Erdogan und Mitstreiter trauern um Opfer des Putschversuches
Erdogan und Mitstreiter trauern um Opfer des Putschversuches / picture alliance

Putschversuch in der Türkei - „Ich glaube, das war zum Teil inszeniert“

Der frühere General und Berater im Kanzleramt, Erich Vad, sieht Indizien, dass die türkische Regierung frühzeitig von dem Putsch Kenntnis hatte oder diesen sogar inszeniert haben könnte, um Erdogans Macht zu sichern

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Herr Vad, Sie waren Brigadegeneral bei der Bundeswehr und als militärischer Berater lange in der Politik tätig, zuletzt im Bundeskanzleramt. Was war Ihr erster Gedanke, als Sie von dem Putschversuch in der Türkei erfahren haben?

Mein erster Gedanke galt der alten römischen Frage: Cui bono? Also: Wem nutzt dieser misslungene Putsch vorrangig, zumal er ja offenbar ziemlich dilettantisch geplant war. Dann drängt sich sehr schnell der Verdacht auf, dass es sich um eine Aktion handeln könnte, die dem türkischen Präsidenten Erdogan beim Umbau seines Staates von Nutzen sein könnte, um missliebige Landsleute zu neutralisieren und ein auf ihn bezogenes, stärkeres Präsidialsystem zu etablieren. Ich musste auch daran denken, dass es für einen Militärputsch eher nachteilig ist, ihn mit der Luftwaffe und Teilen der Gendarmerie durchzuführen. Geeigneter sind da sicherlich zuverlässige und schnell verfügbare Heeresstreitkräfte, Spezialkräfte und Fallschirmjäger, weil es hier ja vorrangig um koordinierte Bodenoperationen geht.

Der Militärputsch wurde sehr schnell niedergeschlagen, Erdogan erscheint jetzt mächtiger denn je. Sie halten es also für möglich, dass die Sache inszeniert war, um den türkischen Präsidenten zu stärken?

Historiker und Brigadegeneral a.D. des Heeres, Erich Vad. Foto: Dirk Bruniecki
Erich Vad. © Dirk Bruniecki

Ich glaube nicht an eine gänzliche Inszenierung. Das wäre auch Erdogan zu riskant, zumal die Beteiligten dann ja auch öffentlich zur Rechenschaft gezogen und verurteilt werden müssten. Immerhin hat Erdogan in diesem Kontext bereits die Todesstrafe ins Spiel gebracht. Wahrscheinlicher ist, dass die türkischen Nachrichtendienste Wind davon bekommen haben, dass es Konspiration und Opposition gegenüber Erdogan in den Streitkräften gibt. Vielleicht gab es auch bereits konkretere Putschpläne. Es ist ja bekannt, dass Teile des Offizierskorps unzufrieden mit dem türkischen Präsidenten sind. Deswegen erscheint es mir plausibel, dass man regierungsseitig zugeschlagen hat, als man nachrichtendienstlich einen verlässlichen Überblick über die Planungen gewonnen hatte und bevor die Putschvorbereitungen abgeschlossen waren. Ich denke, man hat womöglich die Gunst der Stunde genutzt, um Tabula rasa in den Streitkräften und darüber hinaus machen zu können. Dass jetzt so kurzfristig an die 3000 Richter in der Türkei abgesetzt wurden, ist ja ein Indiz dafür, dass die Regierung entsprechende Pläne in der Schublade hatte.

Welche konkreten Hinweise lassen Sie daran zweifeln, dass der Militärputsch tatsächlich ein ernsthafter Versuch war, Erdogan zu stürzen?

Die türkische Armee hat in der jüngeren Vergangenheit ja durchaus schon mehrfach erfolgreich geputscht – zuletzt 1980, davor in den Jahren 1971 und 1960. Damals konnten sich die Streitkräfte auf weite Teile der türkischen Gesellschaft stützen. Das war dieses Mal offensichtlich nicht der Fall, wie die Demonstrationen zeigen. Erdogan hat trotz internationaler Kritik eine sehr starke Position in Staat und Gesellschaft der Türkei. Er ist anerkannt in der Bevölkerung – ob uns das gefällt oder nicht. Insofern war der innerhalb von Stunden gescheiterte Putschversuch einiger Generale und Obristen von Anfang an mit unkalkulierbaren Risiken verbunden. Auch wurde bei früheren Putschen der Präsident in der Regel sofort festgesetzt oder neutralisiert. Jedenfalls gaben sie keine Pressestatements mehr ab, wie dies der türkische Präsident Erdogan und auch der türkische Ministerpräsident Yildirim taten. Zudem ist Erdogan sogar aus seinem Urlaubsort nach Istanbul geflogen. Wenn man bedenkt, dass die Luftwaffe an dem Putsch beteiligt gewesen sein soll, klingt das nicht sehr glaubwürdig. Auch der frühe Zeitpunkt am Abend, an dem der Putsch begann, stimmt mich skeptisch. Die in der Mehrheit Erdogan freundlich gestimmte Bevölkerung lag zu diesem Zeitpunkt noch nicht in ihren Betten. Normalerweise werden „coup d’états“ eher nicht am frühen Abend, sondern aus taktischen Gründen in den sehr frühen Morgenstunden durchgeführt. Außerdem lassen früh erfolgte Gegenmaßnahmen der Regierung darauf schließen, dass die Überraschung ganz so groß nicht gewesen sein kann. Wie dem auch sei: Der gescheiterte Putsch hilft in jedem Fall dem türkischen Präsidenten beim weiteren Umbau seines Staates und wird in der Folgezeit auch weitere repressive innenpolitische Maßnahmen legitimieren.

Sie haben mehrfach auch dienstlich die Türkei besucht. Welche Rolle spielt das Militär heute unter Erdogan?

Das Militär hat in der Türkei immer eine große Rolle gespielt. Dabei darf die Gefahr der politischen Verselbstständigung des Militärs nicht außer Acht gelassen werden. Ob es noch in Zukunft die frühere Rolle eines Garanten der kemalistischen Demokratie spielen kann oder sich am Ende einem islamischen Präsidialsystem unterwirft, bleibt abzuwarten. Es ist dennoch – gerade mit Blick auf den gescheiterten Putsch – eine wesentliche Stütze der Macht des Präsidenten. Das wird absehbar auch unter Erdogan so bleiben – trotz der Unzufriedenheit, die in Teilen des Offizierskorps herrscht. Durch die Ereignisse vom Wochenende wird Erdogans Macht über die Streitkräfte sogar noch gestärkt, weil er jetzt die Gelegenheit hat, missliebige Militärs kaltzustellen und das Militär insgesamt zu säubern.

Die Türkei ist Nato-Mitglied. Was würde es für die anderen Bündnispartner bedeuten, wenn dort das Militär für einen inszenierten Putsch hergehalten hätte?

Eines vorweg: für eine Selbstinszenierung des Militärputsches vom Wochenende gibt es bislang keinen Beweis. Ein erfolgreicher Putsch wäre sicherlich nicht im Sinne des westlichen Militärbündnisses gewesen. Der amerikanische Präsident hat ja auch gleich darauf hingewiesen, dass es sich bei der Türkei trotz aller Missstände etwa in Sachen Meinungsfreiheit und nach unseren Standards eingeschränkter Rechtsstaatlichkeit um ein Land mit einer demokratisch gewählten Regierung handelt. Eine Militärdiktatur wäre da keine gute und sicherlich keine nachhaltige positive Lösung. Fakt ist aber auch, dass ein offensichtlich zumindest halb inszenierter Militärputsch nicht unbedingt eine vertrauensbildende Maßnahme ist. Ich sehe aber nicht, dass daraus eine nachhaltige Vertrauenskrise innerhalb des Bündnisses erwachsen könnte. Dazu ist die Türkei strategisch einfach zu wichtig für den Westen.

Welche Rolle wird die Türkei langfristig in der Nato spielen, sollte sie sich weiter zu einem islamisch geprägten und autoritär regierten Staat entwickeln?

Die Türkei ist ein ganz wichtiger geopolitischer Akteur in der Region. Sie ist der strategische Brückenkopf des Westens im Kampf gegen den „Islamischen Staat“ und zur Befriedung der Bürgerkriege in Syrien und im Irak. Die Türkei ist Nachbar dieser beiden großen Bürgerkriegsgebiete mit fast drei Millionen Flüchtlingen im Land. Zum Schutz der Nato-Südflanke ist die Türkei unerlässlich. Und obwohl es innerhalb der Nato natürlich Dissens gibt, etwa hinsichtlich der Kurden oder der anfänglichen Passivität der Türkei gegenüber dem „Islamischen Staat“, braucht die Nato eine handlungsfähige Türkei als sicherheitspolitischen Partner. Das Letzte, was wir wollen können, ist politische Instabilität in der Türkei. Die Türkei hat innerhalb der Nato nach den USA die zweitgrößte Armee. Nicht zuletzt sind wir wegen der europäischen Flüchtlingskrise auf die Türkei und deren Militär angewiesen. Die Türkei kooperiert mit der EU-Grenzschutzagentur Frontex und stellt Schiffe für die maritime Nato-Operation in der Ägäis. Auch überwachen Awacs – Aufklärungsflugzeuge der Nato das türkisch-syrische Grenzgebiet. Das wird auch in absehbarer Zukunft so bleiben. Diese strategischen Fakten sollte man im Blick behalten, wenn man insbesondere hierzulande aus vornehmlich innenpolitischen Gründen die Türkei massiv kritisiert, ohne dabei bereit zu sein, auch nur eine einzige ihrer sicherheitspolitischen Aufgaben im und für das Bündnis zu übernehmen.

Herr Vad, vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person: Erich Vad, Jahrgang 1957, ist promovierter Historiker und Brigadegeneral a.D. des Heeres der Bundeswehr. Von 2007 bis 2013 war er in der außen- und sicherheitspolitischen Abteilung im Bundeskanzleramt tätig.

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Gerdi Franke | So., 17. Juli 2016 - 16:19

Das war auch gleich mein Verdacht. Als Erdogan anfing, Militärs und Richter gleichermaßen verhaften zu lassen. Da wird jetzt aufgeräumt. Kein guter Eindruck für einen Nato-Partner und eventuell zukünftiges EU-Mitglied. Und seine starke Dependance in Deutschland hat sich auch geoutet. Und seltsam, wie sich unsere Politik da wegduckt!

Karola Schramm | So., 17. Juli 2016 - 16:20

Danke an die Redaktion, dass Sie sich auch tagespolitisch kompetent äußern.

Der Gedanke an "False Flag" oder etwas Ähnlichem, ist mir auch schon gekommen. So habe ich dann auf einigen alternativen Bloggs gesucht und auf RT Deutsch einen Bericht gefunden, in dem es hieß, dass VOR dem Anschlag die Botschaften von USA, DE und FR geschlossen wurden und die USA Amerikaner, die sich vor Ort befanden aufrief, ihre Hotels nicht zu verlassen. Ob die Schließung mit dem Wochenende zu hat, diese immer besetzt sind, wurde nicht erwähnt.

Jedenfalls ist einem Mann wie Erdogan und der CIA alles zuzutrauen. Ein paar Tote, viele Verletzte und Gefangene,sind dann nicht der Rede wert, wenn es darum geht, die eigene Macht weiter zu stabilisieren. Das ist Politik des "Schock und Entsetzens" und seit Langem in der EU Grundkonsens.

Karola Schramm | Mo., 18. Juli 2016 - 22:01

Antwort auf von Sonja G Larkin

Tja, was ist, das ist so. Damit meine ich nicht "DIE Amerikaner" sondern die CIA. Den MIT können Sie auch noch dazu nehmen. Das ist der Geheimdienst der Türkei - arbeitet sehr, sehr eng mit der CIA zusammen - ach ja, auch mit dem deutschen.

Sonia Doffagne | So., 17. Juli 2016 - 16:24

"Wahrscheinlicher ist, dass die türkischen Nachrichtendienste Wind davon bekommen haben, dass es Konspiration und Opposition gegenüber Erdogan in den Streitkräften gibt. Vielleicht gab es auch bereits konkretere Putschpläne."

Das mag wohl sein. Die Zeit für Ereignisse ist nicht die Zeit für das Nachdenken. Was heute offensichtlich scheint mag morgen nicht wahr sein . In einer Zeit der kontinuierlichen Information gibt es wenig Raum für die Analyse und Reflexion. Mal abwarten...

Hans Jürgen Wienroth | So., 17. Juli 2016 - 17:33

Herr Vad hat Recht, wenn er die Türkei mit Erdogan an der Spitze als einen wichtigen geopolitischen Akteur in der Region bezeichnet. Auch in der Flüchtlingsthematik (und ich sage hier bewusst nicht Krise) hat die Türkei eine Funktion besonders für Deutschland.
Aber wie viel Freiheit geben wir Herrn Erdogan, wie viele unserer Werte darf er mit Füßen treten, bevor seine Allianz für uns gefährlicher wird als die Zusammenarbeit? Können wir uns gefahrlos mit einem Islamisten gegen den Islamischen Staat verbünden?
Müssen wir nicht bereits heute nach Alternativen Ausschau halten oder ist die Türkei als Partner ohne Alternative und wir (EU und NATO) sind nur Statisten?

peter hauser | So., 17. Juli 2016 - 18:04

Überall wird auf der heute schnell vermittelt, zugänglich weltweit vermittelt eine Tendenz deutlich. :
< Anarchie...Diktatur >__

Abgesehen vom technisch heute Möglichem, wird der Wunsch nach "Sicherheit" versus "Freiheit", zunehmend entschieden....vielleicht auch konsequent.
Demokratie erscheint als ein Konstrukt (polis..600 Bürger), die als bildungsschwach und mittelmäßig nicht akzeptiert wird, also was ?
Ruhe und Frieden...
(Algerien und heute noch andere Länder können sich mentale Vorstellungenen nicht mehr als wirklich vorstellen).

Patrick Kandziora | So., 17. Juli 2016 - 18:14

Ich habe ähnliche Interviews in den letzten 2 Tagen in amerikanischen und europäischen Medien lesen können. In Deutschland schien die Medienlandschaft das Szenario eines inszenierten Coups für eine Verschwörungstheorie gehalten zu haben. Deshalb-Danke, dass sie ein ehrliches Interview mit einem renommierten Experten veröffentlichen! Weiter so!

Bernd Fischer | So., 17. Juli 2016 - 19:05

Zitatanfang: Die Türkei hat innerhalb der Nato nach den USA die zweitgrößte Armee. Zitatende:

Ein solch dilettantischer Versuch der zweitgrößten Armee innerhalb der Nato ( die von der BRD mit ehemaligen NVA-Waffen und schweres Kriegsgerät augepäppelt worden ist ) http://www.zeit.de/1992/22/freunde-schaffen-mit-vielen-waffen, wirft viele Fragen auf, die uns nie einer aus gutem Grund beantworten wird.
Die ( alten ) Panzer die ich gesehen habe ,im Internet, die auf den Brücken über dem Bosporus einen "Putsch" begleiten sollten ist ein Lacher.

Erstaunlich ist auch das die Putschisten (?) sich so "Devot" dem Blitzlichtgewitter der Smartphonebesitzer unterworfen haben.

Fragen über Fragen.

Für mich war das eine False Flag Operation.

Eberhard Mälzer | So., 17. Juli 2016 - 23:52

Wir sind im Verhältnis zur Türkei nunmehr endgültig an einem Punkt angekommen, wo moralische Kategorien keine Rolle mehr spielen – es geht nur noch um militärstrategische und geopolitische Überlegungen (Stichworte: Sicherung der NATO-Südostflanke, Sperrriegel gegen Migration aus dem Nahen Osten).

Damit ist es aber umso grotesker, wenn in der bundesdeutschen Asylpolitik weiterhin "ohne Rücksicht auf Verluste" in ausschließlichen Moralkategorien gedacht wird, wenn das Asylrecht so verabsolutiert wird, dass jeder, der es bis an die deutsche Grenze (oder sogar nur bis Italien etc.) schafft, faktisch ein unumschränktes Bleiberecht bekommt, egal ob ein Asylanspruch im (von den Vätern des Grundgesetzes) ursprünglich gedachten Sinne besteht oder nicht.

Das deutsche Asylrecht muss dringend so modernisiert werden, dass die Anreize, sich auf den gefahrvollen Weg zu uns zu machen, drastisch reduziert werden. Andere europäische Staaten schaffen das ja auch und sind immer noch demokratisch.

Klaus Schmalenbach | Mo., 18. Juli 2016 - 08:32

Man stelle sich nur vor, diese Geschichte wäre in Russland abgelaufen. Allerschärfste Sanktionen wären dann "alternativlos" gewesen.

Georg Vitzthum | Mo., 18. Juli 2016 - 17:15

Antwort auf von Klaus Schmalenbach

(Antwort zu
Putin ist schon längst auf dem Machtgipfel (von dem man tief fallen kann), den Erdogan noch vor sich hat. Leider sind Vaterfiguren, die einem das selbstständige Denken abnehmen, noch immer sehr beliebt. Vor allem dort, wo es Generationen zuvor eine Verpflichtung war. Wenn es kriselt, auch dort, wo die grössere Freiheit
materiellen Wohlstand gebracht hat. Selbst in der EU fallen jetzt Slogans wie "Heimat"kommt, "Volk", "Grenzsicherung"oder ähnliche, die mit Vaterfiguren kompatibel sind. Man muss jetzt mit Bedacht und Intelligenz darauf reagieren, bevor alles ins "Rutschen" kommt.

Liam Honest | Mo., 18. Juli 2016 - 08:43

Dass es sich bei diesem Putsch um eine Inszenierung handelt, liegt für mich klar auf der Hand. Nichts stimmte aus strategischer und aus operativer Sicht.
Weder Zeitpunkt, noch Ziele noch Verantwortliche waren klar definiert. Wenn jemand putscht, sollte dann nicht auf jeden Fall sichergestellt sein, dass der faule Kopf zuerst festgesetzt wird? Moderatoren, die per Skype mit E. sprechen ??? Hollywood könnte es nicht besser machen.
Teile des Militärs putschen ??? Sollte bei einem Putsch nicht sicher gestellt sein, dass dieser auch erfolgreich ist ? Bei ausgesprochenem Kriegsrecht und Ausgangssperre schickt E. die Menschen auf die Straße und bittet per SMS sich zu versammeln. Bewaffnete Menschen gehen auf die Straße und die Armee greift nicht durch?
Warum wird der Verfassungsrichter festgenommen und warum werden Richter in der Türkei entlassen? Richtig - Um politische Gegner noch einfacher auszuschalten und um systematisch die Willkür und Macht des Regimes zu stärken.The Oscar goes to..

Herbert Trundelberg | Mo., 18. Juli 2016 - 08:47

doch schon einmal gelesen so etwas wie Vorsehung. Und jetzt heisst es wohl das schon wieder ein heiliger Krieger geholfen hat.

Georg Dallmann | Mo., 18. Juli 2016 - 09:17

Über diesen "Putsch" kann man denken was man will, klar ist jedenfalls, daß es hier keineswegs mit rechten Dingen zugegangen sein kann.
Erstens ist kein Militär der Welt so doof, nicht als erste und wichtigste aller Massnahmen die Regierung festzusetzen.
Zweitens, wurde Erdogan auf seinem Flug nach Istanbul - angeblich - von 2 F 16 -Jets der "Putschisten" verfolgt. Wie bitte?
Wäre es so gewesen, wäre der Irre vom Bosporus mit einem Knopfdruck schnurstracks zu den - hoffentlich empfangsbereiten - 72 Jungfruen im Paradies befördert worden. Oder glaubt jemand wirklich, die wollten nur gucken ob sie genau so schnel fliegen können wie der Präsidentenjet, oder daß die beiden F 16 Erdogan nur ein bisschen "Angst" einjagen sollten? Das ist doch ABSURD.
Fakt ist lediglich eines: Erdogan sitzt derzeit fester im Sattel als je zuvor. Das ist eine Hiobsbotschaft für alle freien, wirklich demokratischen Kräfte dieses Landes.

Gerdi Franke | Mo., 18. Juli 2016 - 09:59

Die Reaktion war zu schnell um nicht vorbereitet gewesen zu sein. Und die Deutschtürken waren zu schnell auf den Straßen um für "ihren" Erdogan zu demonstrieren. Müsste sich doch feststellen lassen wann sie zu diesen Demos aufgefordert wurden.

monika anhorn | Mo., 18. Juli 2016 - 13:36

nicht sofort hatte ich den verdacht, dass der putsch ein inszenierter sein könnte. die berichterstattungen nach und nach sprechen jedoch eine eindeutige sprache. im übrigen halte ich erdogan für einen ganz und gar skrupellosen mchtmenschen. sollte er nun tatsächlich so viele menschen zur fstigung seiner macht geopfert haben, finde ich ihn verabscheuungswürdig. hoffentlich kann aufgeklärt werden, was wirklich im hintergrund gelaufen ist.

Peter Kiefer | Mo., 18. Juli 2016 - 13:53

Es gibt sicherlich mehrere Blaupausen in der Geschichte. Die eingängigste dürfte wohl zwischen 33-45 geschrieben worden sein. Wir & die EU hätten da doch ein großes Portfolio um hier zu antworten. Ich denke es ist an der Zeit, sonst werden wir uns in 12 Jahren fragen lassen müssen, warum wieder nichts unternommen haben. Freiheit und Demokratie geht definitiv anders. Dafür haben wir lange, viele blutig und ohne Rücksicht auf das eigene Wohl gekämpft, um das jetzt wieder dranzugeben. Wer das anders sieht, hat doch in der Türkei mittlerweile allen Platz um sich zu verwirklichen.

Ulrich Bohl | Mo., 18. Juli 2016 - 14:43

Eine eindeutige Einschätzung des s.g. Putsches
ist nicht möglich. Der Verdacht liegt aber sehr
nahe, dass Osman 2. sich das "Geschenk Gottes"
selbst gemacht hat.
-Zu dilettantisch wirkt das Ganze.
-Zu schnell waren Listen mit zu ver-
haftenden bzw. abzusetzenden
Personen zur Hand.
-Zu schnell wurden Schuldige be-
nannt.
Erdogan hat sich wahrscheinlich
selbst einen Freibrief für das Be-
seitigen politischer Gegner er-
teilt.
Bemerkenswert ist wie eindeutig
unsere Politiker von einem Sieg
der Demokratie reden. Ist das
etwa die Demokratie die ihnen
vorschwebt?
Özdemir sprach bei Will von un-
demokratischer Wahl in der
Türkei auch in vielen deutschen
Medien hörte und las man das Gleiche.
Nun aber ein Sieg der DEMOKRATIE!
Ist das nun ein Witz und oder schon
sym­p­to­ma­tisch für deutsche Politiker
alles hinzubiegen damit es passt.
"Man muß nicht alles glauben, was man hört."
Marcus Tullius Cicero

Hans-Juergen Schulze | Di., 19. Juli 2016 - 16:39

von wegen Demokratie, wie blind muss man sein um hier nicht die Parallelen zum Reichstagsbrand zu erkennen. Nur damals mussten Ausländer den Kopf hinhalten, später die Judenverfolgung, aber gleichzeitig die absolute Unterwerfung des Volkes bis hin zur totalen faschistischen Diktatur, inklusiver Todesstrafe. Staunen muss ich über die Geschichtskenntnisse bzw. Unkenntnisse vieler sich geäußerter Politiker in D und im Ausland. Nur um die "Demokratie" wegen? Wenn Deutschland politisch so weiter babbelt wird es bald zur einer Entwicklung hin zur Diktatur geben, die Anfänge, der Grundstein ist bereits erkennbar. Was bisher nur ein laues Lueftchen war, wird zum politischen Orkan hochgeheizt. Die Freiheit der anders Denkenden untergraben, Hauptsache wir erhalten die vorhandenen Strukturen. Ja nichts ändern, das erschlägt früher oder später das deutsche Volk, eventuell auch die europäische Union. Eines Tages wird Erdugan die Türkei dem IS kampflos überlassen, seht auf diesen Mann!

Rainer D. Kettenring | Mi., 20. Juli 2016 - 19:17

So wie ich das sehe, hat Erdogan an 5.45 h zurückgeschossen.