Spitze bleiben oder wieder werden so muss unsere Intuition sein diesen Treibstoff ZU LIEFERN. Es ist an der Zeit hier die bereits vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen. Bitter für die Macht der Scheichs und Petro Konzerne wenn diese Zeiten kommen.

Reiner Kraa | Do., 3. August 2017 - 23:26

Alles so traurig. Nur nichts Neues! Das ist gefährlich. Immer schön beim alten bleiben. Das war ja schließlich immer gut. Man erinnere sich, wie schön es mit der guten alten Dampfmaschine war. (Doch auch die ist vorher behindert worden.)
Und es ist doch so einfach. Nur die Abgasnormen etwas lockern. Schon sind wir wieder im grünen Bereich. Zwar schießen die Lungen Kabolz, aber die Rechtslage ist wieder klar.
Und die Scheiche! Wie würden die sich freuen, wenn alles so bliebe. Und das sind doch schließlich auch Menschen.
Eines ist jedoch gewiss: Energie- und Technologiewenden hat es im Laufe der Menschheitsgeschichte schon viele gegeben. Insofern ist die heutige Wende nichts Neues. Wendezeiten bergen immer Risiken und jede Wende ist von den Profiteuren des Alten behindert worden. Sie hat sich am Ende aber immer durchgesetzt und das hat sich für die Allgemeinheit ausgezahlt. Also: Mut zum Risiko, sonst drohen Stillstand, Armut und Bedeutungslosigkeit.