Die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel und der SPD-Kanzlerkandidat und SPD-Vorsitzende Martin Schulz geben sich vor Beginn des TV-Duells die Hand
Angela Merkel und Martin Schulz beim TV-Duell: breite Schwaden der Lauterkeit / picture alliance

Nach dem TV-Duell - Welt gegen Würselen: 0-0

Das Fernseh-Duell hielt überraschende Lektionen bereit: Kanzlerin und Herausforderer bewarben sich um Ämter, die am 24. September gar nicht zur Wahl stehen. Und Deutschland hat ein Elitenproblem

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Immerhin: Unter Fußballmillionären bekäme Angela Merkel eine satte Zweidrittelmehrheit. Christoph Metzelder erklärte schon vor dem gestrigen „TV-Duell“ mit Ausrufezeichen und Kommafehler, er werde für die amtierende Kanzlerin votieren, weil „ihr andere wichtiger sind, als sie selbst!“. Toni Kroos, auch nicht faul, kommentierte den Fernsehauftritt mit den Fanfarentönen: „Es lebe Angie!!!“. Der Real-Madrid-Star ist damit offiziell ins Lager der Jungen Union gewechselt, ja in deren juvenilste Spitzengruppe. Drei Ausrufezeichen müssen es sein; Nationalspieler Kroos will sich in seiner Begeisterung von keinem bestallten Generalsekretär und keiner parteieigenen Nachwuchsorganisation übertreffen lassen: „Wir sind stolz auf unsere Kanzlerin!“, heißt es dort vergleichsweise nüchtern.

Merkel will die Welt regieren, Schulz Würselen

Den weniger voreingenommenen Betrachtern des wohltemperierten Spektakels wird es nicht so ergangen sein. Dem Wortwechsel ohne Schläge, weder ober- noch unterhalb der Gürtellinie, fehlte eine Überschrift. Ja, gewiss, ein „TV-Duell“ sollte es sein, was indes eine rein formale Beschreibung ist. Die Gattung kennen wir nun und ihren Verbreitungsweg. Worum aber ging es? Wer sich den 97-minütigen Redemarathon antat, konnte eigentlich nur einen Eindruck gewinnen: Da war eine Frau, die die Welt regieren will, und da war ein Mann, der für den Stadtrat von Würselen kandidiert. Beide Posten stehen am 24. September nicht zur Wahl. Die Vereinten Nationen lassen nicht über die Nachfolge von António Guterres abstimmen, und die nächsten nordrheinwestfälischen Kommunalwahlen sind für 2019 terminiert. Ob die SPD ihre 16 Sitze in Schulzens Heimat wird halten können?

Jenseits der Frage, ob die beiden Kombattanten unterschwellig um eine Anschlussverwendung rangen, war der Unterschied der Tonlagen eklatant. In seinem Bemühen, „nah bei den Menschen“ zu sein, zog Schulz eine Würselener Schnurre nach der anderen aus dem dunkelblauen Jackett. Auf seine Muslime, erfuhren wir, lässt der Herausforderer nichts kommen, er wohne schließlich nur 500 Meter von der Würselener Moschee entfernt. Das seien alles anständige Leut‘. Der Islam lasse sich integrieren. Und „Handwerker bei mir im Haus“ bedrängten ihn unisono, wie das denn nun mit den Dieselautos, der Umrüstung und deren Kosten so weiterginge. Schulz wollte den Kümmerer geben und nahm nur die letzte Ausfahrt am Aachener Kreuz.

Uckermark, Vorpommern, Rügen kamen in Merkels Reden nicht vor. Sie will weiterhin die Frau ohne Eigenschaften sein, unentwegt unterwegs zu den Metropolen dieser Welt, unaufhörlich redend mit den Mächtigen, Supermächtigen und Supersupermächtigen. Ihre Stellenbeschreibung ist so global wie das Einsatzgebiet von Real Madrid oder des Raumschiffs „Enterprise“. Eben hat sie noch Frankreichs Präsidenten an der Strippe, da klingelt schon Donald Trump, Herr Tusk bittet um Rückruf, und die Afrikaner stehen Schlange, berichten von „bitterer Not und Armut“. Guter Rat muss nicht teuer sein, lautet Merkels Verkaufsargument, bei mir gibt es ihn im Dutzend billiger. Mutti wird das Kind schon schaukeln.

Themen, die fehlen

Fatalerweise fiel unter Merkels Ägide schon so manches Kind in den Brunnen. Sowohl die linke wie auch die rechte Kritik am Merkelismus ist ja nicht völlig substanzlos. Der Staatshaushalt ist aufgebläht, Armut gibt es, die Schuldenkrisen von Griechenland, Spanien, Italien gären weiter, steigende Mieten sind ein Problem, Russland und die Visegrad-Staaten dürfen sich brüskiert fühlen, die Nebenfolgen der erst improvisierten, dann maßlosen Migrationspolitik sind gewaltig. Auch der sich als Wadenbeißer gebende Moderator Claus Strunz wollte am Sonntagabend nicht den Finger in die offensichtliche Wunde legen, zumal im Lichte des Messermords von Hamburg, Merkels Geburtsstadt, und der Sexualstraftat von Leipzig. Die in der Luft liegende Frage blieb eben dort, schwebte über den Köpfen, ohne ausgesprochen zu werden: „Mit den Flüchtlingen kamen auch Terroristen und Straftäter. Sind das Kollateralschäden der Willkommenskultur, die wir akzeptieren müssen?“

Davon war keine Rede gestern. Stattdessen wissen wir nun, dass Merkel unverändert jeden Migranten, der an der Grenze das Zauberwort „Asyl“ zu sprechen weiß, ins Land lassen wird, eine Abweisung sei „generell nicht möglich“, erst danach greife die zauberische „Einzelfallprüfung“. Und dass sie am „Anspruch des Grenzschutzes“ festhält, freilich im europäischen, nicht im deutschen Maßstab: „Wir haben 3.000 Kilometer Grenze.“ Ei, mag es da durch den Kopf schießen, und Europas Grenze ist kleiner, Deutschland also größer als die EU? Oder ist die Bundespolizei zu dusselig zum Grenzschutz, während taffe Europäer es locker hinbekommen sollen? Metzelders Lob, Merkel seien „andere wichtiger“, bekommt unter diesem Gesichtspunkt eine abgründige Note.

Die Einzelprüfung als Taschenjoker

Ach, die „Einzelfallprüfung“. Sie war der Taschenjoker, wenn es brenzlig wurde und präzise hätten werden können. Gefährder abschieben? Da brauche es eine „Einzelfallprüfung“ (Schulz). Familiennachzug für alle? Das müsse man „im Einzelfall prüfen“ (Schulz). Der Umgang mit abgelehnten, aber geduldeten Asylbewerbern? Den „Einzelfall“ gelte es zu betrachten (Merkel). Ein letztes immerhin: Schulz will nicht einmal die EU-Außengrenzen schließen. Der Kandidat betreibt auf diesem Feld gewissermaßen die Nationalisierung der Außenpolitik. Und er nennt „Schulen“ als erste Instanz, wenn er „die, die Integrationsleistungen erbringen“, belobigt. Eine solche Integration klingt plötzlich wieder nach Einbahnstraße, wird zum Serviceangebot derer, die schon länger hier leben, für die anderen „Menschen in Deutschland“ (Merkel).

Weil das ganze Leben ein Einzelfall ist, von Politikern in reifen Demokratien aber mehr verlangt werden muss, als Einzelfälle zu bearbeiten und Huld und Gnade je nach persönlicher Erschütterung walten zu lassen, ist dieses Zauberwort die ultimative Nebelkerze. Sie hüllt die große Frage nach dem Warum und Wozu und Wohin, die Sinn- und Normenfrage, in breite Schwaden der Lauterkeit. Es wäre des Herausforderers und der Journalisten Aufgabe gewesen, den billigen Rauch von der Bühne zu blasen und auf dem Grundsätzlichen zu beharren. So sahen wir nur einen Herausforderer, der sich wacker schlug, eine Amtsinhaberin im Vollbesitz der eigenen Wichtigkeit, und über allen thronte als geheime Überschrift das brave deutsche Mittelmaß.

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Reinhard John | Mo., 4. September 2017 - 14:19

Demokratisch jedenfalls war diese Phrasendrescherei eher nicht. Denn im Grundgesetz steht ja geschrieben das alle Macht vom Volk ausgeht. Jetzt beschleicht mich die Empfindung, dass wir wachsam sein müssen, dass die zukünftigen Hausherren im Kanzleramt, eben diesen Passus im Grundgesetz nicht heimlich abschaffen.

Dimitri Gales | Mo., 4. September 2017 - 14:29

Merkel nach ihrer Wahl ihre Linie beibehalten wird. Sie wird ihre Wahl als Bestätigung sehen und weiter machen wie bisher. Auch ihre Äusserung, sie würde alles noch einmal so machen wie im Herbst 2015 sagt doch aus, dass sie sich in dieser Beziehung nicht verändert hat; mit ihr ist folglich alles möglich. Aber die Deutschen wollen wohl nichts anderes: keine Änderungen, keine Wellen, alles wie bisher. Merkel als Beruhigungspille, sozusagen.
Dass Schulz das Kanzlerprofil fehlt ist nicht zu leugnen. Als Bürgermeister einer kleinen Stadt oder als beflissener Apparatschik kann man ihn sich vorstellen, als Regierungschef wohl eher nicht.
Dafür kann er nichts, ist aber Realität.

Dr. Florian Bode | Mo., 4. September 2017 - 14:40

Diese dröge Veranstaltung war wie erwartet. Den meisten Landsleuten scheint die Wahlentscheidung ja auch so wichtig zu sein, wie die Frage, ob rosa oder weiße Einhörner flauschiger sind, bzw. ob sie ihren Einkauf bei Lidl oder Aldi machen. Diese beiden traurigen Gestalten, ob mit Fusselbart oder im blausatinen Trainingsanzug mit Baumarkthalskette sind alles, was dieses Land aufzubieten hat? Oder ist es doch nur die Lullerei der Medien, die uns Wahlbürger glauben lassen soll, dass wir hier die Wahl zwischen zwei hervorragenden Staatslenkern hätten?

Robert Müller | Mo., 4. September 2017 - 15:00

Ich habe mir am Sonntag Abend diese Sendung nicht angesehen und offenbar richtig entschieden. Hat denn wirklich irgendwer erwartet, dass die beiden VOR der Wahl ernsthafte Differenzen zu erkennen geben? Das wäre gegen Merkels Politik der letzten 12 Jahre gewesen und es hätte Schulz einen Posten in der Groko kosten können. Die Differenzen werden erst nach der Wahl in den Koalitionsgesprächen auf den Tisch kommen und wir werden das daran erkennen können, wie lange diese Verhandlungen dauern werden.

Robert Müller | Mo., 4. September 2017 - 15:47

Antwort auf von Robert Müller

Sollte Schwarz - Grün - Gelb nicht möglich sein, könnte es der SPD gelingen das Finanzministerium zu übernehmen. Das wäre dann der ultimative Preis, der bei einer Mitgliederabstimmung der SPD die Koalition garantieren könnte. Damit würde es der SPD gelingen ihr Markenzeichen - mehr Staatsverschuldung - gegen die von Schäuble erreichte - keine Neuverschuldung - durch zu setzen. Das wäre dann auch für eine gute Zusammenarbeit mit Frankreich eine wichtige Voraussetzung. Merkel könnte also durchaus ein Interesse daran haben, dass Schäuble nicht mehr Finanzminister wird.

Imho wären das wichtige Weichenstellungen, auch im Hinblick auf die EU. Übrigens, mir wäre die Schwarze Null wichtiger, weil wir so wieder die Maastricht-Kriterien einhalten könnten. Ein hübscher Nebeneffekt wäre, dass Draghi dann keine DE-Schulden zum Kaufen mehr hat und er sein Anleihen-Programm mindestens eindampfen, vielleicht sogar beenden muss.

Juliana Keppelen | Mo., 4. September 2017 - 17:00

Antwort auf von Robert Müller

Merkel ist es ziemlich egal wer Finanzminister bleibt oder wird Hauptsache sie bleibt Kanzlerin. Zweitens wir haben Schulden uns zwar etliche Billionen die nach wie vor verzinst werden müssen. Drittens für die schwarze Null bluten die "kleinen Sparer" und nicht vergessen seit Merkel regiert haben wir 19% MwSt also auch da fließt mehr ins Steuersäckel von den Bürgern. Viertens die schwarze Null ist eine Nebelkerze denn es wurde zu Lasten der Infrastruktur gespart und die Kosten diesen Fehler zu beheben werden immens sein dazu kommen noch die Kosten für die verkorkste Flüchtlingspolitik. Sei es für die Integration oder die Aufblähung des Staatsapparates (mehr Richter, mehr Lehrer, mehr Polizei, mehr Überwachung, mehr Personal für Personenschutz nur um einige Posten aufzuzählen).

Robert Müller | Mo., 4. September 2017 - 20:36

Antwort auf von Juliana Keppelen

Ich stimme bei dem meisten zu, nur nicht bei "zu Lasten der Infrastruktur gespart". Das Ausland kommt damit immer an, um so die Nachfrage bei ihnen zu stützen. Beispiel für diese Politik ist Japan und China, die auf diese Weise die Wirtschaft am Laufen halten. Das ist in DE aber nicht nötig, die Wirtschaft läuft hierzulande schon unter Volllast, und warum sollten wir zu Gunsten von z.B. FR oder ES neue Schulden machen? Ich hätte kein Problem damit, wenn wir etwa über eine Steuererleichterung für Investitionen private Investitionen anschieben würden, z.B. im Bausektor oder in der Telekombranche. Wenn man das zeitlich befristet, dann wird das nicht zur Dauersubvention, wie das z.B. früher beim Hausbau war. Auch eine Entrümpelung von Vorschriften könnte die Investitionskosten senken. Leider gab es da schon lange keinen politischen Ehrgeiz mehr, weil das ja auch Verlierer produziert und das schadet dem pol. Geschäft.

Dr. Roland Mock | Mi., 6. September 2017 - 11:21

Antwort auf von Juliana Keppelen

Ich habe Schäuble immer für eine Fehlbesetzung im Finanzministerium gehalten. Aber einen die Menschen noch stärker schröpfenden Sozialdemokraten wünsche ich mir nun wirklich nicht als Ersatz. Zu Ihren weiteren Anmerkungen: 1. Wegen der Nullzinsen bluten nicht nur "kleine" sondern alle Sparer 2. Niedrige Zinsen sind nicht Ergebnis der deutschen Haushaltspolitik sondern der Zinspolitik der durch den Italiener Draghi geführten EZB 3. die MwSt. wurde auf Wunsch der SPD (!) über die von der CDU geforderten 18% hinaus auf 19% erhöht 4. Infrastruktur: dazu hat sich bereits Herr Müller- wie ich finde, zutreffend - geäußert 5. Kosten der "verkorksten Flüchtlingspolitik": Voll einverstanden. Nur das TV-Duell hat ja nun auch dem letzten gezeigt, daß es auf diesem Feld größte Einigkeit zwischen CDU und SPD gab und gibt 6. Aufgeblähter Staatsapparat: Auch einverstanden. Nur ausgerechnet an Polizisten sollte Deutschland nie sparen. Mit oder ohne Flüchtlingskrise.

Stefanie Reger | Sa., 16. September 2017 - 10:47

Antwort auf von Dr. Roland Mock

"die MwSt. wurde auf Wunsch der SPD (!) über die von der CDU geforderten 18% hinaus auf 19% erhöht"
Das habe ich aber anders in Erinnerung. Ja, es war die SPD die hier treibende Kraft war, aber die Position der CDU vor der Wahl 2005 war doch "gar keine Erhöhung", während die SPD 1 oder 2 Prozentpunkte (da bin ich mir nicht mehr sicher) wollte. Am Ende hat sich die damalige GroKo "in der Mitte getroffen" und um 3 Prozentpunkte erhöht. Das war Merkels erster Streich...

Dominik Maassen | Mo., 4. September 2017 - 15:10

Da stehen gleich vier "Top"-Journalisten und dürfen eine Frage nach der anderen raushauen. Und keinem gelingt es, die beiden Kandidaten aus der Reserve zu locken (bis auf die niedliche Frage zum Sonntagsgottesdienst) oder sie angesichts der vielen Fehler der Vergangenheit in Bedrängnis zu bringen. Wer als Sender und Gastgeber eine solche laue Veranstaltung umsetzt, muss sich nicht wundern, dass die beiden Kandidaten langweilen. Wenn sie nicht gefordert werden, warum sollen sie dann liefern? Eine Angela Merkel ist noch nicht oft genug mit den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht konfrontiert worden und lebt fern der Realität in Deutschland. Ein Martin Schulz forderte 2009 noch vehement den Beitritt der Türkei - jetzt verkündet er als Wendehals martialisch das Gegenteil. Was für eine Farce! Leider von Journalisten nicht bloßgestellt. Was nützt es da, wenn die Kollegen aus dem Print mit Fragenvorschlägen nachliefern und analysieren? Mir als Zuschauer nichts.

Dr. Florian Bode | Mo., 4. September 2017 - 15:28

Antwort auf von Dominik Maassen

Würden Sie Ihren Chef auf der Toilette fragen, ob er einen Kürzeren hat als Sie? Diese Topjournalisten wohlen doch auch gerne nach der Wahl am Katzentisch der Mächtigen mitfrühstücken. Also, warum sollten sie es sich mit Martin Merkel verderben?

Stefanie Reger | Sa., 16. September 2017 - 10:52

Antwort auf von Dr. Florian Bode

Das mit den Chefs ist klar, nur dass die Chefs dieser Jornalisten eben nicht Merkel und schon gar nicht Schulz heißen. Die Chefs (der vier Fragesteller wie auch der zwei Fragenichtbeantworter) sitzen in den Chefetagen der jeweiligen Medien... gut Angela Merkel hat den Vorteil, dass sie sich mit zwei Chefinnen zum Kaffeekränzchen trifft. Aber die Kanzlerin ist da eindeutig der Juniorpartner...

Heidemarie Heim | Mo., 4. September 2017 - 15:21

Und wie immer bei Kisslers Werken;) ist wenig bis nichts hinzuzufügen.Ein gutes Beispiel für seine Gabe auch zwischen den Zeilen und Halbsätzen zu lesen, "sowohl die linke wie auch die rechte Kritik am Merkelismus ist nicht substanzlos", war denn auch die für mich "einzige" substanzielle Aussage seitens der Bundeskanzlerin:"Es wird auf keinen Fall eine Koalition der CDU mit der AfD und den Linken geben!" Mit Seitenblick-/hieb auf liebäugelnde SPD-Linkenliebhaber! Das saß, und der deutsche Wähler braucht sich nun auch keine Gedanken mehr um eine mögliche alternative
Politik mehr zu machen.Weder links noch rechtsgestrickt.Halt Mass,Mitte,Mittelmass....
MfG

Selbst bei dieser "substanziellen Aussage", nämlich "Es wird auf keinen Fall eine Koalition der CDU mit der AfD und den Linken geben!", ist Vorsicht geboten:
Ist nun der Junktor "und" oder das Bindewort gemeint? Wäre nicht ein "oder" logisch eindeutig gewesen?
Was für eine herrliche Debatte zeichnet sich hier ab?

Torsten Knecht | Mo., 4. September 2017 - 15:27

... frei nach Robert Musil, das passt Herr Kissler!

Mal wieder ersichtlich gewesen u. anschließend bei Anne Will von allen ganz offiziell bestätigt .... keine großen Differenzen ... GroKo - Arbeitsgespräch.

Wirklich witzig brachte es Thomas Gottschalk nach dem Duett bei Anne Will auf den Punkt: "... es hat nur noch gefehlt das sie sich umarmen. Und wenn der eine geredet hat dann hat der andere abgenickt". (Gottschalk wackelte seinen Kopf auf und ab wie ein Auto-Wackel-Dackel .... ich musste ja so brüllen vor Lachen.) Danke für den Lacher und die Gelegenheit mir ein paar Glückshormone selbst zu verabreichen.

Georg Maringer | Mo., 4. September 2017 - 15:31

Wer sich genüsslich über Rechtschreibfehler anderer auslässt, stellt sich auf einen besonders hohen Sockel, von dem er - wie in diesem Fall - gerade dann tief und besonders unelegant herunterpurzelt, wenn er die Orthographie selbst nicht vollständig im Griff hat: Der Kanzlerkandidat der SPD, Martin Schulz, schreibt sich bekanntlich Schulz und nicht Schultz. Steht doch auf jedem zweiten Wahlplakat. Kroos und Metzelder hätten das sicher gewusst.

("Merkel will die Welt regieren, Schultz Würselen.")

Peter Huber | Mo., 4. September 2017 - 15:32

Mir schien es auch so, als wäre Merkels Raumschiff Enterprise, mal für 2 Stunden zwischen gelandet um uns die frohe Botschaft zu verkünden. Auch ein so Einzelfall ;-)

Alfons Wöhrl | Mo., 4. September 2017 - 15:34

Der große Verlierer ist Deutschland. Verursacher sind die angeblich eigenverantwortlich handelnden Moderatoren. Ihre Fragen gaben die Diskussionsthemen vor. Diese bildeten in keiner Weise die für die Wähler objektiv wichtigen Zukunftsthemen ab. Deswegen konnten die Wähler Inhalt und Unterschied der Zielsetzungen der Duellanten nicht erfahren.

sie schreiben sinngemäß die Fragen der Moderatoren gaben in keiner Weise die für die Wähler wichtigen Zukunftsthemen wieder. Eben sie fühlen sich zur Elite gehörig da hat man andere Fragen an die Politik als der gemeine normale Postbote oder Fliesenleger oder Krankenschwester oder Fleischereifachverkäuferin oder, oder, oder. Nein da geht es ums große Ganze was immer das auch sein mag und man sonnt sich in seiner "Wichtigkeit".

Heinrich Kehmeier | Mo., 4. September 2017 - 15:37

Das Duell hinterlässt nicht nur Ratlosigkeit, sondern auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines politischen Streitgespräches,in dem sich die Kontrahenten, die immerhin das wichtigste Amt der Bundesrepublik haben wollen, politisch so nah sind.
Streitgespräch und Wahlkampf fallen dadurch auf, dass entweder verstaubte Formeln oder nichtssagende Satzungetüme statt Aussagen zum zukünftigen Umgang mit konkreten Problemen gemacht werden, oder man muss sie sich unter den sprachlichen Ungetüm herausssuchen, was Kissen dankenswerterweise getan hat.
Und siehe da; zum wichtigsten Wahlthema, dass ja durch die Moderatoren auch dankenswerterweise so platziert wurde, gibt es nur ein weiter so.
Genau hier liegen die Abgehobenheit der Bundeskanzlerin und die Begrenztheit des Kandidaten. Beide können dich nicht ernsthaft glauben, dadurch den Wähler zu überzeugen.

Klaus Wenzel | Mo., 4. September 2017 - 15:56

Sehr bissig und treffend formuliert. Allerdings möchte ich für "Würselen" einmal eine Lanze brechen: Martin Schulz wusste zwar nicht unbedingt zu überzeugen (dafür waren seine Äusserungen denn doch zu weit gefaßt oder vice versa zu sehr auf der Ebene persönlicher Betroffenheit), aber wirkte viel sympathischer als bislang. In den Fragen, welche mir und anderen Wählern auf den Nägeln brennen, herrscht aber dröhnende Stille bei beiden Kandidaten und nahezu der gesamten Opposition. Schulz formuliert eben keine alternative Politik zu Merkel, sondern nur behutsame Unterschiede. Wer beispielsweise auf ein "europäisches Einwanderungsrecht" setzt, wie Schulz, kann genausogut auf den "Jahrmarkt im Himmel" warten. Wer, wie Merkel, angeblich alles genauso machen würde wie 2015, ist entweder beratungsresistent, am Wohl der Deutschen nicht wirklich interessiert oder schlicht starrsinnig (zumindest nach außen). Fazit: Deutschland geht es (noch) gut, wir wursteln weiter in beiden Lagern.

Hermann Neumann | Mo., 4. September 2017 - 16:04

Ein derartiges Dilemma ist zukünftig nur zu vermeiden, wenn es endlich wie anderen Staaten eine Beschränkung von maximal 2 Legislaturperioden für Regierungschefs gibt.
Alles andere ist Gift für eine Demokratie!

Torsten Knecht | Mo., 4. September 2017 - 16:33

Antwort auf von Hermann Neumann

Aber das ist mit Merkel nicht zu machen. Direkte Demokratie übrigens auch nicht, das will sie nicht, sie als einzelner Bürger will nicht das ca. 65 Mio. Wähler in D. direkt abstimmen können. Ohne Worte!

Horst Schäffer | Mo., 4. September 2017 - 16:30

wäre gewesen, warum im heutigen Deutschland krankhafte Toleranz und falsch verstandene Humanität den gesunden Verstand und bekennende Heimatliebe abgelöst haben.

Ich hätte beide Politiker genötigt dem TV-Publikum glaubhaft zu machen, wie sie die riesigen primären Probleme, die durch ein ungebremstes Netto Weltbevölkerungswachstum von jährlich 80 Millionen entstehen, in den Griff bekommen wollen.

Desweiteren hätte ich darauf bestanden den Zuschauer/innen zu erklären, wie viele Versorgungssuchende und Glücksritter dieser Welt sie noch gedenken in Deutschland mit Steuergelder zu alimentieren.

Beide, Merkel und Schulz, hätte ich über folgende Fakten aufgeklärt und um Stellungsnahme gebeten:

"Wie, Frau Merkel und Herr Schulz, stehen Sie zu der nicht schön zu redenden Tatsache, dass ALLEIN Afrika 1980 ca, 483 Millionen Einwohner hatte, 2000 waren es 811 Millionen, derzeit sind es 1,2 Milliarden und bis 2055 wächst Afrikas Einwohnerzahl auf geschätzte 2,4 Milliarden.

Horst Schäffer | Mo., 4. September 2017 - 16:35

.....Wollen Sie beide, Frau Merkel und Herr Schulz, diese unlösbaren Probleme mit den, wie Sie annehmen, in Deutschland UNBEGRENZTEN Möglichkeiten von Bodenfläche, Steuergelder Toleranz, Humanutät und ständigen Verpflichtungs-Appellen lösen ?

Margrit Morf | Mo., 4. September 2017 - 16:47

Familiennachzug : Einzelprüfung bei 250 000 Asylanten - wer es glaubt. Das würde Jahre dauern. Nur ein kleiner Hinweis betr. den Phrasen dieses Duells.

Joachim Fehr | Mo., 4. September 2017 - 17:08

Meine Herren Kissler, Marguier, Sels und Grau,
Ihre 4 Statements machen gemeinsam deutlich, dass beide Kanditaten keine Spur von Zukunftszielen haben, sondern sich im Hier und Jetzt ausruhen. Auch die 4 Qualitätsjournalisten haben versagt, weder nachgefragt, noch nachgebohrt, Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher hätten ehrlichere Fragen gestellt. Das Europa zu zerfallen droht, die Digitalisierung, ob wir es wollen oder nicht, uns zu überrollen droht, das Zusammenleben von verschiedenen Kulturen in Vielfalt gestaltet werden muss und die Bildungsförderung nicht nur die Schwächeren, sondern auch die Hochbegabten erfassen mus, all dies wurde bestenfalls am Rande gestreift, von Umweltschutz ganz zu schweigen. Es hätte noch gefehlt, wenn Herr Schulz mit seiner Abkehr vom Alkohol und Frau Merkel mit Ihrer Herkunft aus der Uckermark kokettiert hätten. Meine Hoffnung auf eine freundliche Zukunft für meine Kinder und Enkel wurde von den 6 Akteuren enttäuscht. Neues Denken ist erforderlich

Christa Maria Wallau | Mo., 4. September 2017 - 17:37

Es steht nicht zu erwarten, daß die Mehrheit der
Deutschen aus dem Wachkoma erwacht, in das sie die alternativlose Politik von Frau Merkel und ihrer Koalitionäre sowie die ebenso alternativlose EU-Politik, zu der Herr Schultz maßgeblich beigetragen hat, hineinversetzt haben.
Beide stehen für: "Weiter so!"
Die grundätzlichen und schwerwiegenden Probleme, die dem einen o. anderen Bürger bewußt werden, wenn sie z. B. an die Euro-Krise und an
die andauernde Migration denken, hält sie
offenbar nicht davon ab, Merkel oder Schultz
zu wählen, obwohl beide n i c h t s Neues und Effektives zur Lösung der Probleme beizutragen haben.
Es ist fast so, als sei unserem Wasser ein Sedativum
beigemischt worden - so ruhig ist es in Deutschland. Gespenstisch! Mit lebendiger, demokratischer Auseinandersetzung hat das alles nichts mehr zu tun. Die 4. Macht im Staate, die Medien, werden ihrer Aufgabe nicht gerecht. Sie müßten den Zustand lautstark beschreien u. ergebnisoffene Debatten zeigen!

helmut armbruster | Mo., 4. September 2017 - 17:58

zwei Beispiele:
1. Nehmen wir an es wäre Krieg. Die Bundeswehr im Einsatz. Die einzelnen Soldaten sind aber nicht gefragt worden, ob sie gerade diesen Krieg und diesen Einsatz gutheißen. Sie erhielten ihren Stellungs- und Marschbefehl und das war's.
2. Nehmen wir als 2. Bsp. an innerhalb eines halben Jahres hätten es 50 Millionen Afrikaner geschafft auf deutschen Boden zu kommen u. Asylanträge gestellt. Jetzt müssen 50 Mio. Einzelfälle bearbeitet werden.
Nur 2 Beispiele und man sieht, dass es mehr als Einzelfallprüfung braucht. Es muss subsumiert, generalisiert und konzentriert werden.
Schließlich gibt es auch nicht für jeden einzelnen Zivil- oder Strafrechtsfall ein eigenes Gesetz.
Gute Verwaltungen und gute Staatsmänner zeichnen sich dadurch aus, dass sie fähig sind viele Einzelfälle auf einen Generalfall zusammen zu fassen ohne dass dabei mehr als unvermeidbares Unrecht geschieht.
Nur Dilettanten wollen jeden Fall einzeln aufdröseln!!!

Franz Reinartz | Mo., 4. September 2017 - 18:05

Mit Verlaub, Herr Kissler, weder gehören Fußballer, noch Schauspieler oder "Talkmaster" zur Elite. Auch kleinstbürgerliche Politmillionäre mag ich nicht dazu zählen (mich selbst natürlich auch nicht, da mir die Wirkungsweite meiner unmaßgeblichen Meinung abgeht und mein Wirkungskreis denn dann doch eher klein ist).
Ich muss feststellen, dass meine Fragen und Probleme von der herrschenden Meinung nicht aufgegriffen werden.
Meine private Altersversorgung ist wegen Null-Zins-Politik um 1/4 geschrumpft. Ich zahle rund 70% des Brutto an direkten und indirekten Steuern und Sozialabgaben. Trotz 1/5 weniger Stromverbrauch in der letzten Abrechnungsperiode zahle ich nur 1/10 weniger Abschlag. Ich fühle mich als Melkkuh für sinnlose Vorhaben der Regierung. Mein inflationsbereinigtes Netto ist seit 20 Jahren konstant geblieben oder gesunken (es geht mir mir nicht schlecht - trotzdem). Ich habe keine Lobby und niemanden, der die Probleme benennt. Ich wähle wider meine Überzeugung - aber ich wähle.

Peter Lyssy | Mo., 4. September 2017 - 18:08

Vorbemerkung :" tutto" heißt auf italienisch " alles".
Der Verfasser sucht eine Überschrift ? Aber gern ! Wir waren Mitte der Neunzigerjahre im Gran Sasso Massiv,Mittelitalien,auf Schitourenurlaub. Nach der Tour gingen wir zum Essen in eine gut besuchte Dorfgastwirtschaft. Es lief im Fernsehen eine Wahlkampfsendung, in der das Blaue vom Himmel versprochen wurde. Irgendwann muss ich den Kopf geschüttelt haben, denn mein Nachbar wandte sich zu mir uns sagte ganz ruhig : "Tutto blablabla !"

Marie Werner | Mo., 4. September 2017 - 18:14

Lieber Herr Kissler,
wie immer-absolut perfekte Analyse! Wirklich schade, dass Sie nicht einer der Moderatoren beim sog. "TV-Duell" waren. Doch von zwangsfinanzierten GEZ Sendern war auch nichts anderes zu erwarten. Schließlich beißt man nicht die Hand, wo einen füttert.Insofern war es -wie erwartet- eine reine Komödie. Für eine intellektuelle Gesellschaft ist diese Art von TV nicht mehr zeitgemäß. Gleiches gilt für diese Art von Politikern.
Nochmals DANKE für Ihren sehr guten Artikel.

Dr. Lothar Sukstorf | Mo., 4. September 2017 - 19:19

Ist Merkel die "Weltenlenkerin" und Schulz die Klingel am Lenker...???

Wilhelm Maier | Mo., 4. September 2017 - 19:50

Auf Dumme Fragen kriegt mann auch Blöde (Dumme) Antworten. Auf richtige?? Wo waren sie?
Das Duett hat doch auch auf Quartett fragen geantwortet.
Für mich: Kasperletheater.

Günther Schulz | Mo., 4. September 2017 - 20:49

Vor lauter Betrachtung der Einzelfälle verschließt sich der Blick aufs Ganze. Offenbar sind beide, Frau Merkel und Martin Schulz nicht in der Lage, die Tragweite ihres propagierten Gedankengutes zu erfassen.Wenn das, was beide von sich gaben, auch nur annähernd ihrer Überzeugung entspricht, dann Gnade uns Gott.

robert renk | Di., 5. September 2017 - 01:50

ich gehöre jener Generation an, die unter Willi Brandt und Helmut Schmidt groß geworden ist.
Das waren Typen ! Da konnte man als junger Mann sowas wie Stolz für die Repräsentanten des Landes empfinden. Ok, mein Bedürfnis nach Vorbildern ist mit den Jahren kleiner geworden, aber was die SPD in den letzten Jahren aufgefahren hat ist nur noch peinlich, da war ein Gerhard Schröder noch ein Lichtblick!
Schulz, der Apparatschik ist die personifizierte Fehlbesetzung und kein ernsthafter Herausforderer für die Frau mit Lotuseffekt !
Oh mein Gott, es läuft wieder auf eine große Koalition hinaus.

Willi Mathes | Di., 5. September 2017 - 07:22

Sitzt !

Chapeau Herr Kissler ! In diesem unseren Lande, herrscht allerorten Fachkräftemangel ! Offensichtlich besonders im " politischen Gewerbe ". Wir Bürger können also am Wahltag - Abhilfe schaffen !
Freundliche Grüsse

Raimund Zoller | Di., 5. September 2017 - 08:37

Diese Bagage gehört demokratisch korrekt weggefegt. Keine Stimme diesen Schauspielern.
Merkel war wie immer machtbewusst nichtssagend; Schulz war ihr braver Begleiter. Grauenhaft. Beide will ich nicht mehr sehen.

Hermann Neumann | Di., 5. September 2017 - 11:35

Die Kommentare zeigen eines sehr deutlich, in Deutschland muss ein Politikwechsel her.
Es gibt eine ganz leichte Lösung: Wenn es die "große" Parteien nicht können, müssen es neue Parteien übernehmen,
Deutschland wieder in die richtige Spur zu lenken.

Jacqueline Gafner | Di., 5. September 2017 - 15:01

Sowas wie der bundesdeutsche Wahlkampf des Jahres 2017 ist mir als langjährige interessierter Beobachterin des politischen Geschehens in Deutschland und den übrigen EU-Mitgliedstaaten bisher noch nicht untergekommen. Von Kampf keine Spur, von Wahl eigentlich auch nicht, da von Vornherein ausgemacht scheint, dass die alte Regierung auch die neue Regierung sein wird, bestenfalls verbunden mit einer partiellen personellen Rochade auf Ministerebene. Dank des Systems GroKo und der konkludenten Übereinkunft sämtlicher sogenannt etablierten Parteien, den unerwünschten Newcomer rechts von der CSU unter allen Umständen auszugrenzen, muss sich niemand wirklich anstrengen, den Wahlberechtigten aufzuzeigen, was in Deutschland konkret anders und besser würde, stünde das Ergebnis der Wahl unter dem Strich faktisch nicht bereits fest. Im Minimum gewöhnungsbedürftig, diese Lesart von Demokratie, unter der man gemeinhin die "Herrschaft des Staatsvolkes" versteht, nicht die "Herrschaft der Parteien".

Elisabeth Zillmann | Di., 5. September 2017 - 15:21

Wenn alle diese klugen Damen und Herren,deren Artikel ich nahezu täglich und mit großer Dankbarkeit lese (wie in einem vergangenen Leben als "Ossi" die allzu selten in meine Hände gelangten "West-Zeitungen")sich doch aufraffen könnten,offen für die einzige Alternative zu werben,oder deren Programm wenigstens ohne Seitenhiebe,sondern sachlich,public zu machen,-das wäre was,das würde wirken!!!

Stefanie Reger | Sa., 16. September 2017 - 10:23

Ist es nicht eher so, dass Herrn Metzfelders Einschätzung, dass „ihr andere wichtiger sind, als sie selbst!" das genaue Gegenteil der Realität ist.